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HSL Zuid

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Schiphol – Antwerpen-Berchem
HSL-Zuid mit Tunnel unter dem Dordtse Kil
HSL-Zuid mit Tunnel unter dem Dordtse Kil
Strecke der HSL Zuid
Streckenlänge:ca. 100 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:25 kV/50 Hz ~
Streckengeschwindigkeit:300 km/h
Strecke (im Tunnel)
von Amsterdam und Weesp
Bahnhof (im Tunnel)
15 Schiphol
Haltepunkt / Haltestelle
19
47,7
Hoofddorp
Abzweig nach rechts
nach Leiden
39,6 A44
37,8 Kanalbrücke der Ringvaart des Haarlemmermeerpolders
32,0 A4
29,3 Groene Hart
Strecke (im Tunnel)
Unterquerung des Oude Rijn
Strecke (im Tunnel)
unter Bahnstrecke Woerden–Leiden und N11
22,6
15,5 A12
Kreuzung geradeaus oben
15,5 Bahnstrecke Gouda–Den Haag
Tunnel
5,2-2,8 Eisenbahntunnel Zestienhoven
2,6 A20
Kreuzung geradeaus unten
1,6 Utrecht–Rotterdam und Amsterdam–Rotterdam
Abzweig geradeaus
von Hoek van Holland und Utrecht
Bahnhof
0,0
0,0
Rotterdam-Centraal
1 Willemsspoortunnel
Haltepunkt / Haltestelle (im Tunnel)
2 Rotterdam Blaak
Strecke (im Tunnel)
Nieuwe Maas
Haltepunkt / Haltestelle
4 Rotterdam Zuid
Haltepunkt / Haltestelle
7 Rotterdam Lombardijen
Abzweig nach links
nach Breda (alte Strecke) und zur Betuweroute
Kreuzung geradeaus unten
Betuweroute, nur Güterverkehr
Strecke mit Straßenbrücke
A15
Haltepunkt / Haltestelle (im Tunnel)
10 Barendrecht
11,8 Waal
13,5 Devel
Tunnel
15,7-17,0 Oude Maas
Strecke
Tunnel
24,3-25,9 Dordtse Kil und A16
26,7-27,8 Hollands Diep
Kreuzung geradeaus oben
28,3 Bahnstrecke Breda–Rotterdam, nur Güterverkehr
Strecke
30,7 Lage Zwaluwe
Kreuzung geradeaus oben
31,9 Bahnstrecke Antwerpen–Lage Zwaluwe
Abzweig nach links
34 nach Breda
Strecke mit Straßenbrücke
36,1 A59
37,0 Mark
Haltepunkt / Haltestelle
41,0 Breda-Prinsenbeek
Kreuzung geradeaus oben
42,5 Bahnstrecke Roosendaal–Breda
Abzweig nach rechts und geradeaus
42,7 von Breda
47,0 Aa of Weerijs
Strecke mit Straßenbrücke
50,0 A16 und A58
Grenze
54,5
83,9
Staatsgrenze NiederlandeBelgien
Bahnhof
67,7 Noorderkempen
E10-waterplas
N1
N11
Strecke mit Straßenbrücke
A12
Kreuzung geradeaus unten
Bahnstrecke Antwerpen–Lage Zwaluwe
Abzweig nach rechts und geradeaus
von Lage Zwaluwe
Albert-Kanal
N1
Nord-Süd-Verbindung Antwerpen
Bahnhof (im Tunnel)
Antwerpen-Centraal
Abzweig nach rechts und geradeaus
von Antwerpen-Centraal
Haltepunkt / Haltestelle
Antwerpen-Berchem
Strecke
nach Brüssel

Die Schnellfahrstrecke Schiphol–Antwerpen ist eine Eisenbahn-Schnellfahrstrecke zwischen Amsterdam (Niederlande) und Antwerpen (Belgien). Hochgeschwindigkeitszüge sollen nach bisher umstrittenem Zeitplan von Amsterdam über Brüssel bis Paris fahren. Die Fahrzeit zwischen Brüssel und Amsterdam soll sich dann um ca. eine Stunde auf 1:39 Stunden verkürzen (Fahrtzeit Antwerpen-Amsterdam beträgt dann nur noch 1:07 Stunden). Die für Dezember 2007 geplante Eröffnung wurde wiederholt verschoben; der für Dezember 2008 vorgesehene Termin wurde aufgrund von Problemen mit ETCS und Lieferverzögerungen bei den V250-Triebzügen erneut verschoben. Zumindest der Hochgeschwindigkeitszug Thalys, der Amsterdam mit Brüssel und Paris verbindet, wird die Strecke ab Dezember 2009 mit bis zu 300 km/h befahren.

Die Streckenabschnitte in den beiden Ländern werden unterschiedlich genannt. Der nördliche, niederländische Teil heißt Hogesnelheidslijn Zuid (kurz HSL-Zuid); der südliche, belgische Teil wird Hogesnelheidslijn 4 (kurz HSL 4) genannt.

