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Sibylle von Cumae

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Cumäische Sibylle in der Sixtinischen Kapelle

Die Sibylle von Cumae ist eine der zehn von Varro genannten Sibyllen. Sie war eine aus Babylon stammende Priesterin, die im 6. Jahrhundert v. Chr. dem Orakel von Cumae in der Nähe von Neapel vorsaß. Um das Jahr 520 v. Chr. wird folgendes berichtet:

Die Priesterin besaß neun Bücher mit Prophezeiungen, die sog. Sibyllinischen Bücher, die sie dem römischen König Tarquinius Superbus zum Kauf anbot. Als der König dies wegen des geforderten horrenden Preises ablehnte, verbrannte sie drei der Bücher und bot den Rest zum gleichen Preis erneut an. Tarquinius lehnte abermals ab, sie verbrannte drei weitere Bücher und wiederholte ihr Angebot. Jetzt lenkte Tarquinius ein, erwarb die letzten drei Bücher zum vollen Preis und brachte sie anschließend in einem Gewölbe des Jupitertempels auf dem Kapitol unter. Die Geschichte wird erwähnt in Varros verlorenen Büchern, aus denen Lactantius in den Institutiones Divinae (I: 6) und Origenes zitieren.

Das Wort Sibylle stammt vom dem griechischen Wort 'sibylla, Prophetin. Es gab eine Reihe dieser Sibyllen in der antiken Welt, aber die Bedeutung, die die Sibylle von Cumae in den Legenden des frühen Roms spielt, machten sie zur bekanntesten, so dass im allgemeinen sie gemeint ist, wenn einfach von der Sibylle gesprochen wird.

Sie wird unter anderem erwähnt in den Werken von Vergil (Eklogen und Aeneis) und Petronius (Satyricon), bei Maurus Servius Honoratius als Deiphobe; in nachantiker Literatur erscheint sie beispielsweise in Christine de Pizans Livre du Chemin de long estude.

Die Sibylle von Cumae erscheint darüber hinaus auf dem Deckengemälde der Sixtinischen Kapelle von Michelangelo, in der Capella Nuova im Dom von Orvieto, auf dem Genter Altar und in einem Mosaik des Doms von Siena mit dem Hinweis, Piso habe sie in seinen Annalen erwähnt. Der beigefügte lateinische Text lautet:

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