Goten
Die Goten waren ein indogermanisches Volk der germanischen Gruppe, der zur Zeitenwende im Bereich der Weichselmündung siedelte. Damals war er den antiken Geographen unter dem Namen Gotonen (Gutonen) (gotisch Gutans) bekannt. Der Name wird vom gotischen Wort giutan "gießen" abgeleitet und als "Ausgießer" gedeutet. In der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts zog ein Teil der Goten nach Südosten zum Schwarzen Meer. Nach ersten Auseinandersetzungen mit dem römischen Reich in Südosteuropa in der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts kam es am Ende des 3. Jahrhunderts zur Spaltung in Ost- und Westgoten (Ostrogothi, glänzende Goten, und Visigothi, gute Goten). Während der nächsten einhundert Jahre sprach man von den Westgoten als Terwingen, von den Ostgoten als Greutungen.
Die Ostgoten wurden 375 von den Hunnen unterworfen. Sie wurden nach deren Niedergang zu römischen Foederati und eroberten 488 unter Theoderich Italien, vorgeblich im Auftrag von Byzanz. Nach Theoderichs Tod zerfiel das Ostgotenreich. Die Westgoten, die noch im Jahre 378 das oströmische Heer unter Kaiser Valens in der Schlacht von Adrianopel schlugen, wurden 382 Föderierte und gründeten Anfang des 5. Jahrhunderts ein Reich in Gallien, das von den Franken nach Spanien verdrängt wurde. Das Westgotenreich unterlag 711 den Mauren.
Kultur
Struktur
Um Verwirrung vorzubeugen, müssen zunächst einmal die Namen der Gotenvölker, die im Folgenden verwendet werden, geklärt werden. Die Westgoten hießen auch Tervingi (hauptsächlich in ihren Siedlungsgebieten nördlich der Donau) /Vesi/Visigothi (jeweils die lateinischen Formen). Terwingen bedeutet "Waldleute" (gotisch triu = Baum); Vesi ist eine prunkende Selbstbezeichnung, die so viel bedeutet wie "die Edlen". Für die Ostgoten stehen auch die Namen Greutungi (hauptsächlich vor dem Hunneneinfall 375)/Ostrogothi, wobei Greutungen frei übersetzt Steppen- oder Strandbewohner heißt; Ostrogothi ist, wie weiter unten ausgeführt, ein mythologischer Name aus der Ahnenreihe der Amaler. Später wurden die Namen Vesi- und Ostrogothi von Cassiodor, einem Minister Theoderichs des Großen, in anachronistischer Weise in West- und Ostgoten umgedeutet. Die Trennung der Stämme war von nun an deutlich. Die Gepiden, die sich dem Südzug der Goten angeschlossen hatten, waren ursprünglich wohl ein eigenes Volk, auch wenn Cassiodor sie neben Ost- und Westgoten als dritte Volksgruppe nennt. Sie blieben größtenteils im Hinterland, nahe der Karpaten - sie sollten von da an eine politisch eher untergeordnete Rolle spielen. Die Westgoten siedelten nördlich der Donau, und die Ostgoten breiteten sich an der Mündung des Dnjepr aus - unter anderem auch auf der Krim. Die Westgoten konstituierten sich in einer von vielen Kleinkönigen beherrschten Oligarchie, während sich das abgedrängte Königshaus der Amaler bei den Ostgoten seine Macht erhalten konnte.
Sprache
Siehe auch Hauptartikel Gotische Sprache
Die Goten sprachen eine germanische Sprache. Da sie durch Wulfila mehrere Jahrhunderte früher als alle anderen germanischen Sprachen eine Schrift erhielt und somit den Rang einer Schriftsprache erreichte, ist das überlieferte Gotisch altertümlicher (d.h. es steht in manchem dem Gemeingermanischen näher) als etwa das Altenglische oder das Altnordische. Das Gotische gilt als Hauptvertreter des ostgermanischen Sprachzweiges, zu dem auch Wandalisch und Burgundisch gezählt werden. Heute ist das Gotische, bis auf Spuren, die es im Wortschatz romanischer Sprachen hinterlassen hat, ausgestorben. Bis zum 17./18. Jahrhundert existierten auf der Krim noch Reste: das Krimgotische.
Religion
Grundlage des religiösen Lebens war die dörfliche Kultgemeinschaft mit Ahnenverehrung und Opfergaben.
