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Turngau Frankfurt

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Turngau Frankfurt e. V.
Gegründet 2. Juni 1875
Gründungsort Frankfurt am Main
Präsident Volker Gilbert
Vereine 75
Mitglieder 45.400 [1]
Website www.turngau-frankfurt.de

Der Turngau Frankfurt mit Sitz in Frankfurt am Main,Hessen, Deutschland, ist Mitglied im Hessischen Turnverband e. V. und im Deutschen Turner-Bund e. V. Gefördert werden der Breiten- und Leistungssport [2]. Dem Verband sind 75 Sportvereine in Frankfurt angeschlossen.

Charakterisierung

Als regionale Dachorganisation und Interessenvertretung vertritt der Turngau Frankfurt 75 Turn- und Sportvereine [3] mit rund 45.400 Mitgliedern aus der Stadt Frankfurt am Main. Innerhalb des Hessischen Turnverbandes bildet er den zweitgrößten von insgesamt zwanzig Turngauen.

In den Vereinen des Turngaues Frankfurt werden die im Deutschen Turner-Bund national und international betriebenen Sportarten angeboten. Hierzu zählen u. a. Gerät- und Kunstturnen, Leichtathletik, Schwimmen, Gymnastik und Tanz, Rhythmische Sportgymnastik, Trampolinturnen, Rhönradturnen, Wandern und Orientierungslauf. In den meisten Vereinen werden auch die Turnspiele Faustball, Prellball, Volleyball, Ringtennis und Indiaca angeboten.

Die angeschlossenen Vereine legen einen Schwerpunkt auf Freizeit- und Gesundheitssport. Außerdem gibt es spezielle Angebote auf dem Gebiet der Rehabilitation.

Zielgruppe der Aktivitäten des Turngaues Frankfurt ist die gesamte Breite der Bevölkerungsstruktur: Kinder, Jugendliche, Erwachsene im Alter von Berufstätigen und Senioren, inklusive der Migranten.

Der Turngau Frankfurt veranstaltet jährliche Wettkämpfe [4] und sorgt in Lehrgängen für die Aus- und Fortbildung von Übungsleitern [5].

Turnjugend Frankfurt

Die Jugend des Turngaues Frankfurt wird von der Turnjugend Frankfurt repräsentiert [6]. Veranstaltungen der Turnjugend Frankfurt sind insbesondere das Gau-Kinderturnfest und das Hallen-Kinderturnfest.

Fachbereiche

Innerhalb des Turngaues Frankfurt bestehen folgende Fachbereiche:

  • Aerobic
  • Aerodance / Cheerdance
  • Bergturnfest
  • Faustball
  • Gerätturnen
  • Gymnastik
  • Gymnastik und Tanz
  • Jazz Dance / Modern Dance / Streetdance / Breakdance
  • Kampfrichterwesen Kunstturnen
  • Kunstturnen
  • Leichtathletik
  • New Dance
  • Rhönradturnen
  • Schule und Verein
  • Trampolinturnen
  • Volleyball
  • Wandern

Veranstaltungen

Zu den jährlichen Veranstaltungen und Wettkämpfen bzw. Meisterschaften zählen:

  • Gau-Einzelmeisterschaften Gerätturnen
  • Gau-Mannschaftsmeisterschaften Gerätturnen
  • Gau-Meisterschaften Trampolinturnen
  • Gau-Kinderturnfest [7]
  • Gau-Turntag
  • Gau-Wanderung
  • Hallen-Kinderturnfest [8]
  • Lohrbergfest
  • Pokaltanzwettbewerb
  • Tanzfestival

Geschichte

Die Historie des Turnens in Frankfurt am Main beginnt 1804, als an der Musterschule Leibesübungen nach dem System des Turnpädagogen Johann Christoph Friedrich GutsMuths (1759–1839) unterrichtet werden. Regelmäßigen Turnunterricht an allen Frankfurter Schulen gibt es zu dieser Zeit jedoch noch lange nicht.

