Staphylokokken
Staphylokokken | ||||||||||||
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![]() Staphylococcus aureus | ||||||||||||
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Staphylokokken (von gr. staphylé = Weintraube und gr. kókkos = die Kugel) sind unbewegliche, rundliche, weintraubenähnlich angeordnete nicht sporenbildende Bakterien aus der Gruppe der Kokken (ehemals zur Fam. Micrococcaceae gerechnet, aktuell wurde in der neuen Auflage des BERGEY´S MANUAL of Systematic Bacteriology, 2. Edition vorgeschlagen, sie in eine neue Familie der "Staphylococcaceae" einzuordnen), die fakultativ anaerob (Ausnahme: Staphylococcus aureus subsp. anaerobius, eine schafadaptierte obligat anaerobe Subspezies) wachsen. Sie besiedeln als Kommensalen die Haut und Schleimhäute von Menschen und Tieren und kommen auch in der Umwelt [einschließlich auf Lebensmitteln] vor.
Die Staphylokokken-Spezies mit der höchsten pathogenen Potenz sowie generell einer der bedeutendsten Krankheitserreger beim Menschen ist die koagulasepositive [ meint eine Verklumpung ( Agglutination) bei Mischung von Bakterien mit physiologischer Kochsalz-Lösung und Citratplasma (durch Zusatz von Natriumcitrat ungerinnbar gemachtes Blutplasma)] Spezies:
- Staphylococcus aureus (ganz korrekt: Staphylococcus aureus subsp. aureus)
Die koagulasenegativen [meint keine Verklumpung ( Agglutination) bei Mischung von Bakterien mit physiologischer Kochsalz-Lösung und Citratplasma (durch Zusatz von Natriumcitrat ungerinnbar gemachtes Blutplasma)] Staphylokokken sind in der Regel Besiedler der Haut- und Schleimhäute ohne Krankheitsbedeutung. Jedoch bei immunsupprimierten Patienten und im Zusammenhang mit sog. Polymer-assoziierten Infektionen, d.h. einer Besiedlung von Kunststoffoberflächen (z.B. Katheter, künstliche Herzklappen, künstliche Gelenke), besitzen die koagulasenegativen Staphylokokken medizinische Bedeutung. Hiervon können beim Menschen insbesondere folgende Spezies in Erscheinung treten:
- Staphylococcus epidermidis
- Staphylococcus haemolyticus.
Eine weitere koagulasenegative Spezies, die allerdings mit einem spezifischen Krankheitsbild assoziiert ist, stellt
- Staphylococcus saprophyticus subsp. saprophyticus
dar. Dieser Erreger kann für das Dysurie-Syndrom bei jüngeren Frauen sowie auch für unspezifische Urethritiden (Harnröhrenentzündungen) bei Männern verantwortlich sein.
Für den Meschen am gefährlichsten sind diejenigen Stämme, die auch und besonders auf Grund der unkontrollierten Anwendung in der Massentierhaltung gegen die gebräuchlichsten, beim Menschen verwendeten Antibiotika wie Methicillin resistent geworden sind. Das sind die:
- Methicillin-resistente Staphylokokken (MRSA)
Bisher traten sie vor allem in Krankenhäusern auf, sind schwer zu bekämpfen und verbreiten sich demzufolge wesentlich schneller als andere Keime. Erreger aus dieser Gruppe, die außerhalb von Kliniken auftreten nennt man:
- community aquired (in der Bevölkerung erworbene) MRSA, kurz cMRSA
Neuere Untersuchungen in den USA haben ergeben, dass sie doch schon weiter verbreitet sind als erhofft (Atlanta - 25,7 pro 100 000 Einwohner; Baltimore - 18 pro 100 000 Einwohner). In Europa treten diese Erregerarten noch nicht so häufig auf. Sie lassen sich momentan noch mit einem speziellen Antibiotikum bekämpfen, dass nur für die Bekämpfung ansonsten therapieresistenter Stämme ausschließlich beim Menschen verwendet werden sollte und hoffentlich auch nur für diesen Zweck benutzt wird.
Literatur
- Frank Kipp, Alexander W. Friedrich, Karsten Becker, Christof von Eiff: Bedrohliche Zunahme Methicillin-resistenter Staphylococcus-aureus-Stämme. Deutsches Ärzteblatt (Köln) 101(28-29), S. A2045 - A2051 (2004), ISSN 0012-1207