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Schmalspurbahnen sind einfacher und billiger zu bauen als Normalspurbahnen. Durch die geringere Spurweite können engere Kurvenradien realisiert werden, was in engen Tälern häufig zur Entscheidung für die Schmalspur führte. Die kleineren und leichteren Fahrzeuge ermöglichen auch eine sparsamere Dimensionierung des Oberbaues und damit im Vergleich zur Normalspurbahn niedrigere Baukosten, weswegen auch im Flachland Schmalspurbahnen zu finden waren (z.B. ehem. MPSB u.ä.).
Ihr größter Nachteil ist die Notwendigkeit, Fracht an den Übergangsstationen zum Normalspurnetz umzuladen. Als Abhilfe wurde auf Strecken mit passendem Umgrenzungsprofil die Möglichkeit geschaffen, vollständige Güterwaggons auf Rollwagen oder Rollböcke zu verladen. Ein zusätzlicher Nachteil ist ihre vergleichsweise schlechtere Laufruhe. Bei gleichen Geschwindigkeiten sind die Erschütterungen und Schwankungen stärker als bei Normalspur- oder gar Breitspurbahnen. Deswegen wurden Schmalspurbahnen häufig dort errichtet, wo es weniger auf Tempo denn auf geringeren Platzbedarf und kleinere Kurvenradien ankommt, wie zum Beispiel bei Parkeisenbahnen, Bergbahnen und Straßenbahnen.
Abgrenzung zur Kleinbahn
In der Umgangssprache wird oft fälschlicherweise der Begriff "Schmalspurbahn" mit dem Begriff "Kleinbahn" gleichgesetzt. Eine Kleinbahn (nach dem preußischen "Kleinbahngesetz" gebaute und betriebene Bahn) kann aber auch in Regelspurweite gebaut sein. Dagegen gibt es in vielen Ländern schmalspurige Hauptbahnen, zum Beispiel Kapspur in Südafrika oder Japan und Meterspur in Indien oder Tunesien.
gebräuchliche Spurweiten
Die wichtigsten Spurweiten von Schmalspurbahnen betragen 600 mm (Feldbahnen), 750 mm, 760 mm ("bosnische Spurweite"), 785 mm, 891 mm (früher vorwiegend in Schweden verbreitet), 900 mm und 1000 mm ("Meterspur") und 1067 mm ("Kapspur").
Afrika
Schmalspurbahnen sind in Afrika weit verbreitet und wurden dort von den jeweiligen Kolonialmächten erbaut. Ein Beispiel ist die Strecke, die Abidjan mit Ouagadougou verbindet. Im südlichen Afrika ist die Kapspur als überregionale "Normalspur" anzusehen, in der das hochwertige Streckennetz errrichtet wurde, Nebenstrecken wurden häufig in der Spurweite 610mm errichtet.
Indien
In Indien gibt es ein Schienennetz von 3.794 km Länge mit einer Spurweite von nur 610 mm (24 Zoll) oder 762 mm (30 Zoll). Wesentlich umfangreicher ist das dortige Meterspurnetz, das aber zunehmend auf die indische Breitspur umgebaut wird.
Schweiz
In der Schweiz besteht von der Ostschweiz bis ins Wallis ein durchgehendes Meterspurschienennetz, das von der Rhätischen Bahn und der Matterhorn-Gotthard-Bahn benutzt wird. Zermatt wird sogar ausschließlich per Schmalspurbahn versorgt, da im Fremdenverkehrsort ein Autofahrverbot besteht. Daneben finden sich fast in allen Teilen der Schweiz kleinere Netze oder Strecken, überwiegend in Meterspur (etwa im Berner Oberland oder im Jura ), andere Spurweiten wie 750 oder 800 mm sind nur bei einzelnen Strecken zu finden.
Deutschland
In Deutschland hatten Schmalspurbahnen ihre große Zeit ab den 1880er Jahren bis zur Entwicklung des Lastkraftwagens. Sie waren als Feldbahnen oder Waldbahnen in großer Zahl im Einsatz. In den Gebirgen, wie z.B im Harz kamen sie wegen schwieriger Geländebedingungen zum Einsatz. Vereinzelt schon vor dem 2. Weltkrieg, verstärkt aber nach 1945 wurden viele Schmalspurstrecken in Deutschland stillgelegt und abgebaut, zunächst vor allem in der Bundesrepublik, ab ca. 1960 auch zunehmend in der DDR. Die wenigen verbliebenen Schmalspurbahnen in Deutschland dienen heute meist touristischen Zwecken oder als Museumsbahnen.
Spanien
In Spanien existieren verschiedene schmalspurige Netze. Sehr umfangreich und mit ca. 1.200 km eines der längsten europäischen Schmalspurnetze ist das Meterspurnetz der FEVE und der EUSKOTREN, das sich in Nordspanien entlang der Küste von Baskenland an der französischen Grenze bis nach Galicien erstreckt. Daneben existieren kleinere Netze in Katalonien und auf Mallorca sowie einzelne Strecken bei Malaga und Valencia .
Griechenland
In Griechenland findet sich auf der Peloponnes ein großes Meterspurnetz, das unter anderem Athen und Patras verbindet und eine Rundfahrt über die ganze Halbinsel ermöglicht. Zwischen Athen und Korinth hat allerdings der Umbau auf Normalspur begonnen. Ebenfalls auf der Peloponnes findet sich die 750-mm-Schmalspurbahn von Diakopto nach Kalavrita, die auch Abschnitte mit Zahnstange aufweist.
Härtsfeldbahn - Meterspurstrecke, ex Aalen-Dillingen/Donau. 1972 abgebaut, auf einem Teilstück (Neresheim-Sägmühle) besteht Museumsbetrieb des Härtsfeld-Museumsbahn e.V.
JagsttalbahnMöckmühl - Dörzbach (Spurweite 750 mm, Museumsbetrieb im Aufbau, Bahntrasse wurde in einem Teilstück zum Radweg umgebaut)
Réseau Breton: 1.000-mm-Schmalspurnetz in der Bretagne um die Stadt Carhaix. Etwa 425 km Streckenlänge. Ab 1891 eröffnet. Letzte Schmalspurstrecken 1967 stillgelegt.
Chemin de fer du Blanc à Argent: Eine der letzten französischen Schmalspurbahnen im Regelbetrieb (heutige Strecke Luçay-le-Mâle - Salbris, 1000 mm)