Basis und Überbau
Im Marxismus spiegelt der Begriff Basis und Überbau die Wechselwirkungen zwischen den ökonomischen Verhältnissen und allen anderen Verhältnissen einer Gesellschaft wider. Karl Marx sagt dazu in [1] "Zur Kritik der Politischen Ökonomie":
" In der gesellschaftlichen Produktion ihres Lebens gehen die Menschen bestimmte notwendige von ihrem Willen unabhängige Verhältnisse ein, Produktionsverhältnisse, die einer bestimmten Entwicklungsstufe ihrer materiellen Produktivkräfte entsprechen. Die Gesamtheit dieser Produktionsverhältnisse bildet die ökonomische Struktur der Gesellschaft, die reale Basis, worauf sich ein juristischer und politischer Überbau erhebt, und welcher bestimmte gesellschaftliche Bewusstseinsformen entsprechen."
Die Basis ist demnach die ökonomische Struktur der Gesellschaft, die Gesamtheit der Produktionsverhältnisse, die einer bestimmten Entwicklungsstufe der Produktivkräfte entsprechen.
Der Überbau ist die Gesamtheit der dieser Basis entsprechenden politischen, juristischen, moralischen und ideologischen Anschauungen sowie der dieser Basis entsprechenden politischen, juristischen und sonstigen Institutionen (Staat, politische Parteien und Organisationen, kulturelle Einrichtungen, Bildungswesen, u.a.).
Der Marxismus-Leninismus der realsozialistischen Länder war der Auffassung, dass sich in antagonistischen Gesellschaften zuerst die Basis einer neuen Gesellschaft sich im Schoß der alten entwickelt und danach der Überbau umgestürzt wird (Revolution), während beim Übergang zum Kommunismus zuerst ein neuer Überbau geschaffen werden muss werden, ehe sich eine neue Basis entwickeln kann. An diesem Punkt entzündet sich heute ein innermarxistischer Streit, bei der diese Besonderheit der gesellschaftlichen Entwicklung von vielen für falsch angesehen wird.