SpVgg Erkenschwick
Die Spielvereinigung Erkenschwick ist ein Fußballverein aus der Stadt Oer-Erkenschwick in Nordrhein-Westfalen, der Mitte des 20. Jahrhunderts durchgehend erstklassig spielte. Die Vereinsfarben sind Schwarz-Rot. Derzeit spielt der Klub nur noch in der (viertklassigen) Oberliga Westfalen.
Entstehung
Gegründet am 9. Juni 1916 als Sportverein Erkenschwick, benannte er sich 1918 in Sportfreunde Erkenschwick um; 1921 schloss sich die Fußballabteilung dem TV 1909 Erkenschwick an, um dann ab 1922 wieder selbständig und unter dem heutigen Vereinsnamen Spielvereinigung 1916 Erkenschwick zu firmieren. Das Stadion des Klubs wurde zwischen 1929 und 1934 auf dem Gelände der Zeche Ewald-Fortsetzung errichtet, hieß während der NS-Zeit Hindenburg-Stadion und seither Stimbergstadion.
Die "große Zeit"
Weit über das nördliche Ruhrgebiet hinaus bekannt wurde die SpVgg ab 1943, als sie unter dem Schalker Spieler Ernst Kuzorra (Trainer von 1942-1946) den Aufstieg in die höchste Spielklasse, die Gauliga 9 (Westfalen), schaffte. Bis 1953 blieb sie durchgehend erstklassig (siehe unten, "Ligazugehörigkeit"). 1947 wurde Erkenschwick durch einen 5:0-Sieg bei Alemannia Aachen allererster Tabellenführer der neugegründeten Oberliga West und gewann am 4. Oktober 1947 auch auf der Glückaufkampfbahn mit 2:1 - damit brachten die Schwarz-Roten dem FC Schalke 04, bei denen auch Erkenschwicks ehemaliger Trainer Ernst Kuzorra mitspielte, die erste Heimniederlage nach Kriegsende bei. Am Ende der ersten drei Spielzeiten bis 1950 belegte die aus lauter Bergleuten bestehende Stimberg-Elf durchweg einstellige Tabellenplätze. Mit dem Abstieg 1953 endete die große Zeit dieses Vereins.
Bekannte Spieler
- Horst Szymaniak, genannt "Schimmi", Nationalspieler und Weltmeisterschaftsteilnehmer 1958 und 1962
- Julius Ludorf, genannt "Jule" (* 2. Dezember 1919), bis 1952 dreimal unter den besten Torschützen der Oberliga, mehrfacher Westfalen-Auswahlspieler, danach Jugendtrainer und Entdecker von Szymaniak
- Siegfried Rachuba, ebenfalls ein Torjäger, wechselte 1949 zu Preußen Münster in deren "100.000-Mark-Sturm
Ligazugehörigkeit
In den 1920er/1930er Jahren war die SpVgg. Erkenschwick dem aufgrund schlechter Verkehrsverbindungen ungeliebten Bezirk Münster zugeordnet, bis es durch "freiwillige Abstiege" gelang, die Verbandsoberen davon zu überzeugen, dass man im Bezirk Gelsenkirchen besser aufgehoben sei - und damit begann der sportliche Aufstieg in die jeweils höchste Spielklasse:
- 1943-1945 Gauliga 9 (Westfalen) (beste Endplatzierung: 4.)
- 1945-1947 Landesliga Westfalen 2 (Plätze 1 und 2)
- 1947-1953 Oberliga West (Plätze: 8, 9, 7, 11, 14, 16)
Es folgten knapp 3 Jahrzehnte, in denen der Verein zwischen zweit- und dritthöchster Liga pendelte; die Zweitliga-Jahre waren die folgenden:
- 1953-1957 und 1958-1962: 2. Liga West (beste Endplatzierung: 5. im Jahr 1955)
- 1969-1974: Regionalliga West (beste Endplatzierung: 6. im Jahr 1972)
- 1974-1976 und 1980/81: 2. Bundesliga Nord
Seit 1999 ist der Verein nur noch viert-, von 2000 bis 2004 war er sogar fünftklassig.
Weblinks
Offizielle Homepage der SpVgg Erkenschwick
Literatur
- Hans Dieter Baroth: Jungens, Euch gehört der Himmel! Die Geschichte der Oberliga West 1947-1963, Klartext, Essen 1988 ISBN 3-88474-332-5
- Hardy Grüne: Vom Kronprinzen bis zur Bundesliga. 1890-1963, Agon, Kassel 1996 ISBN 3-928562-85-1
- Hardy Grüne: Bundesliga & Co. 1963 bis heute, Agon, Kassel 1997 ISBN 3-89609-113-1
- Hardy Grüne: Enzyklopädie der europäischen Fußballvereine. Die Erstligamannschaften Europas seit 1885, Agon, Kassel 2000 ISBN 3-89784-163-0
- Hartmut Hering (Hg.): Im Land der tausend Derbys. Die Fußball-Geschichte des Ruhrgebiets, Die Werkstatt, Göttingen 2002 ISBN 3-89533-372-7