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Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main

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Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main
Gründung 1832
Ort Offenbach am Main
Bundesland Hessen
Land Deutschland
Präsident Bernd Kracke
Studierende ~600
Mitarbeiter 66
davon Professoren 22
Website www.hfg-offenbach.de

Die Hochschule für Gestaltung ist eine Kunsthochschule in Offenbach am Main. Die Hochschule hat 600 Studierende, 66 Mitarbeiter, davon 22 Professoren und 15 Lehrkräfte für besondere Aufgaben und wissenschaftliche Mitarbeiter.

Studium

Eingang an der Schloßstraße
Sicht vom Main Richtung Innenstadt
Ausstellung im Gebäude während eines Rundgangs
Blick vom Westflügel auf das Hauptgebäude
Schlossplatz mit Ludo-Mayer-Brunnen (von Heinrich Jobst) und Hauptgebäude mit dem 2003 neu errichteten Westflügel. Sichtbar der Stumpf des 2. Treppenhauses ohne Zwiebelturm
Das von der HfG genutzte Isenburger Schloss

Der Schwerpunkt der Ausbildung liegt in der künstlerischen und wissenschaftlichen Lehre und Forschung. Die Hochschule gliedert sich in zwei Fachbereiche, Visuelle Kommunikation und Produktgestaltung. Die Ausbildung der Studenten endet mit einem Abschluss zum Diplom-Designer.

Ludo-Mayer-Brunnen auf dem Schlossplatz

Geschichte

Die heutige Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main wurde 1832 vom Geometer Georg Fink als Handwerkerschule gegründet. Sie fusionierte 1877 mit der Schule für Kunst und Industrie zur Technische Lehranstalten in Offenbach am Main (engl.:Offenbach Institute of Technical Education) mit den Bereichen Maschinenbau, Bau- und Kunstgewerbe. Die 1883 erschienene The Cyclopædia of Education zählte die Schule zu den wichtigen Ausbildungsstätten auf ihrem Bereich in Europa [1]. 1885 wurde das neue Gebäude am Mathildenplatz bezogen, welches sich bald als zu klein erwies (es wird heute von der Polizei genutzt).

Ab 1908 lehrte Dominikus Böhm, der in Offenbach 1919 seinen ersten Kirchenbau errichtete (als erste „moderne“ Kirche überhaupt). Eine Spende des Fabrikanten Ludo Mayer ermöglichte 1910 den Neubau der Schule und den Umzug in das heutige Gebäude welches von Direktor Hugo Eberhardt entworfen wurde. Aus der Lehrmittelsammlung ging 1917 das Deutsche Ledermuseum hervor. Von 1879 bis 1920 war Karl Brockmann an der Schule tätig, der den Schwerpunkt Entwurf von Mustern für die Industrie („Musterzeichner“) einführte, was heute in etwa dem Produktdesign entspricht. Man strebte eine „werkgerechte Materialbehandlung“ an[2].Ernst Engel, ein Grafiker an der Schule initiierte in den 1930er Jahren die Zusammenarbeit von Eberhardt und dem Designer und Schriftgestalter Rudolf Koch. 1925 wurden mit den Textildesignerinnen Isolde Czóbel und Maria Steudel, die ersten Professorinnen an die Schule berufen.

In der Weltwirtschaftskrise hatten sich die Mittel des Landes erschöpft, und das Konzept Einheit von Industrie und Kunst (die Vorform des Design) hatte sich gegenüber der Politik nicht behaupten können. Die Schule musste erst die Bereiche Innenarchitektur, Bildhauerei und Dekorationsmalerei an Mainz abgeben und unter den Nationalsozialisten 1934 die Baugewerkschule und 1937 den Maschinenbau nach Darmstadt. Sie benannten die Schule in Meisterschule des Deutschen Handwerks um, ein Titel der der Konzeption der Schule widersprach, die zwar materialgerecht aber akademisch orientiert war. Nach 1945 wurde die Schule Offenbacher Werkkunstschule genannt, und musste auch den Fachbereich Architektur abgeben, der sich international besonders mit der Ausbildung von Kirchenbaumeistern profiliert hatte. An der HfG hatte man zu Recht die Architekten nicht als Dipl.-Ing. diplomiert (was einem anderen Berufsbild entspricht) sondern als Dipl.-Architekt, was zu einer Missgunst führte, da Architekten den Begriff als Titel der Architektenkammer sehen und mit Dipl.-Ing. sich zusätzlich als Techniker geben können. Nach diversen Fristen ging der Fachbereich definitiv an die TU Darmstadt und schloss an der HfG zum 30. September 1983.

