Andreas Röschlaub


Andreas Röschlaub (* 21. Oktober 1768 in Lichtenfels; † 7. Juli 1835 in Oberdischingen) war ein deutscher Mediziner und Naturphilosoph.
Leben
Röschlaub, aus einfachen Verhältnissen stammend, begann 1786 sein Studium der Theologie in Bamberg. 1787 wechselte er zur Medizin und studierte dieses Fach außer in Bamberg auch in Würzburg. 1795 wurde er an der Universität Bamberg mit seiner Dissertation De febri fragmentum promoviert.
1796 erhielt er eine außerordentliche Professur für Medizin an der Universität Bamberg und amtierte seit 1797 als Beisitzer der medizinischen Fakultät. 1798 wurde er ordentlicher Professor für Pathologie und Medizin am Bamberger Allgemeinen Krankenhaus und war dort seit 1799 zweiter Arzt neben Adalbert Friedrich Marcus.
1802 folgte Röschlaub einem Ruf an die Universität Landshut, wo er als Professor für Pathologie und Medizin sowie als praktischer Arzt bis 1824 wirkte. Hier erwarb er sich bei seinen Anhängern großes Ansehen, es erwuchs ihm aber auch eine starke Gegnerschaft durch den Stadtmagistrat und kirchliche Kreise.
Da er auf eine Vergrößerung und Reformierung der Klinik drängte, wurde er vom Ministerium für zwei Jahre vom Dienst suspendiert. Nach der Verlegung der Universität Landshut nach München 1826 wurde Röschlaub dort wieder als ordentlicher Professor der Medizin angestellt.
Lehre
Röschlaub zählte in seiner Zeit zu den einflussreichsten und zugleich umstrittensten Ärzten. Schon in seiner Dissertation beschäftigte er sich mit dem Konzept des schottischen Arztes John Brown, das er 1798 in seiner ersten großen Schrift Untersuchungen über die Pathogenie weiterführte. Er entwickelte seine eigene Erregungstheorie, die unter Einfluss von Friedrich Wilhelm Schelling und Johann Gottlieb Fichte Browns mechanisches Modell durch ein dynamisch-prozesshaftes ersetzte.
Er begriff die Medizin als ein Ganzes und betonte die Interaktion zwischen Organismus und Umwelt. Dementsprechend verlangte er die Vereinigung von Physiologie und Pathologie sowie deren Verbindung mit der Therapie. Er forderte ein enges Zusammenwirken zwischen naturwissenschaftlicher Theorie und Klinik und geriet damit in Gegensatz zur traditionellen, an Hippokrates orientierten Schulmedizin.
1799 begründete er die Zeitschrift Magazin zur Vervollkommnung der theoretischen und praktischen Heilkunde. Sie erschien bis 1809 und diente als Diskussionsforum für neue medizinische Auffassungen. Unterstützung fand Röschlaub besonders bei einer jungen Generation von Physiologen, während Vertreter der traditionellen Medizin, besonders Christoph Wilhelm Hufeland, seinen Ansichten mit Misstrauen begegneten.
Schelling kam 1799 für ein Semester nach Bamberg, um Röschlaub kennenzulernen. Es entwickelte sich zunächst eine tiefe Freundschaft, die jedoch schon 1804 einer Entfremdung aufgrund unterschiedlicher Auffassungen über die Grundlagen der Medizin Platz machte. 1805 wandte sich Röschlaub offen von Schellings Naturphilosophie ab.
In dem von ihm herausgegebenen Neuen Magazin für klinische Medizin (1816/17) setzte sich Röschlaub mit früher von ihm vertretenen Standpunkten sowie dem Brownianismus und der naturphilosophischen Schule kritisch auseinander. In seinen letzten Lebensjahren beschränkte er sich weitgehend auf die praktische Medizin und den klinischen Unterricht. Seine Ideen wurden besonders durch seinen Schüler Johann Lukas Schönlein fortgeführt.
Werke
- Untersuchungen über die Pathogenie oder Einleitung in die medicinische Theorie, Frankfurt am Main, 1798
- Von dem Einflusse der Brown’schen Theorie auf die praktische Heilkunde, Würzburg 1798
- Lehrbuch der Nosologie, Bamberg/Würzburg 1801
- Über Medizin, ihr Verhältnis zur Chirurgie, nebst Materialien zu einem Entwurfe der Polizei der Medizin, Frankfurt am Main 1802
- Lehrbuch der besonderen Nosologie, Jatreusiologie und Jatrie, Frankfurt am Main, 1807–10
- Philosophische Werke. Bd. 1: Über die Würde und das Wachstum der Wissenschaften und Künste und ihre Einführung in das Leben, Sulzbach 1827
- Magazin zur Vervollkommnung der theorethsichen und praktischen Heilkunde 1799-1809 in zehn Bänden
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Röschlaub, Andreas |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Mediziner und Naturphilosoph |
GEBURTSDATUM | 21. Oktober 1768 |
GEBURTSORT | Lichtenfels |
STERBEDATUM | 7. Juli 1835 |
STERBEORT | Oberdischingen |