Hans Dieter Zingraff
ausuferndeAnekdoten, irrelevante Infos und Katalogschwurbel müssen entfernt werden zugunsten eines enzyklopädietauglichen Textes.--Gregor Bert 22:02, 8. Jul. 2009 (CEST)
Hans Dieter Zingraff (* 1947 in Karlsruhe) ist ein deutscher Konstruktivist.
Lehr- und Studienjahre
Hans-Dieter Zingraff, 1947 als Sohn eines elektrotechnischen Revisionsunternehmers in Karlsruhe geboren, soll nach dem Wunsch seiner Eltern Ingenieur werden. Der schon früh kunstbegeisterte Junge hat jedoch andere Pläne: „Während die anderen Kinder Fussball spielten, malte und zeichnete ich.“ Erster wegweisende Förderer und verständnisvoller Gesprächspartner wird dem 15-jährigen im Internat in Mannheim sein Kunsterzieher, der Bildhauer Karl Henning Seemann. Der junge Künstler setzt sich mit seiner Umwelt auseinander, besucht viele Museen. Im Badischen Kunstverein beeindruckt ihn 1964 eine Ausstellung mit Radierungen von Pablo Picasso. Nach der Internatszeit fühlt sich Zingraff an der Karlsruher Ingenieurschule nicht wohl. 1969 wird er Privatschüler bei Dieter Rick, ausgebildeter Kunstlehrer und Dozent der Karlsruher Kunstakademie. Die Ausbildung ist solide und vielseitig: Malen, Zeichnen, Kunst am Bau, Möbeldesign, Glasmalerei und Werbegraphik. 1970 malt Zingraff das Treppenhaus im elterlichen Haus in der Stephanienstrasse in Karlsruhe aus. Er plant die Darstellung bühnenhaft illusionistischer Räume, von denen Besucher auf den ersten Blick glauben sollen, sie betreten zu können. Dazu müssen Perspektive und Lichtführung dieses „Gedankengebäudes“ in Schwarz-Weiss penibel und konsequent ausgetüftelt werden, weil kein fester Betrachterstandpunkt gegeben ist: Das nach rein optischer Erfahrung erarbeitete Ordnungsgefüge gelingt, suggeriert Dreidimensionalität, weitet die Enge des realen Raumes und verliert sich im imaginären Bildkontinuum, gibt Einblick ins Nichts. Das hier schon früh konstatierte Interesse an Wahrnehmung, an Trompe-l’oeil, der Verblüffung durch Augentäuschung dank gemalter Raumillusion, die Beziehung von Sein und Schein bestimmt Zingraffs gesamtes Oeuvre. „Damit ich mich konzentriere und diszipliniere, empfahl mir Rick in dieser Phase, mich auf Schwarz-Weiss zu beschränken, weil er fürchtete, dass ich mich andernfalls verzetteln könnte.“
Auf Reisen
Diese Empfehlung nimmt Zingraff auch auf einigen seiner Studienreisen mit, bei denen er sich „neue optische Inspirationen“ holt. In der Türkei beispielsweise entstehen 1969 flüchtig aquarellierte Landschaften in Schwarz-Weiss, zum Beispiel die „Bachlandschaft“ und ausgearbeitete, mit Spritztechnik kombinierte Architekturskizzen, darunter „Ephesos“. Der kühn gewählte Ausschnitt eines Tempels mit Kapitell, klare Diagonalen, geballte Detailtreue im Zentrum und strukturell verschieden behandelte Flächen nehmen in der Ephesos-Skizze Prinzipien aus Zingraffs späteren, konstruktivistischen Mischtechnik-Collagen vorweg. Ohne viele Worte, sparsam mit theoretischer Erklärung, korrigiert Rick die Arbeiten, leitet behutsam an, gibt die Richtung vor, ermutigt, stützt, lässt seinem Schüler viel Freiraum für eigene Entdeckungen, geht auf dessen Ideen ein. Auf der Suche nach seinen