AIDS
Das Acquired Immune Deficiency Syndrome (erworbenes Immun-Schwäche-Syndrom, kurz AIDS) ist - nach vorherrschender wissenschaftlicher Meinung - eine Folge der Infektion mit dem HI-Virus (Human Immunodeficiency Virus (Menschliches Immun-Schwäche-Virus), HIV), welches eine schrittweise Zerstörung des Immunsystems bewirkt. Die Folge sind Sekundäinfektionen, die in bestimmter Kombination das Syndrom AIDS definieren. HIV wird mit Körperflüssigkeiten wie Blut oder Sperma übertragen wird. Die häufigsten Infektionswege sind ungeschützter sexueller Kontakt und die Benutzung nicht steriler Spritzen bei Drogenkonsum. Bluttransfusionen sind ebenfalls eine mögliche Infektionsquelle, die allerdings heute in Deutschland durch Routine-Untersuchungen der Blutspender kaum noch Bedeutung hat.
Das HI-Virus

Das HIV ist ein kugelförmiges Virus mit ca. 100nm Durchmesser und gehört zur Familie der Retroviren. Zur Vermehrung benötigt das Virus Körperzellen, die den CD4-Rezeptor auf der Oberfläche tragen, da das Oberflächenprotein gp120 des HIV eine Bindung mit den CD4-Rezeptoren eingehen kann. Das sind vor allem die CD4-tragenden T-Lymphocyten (T4-Zellen), die beim Menschen für die Antikörperbildung zuständig sind. Das HIV baut zur Vermehrung sein RNA-Genom in DNA-Form in das Genom der Wirtszelle ein (Endogene retrovirale Genome), wodurch diese beginnt Virus-Proteine und vom Virus benötigte Enzyme zu produzieren.
Die Bekämpfung der Infektion ist deshalb besonders schwierig, da die befallenen Wirtszellen dauerhaft neue Viren produzieren. Man versucht daher zum Beispiel durch CD4-Impfstoffe das Andocken des HIV an den T4-Zellen zu verhindern oder auch die reverse Transkriptase zu hemmen um die DNA-Synthese abzubrechen.
Frühere Bezeichnungen für das Virus sind Lymphadenopathie-assoziiertes Virus ( LAV), humanes T-Zell-Leukämie-Virus III ( HTLV III) oder
AIDS-assoziiertes Retrovirus ((ARV).
Neben HIV-1 (u. Subtyp O) gibt es in Westafrika eine Variante namens HIV Typ 2.
Krankheitsverlauf
Nicht jeder, der mit dem HI-Virus infiziert wurde, entwickelt zwangsläufig AIDS. Die rein klinische Diagnose "AIDS" wird gewöhnlich ab einem gewissen Grad der Zerstörung des Immunsystems gestellt, da es bis heute keine direkte Nachweismethode (sog. AIDS-Test) gibt. Sie ist definiert über das Auftreten von so genannten opportunistischen Infektionen. Diese werden ausgelöst durch Erreger, die erst durch die von der HIV-Infektion ausgelöste Immunschwäche überhaupt krank machen können; vorher gilt ein Patient lediglich als HIV-positiv. Als Mass für die Zerstörung des Immunsystems dient die T-Helfer-Zellen-Zahl im Blut eines HIV-Infizierten. Der Standard-Grenzwert ist erreicht, wenn das T-Zellen-Niveau eines Patienten unter 200-400 / µl Blut fällt. Die Unterschreitung dieser Grenze stellt eine Behandlungsindikation dar.
Geschichte von AIDS
HIV ist eng mit Viren verwandt, die AIDS-ähnliche Symptome in Primaten auslösen, und es ist allgemein akzeptiert, dass einer dieser Virustypen Anfang des 20. Jahrhunderts auf den Menschen übertragen wurde, obwohl es Hinweise darauf gibt, dass dies in isolierten Fällen bereits früher geschah.
Genaue Angaben über Zeit, Ort, Wirtstier, Art und Anzahl der Übertragungen sind nicht bekannt. Ein Virus, das fast identisch mit dem menschlichen HI-Virus ist und SIV genannt wird, wurde in Schimpansen gefunden. Nach jüngsten Untersuchungen von Virologen der Universität Birmingham/Alabama löst HIV-1, das von dem im Schimpansen gefundenen SI-Virus abstammt, die tödliche Immunschwächekrankheit aus. Durch eine genetische Analyse konnten die Wissenschaftler zeigen, dass das SI-Virus eine Kombination aus zwei Virusstämmen ist, die in bestimmten Meerkatzen vorkommen. Da Meerkatzen von Schimpansen gejagt und gefressen werden, müssen sich die Schimpansen mit den zwei Virusstämmen infiziert haben, aus denen sich dann in ihrem Körper das SI-Virus gebildet hat. Die Übertragung dieses SI-Virus auf den Menschen erfolgte nach Ansicht der Forscher wohl bereits in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts durch den Verzehr von Schimpansenfleisch. Weitere wissenschaftliche Untersuchungen ergaben, dass das HI-Virus zuerst in West-Afrika auftrat, aber es ist nicht mit letzter Sicherheit geklärt, ob es nicht mehrere Virusherde gab, einer davon möglicherweise in Südamerika. Die erste Blutprobe, die nachgewiesenermaßen HIV enthält, wurde 1959 im Kongo genommen. Weitere Proben stammen von einem US-Amerikaner (1969) und einem norwegischen Matrosen (1976).