Geschichte und Zahlen der HSL-Zuid/HSL 4

AnsaldoBreda V250

Die 100 Kilometer lange, zweigleisige Strecke ist ausschließlich für den Personenverkehr konzipiert. Nach voller Betriebsaufnahme soll die Fahrt zwischen Amsterdam und Rotterdam rund 35 Minuten dauern. Etwa sechs Millionen Fahrgäste werden pro Jahr geschätzt.

1986 wurde bei einer Ministerkonferenz ein Kernbeschluss zu einer Hochgeschwindigkeitsstrecke gefasst. Das Projekt wurde 1991 im niederländischen Parlament vorgestellt und vom Verkehrsministerium erst einmal abgelehnt. Erst 1996 wurde die HSL-Zuid als Großprojekt vom Parlament beschlossen und ein Abkommen mit Belgien über die Verlängerung erreicht. Die Strecke wurde 1999 durch ein Privatisierungsmodell ausgeschrieben. Im März 2000 begannen schließlich die Bauarbeiten. Insgesamt wird die Strecke etwa 6,5 Milliarden Euro kosten. Das Projekt untersteht dem Konsortium aus Infraspeed B.V., Siemens Transportation Systems, Fluor Infrastructure B.V. und BAM N.V.. Siemens TS installiert die Stromversorgung mit Oberleitungen, die Signaltechnik (ETCS), die Sicherheitstechnik inklusive der Tunneleinrichtungen sowie die Kommunikationseinrichtungen. Das entspricht einem Anteil von rund 400 Millionen Euro, dem sich ein 25-jähriger Wartungsvertrag anschließt. Am 22. Dezember 2006 wurde das Abnahmeprotokoll vom Kunden unterschrieben und somit die fertige Strecke formal an das niederländische Verkehrsministerium übergeben. Aber erst per 1. April 2008 hat das Verkehrsministerium die Strecke für betriebsbereit erklärt, so dass nun der Testbetrieb erfolgen kann. Besonders die Einrichtung der ETCS-Sicherungstechnik der Strecke hatte die Inbetriebnahme mehrfach verzögert.

Diese HSL Zuid ist die europaweit größte Hochgeschwindigkeitsstrecke, deren Bau über Public Private Partnership finanziert wurde.

Verlauf

Paris–Antwerpen

Der französische Teil der Verbindung Paris–Amsterdam heißt LGV Nord und verläuft von Paris Gare du Nord über Lille nach Belgien. Dort heißt die Neubaustrecke HSL 1, die zum Bahnhof Brüssel Süd führt. Nördlich von Brüssel wird die bestehende Eisenbahnstrecke bis Antwerpen genutzt; dort wird ein neu gebauter Tunnelbahnhof unter dem Antwerpener Hauptbahnhof angefahren, damit die Züge nicht mehr im oberirdischen Kopfbahnhof wenden müssen, sondern die Stadt direkt unterqueren können (siehe Artikel zum Antwerpener Hauptbahnhof).

Antwerpen–Rotterdam

Nördlich von Antwerpen beginnt die Neubaustrecke HSL 4 und folgt der Autobahn E 19. An der niederländischen Grenze bei Hazeldonk geht sie in die HSL-Zuid über und führt weiter entlang der Autobahn vorbei an Breda, wo es in beide Richtungen einen Abzweig in die Stadt gibt. Nördlich von Breda verläuft die Schnellfahrstrecke parallel zur Autobahn und der alten Bahnstrecke und überquert das Hollands Diep bei Moerdijk über eine neue Brücke. Während Autobahn und Altstrecke dann nach Dordrecht abzweigen, unterfährt die Schnellfahrstrecke direkt hinter der Brücke in einem Tunnel den Dordtse Kil und umfährt Dordrecht im Westen über die Hoeksche Waard. Anschließend wird mit einem weiteren Tunnel die Oude Maas unterquert, bevor die Schnellfahrstrecke bei Barendrecht auf die bestehende Bahnstrecke sowie Betuweroute einmündet. In Rotterdam wird durch den Willemsspoortunnel die Nieuwe Maas unterquert, dann erreichen die Züge den Rotterdamer Hauptbahnhof.

Rotterdam–Amsterdam

Hinter dem Hauptbahnhof von Rotterdam beginnt wieder eine Neubaustrecke; der nördliche Stadtrand wird mit einem Tunnel unterquert, dann geht es vorbei an Bergschenhoek, Bleiswijk und Zoetermeer. Zwischen Hazerswoude und Hoogmade, durch das Groene Hart („grünes Herz“), verläuft die Strecke aus Landschaftsschutzgründen in einem Tunnel (der wegen der dünn besiedelten Landschaft als „Kuhtunnel“ kritisiert wurde). Diskutiert wurde hier auch eine andere Streckenvariante, nämlich entlang der Autobahnen A4 und A13. Hinter dem Groene Harttunnel trifft die Schnellfahrstrecke auf die A4 und folgt ihr bis Roelofarendsveen. Dann wechselt sie nach Nieuw Vennep, wo sie auf die Schiphollijn (Bahnstrecke Amsterdam–Leiden) trifft; hier endet die Neubaustrecke. Über den Flughafen Amsterdam fahren die Züge weiter nach Amsterdam Centraal.