Ausdrucksmitteln experimentiert Zingraff beispielsweise mit Licht und Glas und versucht einen Kasten mit mehreren von hinten beleuchteten Scheiben zu bauen. Das Projekt scheitert. Scheiben und Lampe brauchen zu viel Tiefe. Viel später wird er auf reale Beleuchtung als Bildelement zurückkommen.Datei:28-2007 tec.mix.col.107 x145cm Nach vielen Schwarz-Weiss-Arbeiten wendet sich Zingraff nun wieder stärker der Farbe zu. Auf Reisen entstehen Aquarelle wie „Pomeji“, eine italienische Landschaft, die von einer grob gepflasterten Straße durchzogen wird. Wände und Decken seiner Wohnung in der Stephanienstrasse in Karlsruhe überzieht er 1971 im Zeichen der Pop-Art mit Farbpunkten: Hatte er in seinem ersten Treppenhausbild mit kalkulierter Linien- und Lichtführung eine Wand optisch geöffnet, ist es jetzt die Summe farbiger Punkte, die Grenzen eines ganzen Raumes – vom Boden bis zur Decke – verwischt, negiert, natürliche Beleuchtung verstärkt und schwächt. Mit geometrischen und surreal-figurativen Mustern malt er 1971/72 das Treppenhaus im Haus seiner Schwester in der Karlsruher Marie-Curie-Strasse aus. Im komplexen Gefüge von Farben und Flächensteht eine menschliche Gestalt, die nach oben blickt. „Die Gestalt habe ich in Anlehung an El Greco gemalt, ein Maler, der mich sehr begeistert. Mit dem intensiven Blick der Figur nach oben wollte ich zeigen, dass der Weg nach oben weitergeht, dass man sich nach oben arbeiten muss.“ Das Wandbild, das heute nicht mehr existiert, sah kurz nach der Fertigstellung ein Arzt. Begeistert beauftragte er den jungen Künstler den kleinen Eingangsbereich seiner Privatwohnung optisch zu vergrößern. Zingraff integrierten einen runden Spiegel in eine zweiteilige surrealistische Szene. Die Wirkung beruhte auf mehreren Ebenen: gemalte Landschaft, Spiegel, gemalter Raum und realer Raum. Zarte Farben, intensive Lichtkontraste und harte Umrisse bestimmen das Stilleben „Steine im Glas“. Während einer Brasilienreise aquarelliert er 1973 den „Karneval in Rio“ als bunt opulentes Flimmern „eher im Stil Ricks und wie allgemein damals an der Akademie gearbeitet wurde. Ich merkte aber schnell, dass mir diese Richtung nicht lag“. Von der Ölmalerei, die er vor allem vor der Ausbildung bei Rick als Hobby betrieb, wendet er sich nach wenigen Versuchen ab: „Ich stellte schnell fest, dass mich Ölmalerei damals nicht weiterbrachte. Es dauerte mir zu lange.“
Zeit des Suchens
Es ist die Zeit intensiven Suchens. Der junge Zingraff ist nach allen Seiten offen, erforscht Mittel und Wege, probiert sich an Stilen, Techniken und Motiven, erkundet Themen und Inhalte in Kunsthandwerk, Design und freiem Schaffen. Privatlehrer Rick stellt entsprechende Aufgaben. Unter anderem entwirft Zingraff farbige Bleiverglasungen für Fenster, modelliert Möbelentwürfe für einen halbrunden Erker und zeichnet nach der Natur. In jenen Jahren unternimmt Zingraff den ersten Vorstoss in die sozialkritische Collage mit Pressefotos, darunter „Skandal um Finanzminister“ (1972). Zu Studienzwecken reist er in die Türkei, nach Frankreich, Jugoslawien, Griechenland, Italien. 1972 trennen sich die Wege von Lehrer und Schüler. Rick zieht nach Brasilien.
