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Günter Seling

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Günter Seling (* 28. April 1940 in Berlin; † 30. September 1962 ebenda) war ein Unteroffizier der Grenztruppen der DDR, der im Dienst von einem Kameraden erschossen wurde. Er wird zu den Opfern der Berliner Mauer gezählt.

Günter Seling wuchs in Stahnsdorf auf und lebte dort bis zu seinem Tod im Hause seiner Eltern. Mit 19 Jahren meldete er sich freiwillig zum Dienst in der Nationalen Volksarmee, bei der er in der Grenzkompanie Heinersdorf eingesetzt wurde. Am Morgen des 29. Septembers 1962 ging er in dichtem Nebel auf einer unangekündigten Postenkontrolle in den Postenbereich des Soldaten W. Als W. die Geräusche des herannahenden Seling vernahm, lud er seine Maschinenpistole durch. Er schoss viermal auf Seling und traf ihn mit einer Kugel in den Kopf. Die Umstände des Vorfalls sind unterschiedlich dokumentiert. Während ein Bericht von einem versehentlichen Auslösen der Maschinenpistole ausgeht, besagt ein anderer, dass eine Verwechslung vorlag. W. soll demnach Seling für einen Flüchtling gehalten haben.

Schwer verletzt wurde Günter Seling in ein Krankenhaus gebracht und dort notoperiert. Er verstarb um 3 Uhr morgens am Folgetag. Anders als bei anderen im Dienst getöteten Grenzern gab es in der DDR keine Berichterstattung von seinem Begräbnis mit militärischen Ehren. In Westdeutschland berichteten Die Welt und der Berliner Tagesspiegel am 11. Oktober 1962 von einem Begräbnis eines Grenzsoldaten, der von einem Kameraden erschossen wurde. Der Soldat W. wurde inhaftiert, sein weiteres Schicksal in der DDR ist nicht dokumentiert. Erneute Ermittlungen nach der deutschen Wiedervereinigung wurden eingestellt, weil sich keine Tötungsabsicht nachweisen ließ und von einem Unfall ausgegangen wurde.