Die Religion der Goten war ursprünglich heidnisch-germanisch. Leider ist jedoch über darüber kaum etwas bekannt, nur der "Getica" des Jordanes können wir weniges entnehmen, während die erhaltenen gotischsprachigen Quellen erst nach der Bekehrung zum arianischen Christentum durch Wulfila entstanden und überdies grötenteils aus christlichen Texten bestehen. Jordanes berichtet so z.B., dass die Goten ihre Könige nach einem Sieg nicht mehr als bloße Menschen, sondern als Halbgötter, auf Gotisch "ansis", bezeichneten (Getica, XIII). Bei diesem Namen "ansis" scheint es sich um die gotische Form des Namens der Asen zu handeln. Bei den Westgoten stand möglicherweise der Kriegsgott Tius an erster Stelle. Ein gotischer Wodan-Odin ist nicht sicher überliefert. Auch wurde die Donau und andere Flüsse als Gottheiten verehrt. Der Flussgott empfing Menschenopfer, und Eide wurden auf seinen Namen geleistet. Schlachten wurden mit Preisliedern auf die Ahnen und die Götter und dem Trinken von Met eröffnet. Die Priester und Schamanen (auch Priesterinnen) der einzelnen Stämme verehrten auch lokale Gottheiten. Athanarich, bis 375 unter dem Titel eines Richters (lateinisch iudex) gewählter Sprecher der westgotischen Kleinkönige, ein erklärter Feind Roms, verfolgte vor 346 und 369-372 die gotischen Christen im Namen dieser Gottheiten, denn der christliche Glaube war bereits über die römischen Provinzen den Goten bekannt geworden und hatte auch einige Anhänger. Da das Christentum sich „von unten nach oben“ verbreitete, sah die terwingische Oberschicht, wie einst auch die römische, eine Bedrohung der religiösen und sozialen Ordnung in den Christen und verfolgte sie in einer Weise, wie es in der germanischen Welt keinen Vergleich gibt. Dabei kam es durchaus zu brutalen Ausschreitungen, so ließ Athanarich die Christen mitsamt ihren Häusern verbrennen, ein anderer Gote, Wingurich, zündete volle Kirchen an. Die Christen wurden als Römerfreunde und Leugner der gotischen Überlieferung geächtet. Jedoch war dies rein politischer Natur. Kein Priester oder Geistlicher beteiligte sich an den Gräueltaten und Vertreibungen. Im Laufe dieser Konflikte, die eine starke innenpolitische Zerrüttung zur Folge hatten, verbündete sich Athanarichs Gegenspieler, der zum arianischen Christentum übergetretene Fritigern, mit Kaiser Valens und stand damit auf Seiten Roms. Bei innergotischen Kämpfen im Jahre 367 zwischen Athanarich und Fritigern konnte sich ersterer durchsetzen. Dies hatte folgenreiche Auswirkungen auf das Verhältnis zu Rom und auch die Christen mussten stark darunter leiden.
Der gotische Bischof Wulfila schrieb mit seinen Helfern die erste germanische Bibel (Wulfilabibel), nachdem er bei der ersten Christenverfolgung aus dem Gotenreich vertrieben und vom römischen Kaiser Konstantius II. im Landstreifen rechts der unteren Donau angesiedelt worden war. Er schrieb sie teils mit Hilfe von bereits von lateinischen und griechischen Missionaren übersetzten Stücken, ab 350 bis zum Jahre seines Todes 383. Das besterhaltene Exemplar ist der Codex Argenteus - ein königliches Stück auf purpurn gefärbtem Kalbspergament, mit silberner und goldener Tinte geschrieben. Es beweist die Wertschätzung, die diesen identitätsstiftenden Bemühungen noch im 6. Jahrhundert entgegengebracht wurden. Wulfila selbst wurde wahrscheinlich schon bei seiner Geburt getauft, dreisprachig erzogen und erhielt eine rhetorische Bildung. Um 341 etwa muss er seine Weihe zum Bischof der Christen im gotischen Land erhalten haben.
Über die Christianisierung der Ostgoten ist nicht viel bekannt. Spätestens die pannonischen Goten unter Theoderich galten als arianisch.
Stammeslegende und Sippen
In den Horizont der römischen und griechischen Geschichtsschreiber traten die Goten 238, als sie die Donau überschritten. Ab diesem Zeitpunkt kann man von der "Geschichte der Goten" sprechen. Aber als Cassiodor im ersten Drittel des 6. Jahrhunderts im Auftrag Theoderichs die Gothorum Historia (Geschichte der Goten) abfasste, griff er zeitlich viel weiter zurück. Da Cassiodors zwölfbändige Fassung nicht erhalten ist, steht nur die kürzende Überarbeitung durch den Goten Jordanes (ca. 550, De origine actusque Getarum, kurz Getica) als Quelle für die frühen Stammeslegenden zur Verfügung - Stammeslegenden, die mündlich überliefert worden waren, aber von Cassiodor auch nach einflussreichen historiographischen Modellen (Tacitus' Germania) geordnet und "erfunden" wurden. Cassidor trug zahlreiche skandinavische und skythische Völkerschaften, deren Namen der klassisch-antiken Geographie und Ethnographie teils schon seit Herodot bekannt waren (insbesondere die häufig mit den Goten verwechselten Geten), und offenbar auch ihre Königslisten zu einer "Gotengeschichte" zusammen. Gemäß der von Jordanes überlieferten Stammeslegende stammten die Goten vom sagenhaften Stammesgründer Gapt auf der Insel Scandza (Skandinavien) ab. Von dort seien sie unter König Berig mit drei Schiffen in Gothiscandza (baltische Küste) gelandet und hätten sich nach fünf Generationen unter Filimer auf den Weg Richtung Süden gemacht. Die Spaltung des Volkes in West- und Ostgoten sei passiert, als während der Überquerung eines großen Flusses die Brücke eingestürzt sei. Diese Darstellung enthält kaum historische Wahrheiten. Dagegen konnte die Archäologie zeigen, dass die Sachkultur, der die frühen Goten zugerechnet werden (Wielbark/Malbork/Willenberg-Kultur), ohne signifikante Zuwanderung östlich der Weichsel entstanden ist und sich von dort aus seit dem 1. Jahrhundert langsam nach Südosten verschob, bis sie um 200 n. Chr. in der heutigen Ukraine ankam, während an der Weichselmündung einige Siedlungen noch bis ins 4. Jahrhundert fortbestanden.