Atelier in Spanien
Nach einem ersten Versuch , sich am Mittelmeer in Italien niederzulassen, zog er 1972 nach Dénia (Land Valencia) in Spanien. Im Frühjahr 1973 bezog er ein Turmhaus am Montgó und begann ein Atelier einzurichten. Zwischendurch fuhr er immer wieder nach Deutschland und stellte unter anderem in einer Diskothek seine Bilder aus.In Dénia findet Zingraff Zeit und Ruhe, um sich voll und ganz auf seine Kunst zu konzentrieren. In den ersten Spanien-Jahren entstehen eine große Zahl surrealistischer, gesellschaftskritischer Werke, teilweise an Dada-Collagen erinnernd. Realistisch gemalte Ausschnitte setzt er gegen rein abstrakte Farbe,- ein Prinzip, das er später in seinen Architekturstilleben in Collage-Mischtechnik verfeinert.
Ähnliche Tendenzen zeigt die Komposition, die der Künstler nach Beschäftigung mit psychologischen Themen 1973 und 1974 an die Wand seines Turmzimmers in Dénia malt. Weiche und harte Konturen, Fläche und Raum, Tangente und Horizontale durchdringen sich. Zingraff versucht Farbe und Form als konkrete Symbole einzusetzen. Anfang der 70er Jahre entdeckt Zingraff Robert Rauschenberg als Vorbild.
1979 zeigt er im Ausstellungssaal der CAPA in Dénia seine seit 1973 entstandenen Werke. Das Debüt in der CAPA bildet den Auftakt eines intensiven Kontaktes zur Öffentlichkeit. 1980 folgen Ausstellungen im Kulturhaus von Dénia, in der CAPA-Filiale in Altea und in der Galería Canem in Castellón. 1981 gewinnt Zingraff mit „Auf dem Eis“ den ersten Preis des Kleinformat-Wettbewerbs „Minicuadros“ in Elda. „Auf dem Eis“ gehört zu den letzten Arbeiten, die Zingraff mit Titeln versieht. Mit Nummer und Jahreszahl markiert der Künstler von nun an jede seiner Mischtechnik-Arbeiten.
Die Direktorin des Bürgerzentrums „Centro Civico Social“ in Alcorcón (Madrid), Araceli García lädt ihn zur Teilnahme an dem nationalen Malwettbewerb „II Certamen Nacional Ciudad de Alcorcón“ ein. Im selben Jahr beschließt die Kommission des Museums für zeitgenössische Kunst „Museo Popular de Arte Contemporáneo“ in Villafamés (Castellón) den Künstler aufzunehmen. Drei Werke werden gezeigt, sieben Jahre später eine große Einzelausstellung Zingraffs. Obwohl das Bild ”Formel I” (1982) sehr gegenständlich wirkt, bleibt Zingraff seinen abstrakt-künstlerischen Prinzipien auch hier treu: kühner Ausschnitt, Betonung der einzelnen Elemente als eigenwillige Teile eines Ganzen, Schwerpunkt der Horizontalen. Mit diesem ausschließlich gemalten Bild ist Zingraff bei der „VIII Bienal Internacional de Deporte en las Bellas Artes“ im El Retiro in Madrid mit dabei.
Zwischen 1982 und 1985 entstehen eine Reihe von Arbeiten, die eine vorübergehende Abwendung von der strengen Geraden markieren, indem sie wieder auf geschwungene Formen und weiche Elemente zurückgreifen wie 23/82 , 7/83 und „112/85“. An Landschaftsbilder erinnernd gruppieren sich abstrakte Elemente an einer Horizontlinie im Zentrum der Bilder. Andere Arbeiten wie 7/8/83 und 7/10/83 nehmen Collage-Elemente mit Architekturmotiven (Zeichnungen und Fotos) vorweg. 1984 machen erstmals eingeklebte Spanplatten und Holzleisten die Bilder zu Reliefs, während umgekehrt scheinbar eingeklebte Fotographiestücke, wie die Motorradfeder in 5/84, tatsächlich gemalt sind. Zingraff wird persönlich von Kanzler Kohl am 18. Mai 1984 in die Deutsche Botschaft in Madrid eingeladen.