Die Anwesenheit Friedrich Ludwig Jahns 1814 in Frankfurt gibt weitere Anregung für die Turnkunst. Adolph Diesterweg (1790–1866), Lehrer an der Musterschule, macht die Bekanntschaft Jahns. In einer Einladung vom 28. Juni 1815 ist zu lesen: "Am Mittwochabend nach beendigten Prüfungen werden die Herren Diesterweg und Jahn mit ihren Schülern in der Turnkunst eine kleine Prüfung im Garten der Musterschule veranstalten." Im Lehrplan des Frankfurter Waisenhauses finden sich bereits 1815 Schwimmunterricht und gymnastische Übungen, im Lehrplan von 1820 erscheint zum ersten Mal die Bezeichnung Turnübungen.

1815 beginnen Schüler des Frankfurter Gymnasiums nach einem Besuch des Turnvaters Friedrich Ludwig Jahn (1778–1852) mit dem Turnen und setzen es mit Unterbrechungen auf wechselnden Übungsplätzen bis in die 1830er Jahre fort.

Das Turnen soll nicht nur der körperlichen Ertüchtigung dienen, sondern auch den Geist formen, Vaterlandsliebe und Wehrhaftigkeit vermitteln und zu „echten Deutschen“ und „rechten Männern“ erziehen. Daher bleiben Mädchen und Frauen lange vom Turnen ausgeschlossen.

Organisiertes Turnen gibt es in Frankfurt am Main, seit der erste Turnverein unter dem Namen Clässer Turnverein von Schülern gegründet wurde.

In den 1830er Jahren bildet sich allmählich die Erkenntnis, dass auch Mädchen und Frauen durchaus vom Turnen profitieren können.

Der Vater des Mädchenturnens schrieb dazu:

Turnen sollte die körperliche Gesundheit fördern, damit unsere Mädchen nicht zu schwächlichen Hausfrauen, zu verstimmten Gattinnen und zu kränklichen Müttern werden.

Dr. Moritz Kloss (1818–1881)

... der Knabe soll in Dur, das Mädchen in Moll turnen.

Dr. Moritz Kloss, 1871

1833 gründet August Ravenstein (1809–1881), der als Frankfurter Turnvater gilt, die Frankfurter Turngemeinde von 1833. Diesem Verein treten 1836 die Schüler des Clässer Turnvereins bei. 1838 gründet Ravenstein die Frankfurter Turnanstalt und nimmt neben Schülern die ersten sechs Schülerinnen auf. Am 15. März 1841 findet in Frankfurt das erste Schauturnen statt. 1849 turnen bereits 38 Mädchen in der Turnanstalt [9]. Am 1. November 1848 dürfen drei Damen „endlich mit der Gymnastik für ältere Frauenzimmer“ (August Ravenstein) in der Turnanstalt beginnen, einen Monat später sind es bereits neun. Im März 1849 findet in Frankfurt ein erstes öffentliches Vorturnen der Mädchen statt. Noch im Winter 1848/49 gründen die Damen den ersten Frauenturnverein in Frankfurt, einen der ältesten in Deutschland. Sie beweisen damit Mut und revolutionären Geist:

Zweck des Vereins.

§. 1. Die Zeit der Rache ist gekommen!
Im überwallenden Gefühl unserer angestammten Kraft ergreifen wir muthig die Waffen gegen die Erzfeinde unseres Geschlechtes. Unsere Wahlstatt ist der Turnplatz. Dort unter Gottes freiem Himmel, im Angesicht des Tages, entbieten wir offenen und ehrlichen Kampf der Trägheit, Verweichlichung und Entartung der Frauenwelt. Unsere Loosung ist: Deutsches Frauen-, Menschenthum. Unfehlbar ist der Sieg: wir wollen, wir werden die verscherzte Kraft der Jugend uns wiedererobern, und mit dem Körper wird der Geist umschwingen!

Pflichten des Vereins.

§. 2. Die Mitglieder desselben verbinden sich
1) wöchentlich zweimal zu turnen, und zwar ungeschnürt in linnener Turnkleidung.
2) Auch außer dem Turnplatz allen und jeden körperlichen Zwang, als der freien Bewegung hinderlich und somit der Gesundheit schädlich, zu verwerfen und abzulegen.
3) Einfach zu werden, nämlich allen eitlen Schmuck und Tand zu verachten und zu Verbannen;
4) Die Fremdwörter zu meiden, und sich der deutschen Reinsprache zu befleißigen. […]“

Aus der Satzung des Frankfurter Frauenturnvereins 1849 [10]

Zur Zeit der Restauration nach der fehlgeschlagenen Revolution 1848/49 gibt es auch für die Frankfurter Turner erhebliche Einschränkungen. 1852 werden alle Frankfurter Turnvereine verboten, Ravensteins Turnanstalt erhält keine Förderung mehr. Turnvereine gelten als politische Vereine, Frauen dürfen darin keine Mitglieder sein. Ravenstein gründet 1854 das Frankfurter Institut für Heilgymnastik und Orthopädie. Dort können Frauen wieder ihre Übungen machen.