Es sind vier Königssippen der Goten überliefert: Amaler, Balthen, Berig- und Geberich-Sippe. Stammvater der halbgöttlichen Amaler war Amal, legendärer Urenkel des Gapt, dessen Urenkel wiederum Ostrogotha, Vater der Ostgoten. Cassiodor bringt sie mit den A(n)ses (vgl. die nordischen Asen), den Göttern, in Verbindung. Der erste historische Amaler war Ermanarich, ein weiterer prominenter Vertreter war Theoderich der Große. Die deutsche Heldensage bewahrt den Namen des Königsgeschlechts als Amelungen. Die visigotischen Balthen (die "Kühnen", vgl. engl. bold) nahmen den zweiten Rang ein. Zu ihnen zählten Alarich I., Rikimer und Gesalech. Aus der Berig-Sippe sind nur Berig selber, ein ansonsten unbekannter Gadarig, sowie Filimer bekannt. Zur Geberich-Sippe gehörte, neben dem Namensgeber, möglicherweise auch Kniva. Die politisch motivierte Überlieferung sieht die Amaler und Balthen als legitime Herrscher der Ost- bzw. Westgoten.
Herrschaftsaufbau
Das Herrschaftgebiet der Goten war die gútþiuda unterteilt in Kleinstämme, die kunja. Letzteren standen die Häuptlinge reiks vor, die in dem Rat, gafaúrds, zusammentraten. Bei Gefahr wurde ein Richter, kindins, bestellt. Richter oder Rat bestellten für militärische Unternehmungen einen Heerführer, drauhtins. Das Land wurde beherrscht von der Aristokratie in Haus gards und Burg baúrgs in Konkurrenz zum genossenschaftlichen Dorf haims.
Im Laufe der Zeit, besonders mit den Wanderungen, setzten sich immer stärker die Elemente des germanischen Heerkönigtums durch: Der König wurde von der Versammlung der Krieger auf den Schild gehoben. Diese Entwicklung mündete schließlich in der Konkurrenz von Wahlkönigtum und Erbmonarchie der spanischen Westgoten.
Theoderich verstand sich hingegen als römischer Bürger und latinischer König, Flavius rex. Sein Bestreben war es, die gotische Geschichte zu einem Teil der römischen zu machen.
Gemeinsame Geschichte
Anfänge
Die ersten Erwähnungen der Goten finden sich bei den antiken Geschichtsschreibern Tacitus, Strabon und Ptolemäus als Gotonen. Aus deren Nachrichten ergibt sich das Bild eines Stammes mit einem für germanische Verhältnisse bemerkenswert starken Königtum, der zur Zeitenwende nördlich des Weichselknies im Machtbereich der Markomannen siedelte. Seine Nachbarn waren die Lugier im Süden und Rugier im Norden. Die Herkunft gotischer Tradition aus dem südskandinavischen Raum gilt als möglich, wird aber von der modernen Forschung zunehmend zurückgewiesen.
Der Sage nach gelangten zuerst zwei Boote der Goten und einige Zeit später das der Gepiden, ihrem Brudervolk, aus Skandza (Skandinavien) im Norden Polens an. Die Küste dort hieß angeblich noch im 6. Jh. Gothiskandza ("Skandza (=Küste) der Goten"). Auch gab es eine Insel in der Weichselmündung, „Geped oios“ genannt, was so viel bedeutet wie "Insel der Gepiden". Ob die Goten jedoch tatsächlich aus Skandinavien stammten, wie damals alle germanischen Völker in ihren Ahnenreihen angaben, ist jedoch sehr fraglich (siehe dazu auch Jordanes und Cassiodor). Es galt als schicklich, von dort zu kommen, aus der „Gebärmutter der Völker“, da man damit Stärke und Fruchtbarkeit assoziierte. In Skandinavien gibt es nur wenige Hinweise, dass einst Goten dort lebten. Auf Grund der modernen Forschung wäre es wahrscheinlicher, wenn sich die Goten als polyethnischer Stammesverband bereits auf dem Festland, das heißt im Gebiet des heutigen Polen, gebildet hätten. Archäologisch ist eine nicht sehr starke Zäsur um 150 v. Chr. an der Weichselmündung belegt, die wahrscheinlich mit der Ankunft der möglicherweise aus Skandinavien gekommenen Gutonen zusammenhängt. Fest steht jedenfalls, dass sie kein homogenes Volk waren. Sie setzten sich aus vielen einzelnen Stämmen unterschiedlicher Abstammung zusammen. Unter ihnen gab es im frühen Stadium, vor ihrer Wanderung, baltische Gruppen, den Stamm der Aesten, der Gutonen, der Gauten, Guten, Götar, Gepiden und natürlich die Goten. Die Namen der letzten sechs Stämme haben alle dieselbe Bedeutung, was auf einen gemeinsamen Ursprung schließen lässt, und zwar „Ausgießer“. Damit könnte irgendeine Flussmündung gemeint sein, oder aber auch einfach nur Männer. Gemeinsam ist ihnen auch, dass sie ihren Verstorbenen keine Waffen ins Grab legten, was für Germanen untypisch ist.