Aufnahme in Spaniens Kunstszene
Zwischen 1983 und 1985 gelang Zingraff ein Schritt in die aktuelle spanische Kunstszene. Obwohl er dort ein absoluter Neuling war, entschied sich die Jury des 50. Herbstsalons (Salon de Otoño, Asociación Española de Pintores y Escultores) 1983 ein Bild Zingraffs zuzulassen. Im 51. Herbstsalon 1984 wurde sein Bild 2/84 mit dem dritten Preis ausgezeichnet. Die Einzelausstellung in der Madrider Galerie Sargadelos fand ein starkes Echo in den Medien. Am 5. März 1985 berichtet das öffentlich-rechtliche Fernsehen Spaniens TVE mehrmals über Zingraff und seine Werke, dessen Bekanntsheitsgrad in den folgenden Jahren weiter wächst.
Zurück zur Geraden
Mitte der 80er Jahre fühlt sich Zingraff von seinen bis dahin recht eindeutig sozialkritischen Botschaften zusehends eingeengt: In dieser Zeit wendet sich der Künstler nach seiner Phase “weicher Linien und Formen“ wieder der Geraden zu. Zingraffs persönlicher Konstruktivismus ist ausgebildet: Nuanciert gemalte Farbabstufungen, Schatten und Überschneidungen schenken die Illusion intakter Bildräume, reine Farbfelder und collagierte Architekturausschnitte stellen sie in Frage. Dieses Spiel zwischen Sein und Schein, das Zingraff nicht mehr loslässt. Durch Beschränkung auf Motivbereiche ohne Handlung, ohne Symbolik, ohne Allegorie, beschäftigt er sich in seinen Arbeiten ab Mitte der 80er Jahre, ganz gezielt mit den malerischen Möglichkeiten, räumliche und körperliche Erscheinungen darzustellen. Dabei konzentriert er sich auf formale und farbige Ordnung, Raumverschränkung, Gesamtkomposition. Formen und Farben sind elementar zusammengefasst und kühn komponiert.
Preise, Ausstellungen, Kunstmessen
Zusammen mit dem baskischen Bildhauer Joxe Alberdi richtet Zingraff 1986 die Eröffnungsausstellung der Galeria Mona in Dénia aus. Im selben Jahr wird er wieder für die Sport-Bienale in Barcelona ausgewählt, zur „IX Bienal Internacional del Deporte en las Bellas Artes”. Er zeigt „Der Große Preis der Formel 1“. Dieses Bild geht zusammen mit 49 nach Sevilla. Ebenfalls wird er 1986 bei der Ausstellung des Madrider Patronatsfestes „San Isidro“ ausgezeichnet. 1987 zeigt Zingraff seine Arbeiten in Madrid, La Rioja, Burgos und in Karlsruhe im neuen Gebäude der Mercedes-Hauptverwaltung. Die Einzelausstellung im Museum für zeitgenössische Kunst in Villafamés findet statt. Ab 1988 sind Werke von ihm jährlich auf der valencianischen Kunstmesse „Interart“ am Stand der Galeria Mona zu sehen, die beim Debüt Zingraffs Werke zusammen mit Arbeiten von José Luis Perales, Luis Caruncho und Joxe Alberti vorstellt. 1989 hat Zingraff eine Einzelausstellung im Stadtmuseum von Albacete, ist auf dem internationalen Kunstforum in Barcelona „Biaf“ (Barcelona International Art Forum) am Stand zusammen mit den Künstlern Antoni Saura, Antoni Clavé, Francisco Farreras und Jaume Rocamora vertreten, nimmt in Stuttgart/Killesberg an der Internationalen Präsentation zeitgenössischer Kunst und in Murcia an der „3 Bienale de Pintura“ teil, richtet Einzelausstellungen in Salamanca, Valladolid, Zamora, Avila und Palencia sowie in Asturien (Avilés, Oviedo, Gijón, Mieres).1990 zeigt Zingraff unter anderem Werke auf der „Bienal Pintura-Escultura“ in Almeria, in Barcelona bei der BIAF 90 und in dem „Colegio Universitario“ in Zamora, wo die Stadtverwaltung eines seiner Werke ankauft. Und in diesem Jahr ist Zingraff wieder beim 57. Herbstsalon vertreten.
