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Vattenfall

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Vattenfall AB

Logo von Vattenfall
Rechtsform Aktiebolag
Gründung 1909
Sitz Stockholm, Schweden
Leitung Lars Göran Josefsson
Mitarbeiterzahl 33.069 (09/2008) [1]
Umsatz 15,168 Mrd. € (2007) [2]
Branche Energieversorger
Website www.vattenfall.com

Vattenfall AB ist ein schwedisches Energieunternehmen und einer der führenden – nach eigenen Angaben der fünftgrößte – Stromerzeuger in Europa. Der Name Vattenfall kommt aus dem Schwedischen und bedeutet „Wasserfall“ und ist eine Abkürzung für den ursprünglichen Namen „Kungliga Vattenfallstyrelsen“ (dt.: königliche Wasserfallbehörde). Vattenfall AB ist zu 100 Prozent im Besitz des schwedischen Staates.

In Deutschland ist Vattenfall über seine Tochtergesellschaft Vattenfall Europe aktiv und (nach E.ON und RWE) der drittgrößte Elektrizitätsversorger.

Executive Group Management

  • Lars Göran Josefsson (Präsdident und CEO)
  • Jan Erik Back (CFO)
  • Tuomo Hatakka (Head of Business Group Central Europe)
  • Hans-Jürgen Meyer (Vorstandsmitglied Vattenfall Europe)
  • Hans von Uthmann (Head of Business Group Nordic)
  • Helene Biström (Business Group Nordic)
  • Helmar Rendez (Head of Group Function Strategies)
  • Ann-Charlott Dahlström (Head of Group Function Human Resources)
  • Carolina Wallenius (Head of Group Function Communications)

Unternehmensdaten

Das Unternehmen ist europaweit tätig und besitzt als Mutterkonzern hundertprozentige Tochterunternehmen in Deutschland (Vattenfall Europe), Finnland und Polen, sowie eine Beteiligung von 35,3 Prozent am dänischen Energieunternehmen Elsam. Der Vattenfall-Konzern ist (Stand: 31. Oktober 2006) der viertgrößte Stromerzeuger und größte Wärmeerzeuger in Europa.

  • Nettoumsatzerlöse: 13,697 Mrd. Euro
  • Jahresgewinn: 2,624 Mrd. Euro
  • Stromkunden: 5 Mio.
  • Stromerzeugung: 169,1 TWh pro Jahr
  • Wärmeerzeugung: 34,1 TWh pro Jahr
  • Beschäftigte: 32.231
  • Durchschnittsalter: 42 Jahre

(Stand der Daten: 31. Dezember 2005)

Konzerngeschichte

Die Wurzeln von Vattenfall reichen bis ins Jahr 1899 zurück. Auf Initiative des schwedischen Parlaments sollte die Energie des Trollhättan-Wasserfalls stärker genutzt werden. Im Zuge von Instandhaltungsarbeiten kam die Idee einer elektrischen Nutzung auf. Anfang des 20. Jahrhunderts nahm das Vorhaben Gestalt an. Im Jahr 1909 wurde die "Kungliga Vattenfallstyrelsen" (die königliche Wasserfall-Kommission) eingesetzt, um verstärkt an der elektrischen Nutzung der Wasserkraft zu arbeiten. Dieses Jahr wird als Geburtsstunde des späteren Vattenfall-Konzerns gesehen. Damals belieferte das Unternehmen vornehmlich Industriekunden. Bis in die 1920er Jahre wurden einzelne elektrische Netze errichtet und sukzessive miteinander verknüpft - bis zum landesweiten Einheitsnetz 1952. Im Jahr 1951 wurde das erste Großkraftwerk nach dem Zweiten Weltkrieg eingeweiht. Der Stromverbrauch in Schweden stieg in dieser Zeit permanent an. So wurden seit Ende der 1940er Jahre Stimmen laut, die Schwedens Einstieg in die Atomstromgewinnung forderten. Der erste Versuchsreaktor wurde 1954 am königlichen Technikinstitut in Stockholm in Betrieb genommen. In Ågesta baute Vattenfall einen Heißwasserreaktor – unter anderem zur Stromgewinnung. Betrieben wurde die Anlage mit unangereichertem Uran. Im Laufe der 1960er Jahre wurden die Aktivitäten zum Ausbau der Nutzung von alternativen Energiequellen von Vattenfall zurückgeschraubt. Im Gegenzug setzte das Unternehmen auf Atomstrom und baute im Laufe der 1970er Jahre die Zahl der Atomkraftwerke beständig aus. Das mögliche Ende des Wachstums in Schweden war nach den 80er Jahren kalkulierbar. Die Öffnung verschiedener nationaler Energiemärkte in Nord- und Mitteleuropa führten zur Expansion Vattenfalls – unter anderem nach Großbritannien, Norwegen und Deutschland. Im Laufe der 1990er Jahre expandierte das schwedische Unternehmen in Ländern Nord- und Mitteleuropas. Möglich wurde dies auch durch die Liberalisierung der jeweiligen nationalen Stromnetze.[3]

