Scheinfüßchen
Scheinfüßchen (Pseudopodien, Einzahl: Pseudopodium) sind Plasmaausstülpungen eukaryotischer Zellen. Bei Protisten sind sie morphologisch sehr vielfältig und erfüllen zahlreiche Funktionen. Im Wesentlichen können 5 Typen von Pseudopodien unterschieden werden: Retikulopodien, Lobopodien, Filopodien, Axopodien und Lamellipodien [1].
Retikulopodien

Retikulopodien sind Sonderformen der Pseudopodien, die ausschließlich bei Foraminiferen[2] als Einzeller mit vorwiegend stationärer Lebensweise zu finden sind.[3]
Die Scheinfüßchen verzweigen sich und können auch wieder miteinander verschmelzen. So bilden sie umfangreiche Netzwerke (pseudopodiale Netzwerke)[3], die dem Beutefang, der Fortbewegung, dem Transport von Organellen innerhalb der Zelle sowie der Verankerung im Untergrund dienen. Retikulopodien weisen stets Körnchenströmung[2] und innere Mikrotubuli[1] auf.
Lobopodien
Lobopodien finden sich insbesondere bei Amoebozoa. Sie laufen spitz zu oder sind röhren-[1], zungen- oder fingerförmig und können ihre Gestalt sehr schnell verändern [2]. In ihrem Inneren strömt das Plasma sehr schnell [1]. Sie werden entweder einzeln (monopodiale Arten) oder in größerer Zahl (polypodiale Arten) gebildet [4]. Lobopodien dienen insbesondere der Bewegung [5].
Filopodien
Filopodien finden sich u.a. bei Radiolaria und sind fadenförmige Ausstülpungen der Zelle, in der Regel gerade, gelegentlich auch gebogen, selten schwach verzweigt. Ein Axonem aus Mikrotubuli fehlt. [2]
Axopodien
Axopodien, manchmal auch Actinopodien genannt, finden sich u.a. bei Sonnentierchen und Strahlentierchen und sind besonders lange und gerade Plasmafortsätze mit einem Axonem aus Mikrotubuli. Sie dienen neben dem Fang von Beute der Vergrößerung des Wasserwiderstandes, um ein Absinken zu verlangsamen sowie der Fortbewegung. [2]
Nachweise
- ↑ a b c d Klaus Hausmann, Norbert Hülsmann, Renate Radek: Protistology, 3. Aufl., Schweizerbart, 2003, S. 23, ISBN 3-510-65208-8
- ↑ a b c d e Rudolf Röttger: Wörterbuch der Protozoologie In: Protozoological Monographs, Bd. 2, 2001, ISBN 3826585992
- ↑ a b Stichwort „Retikulopodien.“ In: Herder-Lexikon der Biologie. Spektrum Akademischer Verlag GmbH, Heidelberg 2003. ISBN 3-8274-0354-5
- ↑ Klaus Hausmann, Norbert Hülsmann, Renate Radek: Protistology, 3. Aufl., Schweizerbart, 2003, S. 146, ISBN 3-510-65208-8
- ↑ Klaus Hausmann, Norbert Hülsmann, Renate Radek: Protistology, 3. Aufl., Schweizerbart, 2003, S. 213, ISBN 3-510-65208-8