1850 führt die Musterschule als erste Schule in Frankfurt das Mädchenturnen für die oberen Klassen ein.

Als erster Turnverein Frankfurts gründet sich der Turnverein Sachsenhausen 1858 neu. Als Nachfolger der Frankfurter Turngemeinde wird 1860 der Frankfurter Turnverein gegründet.

1861, anlässlich der 50jährigen Gedächtnisfeier der Begründung des deutschen Turnens in Berlin ziehen die Frankfurter Vereine zusammen mit den Vereinen von Bornheim, Bockenheim, Hausen, Hanau, Sprendlingen, Nieder- und Oberrad in einem gemeinsamen Festzug von der Frankfurter Stadtbibliothek zum Oberforsthaus in den Stadtwald. Dort werden Festreden und ein Schauturnen veranstaltet, Gesangvereine singen patriotische Lieder.

Im gleichen Jahr beginnen Bestrebungen zur Gründung eines Frankfurter Turngaues. Der Mittelrheinkreis der Deutschen Turnschaft (DT) formiert sich, dem alle Frankfurter Turnvereine beitreten. Beabsichtigter Gründungszweck eines Turngaus Frankfurt als Untergliederung des Kreises ist es, das Turnen in Frankfurt am Main zu fördern und den einzelnen Vereinen der Stadt eine gemeinsame Vertretung nach außen zu schaffen. Die Anregung dazu geht vom Frankfurter Turnverein 1860 aus. Erste gemeinsame Aktivität der Frankfurter Turner ist die Teilnahme am 3. Deutschen Turnfest 1863 in Leipzig.

Turnvereine der damaligen Zeit bilden so genannte Wehrriegen, die sich an den Kriegen 1864, 1866 und 1870/71 beteiligen.

Uebungen, welche als allgemein menschliche Uebungen für die Bildung und Schönheit der Leiber und Geister betrachtet werden können, sind zugleich kriegerische Uebungen. Alles, was die Leiber stark und geschwind und die Geister frei und entschlossen macht, schafft auch treffliche Krieger.

Ernst Moritz Arndt (1769–1860)

1872 werden die Verhandlungen über die Gründung eines Turngaus Frankfurt wieder aufgenommen, angeregt durch das in diesem Jahr veranstaltete 6. Deutsche Turnfest in Bonn. Am 24. September 1873 erfolgt schließlich ein erster Beschluss seitens der Vereinsvorstände, eine gemeinsame Verwaltung der Frankfurter Turnerschaft zu bilden. Am IX. Mittelrheinischen Kreisturnfest am 26. Juli 1874 in Gießen nehmen die Frankfurter Turner geschlossen teil.

Der Turngau Frankfurt wird schließlich am 2. Juni 1875 als Gau Frankfurt a. M. gegründet, als 8. Gau des Mittelrheinkreises der DT. Nach Abschluss sämtlicher Vorverhandlungen stimmen die sechs Gründungsmitglieder der Gausatzung zu:

  • Frankfurter Turn- und Fecht-Club
vorher Frankfurter Wehrverein, davor Wehrriegen des Frankfurter Turnvereins und der Frankfurter Turngemeinde
  • Frankfurter Turngemeinde 1861
  • Frankfurter Turngesellschaft 1847
  • Frankfurter Turnverein von 1860
Nachfolger der von August Ravenstein gegründeten Frankfurter Turngemeinde von 1833 als erstem Frankfurter Turnverein

Am 21. Juni desselben Jahres findet die Gründungsfeier statt, ein Schauturnen auf dem Silcherfeld, dem Turnplatz an der Ostendstraße und einer anschließenden geselligen Zusammenkunft in der angrenzenden Turnhalle, der Ostendhalle. Während dieser Veranstaltung erklingt erstmals der von Georg Grüner komponierte Frankfurter Turnermarsch. Am 19. September 1875 findet das künftig jährlich stattfindende Gauwettturnen in der Ostendhalle statt, bei dem Sieger ermittelt und Preise verteilt werden. Da die städtische Halle den Vereinen nicht ausreicht, entstehen in den Folgejahren eigene Vereinsturnhallen, als erste die des Frankfurter Turnvereins am Sandweg 4 im Jahr 1878.