Die erste bezeugte historische Aktivität war eine Verwicklung in eine gegen den Markomannenkönig Marbod gerichtete römische Intrige zwischen 16 - 18. Diese Intrige stand im Zusammenhang mit dem Cheruskeraufstand.
Gotensturm
Als nach der Mitte des zweiten Jahrhunderts die Zahl des Volkes immer mehr zunahm, fasste der Sage nach König Filimer den Entschluss, mit Heer, Frauen und Kindern auszuwandern. Daraufhin zogen die Goten entlang der Weichsel flussaufwärts bis ans Schwarzen Meer und die Donau. Pro Generation wanderten sie nur etwa 50 bis 60 km Richtung Südosten. Auf ihrem Weg verdrängten sie die Markomannen, die im böhmischen Raum siedelten, und lösten dadurch die Markomannenstürme aus, mit denen die Römer schwer zu kämpfen hatten.
Sie tauchten dann spätestens 238 an der Nordküste des Schwarzen Meeres auf. Es begann der so genannte Gotensturm, er fiel in die Zeit der bis dahin größten Krise des römischen Imperiums (Soldatenkaiser).
238 überfielen die Goten und Carpen das römische Histros südlich der Donaumündung. Nach Plünderung der Stadt und Erpressung von Jahresgeldern zogen sie wieder ab. Als zehn Jahre später Kaiser Philippus Arabs nach Siegen über die Carpen die Zahlung der Jahresgelder einstellte, fielen die Goten unter Kniva 250 mit mehreren Heeresgruppen nach Dakien, Thrakien, Mösien und Illyrien ein. Der mittlerweile neue Kaiser Decius wurde in mehreren Schlachten besiegt und fiel schließlich in der Schlacht von Abrittus 251.
Der nächste Kaiser Trebonianus Gallus gestand den Goten wieder Jahresgelder zu, wurde jedoch von Aemilianus gestürzt, der die Zahlung wieder einstellte. Wieder griffen die Goten in Thrakien und Mösien an, wurden jedoch diesmal geschlagen. Nach erneutem Kaiserwechsel drangen die Goten 254 bis Thessaloniki vor. Mittlerweile waren viele Städte im Dauerkriegsgebiet stark befestigt, das Land litt unter den starken Verwüstungen.
Die Goten gingen ab 255 zu seegestützten Angriffen, zunächst im Raum des östlichen Schwarzen Meeres über, 256 wurden Pityus und Trapezunt erobert. Ab 257 durchfuhren die Goten erstmals den Bosporus und nehmen eine ganze Reihe kleinasiatischer Städte ein. Die zweite Welle begann 268, als eine große gotisch-herulische Armada unterstützt von Landstreitkräften gegen Byzanz zog, die Dardanellen durchquerte und plündernd in die Peloponnes einfiel. Claudius II. besiegte die Angreifer und nahm als erster römischer Kaiser den Ehrentitel Gothicus an.
Spaltung der Goten
Mit dem Ende der Krise des Imperiums unter Diokletian beruhigte sich vorerst auch die Lage an der Donau wieder. In diese Zeit (um das Jahr 290) fiel auch die Spaltung der Goten in die Terwingen-Vesier/Westgoten und Greutungen-Ostrogothen/Ostgoten.
Es ist wichtig in diesem Kontext darauf hinzuweisen, dass die Terwingen nicht einfach die späteren Westgoten, und die Greutungen nicht einfach die späteren Ostgoten waren. Vielmehr fand die Ethnogenese differenzierter statt: Teile der Terwingen verschmelzten später mit Greutungen zu den Ostgoten, wie auch Teile der Greutungen an der Ethnogenese des Hauptteils der Terwingen zu den Westgoten teilnahmen. Zeitlich kann man grob sagen, dass die Westgoten in der Zeit der Ansiedlung im römischen Reich in den Jahren ab 376 bis zum Königtum von Alarich I., die Ostgoten im Zeitraum von dem Niedergang des hunnischen Reiches (Mitte des 5. Jahrhunderts) bis zur Übersiedlung nach Italien unter Theoderich den Großen (489) entstanden sind (vgl. Heather, Goths and Romans).
