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Felix Graf von Luckner

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Felix Graf von Luckner (* 9. Juni 1881 in Dresden; † 13. April 1966 in Malmö) war ein deutscher Seefahrer und Schriftsteller.

Luckner entstammte einer deutschen Adelsfamilie, die im 18. Jahrhundert vom dänischen König in den Grafenstand erhoben wurde. Mit dreizehn Jahren brach er die Schule ab, um unter dem Namen "Phylax Lüdecke" auf einem russischen Handelssegler anzuheuern.

Der Seeteufel

Zu Ruhm gelangte von Luckner im Ersten Weltkrieg, als er als Kommandant des Hilfskreuzers "Seeadler", einem Segelschiff (!), die englische Seeblockade durchbrach. Hierzu tarnte er das Schiff als norwegischen Frachter. Die Zahl der Schiffe, die durch von Luckner versenkt wurden, schätzt man auf 14. Hierbei kam nur ein einziger feindlicher Seemann ums Leben. Er wurde auch von der Feindeseite wegen seiner menschlichen Kriegführung geachtet. Nachdem sein Schiff in einem Sturm zerstört worden war, geriet er in der Südsee in Kriegsgefangenschaft. Seine Errungenschaften für die deutsche Marine brachten ihm den Beinamen "Seeteufel" ein.

Sein Leben nach dem Krieg

Unter seinem Namen erschienen nach Kriegsende mehrere Bücher. Allerdings bediente er sich einiger Ghostwriter und nur zu einem gewissen Anteil entstammen die Texte seiner Feder. "Seeteufel" war der Titel seines Hauptwerkes. Je nach politischer Lage passte er den Text entsprechend an. Der Graf nutzte seine Popularität, um auf Vortragsreisen in den USA die Amerikaner von den "wahren deutschen Patrioten" zu überzeugen. Neben den Vereinigten Staaten besuchte er mit seinen Vortragsreisen auch viele andere Länder. Von Luckner wandte sich immer wieder in der Öffentlichkeit gegen das Nazi-Regime, woraufhin - nach Luckners eigenen Angaben - ein Todesurteil gegen Ende des Zweiten Weltkrieges folgte.

Im April 1945 drohten die Amerikaner mit massiver Bombadierung Halles für den Fall, dass sich Stadt nicht ergeben würde. Es gelang Luckner sich zu der US-Armee durchzuschlagen und konnte durch Verhandlungen die Zerstörung der Stadt verhindern. Die Deutschen Truppen zogen nach Süden ab und Halle wurde zur offenen Stadt. Luckner wurde dafür nach dem Krieg zum Ehrenoberst der 104. US-Division "Timberwölfe" ernannt.

Als die amerikanischen Truppen abzogen und die Stadt an die Rote Armee übergeben, ging Luckner in den Westen, wo er weiter Vorträge hielt und Bücher veröffentlichte.

Seine Memoiren erreichten in den USA Auflagen von mehreren Millionen. Die Amerikaner verliehen dem schon vom Deutschen Reich hoch dekorierten Deutschen über 100 Ehrentitel, unter anderem war er Ehrenbürger San Franciscos.

Graf von Luckner starb im April 1966 in Malmö, wo er mit seiner schwedischen Frau gelebt hatte. Er wurde auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg beigesetzt.

Seinem persönlichen Einsatz ist es zu verdanken, dass die Stadt Halle a.d. Saale bei ihrer Eroberung im 2. Weltkrieg nicht zerstört wurde. Nach seiner Vorsprache beim Kommandanten der "Timberwolves", jener amerikanischen Einheit, die Halle erstürmen sollte, konnte er den deutschen Stadtkommandanten überzeugen, aus Halle abzuziehen. Dies geschah entgegen einem Führerbefehl, die Stadt "bis zum Letzten" zu verteidigen. Bereits startbereite alliierte Bomberverbänder blieben nach dem Einsatz Luckners am Boden.

Aufgrund seines abenteuerlichen Lebens (vgl. "Seeteufel") war Luckner Ehrenmitglied des Nerother Wandervogel.

Werke