HIV Impfung
Nach Jahrzehnte langen vergeblichen Versuchen einen Impfstoff gegen das HIV Virus herzustellen, beginnt Ende Februar 2004 zum ersten mal eine klinische Studie an gesunden Probanten. Die Studie wird von den Unviversitätskliniken Bonn und Hamburg-Eppendorf durchgeführt. Mit ersten Ergebnissen ist anfang 2005 zu rechnen. Fals diese Ergebnisse überzeugen wird es mindestens weitere sieben Jahre dauern, bis der Impfstoff industriell gefertigt werden kann. Als Grundlage für die neue Impfung nahmen die Forscher den Subtyp HIV1-C, der vor allem in Afrika vorkommt. Denn hier soll das Hauptanwendungsgebiet liegen. Aus diesem Grund wird die Studie von gemeinnützigen Organisationen wie die „International Aids Vaccine Initative (IAVA)“ gefördert.
Alternative Theorien
Zur Herkunft und Verbreitung von HIV und AIDS gibt es Theorien, die der gängigen wissenschaftlichen Sichtweise widersprechen:
- Es wird insbesondere argumentiert, dass die wissenschaftliche Evidenz nicht ausreicht, um Afrika als Herkunftsland zu benennen, um die absichtliche oder versehentliche Herstellung des HI-Virus im Labor auszuschließen oder um eine Übertragung zwischen Tier und Mensch (vom Affen auf den Menschen) anzunehmen. Von Professor Segal wurde zudem die Theorie aufgestellt, dass das HI-Virus möglicherweise das Ergebnis militärischer Experimente ist, vgl. hierzu [1].
- Peter Duesberg, Forscher an der Universität Berkeley, Kary Mullis, Nobelpreisträger und Erfinder der Polymerase-Kettenreaktion (ein wichtiges gentechnisches Verfahren) und eine Reihe anderer Wissenschaftler kommen aus eigenen und fremden Forschungsergebnissen zu dem Schluss, HIV führe nicht zu AIDS [2].
- Stefan Lanka, Virologe, behauptet, die Existenz von Retroviren als solchen sei vollständig unbewiesen und verweist auf erkenntnistheoretische Betrachtungen der im Mainstream als anerkannt geltenden Publikationen.
- Viele Forscher, die eine Nicht-Mainstream-Sicht auf das HIV/AIDS-Phänomen haben, haben sich in der "Scientific Group for Reappraising the HIV-AIDS hypothesis", zusammengefunden. Der Zugang zu AIDS-Konferenzen wird ihnen laut eigenen Aussagen in aller Regel verweigert. Innerhalb dieser Gruppe gibt es unterschiedlich starke Ausprägungen der Zweifel: Einige zweifeln die Infektiösität oder Übertragbarkeit von HIV an, andere sogar die Existenz eines HIV (siehe oben). Die Gruppe vermutet hauptsächlich harte Drogen, Unterernährung und Vergiftungen als Ursache für das AID-Syndrom.
- Thabo Mbeki hat inzwischen "Zweifler" zu Gesprächen eingeladen (2001/2002).
Inwieweit die Kritik an der Mainstream-HIV/AIDS-Forschung berechtigt oder wissenschaftlich richtig ist, ist als Außenstehender wegen der Komplexität des Themas nur schwer zu durchdringen.
Meldepflicht
Eine HIV-Infektion ist in Österreich im Gegensatz zur AIDS-Erkrankung nicht meldepflichtig. Diese erfolgt an das Ministerium in anonymisierter Form. In Deutschland ist bereits die HIV-Infektion meldepflichtig und erfolgt ebenfalls anonymisiert an das Robert-Koch-Institut in Berlin.
Statistik
Im Jahr 2003 waren 42 Mio. Menschen mit HIV infiziert; allein im Jahr 2001 infizierten sich ca. 5 Mio. Menschen neu mit dem Virus, 3 Mio. Menschen starben an der Krankheit.