Ostgoten
auch: Ostrogoten
Greutungen
Das Herrschaftsgebiet der Ostgoten, das Ermanarich, ein großer ostrogothisch-greutungischer Heerkönig beherrschte, war vor dem Einfall der Hunnen etwa in der Mitte des vierten Jahrhunderts beachtlich. Die genaue Ausdehnung des Gebietes ist nicht bekannt. Die höchste Schätzung geht von einem gotischen Einflussbereich vom Baltikum bis zum Ural aus. Das Zentrum der ostgotischen Herrschaft lag jedenfalls in der heutigen Ukraine und umfasste neben den Goten auch Eruler, die indogermanischen Alanen und Sarmaten, sowie Aesten und Finnen, wahrscheinlich auch Slawen, Anten und vielleicht sogar schon einige Hunnen. (siehe auch: Ethnogenese).
Der Einfluss der iranischen Steppenvölker hatte zur Folge, dass der gepanzerte Lanzenreiter einen bedeutenden Teil der ostgotischen Streitkraft ausmachte - im Gegensatz zu den Terwingen, bei denen der Fußsoldat überwog. Der gotische Reiterkrieger trug Zweikämpfe zu Pferde aus und konnte große Entfernungen überwinden.
Im Jahre 375 überschritten die Hunnen den Don und unterwarfen das Reich der Alanen. Damit war Ermanarich der Krieg erklärt. Die hunnischen Reiter waren mit ihren damals hochmodernen Reflexbögen und ihrer Überfalltaktik den gotischen Kriegern weit überlegen. Der König selber, so erzählt es Ammianus Marcellinus, wollte das weder erleben noch verantworten. Nach mehreren Niederlagen, angesichts der Schrecklichkeit der drohenden Gefahren und aus Furcht vor den großen Entscheidungen, setzte er selbst seinem Leben ein Ende. Sein Volk gab den Kampf aber noch nicht auf und wählte aus der Königsfamilie einen Nachfolger. Dieser fiel bereits nach einem Jahr, und der ostrogothische Widerstand brach zusammen. Der Großteil des Volkes geriet unter die Oberherrschaft der Hunnen, doch gelang es einer starken Gruppe von Ostrogothen und Alanen, sich mit abtrünnigen Hunnen zu verbinden und der Unterwerfung zu entziehen, worauf sie Zuflucht im römischen Reich suchten. Diese Gruppe war es, die den Terwingen/Westgoten ein Jahr später in der Schlacht gegen die Römer zum Sieg verhalf.
Der Großteil der Goten, auch die Gepiden, unterwarf sich den Hunnen und wanderte mit ihren Herren in den Westen. Nur eine Minderheit blieb auf der Krim zurück, welche sich aber äußerst lange als selbständige Kultur behaupten konnte. Noch im 16. Jahrhundert wurde dort Gotisch gesprochen. Der flämische Gesandte Ghislain von Busbecq schrieb anlässlich einer Reise auf die Krim einige Wörter auf, unter anderem „reghen“ für Regen, „stul“ für Stuhl und „handa“ für Hände. Die so genannten „Gotenburgen“, die Städte der Goten, sind direkt in den Stein gehauen. In ihrer Hauptstadt Dori sind alle Straßen und Häuser mitten in den Fels gehauen. Insgesamt 60.000 Goten lebten auf der Krim.
Ostgoten
Im Zuge des Niedergangs der Hunnenherrschaft drängten viele Völker ins Reich, darunter auch die Ostgoten. Sie erhielten schließlich einen Föderatenvertrag und siedelten in Pannonien. Der Sohn des Ostgotenkönigs Valamir, Theoderich, kam als Geisel an den Hof in Byzanz (459 - 469). Nach seiner Entlassung erkämpfte er sich die Herrschaft über die Ostgoten und wurde 471 deren König.
Im Auftrag des Kaisers Zenon zog Theoderich 488 nach Italien, um den Eroberer Roms, Odoaker, zu vertreiben und Rom für das Imperium zurückzuerobern. Die fünfjährige Rabenschlacht (Schlacht um Ravenna) begann. Am 5. März 493 ermordete Theoderich Odoaker in Ravenna, obwohl sich beide bereits verständigt hatten. Fortan herrschte Theoderich als princeps Romanus und an Stelle des Kaisers über Italien.
Nach Ausschaltung der Konkurrenz im eigenen Lager war die Herrschaft Theoderichs gekennzeichnet vom Bestreben um einen Ausgleich zwischen Goten und Römern, Arianern und Katholiken und die Konsolidierung der Macht (Heirats- und Bündnispolitik). Er konnte jedoch nicht die Etablierung der fränkischen Herrschaft über Gallien verhindern. 511 machte er sich zum König über die von den Franken besiegten Westgoten. Die letzten Jahre des Theoderich wurden überschattet von Fehlleistungen, wie die Ermordung des Boethius. Theoderich starb schließlich am 30. August 526, wobei zahlreiche Legenden über seinen Tod entstanden.
Die Zeit danach war chaotisch: Als Vormund des designierten, aber nur 10-jährigen Nachfolgers Athalarich, regiert Amalasuntha, Theoderichs Tochter. Ihr Vetter Theodahad entmachtete sie jedoch 534. Ostrom griff in den Kampf ein: Der oströmische Feldherr Belisar landete 535 in Sizilien und stieß rasch bis nach Rom vor. Die rebellierenden Goten stürzten Theodahad und erhoben 536 Witiges zum König, der Belisar bis 540 standhalten konnte. Im Mai 540 eroberte Belisar Ravenna und nahm Vitigis gefangen: Die Ostgoten schienen besiegt.