Trotz der vielen Ausstellungen schafft Zingraff kontinuierlich neue Werke: Die Elemente reduzieren sich weiter auf wenige, klare Farbflächen und schmale Collagestreifen. Die eingeklebten Fotoausschnitte sind ungegenständliche Gestaltungselemente, die starke Kontraste zu den nuanciert schattierten Farbflächen bilden. Im Oktober 1992 hat Zingraff in der Galeria de Coleccionista in Madrid eine Einzelausstellung. 1994 ist er auf der Kunstmesse in Toulouse vertreten, in einer Gemeinschaftsausstellung in Kairos „Hilton Nil“, die im Rahmen der 5. Generalversammlung von OMJET (Mediterranean Organization of Tourism Journalists and Travel-Writers) Künstler aller Mittelmeerländer vorstellt. Der Deutsche wird mit der Ehrenmedaille für Spanien ausgezeichnet. 1995 folgt eine Einzelausstellung in der Galerie „Henry“ in Pau (Frankreich) und die Teilnahme an der internationalen Kunstmesse LINEART in Gent (Belgien), 1996 ist er auf der Kunstmesse ARTEXPO in Barcelona vertreten.
Architektur-Stillleben
Bis etwa 1996 thematisiert Zingraff die Aufhebung von Raumkontinuum und visuelle Vieldeutigkeit radikal abstrakt. Ab 1997 nähern sich seine Bilder wieder dem Gegenständlichen: Kühle Klarheit im Aufbau und knappe Dosierung der Farbflächen legen die Assoziation imaginärer Gebäudeansichten nahe, obwohl sich die Bildelemente im schwebenden Gleichgewicht auch weiterhin vielfach den Regeln der Zentralperspektive widersetzen und die Identität der Dinge letztendlich wieder unbestimmbar bleibt. Flächen und Linien verschiedener Schwere erzeugen allein durch ihre Gegensätzlichkeit das Gleichgewicht dieser Kompositionen. Fläche, Körper und Raum durchdringen sich vielschichtig, Festes und Lichtes wachsen zu einer untrennbaren Einheit zusammen. In unbestimmt offenen Illusionsräumen sind Farbe und Volumen entstofflicht. Form und Lage der Flächenelemente sind so festgelegt, dass sie als ausgewogene Kompositionen zwar fest im Bildrechteck verankert sind, gleichzeitig aber auch ausdem Format drängen und zu Momentaufnahmen von Bewegungsabläufen, Ausschnitten einer großen, neuen Ordnung werden. Ort und Zeit bleiben in allen Zingraffschen Architektur-Stillleben rätselhaft – und entfalten weltentrückt Schönheit des Fremdartigen. Zingraffs Werke machen deutlich, dass Seherfahrungen einem ständigen Wandlungsprozess unterworfen sind. Keine optische Tatsache ist absolut. 1997 zeigt Zingraff Bilder in Friedberg (Frankfurt) und hat eine umfangreiche Einzelausstellung mit 65 Exponaten im städtischen Kulturzentrum in Alcoy (Alicante) unter dem Titel „Von der Vernunft zum Gefühl“ (De la razón a la emoción). Zingraffs Linien und Farbe drängen aus der Fläche, geben dem Betrachter den „partiellen“ Eindruck von starker Räumlichkeit. Doch diese ist ausschließlich gemalt. Noch.
