Zum Inhalt springen

Anthropologie

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 1. Juni 2005 um 16:15 Uhr durch FlaBot (Diskussion | Beiträge) (robot Ergänze: lb, mk). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Anthropologie (griechisch ανθρωπολογία, anthropo~ von άνθρωπος - der Mensch und ~logie von λόγος - die Lehre) ist die Wissenschaft vom Menschen und von der Menschheit. Sie befasst sich mit dem einzelnen menschlichen Wesen wie auch mit der Gesamtheit aller Menschen sowie der menschlichen Kultur. Mit überartlichen Fragestellungen befaßt sich übergeordnet die Primatologie, die Wissenschaft von Halbaffen, Affen, Menschenaffen und Menschen.

Wichtige Themen der Anthropologie sind u.a. die Fähigkeiten des Menschen, die Welt abstrakt zu erfassen, zu lernen und zu lehren, und die (Um)welt zu beeinflussen oder zu verändern.

Differenzierungsbereiche

Philosophische Anthropologie

Die philosophische Anthropologie betrachtet die Stellung des Menschen in der Gesamtwirklichkeit. Sie erarbeitet sein Wesen. Dabei erfasst sie insbesondere seine Stellung zur unbelebten Welt, zu den Tieren, zu anderen Menschen sowie zu Gott.

In Deutschland sind hier zumal Helmuth Plessner und Arnold Gehlen zu nennen (zur neueren Auseinandersetzung damit vgl. auch die biosoziologischen Studien von Dieter Claessens).

Eine breite Einführung in die Philosophische Anthropologie bietet Kuno Lorenz mit seinem gleichnamigen Buch, welches einen dialogischen Ansatz bietet.

Vergleiche auch die gleichnamige Kategorie.

Theologische Anthropologie

Die theologische Anthropologie betrachtet die Stellung des Menschen vor Gott und im Fall der christlichen Anthropologie die Beschädigung des menschlichen Ebenbild Gottes in Adam und seine Wiederherstellung in Christus.

Biologische Anthropologie

Die biologische Anthropologie (physical anthropology) versteht sich als die vergleichende Biologie des Menschen. Mit 'vergleichend' setzt sie sich ab von ihrem fernen Ursprung, der Anatomie. Teilgebiete sind Primatologie, Evolution des Menschen, historische (prähistorische) Anthropologie, Bevölkerungsbiologie, Populationsgenetik, Wachstum (Auxologie), Konstitution, Forensik. Dabei wird stets sowohl beschrieben als auch kausal analysiert, werden genetische Grundlagen ebenso berücksichtigt wie umweltbestimmte. Übergeordnete Fächergruppen sind Biologie (mit den weiteren Fächern Zoologie, Botanik, Mikrobiologie etc) oder Humanbiologie (mit den weiteren Fächern Anatomie, Physiologie, Psychologie etc). Institutionen im Deutschraum gibt es an Universitäten und an Museen in Kiel, Hamburg, Berlin, Göttingen, Jena, Gießen, Frankfurt, Mainz, Ulm, Freiburg, München, Zürich und Wien. Meist ist dort die Bezeichnung nur 'Anthropologie', Zusätze wie biologisch werden erst in jüngerer Zeit notwendig, weil der konkurrierende amerikanische Begriff von 'anthropology' auch hier bekannt wird. Darin werden Humanbiologie, Ethnologie, Linguistik und Soziologie zusammen gefasst. http://www.nhm-wien.ac.at/AG/MAG128/Roesing.html

Forensische Anthropologie

Forensische Anthropologie ist eine der drei gerichtlichen Wissenschaften vom Menschen, neben der Rechtsmedizin und der forensischen Odontologie.

Gebiete der forensischen Anthropologie:

  • Identifikation nach Bildern,
  • Identifikation von Skeletten und teilskelettierten Leichen, auch in Massengräbern
  • Altersdiagnose, insbesondere bei jungen Straftätern
  • Vaterschaftsprüfung (morphologisch)
  • Zwillingsdiagnose

Zur Ausbildung: die Anthropologie ist Teil der Biologie. Im Hauptstudium gibt es forensische Anthropologie in Kiel, Mainz, Gießen, Ulm, Freiburg im Breisgau und Zürich. Der andere Weg ist die Medizin mit dem Facharzt für Rechtsmedizin. Nur lernt man da nicht genug über die normale und die krankhafte Variabilität des Menschen, was die Grundlage für die Beurteilung von Gesichtern wie von Skeletten ist - also muss man sich das dann woanders holen.

Es gibt mehrere Praxen für forensische Anthropologie, Hauptgebiet ist dort die Identifikation nach Bildern. Einige nennen sich auch "Büro" oder gar "Institut".

Netzseiten:


Die forensische Anthropologie dient mit den Mitteln der Anthropologie (=vergleichende Biologie des Menschen) bei der Aufklärung von Verbrechen. Forensische Anthropologen haben vor allem mit der Identifikation von Bankräubern, Schnellfahrern & Co zu tun, dann auch häufig mit stark verwesten oder vollständig skelettierten Leichen. Nicht selten sind sie die letzte Hoffnung zur Aufklärung eines Verbrechens.

Historische Anthropologie

Der Begriff historische Anthropologie wird in mindestens zwei verschiedenen Bedeutungen benutzt: Als Teil der Geschichtswissenschaften, dann ist das eine Geschichtsschreibung, die besonders das Wesen und das Schicksal des Menschen berücksichtigt. Als Teil der Anthropologie = vergleichende Biologie des Menschen. Dort werden vor allem Skelette aus historischen Gräberfeldern bearbeitet, bezüglich Sterblichkeit, körperlichen Merkmalen, Krankheiten etc.

Kultur- und Sozialanthropologie

Siehe auch Ethnosoziologie

Unter Anthroplogie versteht man die Wissenschaft vom Menschen und seiner Entstehung; sie untersucht das Wesen "Mensch" in seiner Eigenart und seiner besonderen Stellung in der Natur und in der Geschichte.

Kybernetische Anthropologie

Als kybernetische Anthropologie bezeichnet man den Versuch der terminologischen Kopplung von Anthropologie und Kybernetik mit einer technikinduzierten Theoriebildung.

Pädagogische Anthropologie

Die P.A. befasst sich u.a. mit der Frage, ob und warum der Mensch erzogen werden muss/kann und wie dies geschehen sollte.

Visuelle Anthropologie

Berühmte Anthropologen

Literatur

  • Christoph Wulf (2004): Anthropologie. Geschichte, Kultur, Philosophie. Reinbek: Rowohlt.
  • Friedemann Schrenk, Timothy G. Bromage, Henrik Kaessmann: Die Frühzeit des Menschen: Zurück zu den Wurzeln. Biologie in unserer Zeit 32(6), S. 352 - 359 (2002), ISSN 0045-205X

Siehe auch

  • Teilüberschriften ohne Inhalte
  • Literaturverzeichnis