Eine erste große Herausforderung lässt nicht lange auf sich warten, denn die Deutsche Turnerschaft tritt Anfang Juli 1878 auf den Turngau Frankfurt zu, um das 5. Deutsche Turnfest 1880 in Frankfurt am Main auszutragen. Am 2. Oktober 1878 findet eine Bürgerversammlung unter Leitung des Frankfurter Oberbürgermeisters Daniel Heinrich Mumm von Schwarzenstein (1818–1890) statt, in der sich die Bürger mit der Übernahme und Förderung des Turnfestes einverstanden erklären.

Ein bekannter Frankfurter Mundartdichter und begeisterter Turner legt sich ins Zeug und formuliert einige Verse zur Begrüßung der Turner:

Wir haben noch niemals wohl lumpen uns lassen. Wir wollen Euch brüderlich alle umfassen, damit Ihr, in schöne Erinnerung versenkt, der Mainstadt einst immer nur freundlich gedenkt.

Friedrich Stoltze (1816–1891)

Unmittelbar vor dem Deutschen Turnfest verfasst er schließlich ein längeres Gedicht, aus dem eine Passage bis heute in Frankfurt zitiert wird:

Un es is kaa Stadt uff de weite Welt, die merr wie mei Frankfurt gefällt. Un es will merr net in mein Kopp enei: Wie kann nor e Mensch net aus Frankfort sei!

Friedrich Stoltze

Vom 24. bis 28. Juli 1880 findet das 5. Deutsche Turnfest auf dem Areal Dicke Oede statt, einem Gelände an der Friedberger Landstraße, das Baron Mayer Carl von Rothschild gehört und angemietet wird. Daran beteiligen sich die ortsansässigen Brauereien, die auf den legendären Durst der Turner vertrauen.

Die Veranstaltung ist das bis dahin größte Sportereignis in der Stadt mit rund 10.000 Turnern und internationalem Publikum, auch aus den Vereinigten Staaten und Russland. Oberbürgermeister Johannes von Miquel (1828–1901) und die Stadtverwaltung engagieren sich für das Deutsche Turnfest in ihrer Stadt. Das von Damen „aus gutbürgerlichen Häusern“ gestiftete Bundesbanner der Deutschen Turnerschaft wird von nun ab für fünf Jahre im Kaisersaal des Römers aufbewahrt. Das Festgelände registriert den Genuss von 48.000 Flaschen Wein, 110.000 Schoppen Apfelwein und 420.000 Gläsern Bier.

Eine Turnabteilung für Frauen wird in Frankfurt erst wieder 1891 eröffnet, mehr als 40 Jahre nach der Gründung des Frauenturnvereins. Im selben Jahr beginnt wieder das Schülerturnen für Jungen und Mädchen.

1892 wird im Turngau Frankfurt ein einheitlicher Turnanzug eingeführt. Er besteht aus einem blauen Einreiher mit passender Weste, einer grauen Hose und einem grauen Filzhut. Der Hut wird später durch ein schwarzes Pendant ersetzt.

Vom 18. bis 23. Juli 1908 findet wieder ein Deutsches Turnfest in Frankfurt statt, in der ersten deutschen Stadt, die zum zweiten Mal ein Turnfest ausrichten darf. Oberbürgermeister Franz Adickes (1846–1915) kann dazu diesmal die neu errichtete Festhalle mit dem angrenzenden 230.000 Quadratmeter großen Festplatz anbieten, das heutige Frankfurter Messegelände. 55.000 Turnerinnen und Turner aus 3.326 Vereinen machen mit, die Frauen dürfen seit 1894 dabei sein. Neben klassischen Turnübungen und -Wettkämpfen finden Wettkämpfe im Fechten, in der Leichtathletik und im Schwimmen statt. Rund 200 Sonderzüge rollen an, insgesamt schauen 400.000 Besucher den Veranstaltungen und Wettkämpfen zu, darunter Kronprinz Friedrich Wilhelm. Mehrere Hunderttausende beobachten den Festumzug der Turner durch die Stadt [11].

