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Muskelsinn

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Als Muskelsinn wird in einigen Anwendungsgebieten der Medizin und Technik jene Art des Tastsinns bezeichnet, der eine Empfindung von Bewegungen oder Druckverteilung durch die Bewegung und Anspannung einzelner Muskeln ermöglicht.

Er ist für alle Bewegungsabläufe des Körpers - aber auch in kleinen Fahr- und Flugzeugen - von fundamentaler Bedeutung und erlaubt indirekt auch die Beurteilung der 3D-Raumlage.

Bewegung und Muskelrezeptoren

Die Wahrnehmung von Bewegungen, und von Kontraktion bzw. Dehnung der Muskeln wird durch spezielle Rezeptor-Organe vermittelt. Diese Proprio-Rezeptoren sind in das Bindegewebe um Muskeln und Sehnen eingelagert und dienen zur laufenden Kontrolle und Steuerung der Motorik.

Anders als bei den unter der Haut liegenden Tastzellen ist der Muskelsinn oft in Regelkreise und Reflexe eingebunden:
- etwa beim Gehen, Sitzen und Gleichgewichtssinn die Muskeln des Gesäßes (Fliegersprache: Sitzfleisch),
- oder bei den unwillkürlichen Augenbewegungen jene des Nackens.

Sinne, Information und Steuerung

Neben den 5 "klassischen" Sinnen trägt auch der Muskelsinn zum Lernen und zum Gedächtnis bei. Man vermutet, dass das Bewegungsgedächtnis umfangreicher ist als z.B. das Sprachgedächtnis.

Die Sportwissenschaft unterscheidet bei der Bewegungssteuerung des menschlichen Körpers 5 Hauptphasen, die zur jeweiligen Sinnes-Information über die Sinnesorgane und Muskelsinne haben. In der ersten und letzten Phase ist der Muskelsinn entscheidend beteiligt:
1. Informationsphase (Sinnesorgane)
2. Orientierungsphase (Bewegungsvorstellung)
3. Antriebsphase (Motivation und Wille
4. Ausführung (Umsetzung des Bewegungsziels (Sollwert)
5. Rückmeldung: die ausgeführte Bewegung (Istwert) wird über innere und äußere Regelkreise mit der Zielvorstellung (4) verglichen.

Gleichgewichts- und Muskelsinn ermöglichen den "inneren Regelkreis", während der äußere durch Sichtnavigation (visuelle Lagebeurteilung), durch Messinstrumente oder Rückmeldungen anderer Personen stattfindet.

Siehe auch: