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Akakianisches Schisma

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Das Akakianische Schisma (484 bis 519) stellte das erste grundsätzliche Schisma (Spaltung) zwischen der östlichen und der westlichen Christenheit dar.

Benannt ist es nach dem Patriarchen Akakios von Konstantinopel (471-489), der im Auftrag des oströmischen Kaisers Zenon eine "Henotikon" genannte Glaubensformel entwickelte, die die Monophysiten mit der "orthodoxen" Reichskirche versöhnen sollte: Während der Erlass dieses Kompromissdekrets durch den Kaiser tatsächlich eine gewisse Annäherung an die Monophysiten (allerdings keine Versöhnung) bewirkte und damit die Einheit des Oströmischen Reiches festigte, wurde das Henotikon von den Gebieten des früheren weströmischen Reiches überwiegend abgelehnt - dabei stand Papst Felix III. (483-492) an der Spitze des Widerstands. Da Italien zu dieser Zeit unter germanischer Herrschaft stand und nur theoretisch dem Kaiser untertan war, konnte der der Bischof von Rom recht frei agieren und 484 die Kirchengemeinschaft mit Ostrom aufkündigen.

Die germanischen Herren des Westens, die zumeist Arianer waren, sahen diese Entfremdung ihrer römischen Untertanen vom Kaiser zumeist mit Wohlgefallen - und umgekehrt betrachtete Theoderich der Große mit Sorge, dass sich Ostrom unter dem aus dem Illyricum stammenden Kaiser Justin I., der der päpstlichen Position nahestand, dazu bereitfand, das Henotikon zurückzunehmen: Als 519 das Schisma endete, führte diese Maßnahme einerseits zu einer Verschärfung des Konflikts mit den Monophysiten, und andererseits kann man sie als einen ersten Schritt in Richtung auf die später unter Justinian I. versuchte politische Wiedervereinigung des Westens mit dem östlichen Imperium interpretieren.