Eröffnung des Frankfurter Turnfestes in der Paulskirche, 19. August 1948

1948 ruft Oberbürgermeister Dr. Walter Kolb (1902–1956) für den 19. bis 23. August zum Turnfest nach Frankfurt, in der Nachkriegszeit ein Wagnis, das er beschreitet, um den Menschen in der scheinbaren Hoffnungslosigkeit Auftrieb zu geben. Das Turnfest von 1948 wird zwar als Deutsches Turnfest geplant, muss sich allerdings aufgrund von Vorbehalten der Alliierten Frankfurter Turnfest nennen, gesamtdeutsche Veranstaltungen darf es in dieser Zeit nicht geben. Die französische und die sowjetische Zone untersagen ihren Turnern die Teilnahme, einigen gelingt es dennoch, heimlich zu kommen und für hessische und badische Vereine zu starten [12]. Insgesamt sind 30.000 Aktive vertreten, 18.000 Zuschauer finden trotz der Lebensverhältnisse und Sorgen dieser Zeit zum Festgelände.

Lohrbergfest-Wiese im Lohrpark auf dem Lohrberg in Frankfurt-Seckbach.

Nach dem Frankfurter Turnfest 1948 wird im Jahr 1950 von Walter Kolb die Idee entwickelt, ein Frankfurter Bergturnfest zu veranstalten. In Abstimmung mit dem Frankfurter Sportamt wird der Turnverein Seckbach 1875 ab 1951 für den Turngau Frankfurt Veranstalter des jährlich im Mai stattfindenden Lohrbergfestes. Bei widriger Wetterlage gibt es einen Ausweichtermin im September. Seit dieser Zeit ziehen Kinder und Jugendliche Frankfurter und Bad Vilbeler Turn- und Sportvereine auf Frankfurts Hausberg, den Lohrberg. Im Mittelpunkt stehen jeweils leichtathletische Wettkämpfe, zeitweise auch Faustball-Turniere.

Friedrich-Ludwig-Jahn-Denkmal an der Lohrbergfest-Wiese im Lohrpark auf dem Lohrberg in Frankfurt-Seckbach.

1953 wird am 31. Mai anlässlich des 3. Lohrbergfestes das Frankfurter Friedrich-Ludwig-Jahn-Denkmal eingeweiht, direkt an der Lohrbergfest-Wiese im Lohrpark auf dem Lohrberg durch OB Walter Kolb und Lohrbergfest-Koordinator Karl Zscherneck.

1983 findet das Deutsche Turnfest auf Initiative von Oberbürgermeister Dr. Walter Wallmann vom 26. Juni bis 3. Juli wiederum in Frankfurt statt, mit 65.000 Teilnehmern und 300 Veranstaltungen in den Messehallen, der Festhalle und im benachbarten Rebstockpark, im Waldstadion, in der Eissporthalle, den Hallenschwimmbädern und auf einigen Vereinssportanlagen. Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl hält die Festrede in der Paulskirche. Zahlreiche Turnvereine und der Turngau betreuen die angereisten Turnergruppen in Vereins- und Schulturnhallen der Stadt. Bundespräsident Karl Carstens verabschiedet die Teilnehmer und Besucher im Waldstadion.

Im Jahr 2008 begehen der Turngau Frankfurt und die Stadt Frankfurt am Main das Jubiläum 175 Jahre Turnen in Frankfurt [13]. Dazu findet am 31. Mai ein Turn- und Spielfest auf dem Römerberg statt [14], dem Platz vor dem Rathaus Römer.

2009 findet das Internationale Deutsche Turnfest vom 30. Mai bis 5. Juni in Frankfurt statt. Zahlreiche Turnvereine und der Turngau betreuen die angereisten Turnergruppen in Vereins- und Schulturnhallen der Stadt [15].

Frankfurt am Main – Stadt des Deutschen Turnfestes

So häufig wie in keiner anderen deutschen Stadt hat das Deutsche bzw. Internationale Deutsche Turnfest in Frankfurt am Main stattgefunden, bislang insgesamt fünf Mal in den Jahren 1880, 1908, 1948, 1983 und 2009.

Zukunft für Johannes Hablik e. V.