Die Reste des Gotenheeres erhoben Totila 541 zum König, dem es dann völlig überraschend gelang, innerhalb kurzer Zeit größere Teile Italiens zurückzuerobern. In den folgenden Jahren tobte in Italien ein Krieg mit wechselndem Glück. 551 wurden die oströmischen Armeen dann von Narses angeführt, der Totila 552 in der Schlacht in der Ebene von Busta Gallorum schlug (Tod Totilas).
Mit Teja endete 552 in der Schlacht am Milchberg die ostgotische Agonie. Die Goten unterwarfen sich Narses. Die überlebenden Goten wurden teils zu byzantinischen Untertanen, teils schlossen sie sich den Franken an (siehe dazu auch: Justinian I.).
Westgoten
auch: Visigoten
Terwingen
Gegen Ende des 3. Jahrhunderts begannen die Terwingen, die den Quellen jener Zeit als westlicher Teil der Goten gelten, das von den Römern aus strategischen Gründen aufgegebene Dakien zu besiedeln. Bis kurz vor Beginn der Hunnengefahr blieb die Situation, bis auf kleinere gelegentliche Raubzüge der Terwingen, ruhig. Mit der Ära Athanarichs verschärften sich jedoch ab 365 die römisch-terwingischen Auseinandersetzungen. Athanarich wurde 369 vom oströmischen Kaiser Valens entscheidend geschlagen, konnte aber dennoch einen günstigen Vertrag aushandeln. Die mittlerweile begonnene Christianisierung der Terwingen (hervorzuheben ist hier besonders Wulfila) führte zu Christenverfolgungen und der Bildung einer Opposition unter dem zum Arianismus übergetretenen Fritigern gegen Athanarich.
Obwohl Fritigern von Valens unterstützt wurde, behielt Athanarich vorerst die Oberhand. Dies änderte sich jedoch mit dem Anwachsen der Hunnengefahr, die Athanarich nicht abwenden konnte. Große Teile der Terwingen flohen 376 unter Fritigern mit Erlaubnis der Römer unter chaotischen Bedingungen ins Reich.
Westgoten
Mit und gegen das Imperium - Vom Donauübergang 376 bis zur Ansiedlung in Aquitanien 418
Kaiser Valens hatte 376 den Goten unter Fritigern erlaubt, die Donau zu überschreiten und sich in Teilen Thrakiens anzusiedeln. Sie wurden jedoch wegen des Versagens der dortigen Verwaltung nicht entwaffnet. Es kamen zehntausende Goten über die Donau, so dass die Römer aufgrund von logistische Problemen mit der Versorgung vollkommen überfordert waren, zumal es auch zu Misswirtschaft auf römischer Seite kam. Die viel zu schwache Armee war ebenfalls völlig überfordert und konnte nicht verhindern, dass mit den Goten etliche andere Stämme teils ungeordnet die Donau passierten. Es kam zu Kampfhandlungen. Die Regionalarmee wurde geschlagen und römische Sklaven und bereits romanisierte Goten gingen zu Fritigern über. Eine Gruppe von Ostgoten, die sich zum selben Zeitpunkt ganz in der Nähe befand, nahmen mit den Westgoten Kontakt auf. Die Römische Reaktion war, dass Kaiser Valens die gesamte östliche Hofarmee von 30-40.000 Mann nach Thrakien führte. Sein Neffe Gratian sollte von Norden mit seinen Elitetruppen anrücken, wurde jedoch durch einen plötzlichen Einfall der Alemannen aufgehalten und traf erst 378 im Nordwesten des heutigen Bulgarien ein. Valens entschloss sich dennoch, am Morgen des 9. August 378 anzugreifen bevor sein Neffe eintraf. Er dachte das Gotenheer bestünde aus 10.000 Mann, als er jedoch ankam, fand er ein vielfach größeres Heer hinter einer gewaltigen Wagenburg verschanzt vor. Man wollte nochmals verhandeln, um eine friedliche Lösung herbeizuführen, doch begannen zwei römische Einheiten wegen Disziplinlosigkeit ohne Befehl den Angriff und zogen den Rest mit hinein. Die Goten wehrten ab, so dass die Römer gezwungen waren, sich neu zu formieren. Das schwierige Manöver gelang und sie griffen erneut in konzentrischen Wellen die Wagenburg an. In diesem Moment kehrten jedoch die Reiter der Ostgoten von ihrer Nahrungssuche zurück und griffen sofort ein, während Fritigern einen Ausfall startete. Die Römer wurden in die Zange genommen und wurden nun von zwei Seiten angegriffen. Der linke Flügel schaffte es jedoch weiter vorzudringen, wurde jedoch von den greutungischen Reitern abgefangen, woraufhin die römische Kavallerie und die taktische Armeereserve floh. Zwei Drittel des römischen Heers, ihr Kaiser und fast alle Generäle und Stabsoffiziere wurden getötet. Die kampfstärksten Teile der römischen Armee waren damit weitgehend vernichtet. Die Folgen dieser Schlacht waren vielfältig. Die Terwingen/Westgoten wurden nun zu Reitern, die Christianisierung gefördert und die römische Politik gegenüber reichsangehörigen Barbaren musste geändert werden, dass heißt, sie wurden von nun an integriert und dementsprechend wurden wirtschaftliche, politische und rechtliche Maßnahmen getroffen.