Volumen und Licht als Realität
Ein entscheidender Schritt in seiner stilistischen Entwicklung gelingt dem Künstler 1999. Als logische Folge intensiv künstlerischen Suchens gehen seine Kompositionen nun tatsächlich aus der Fläche und schließlich auch aus dem herkömmlichen Bildformat. Tiefe, Volumen und Beleuchtung sind keine gemalten Illusionen mehr, sondern greifbare Realität. Bildteile verselbständigen sich, Flächen klappen auf, kippen um, neigen sich. Wand und Raum sind in die Werke einbezogen, auf der Rückseite angebrachte Lampen sorgen für reales Licht und realen Schatten. Und doch: Obwohl viele Elemente nun real vorhanden sind, hält das sinnlich ironische Spiel von Wirklichkeit und Täuschung, Ferne und Nähe, Tatsache und Einbildung an. Wieder ergeben sich ästhetische Neukombinationen, die trotz ihres hohen Anteils an konkreten Bestandteilen, neue Möglichkeiten vorführen, Raum gleichzeitig zu schaffen und ästhetisch aufzuheben. Seit 2001 ist Zingraff Mitglied der vierköpfigen Künstlergruppe M.A.I. (Modern Art International. Zusammen mit Joao Alexandre aus Portugal, Joaquín Balsa aus Spanien und André Welch aus Frankreich stellt er gemeinsam aus, organisiert Ausstellungen usw. 2001 fanden M.A.I.-Präsentationen in Orense (Spanien) und Tomar (Portugal), 2003 im Stadtmuseum von Lescar (Frankreich) statt.
Reine Ästhetik
Eine große Retrospektive mit über 40 Werken zeigte Dénias Stadtverwaltung im Frühjahr 2002 im Museum des alten Bahnhofs. Im Oktober präsentierte die Stadtverwaltung von Almussafes (Valencia) Werke Zingraffs unter dem Titel „La Geometria de la Intimidad“. Im November 2002 zeigte das Theater am Dom in Köln Bilder von Zingraff. In den Jahren 2002/2003 entstanden eine Reihe von Bildern aus Teilen, die für sich abgeschlossene Einzelelemente bilden, aber in der Verbindung mit dem Ganzen ihre räumlichen und farblichen Reize preisgeben. 2003 ist Zingraff erstmals auf der internationalen Kunstmesse in Madrid vertreten. In den folgenden Jahren sind seine Werke in New York, Lima (Peru) und Kairo zu sehen.
Bibliographie
- Claudia Peter: Hans Dieter Zingraff. Alcoy 2005
- Kataloge (Auswahl):
1982 Arte Español 82, Editorial Lápiz Exposición del Concurso Cámara de Comercio VIII Bienal Internacional del Deporte en las Bellas Artes 1982 Gemeinschaftsausstellung der Malerei, Kulturhaus, Denia Festes Patronales 82. 1983 Anuario de Arte Español, Ed. Lápiz 83 50 Salón de Otoño 1984 Le Salon des Nationes a París 1984 51 Salón de Otoño 1985 Catalogue des Indépendants 52 Salón de Otoño 1986 IX Bienal Internacional del Deporte en las Bellas Artes, Barcelona 1986. IX Bienal Internacional del Deporte en las Bellas Artes, Selección de 50 Obras de Pintura, Sevilla 1986 1987 Primer Gran Salón de Arte Contemporáneo – Serrano 5, Centro de Arte Fiestas Patronales Font Calent, L Cañada del Fenollar Zingraff, Museo Popular de Arte Contemporáneo de Villafamés, Castellón. 1988 Interart, 4ª Feria Internacional de Arte Moderno y Contemporáneo 1988 1989 JKS Internationale Präsentation Zeitgenössischer Kunst, Stuttgart Interarte 89 Zingraff, Museo Provincial, Albacete 3ª Bienal de Pintura, Murcia 1989 1990 BIAF 90, 2º Barcelona International Art Forum 10 Bienal Ciudad de Zamora. 57 Salón de Otoño Bienal '90, Almería
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