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Friedrich Christiansen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Friedrich Christiansen (* 12. Dezember 1879 in Wyk auf Föhr; † 3. Dezember 1972 in Aukrug) war General der Flieger und Befehlshaber der Wehrmacht in den Niederlanden.

Leben

Christiansen stammte aus alter Seefahrerfamilie und wurde zunächst Handelsschiffkapitän. 1913 wurde er Berufssoldat und Flieger in der Marine. Im März 1914 absolvierte er die Prüfung zum Piloten und arbeitete danach als Fluglehrer. Im Ersten Weltkrieg ab 1915 wurde Christiansen als Seeflieger an der belgischen Küste, und ab 1917 als Kommandant der Seefliegerstation Flandern in Zeebrugge eingesetzt. Dabei gelang ihm am 11. Dezember 1917 der Abschuss des britischen Luftschiffs C 27 [1]Als erfolgreichster Seeflieger erhielt er die Auszeichnung des Pour le Mérite und wurde 1918 zum Kapitänleutnant befördert. Nach der Revolution von 1918 gehörte er der 3. Marinebrigade unter Wilfried von Loewenfeld an. Ab 1922 betätigte sich Christiansen erneut als Handelsschiffkapitän, bis er 1929 bei Claude Dornier beschäftigt wurde. Mit Dorniers Großflugboot Do X wurde er auch im Ausland bald bekannt, unter anderem bei der Amerikatour von 1931.

Seine Auszeichnungen schließlich führten dazu, dass er von 1933 bis 1937 als Ministerialrat ins Reichsluftfahrtministerium berufen und 1936 zum Generalmajor befördert wurde. Im selben Jahr wurde er zum Kommandanten bzw. Inspekteur aller Fliegerschulen ernannt. 1937 wurde Christiansen Korpsführer des NS-Fliegerkorps und zum Generalleutnant befördert. 1938 war er im Zenit seiner militärischen Karriere, als er zum General der Flieger ernannt wurde. Nach dem Westfeldzug war Christiansen vom 29. Mai 1940 bis zum 7. April 1945 Wehrmachtsbefehlshaber in den Niederlanden und zugleich vom 10. November 1944 bis 28. Januar 1945 Oberbefehlshaber der dort eingesetzten 25. Armee.

Nach dem Krieg wurde Christiansen verhaftet und vom Sondergericht in Arnheim am 12. August 1948 zu 12 Jahren Haft verurteilt.[2] Der Grund: Christiansen hatte nach Anschlägen auf die Wehrmacht am 2. Oktober 1944 befohlen, das niederländische Dorf Putten niederzubrennen, und hatte angeordnet, alle Männer des Dorfes im wehfähigen Alter nach Amersfoort und von dort in das KZ Neuengamme zu deportieren. 602 Männer aus Putten wurden am 18. Oktober 1944 im Konzentrationslager Hamburg-Neuengamme interniert, viele von ihnen in den darauffolgenden Wochen in verschiedene Aussenlager transportiert. Nur 49 von ihnen überlebten. Die größte Gruppe der Männer aus Putten litt und starb in den Aussenlagern Husum-Schwesing und Ladelund in Nordfriesland. Allein im KZ Ladelund starben 111 Männer aus Putten. [3]Im Dezember 1951 wurde Christiansen begnadigt. Seine Freilassung nahm der Stadtrat seiner Heimatstadt Wyk zum Anlass, die ihm 1932 verliehene Ehrenbürgerschaft zu erneuern; zusätzlich wurde eine Straße nach ihm benannt. All dies waren Aktionen von deutscher Seite, die in den Niederlanden mit Empörung aufgenommen wurden. In späteren Jahren wurde die Straßenbenennung rückgängig gemacht.

Auszeichnungen

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. [1].
  2. Zusammenfassung des Urteils bei Justiz und NS-Verbrechen
  3. [2] und [3].