Der Turngau Frankfurt engagiert sich für den im Jahr 2002 im Verlauf eines Turnwettkampfes verunglückten Johannes Hablik, zu diesem Zeitpunkt 22-jähriger Studierender, der seitdem querschnittsgelähmt ist. Er war 2002 Deutscher Meister im Achtkampf. Als Studierender war er nicht rentenversichert, so dass seine dauerhafte Versorgung und Rehabilitationsmaßnahmen nicht gewährleistet sind [16] [17].

Literatur

  • Rechenschaftsberichte der Frankfurter Turnanstalt von August Ravenstein, Institut für Stadtgeschichte, Stadt Frankfurt am Main (V33/16)
  • Satzung des Frankfurter Frauenturnvereins, in: Frauen-Zeitung, Ausgabe Nr. 28, 1849
  • Dr. Kloss, Moritz: Die Turnschule des Soldaten, Systematische Anleitung zur körperlichen Ausbildung des Wehrmannes, insbesondere für den Feld- und Kriegsdienst, Verlagsbuchhandlung J. J. Weber, Leipzig, 1860
  • Prof. Dr. Pfister, Gertrud: 1848 und die Anfänge des Mädchen- und Frauenturnens, in: Deutsches Turnen (1981), 1, 8-10; 2, 29-30; 3, 47-49
  • Neumann, Herbert: Deutsche Turnfeste, Limpert, 2. Auflage, 1987, ISBN 978-3785314449

Quellen

  • Institut für Stadtgeschichte, Stadt Frankfurt am Main, Sammlung Ortsgeschichte, S3/P, Sign. 10.475, Turngau Frankfurt; S3/T, Sign. 26.263-10.266, Lohrbergfest; Magistratsakten, Sign. 2.786, Leichtathletische Sportfeste, Stiftung eines Walter-Kolb-Wanderpreises für das Lohrbergfest

Einzelnachweise

  1. Mitgliederverzeichnis, Turngau Frankfurt e. V.
  2. http://www.turngau-frankfurt.de/sonstiges/wissenswertes.htm Facts, Turngau Frankfurt e. V.
  3. http://www.turngau-frankfurt.de/sonstiges/tgvereine.htm Mitgliederverzeichnis, Turngau Frankfurt e. V.
  4. Wettkämpfe, Turngau Frankfurt e. V.
  5. http://www.turngau-frankfurt.de/lehrgaenge/lehrgaenge.htm Lehrgänge, Turngau Frankfurt e. V.
  6. http://www.turnjugend-frankfurt.de/ Website der Turnjugend Frankfurt
  7. http://www.turnjugend-frankfurt.de/gaukinderturnfest.html Gau-Kinderturnfest, Turnjugend Frankfurt
  8. http://www.turnjugend-frankfurt.de/hallenkinderturnfest.html Hallen-Kinderturnfest, Turnjugend Frankfurt
  9. Rechenschaftsberichte der Turnanstalt von August Ravenstein, Institut für Stadtgeschichte, Stadt Frankfurt am Main (V33/16)
  10. Satzung des Frankfurter Frauenturnvereins, in: Frauen-Zeitung, Ausgabe Nr. 28, 1849
  11. Neumann, Herbert: Deutsche Turnfeste, Limpert, 2. Auflage, 1987, ISBN 978-3785314449
  12. http://www.faz.net/s/RubFAE83B7DDEFD4F2882ED5B3C15AC43E2/Doc~E4FA09A0DC5A0449380FD26E33DCC9236~ATpl~Ecommon~Scontent.html Neumann, Herbert: Frankfurt, die Turnfestkönigin, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29. Mai 2009
  13. http://www.frankfurt.de/sixcms/detail.php?id=2855&_ffmpar%5B_id_inhalt%5D=4356519 175 Jahre Turnen in Frankfurt, Stadt Frankfurt am Main
  14. http://www.frankfurt.de/sixcms/detail.php?id=2855&_ffmpar%5B_id_inhalt%5D=4338207 Turn- und Spielfest auf dem Römerberg 2008, Stadt Frankfurt am Main
  15. http://www.frankfurt.de/sixcms/detail.php?id=3564&_ffmpar%5B_id_inhalt%5D=5132445 Internationales Deutsches Turnfest 2009, Stadt Frankfurt am Main
  16. http://www.turngau-frankfurt.de/sonstiges/hablik.htm Zukunft für Johannes Hablik, Turngau Frankfurt e. V.
  17. http://www.johannes-hablik.de/ Website johannes-hablik.de