McDonnell Douglas MD-80
Die McDonnell Douglas MD-80 ist ein zweistrahliges Kurz- und Mittelstreckenflugzeug des US-amerikanischen Herstellers McDonnell Douglas. Dabei handelt es sich um eine verlängerte, weiterentwickelte Version der McDonnell Douglas DC-9. Zwischen 1979 und 1999 wurden 1.194 Exemplare gebaut, davon 35 als Lizenzprodukte in China. Damit ist die MD-80 der meistverkaufte Jet von McDonnell Douglas. Ihre Konkurrenten waren die Boeing 737-300/400 und der Airbus A320 sowie am Anfang auch die Boeing 727-200. 1993 kam das Nachfolgemodell MD-90 heraus, welches jedoch nicht an die kommerziellen Erfolge der MD-80 anknüpfen konnte.

Die MD-80 Baureihe
Entwickelt wurde die MD-80 als weitere Verlängerung der DC-9 unter dem Namen DC-9-80. Aufgrund des negativen Images nach den Unfällen mit der DC-10 wurde das geschichtsträchtige Kürzel „DC“ fallen gelassen und das Flugzeug unter dem Namen „Super 80“ verkauft. Später führte man das neue Kürzel MD für McDonnell Douglas ein. Gegen Ende der Produktion, nach der übernahme von McDonnell Douglas durch Boeing wurde die Maschine sogar als Boeing MD-80 vermarktet. Die ursprüngliche Bezeichnung McDonnell Douglas MD-80 ist jedoch weitaus geläufiger.
Versionen


Es gibt fünf Versionen der MD-80:
- MD-81: Grundversion mit Pratt & Whitney JT8D-209 – Triebwerken, später auch –217 und –219. Die 45,08 m lange Maschine war für bis zu 172 Passagiere zugelassen. Erstkunden und Hauptabnehmer waren Austrian Airlines und Swissair.
- MD-82: Etwas schwerere Version mit Pratt & Whitney JT8D-217 oder –219 – Triebwerken mit größerer Reichweite. Kapazität und Größe sind identisch mit der MD-81. Hauptabnehmer waren Alitalia und American Airlines.
- MD-83: Bei dieser Version wurden Reichweite und Abfluggewicht erneut erhöht. Triebwerk ist hier fast ausschließlich das JT8D-219, einige Maschinen haben jedoch auch das –217. Diese Version war bei Chartergesellschaften genauso beliebt wie bei Airlines aus geographisch ungünstigen Regionen (z.B. Alaska Airlines, Finnair). Die Länge und Kapazität waren ebenfalls mit der der MD-81 identisch.
- MD-87: Die 1987 in Dienst gestellte, etwas kleinere MD-87 ist 39.8 m lang (wie die DC-9 Serie 50) und fasste bis zu 139 Passagiere.
- MD-88: Weiterentwicklung der MD-82 auf Wunsch von Delta Air Lines. Hauptunterschied ist bei der MD-88 das moderne Cockpit.
Die MD-81, -82 und –83 wurden Anfangs noch unter der Bezeichnung DC-9-81 (bzw. –82 oder –83) angeboten. Mit der MD-83 wurde ein neues, aerodynamisch günstigeres Heck eingeführt. Viele Fluggesellschaften rüsteten ihre älteren MD-81 und -82 jedoch auf dieses neue, „Zahnpastatuben-Heck“ genannte, Heckstück um. Die MD-87 lässt sich hingegen nicht nur aufgrund ihrer Länge, sondern auch durch das kantiger wirkende Seitenleitwerk von den anderen unterscheiden. Dagegen lassen sich die MD-81, -82, -83 und –88 äußerlich nicht unterscheiden.
Die Besatzung besteht bei den langen MD-80 aus 6 Personen (2 Cockpit/4 Kabine), bei der MD-87 aus 5 Mitgliedern (2/3).
Geschichte
Entwicklungsphase
Nach den Erfolgen mit der gestreckten DC-9-50 wurde eine weitere Streckung geplant. Zuerst unter dem Namen DC-9-55, dann unter dem Namen DC-9-RSS (Refan, Super Stretch) wurde das Projekt als DC-9-80 Wirklichkeit.
Am 26. Juni 1979 hob der zweite Prototyp zum Jungfernflug ab, während der erste noch für statische Tests benutzt wurde. Das Testprogramm verlief gut, am 19. Juni 1980 jedoch schoss eine der beiden Testmaschinen in Yuma, AZ über die Landebahn. Als bei der Bergung ein Kran umfiel, wurden jedoch beide Testflugzeuge beschädigt. Der erwähnte zweite Prototyp musste danach abgeschrieben werden und das Programm wurde um einige Monate zurückgeworfen. Trotzdem wurden bereits Ende 1980 die ersten MD-81 an die Erstkunden Swissair und Austrian Airlines ausgeliefert.