Aktuell im Jahr 2009 beabsichtigt Vattenfall AB, schrittweise das niederländische Energieversorgungsunternehmen Nuon (Umsatz 6,1 Mrd. Euro/2008) zu einem Barpreis von 8,5 Milliarden Euro zu übernehmen.[4] Zunächst ist der Erwerb von 49 % der Aktien mit Übernahme der operativen Führung vorgesehen. Die restlichen Anteile sollen in drei Schritten innerhalb von 6 Jahren übernommen werden. Bisherige Anteilseigner von Nuon sind niederländische Städte und Provinzen. Der Netzbereich von Nuon ist von dem Vorhaben nicht betroffen. Er wurde im Juli 2008 von Nuon im Rahmen der staatlichen Entflechtung abgetrennt und wird in der unabhängigen Netzgesellschaft Alliander betrieben.

Vattenfall will mit dem Erwerb seine derzeitige Position im europäischen Energiesektor durch Vertretung auch in den Benelux-Ländern weiter auszubauen. Zuvor hatte sich Vattenfall vergeblich um die Übernahme von Essent beworben, deren Erwerb durch RWE zzt. von der Europäischen Kommission geprüft wird. Die Transaktion soll ferner die bislang weniger ausgeprägte Entwicklung der Gasaktivitäten von Vattenfall verbessern und die Stellung als größter Anbieter von Offshore-Windanlagen ermöglichen.

Stromerzeugung

Vattenfall-Geschäftsgebäude in Stockholm

In Schweden nutzt Vattenfall AB zu 50 Prozent Kernenergie und 50 Prozent Wasserkraft zur Stromerzeugung.

In Deutschland betrug der konzernweite Strommix laut Stromkennzeichnung im Jahr 2006:

Laut einer Studie der Umweltorganisation Greenpeace vom Dezember 2008 ist Vattenfall der klimaschädlichste Stromerzeuger Deutschlands.[5]

International betrachtet kommen vor allem aus Deutschland noch die fossilen Energieträger hinzu. Die Verteilung der Energieträger international (2005)[6]:

  • fossile Energie: 42 Prozent (entspricht ca. 71 TWh)
  • Kernenergie: 35 Prozent (entspricht ca. 59 TWh)
  • Wasserkraft: 23 Prozent (entspricht ca. 39 TWh inkl. 0,5 TWh aus Windenergie, Biomasse und Müll)

Kraftwerke

Kraftwerke in Deutschland

→ siehe unter Vattenfall Europe

Kritik

Im Atomkraftwerk Krümmel bei Hamburg gab es immer wieder meldepflichtige Ereignisse, schließlich kam es zu einem Transformatorbrand, worauf der Reaktor zwei Jahre lang still stand. Im Jahr 2009, nach circa zwei Wochen der Wiederinbetriebnahme, ereignete sich dasselbe Problem wieder.[7] Auch das ebenfalls von Vattenfall betriebene schwedische Atomkraftwerk Forsmark fiel wegen eines Störfalls für Wochen aus.[8] Außerdem war Vattenfall wegen seiner irreführenden Öffentlichkeitsarbeit in der Kritik.[9]

Commons: Vattenfall – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikinews: Vattenfall – in den Nachrichten

Einzelnachweise

  1. Dritter Quartalsbericht der Vattenfall AB vom 30. Oktober 2008
  2. Geschäftsbericht der Vattenfall AB vom 28. März 2008
  3. Vattenfall Historie
  4. Pressemitteilung Vattenfall vom 23. Februar 2009
  5. [1]
  6. [2]. In: Annual Report 2005
  7. http://www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/der-skandalreaktor/
  8. http://www.tagesschau.de/ausland/meldung99888.html
  9. http://www.greenpeace.de/themen/klima/nachrichten/artikel/schwarzbuch_vattenfall_konzern_bekommt_das_praedikat_besonders_klimaschaedlich/