382 kam es zu einer vertraglichen Einigung zwischen den Westgoten und dem römischen Kaiser Theodosius I., der seit 379 im Osten herrschte. Demnach wurden die Goten als Foederati zwischen Donau und Balkangebirge angesiedelt, erhielten steuerfrei Land und Jahresgelder, mussten dafür aber, allerdings unter eigenen Führern, als Soldaten dienen. Außerdem wurde ein Eheverbot zwischen Römern und Goten erlassen. Dieser Vertrag setzte eine Entwicklung in Gang, die letztendlich dazu führte, dass die Goten zu einem Staat im Staate wurden, wobei diese Entwicklung allerdings nicht vorher in ihrer ganzen Tragweite absehbar gewesen war.
Möglicherweise aufgrund des immer stärker gewordenen hunnisches Drucks, drangen ab 391 westgotische Verbände plündernd nach Süden vor. Als dann 394 die Hunnen in großem Stil die Donau überschritten, verließen die Goten ihre Wohnsitze und zogen unter Alarich I. plündernd über den Balkan bis nach Byzanz und die Peloponnes. Nachdem sie von dem römischen Feldherrn Stilicho geschlagen wurden, erhielten sie 397 einen neuen Föderatenvertrag und wurden in Makedonien angesiedelt.
Dort blieben sie aber nur vier Jahre; 401 gingen sie erneut auf Wanderschaft und zogen kreuz und quer durch das Ostreich und Italien, um sich schließlich 408 vor Rom festzusetzen. Am 24. August 410 nahmen die Westgoten Rom ein und plündern es drei Tage lang. Wegen der prekären Versorgungslage versuchte Alarich vergeblich nach Nordafrika zu gelangen: Auf dem Rückzug nach Norditalien starb er. Sein Nachfolger Athaulf führte die Westgoten nach Gallien.
Nach weiteren militärischen Konflikten (Vorstöße nach Spanien, ein weiterer Versuch nach Nordafrika vorzustoßen), erhielten die Goten 418 wieder einmal einen Föderatenvertrag und wurden in Aquitanien angesiedelt: Das Tolosanische Reich in Toulouse (Tolosa) der Westgoten entstand.
Das Tolosanische Reich
Die nächsten Jahrzehnte beschäftigten sich Westgoten und Römer mit beständigem Kräftemessen, Auseinandersetzungen mit diversen anderen Germanenstämmen und schließlich mit der immer massiver werdenden Hunnengefahr. 451 kam es dann zur legendären Schlacht auf den Katalaunischen Feldern. Dort standen sich auf der einen Seite Hunnen, Gepiden, verschiedene andere Germanenstämme sowie Ostgoten, auf der anderen Seite Römer, Gallier, ebenfalls diverse Germanenstämme und Westgoten gegenüber. Die Schlacht endete zwar unentschieden, aber der Nimbus der Unbesiegbarkeit Attilas ist dahin. Der Legende nach starb der damalige König der Westgoten Theoderid durch einen Speerwurf des Ostgoten Andagis.
In der Folgezeit konsolidierte sich das Westgotenreich zunehmend, besonders unter Eurich. Spanien geriet zunehmend in den Fokus gotischer Aktivitäten. Mit dem Untergang des Weströmischen Reiches im Jahre 476 wurde das Tolosanische Reich eigenständig und reichte in der Zeit seiner größten Ausdehnung bis nach Spanien und Mittelfrankreich (an der Loire).
Gegen die vordringenden Franken unter Chlodwig I. verloren die Westgoten unter Alarich II., insbesondere durch die Niederlage bei der Schlacht von Vouillé im Jahr 507, weitgehend ihre französischen Länder und waren danach auf die Iberische Halbinsel und einen schmalen, aber wertvollen Streifen an der französischen Mittelmeerküste (Septimanien) eingeschränkt. 511 gerieten sie nominell unter ostgotische Herrschaft: Theoderich, die westgotische Anarchie ausnutzend, erklärte sich zu ihrem König. Nach dessen Tod 526 wurden sie endgültig von den Franken auf die Halbinsel zurückgedrängt.
Die Neuorientierung der Westgoten nach Spanien - Das Toledanische Reich
König Leowigild gelang es, die iberische Halbinsel völlig unter westgotische Kontrolle zu bringen: Er besiegte die Sueben im Nordwesten und die Oströmer die unter Narses zwischenzeitlich den Süden erobert hatten.