Die 80er und 90er Jahre
In den frühen 80er Jahren war die MD-80 sehr beliebt. Gerade die Version MD-82 wurde als idealer Ersatz für die Boeing 727-200 bestellt. Eine Bestellung von American Airlines über 260 Exemplare brachte dem Programm einen großen Schub.
Mitte der 80er Jahre brachte auch Boeing eine Weiterentwicklung seines Kurz- und Mittelstreckenflugzeuges heraus. Die Boeing 737-300 war, im Gegensatz zu den MD-80, mit modernen Turbofan – Triebwerken vom Typ CFM56 ausgerüstet. Sie Begann die Marktanteile zurückzuholen, die McDonnell Douglas von der Boeing 727 erobert hatte. Mit KLM und JAT bestellten zwei wichtige, ehemalige DC-9 Kunden das Konkurrenzprodukt aus Seattle.
McDonnell Douglas versuchte, mit der MD-87 wieder stärker ins Geschäft zu kommen. Dieses Flugzeug hatte eine ähnliche Kapazität wie die Boeing 737-300 und erweiterte somit das Kapazitätsspektrum der MD-80 nach unten. Hauptkunde wurden Aeromexico, Iberia und die japanische JAS.
Nach Druck von Delta Air Line überarbeitete McDonnell Douglas die MD-82 und brachte so 1988 die MD-88 heraus. Weitere Kunden dieser Variante waren Aviaco, Reno Air, Onur Air, Air Aruba und Austral.
Ende der 80er Jahre begann Airbus jedoch mit der A320 – Familie die Rolle von McDonnell Douglas als Alternative zu Boeing zu übernehmen. Die A320 – Familie war wie die 737 der zweiten und dritten Generation mit dem moderneren Triebwerk ausgestattet. Somit lag die MD-80, was Leistung und Verbrauch anging, klar im Nachteil.
Mitte der 90er kam die als Nachfolger geplante MD-90 heraus (Siehe unten). Dieses Muster konnte jedoch nicht an die alten Erfolge anknüpfen. Nach der Übernahme von McDonnell Douglas durch Boeing im Jahre 1997 wurde das Ende der MD-80 – Produktion schnell besiegelt. Die letzte Maschine, eine MD-83 für TWA, wurde Anfang 2000 ausgeliefert.
MD-80 heute
Heutzutage haben die ersten Fluggesellschaften damit begonnen, ihre MD-80 – Flotten auszumustern. Trotzdem ist die MD-80 vor allem in den USA noch stark verbreitet. Delta Air Lines, z.B., besitzt noch über 100 Exemplare, American Airlines nach Übernahme der TWA sogar fast 300. Kleinere Fluggesellschaften, wie z.B. Jetsgo aus Kanada oder Lion Airlines aus Indonesien haben mittlerweile die MD-80 für sich entdeckt. Einige der ältesten Maschinen aus Northwest Airlines und US Airways – Beständen wurden mittlerweile verschrottet. Trotzdem gilt die MD-80 immer noch als sehr zuverlässiges und langlebiges Verkehrsflugzeug, ganz in der Tradition der DC-Reihe. Langfristig ist jedoch davon auszugehen, dass die MD-80 mit den immer schärfer werdenden Lärmbestimmungen aus dem Flugverkehr verschwinden und durch modernere A320 oder 737NG ersetzt wird.
Die MD-90 Baureihe
Die dritte Generation der DC-9, die MD-90, hatte als MD-90-30 ihren Erstflug 1993 und konnte 1995 in den Flugdienst bei Delta Air Lines gehen. Sie verfügt über ein modernes Cockpit mit EFIS Bildschirmen und ein Flight Management System (FMS). Die MD-90-30 ist auf 46.5 m gewachsen und kann 155 Passagiere transportieren.Das neue Triebwerk International Aero Engines V2500 trägt dazu bei, dass es in der Kabine der MD-90 beträchtlich leiser ist als in vergleichbaren Jets (z.B. A321).
Der Übernahme durch Boeing fielen die MD-90 samt der geplanten verkürzten und verlängerten Varianten MD-90-10 und MD-90-50 zum Opfer, denn das Flugzeug verkaufte sich nur schleppend, und konkurriert außerdem mit der hauseigenen Boeing 737.
Lediglich die zuletzt geplante, auf 100 Sitze verkleinerte MD-95 brachte Boeing modernisiert als Boeing 717 neu heraus (siehe dort).
Siehe auch: Liste von Flugzeugtypen
Literatur
- Modern Civil Aircraft 10: McDonnell Douglas DC-9 / MD-80 / MD-90 von Günter Endres, Ian Allan Ltd. 1991 (ISBN 0711019584) - englisch
Weblinks
Vorlage:Navigationsleiste Zivile Verkehrsflugzeuge von Douglas und McDonnell Douglas