Die folgenden Jahrhunderte waren wesentlich geprägt von Auseinandersetzungen um die Thronfolge. Aus dem alten germanischen Heerkönigtum hatte sich ein Wahlkönigtum entwickelt, es konkurrierten mächtige Adelige und Militärs um die Krone. Das jeweilige Königshaus versuchte dagegen eine Erbmonarchie durchzusetzen. Ein weiterer Machtfaktor war die katholische Kirche. Auf dem 3. Konzil von Toledo 589 wurde der Katholizismus Reichsreligion, womit der Arianismus endgültig verdrängt wurde. Dadurch wurde die bis dato verbotene Vermischung der bisher arianischen Westgoten (nur etwa 2-3 % der Gesamtbevölkerung Spaniens) mit den übrigen Bevölkerungsgruppen möglich. Als Folge schwand der Gebrauch der gotischen Sprache schnell zugunsten einer frühspanischen Umgangssprache. Zum Zeitpunkt der arabischen Invasion 711 wird mit Ausnahme der höchsten Adelskreise niemand mehr die gotische Sprache verwendet haben.
Das 6. Jahrhundert war eine kulturelle Blütezeit des westgotischen Spaniens, doch brachen in der darauffolgenden Zeit die Thronkämpfe nicht ab, was mit zur schnellen arabischen Eroberung beitrug.
710 wurde Roderich (Rodrigo) zum König gewählt, seine Konkurrenten ließen sich mit den islamischen Mauren ein, die in einem Sturmlauf sondergleichen ganz Nordafrika an sich gerissen hatten (vgl. auch Islamische Expansion). Die Araber überquerten mit einem Expeditionscorps von ca. 8000 Mann bei der Meerenge von Gibraltar (von arab. "Dschebel al-Tarik" -Berg des Tarik- nach dem arabischen Heerführer) das Mittelmeer. König Roderich (Rodrigo) eilte mit nahezu dem gesamten gotischen Heerbann aus Asturien, wo er die renitenten Basken bekämpfte, zum Schauplatz. In der Schlacht am Rio Guadalete in der Nähe des heutigen Jerez de la Frontera unterlag er den Invasoren. Der König fiel in einem der Schlacht folgenden kleineren Gefechte. Die westgotische Hauptstadt Toletum (heute Toledo) fiel kampflos. Sevilla und einige große Städte konnten sich noch fast zwei Jahre gegen die in der Folge in großer Zahl ins Land strömenden Araber halten. Von Asturien aus begann unter dem Gotengrafen Pelagius (Don Pelayo) die sogenannte Reconquista (Sieg Pelayos über eine arabische Streitmacht bei Covadonga im Jahr 722).
Zitat
- Frankreich ist ebenso verschieden von Spanien wie die Franken von den Westgoten. - José Ortega y Gasset (Aufbau und Zerfall Spaniens)
Was bleibt?
Die Westgoten in Asturien wurden zum Teil der spanischen Geschichte, der spanische König trägt noch heute den Titel "Prinz von Asturien".
Das berühmteste Artefakt der Goten ist sicher der Codex Argenteus, die Silberbibel, geschrieben mit Silber- und Goldtinte auf Pergamentseiten, die mit dem Rot der Purpurschnecke gefärbt wurden: ein unendlich wertvolles Manuskript. Es liegt heute in Uppsala.
Der Gotenschatz in Bukarest, 1837 von einem Bauern gefunden, gehört zu den Dingen, welche die Terwingen auf der Flucht vor den Hunnen zurückließen. Im Schatz enthalten sind auch die berühmten Adlerfibeln. Der Adler war seit der Zeit am Schwarzen Meer das gotische Symbol schlechthin.
Das Mausoleum Theoderichs in Ravenna ähnelt ein wenig dem Grabmal Konstantins. Theoderichs Gebeine sind jedoch verschollen.
Hinweise: Die Gotik ist eine Epoche der Kunstgeschichte und hat mit den Goten selber nichts zu tun.
Einige Wissenschaftler zweifeln die Identität
- Greutungen = Ostgoten
- Terwingen = Westgoten
an.
Siehe auch
Literatur
- Wolfgang Giese: Die Goten, Kohlhammer-Urban Taschenbücher. Stuttgart 2004. ISBN 3170176706 Gut verständliche und konzise Darstellung, basierend auf der aktuellen Forschungslage.
- Peter J. Heather: Goths and Romans 332-489. Oxford 1991, ISBN 019820535X Grundlegend zu den gotisch-römischen Beziehungen.
- Ders.: The Goths (The Peoples of Europe). Oxford 1996, ISBN 0631209328
- Herwig Wolfram: Die Goten. C.H. Beck, München 2001, ISBN 3406337333 Grundlegendes Werk, das auf den Studien von R. Wenskus fußt.
- José Orlandis: Historia del Reino Visigodo Español. Madrid 1988, Grundlegend für das toledanische Reich.
Weblinks
- Jordanes,lateinisch
- Jordanes, englisch
- Bibliographie zu den Goten und weiterführende Links, erstellt vom Historischen Seminar der HU Berlin
- Die Silberbibel
- Project Wulfila
- Gotisch im WWW
- Die Westgoten in Spanien als Teil des Reconquista-Projektes
- Westgoten/Visigodos, eine ausführliche Seite auf spanisch
- Westgoten im ZDF
- Das Westgotenreich von Toledo