1970 erfolgte die Umwandlung in eine Kunsthochschule des Landes Hessen, gleichzeitig führte diese als erste nach Schließung der renommierten HfG Ulm deren Titel „Hochschule für Gestaltung“ (den zuvor das Bauhaus benutzte) und einen großen Teil des Lehrkonzepts. Der Erfolg führte dazu, dass mittlerweile sich der Begriff „HfG“ fast als Gattungsbegriff durchgesetzt hat, und weitere Schulen sich HfG genannt haben. 1986 gelang Steinel erneut Professorenstellen in den Bereichen Bildhauerei und Malerei einzurichten, nachdem diese vom Land 1934 eingespart wurden. Erster Professur der Bildhauerei wurde der Schweizer Vincenzo Baviera.

Im Fachbereich Produktgestaltung wurde seit den 70er Jahren die Theorie der Produktsprache, der sogenannte „Offenbacher Ansatz“, entwickelt. Diese ermöglicht eine Bewertung und Gestaltung von Produkten nach formalen, symbolischen und semantischen Gesichtspunkten. 2006 wurde an der HfG das Institut für technologieorientierte Designinnovation gegründet.

Lage und Gebäude

Die Hochschule befindet sich im Rhein-Main-Gebiet, das eine hohe Design-Clusterbildung aufweist, unter anderem im Automobildesign. Der Campus liegt in unmittelbarer Nähe des Main und wenige Meter von der Hochschule befindet sich im Südflügel des Büsing-Palais an der Herrnstraße das Klingspor-Museum für Typografie und Buchkunst.

Der Hochschulcampus umfasst drei Gebäude, die um den Schlossplatz gruppiert sind:

  • Das 1576 errichtete Isenburger Schloss
  • Das 1909–1913 von Hugo Eberhardt entworfene Hauptgebäude
  • Der 2003 neuerrichtete Westflügel, entworfen von Reuter + Werr

Das heutige Hauptgebäude, 1909-1913 von Hugo Eberhardt als Neubau der Technischen Lehranstalt in historisierender Architekturform errichtet, befindet sich am Schlossplatz gegenüber des Isenburger Schlosses. Es wurde als zweiflügelige, hofartige Anlage mit einem Torbogen über der Schloßstraße erbaut. Unterschiedliche Geländer, Kapitelle etc im Gebäude sollten als Muster für die Architekturstudenten dienen (sie sind bis heute erhalten). Der Bau wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt. Nach 1945 folgte ein Wiederaufbau, unter heftigen Protesten von Traditionalisten die das Gebäude abreißen lassen wollten, um den Blick von der Stadt hin zum Schloss wiederherzustellen. Das vollkommen zerstörte Dach wurde durch ein Geschoss mit Mansarddach ersetzt, und somit eine vollwertige Etage geschaffen, die Zwiebeltürme und einige bauliche Details wurden nicht wieder aufgebaut. Neue Einheitsfenster wurden eingebaut und alle ovalen Fenster bis auf eines (der Raum hätte sonst keines) zugemauert. Dieser Eingriff wurde mit der Renovierung im Jahr 2003 wieder rückgängig gemacht, als im Rahmen einer Fassadensanierung wieder Fenster mit mittigem Fensterkreuz eingebaut wurden.

Professoren und Dozenten (Auswahl)

Die drei Lehrbereiche 1908: Architektur, Maschinenbau und angewandte Kunst

Frühere Lehrkräfte

Direktoren und Präsidenten der Hochschule

Weitere

Bekannte Absolventen (Auswahl)

Literatur

  • Axel Blohm: Vom Handwerk zur Kunst – Die Geschichte der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main, 1984 ISBN 3921997127
  • Bernd Kracke: Gestalte! Design, Medien, Kunst, av edition, Ludwigsburg 2007 ISBN 3899860926

Einzelnachweise

  1. bezeichnet als "art-industry school in Offenbach" in: The Cyclopædia of Education: a dictionary of information for the use of teachers, school officers, parents, and others Von Henry Kiddle, Alexander Jacob Schem Edition: 3 Veröffentlicht von E. Steiger & co., 1883 S. 812 über Google Books
  2. Alexander Koch: Architektur und Wohnform, 1933
Commons: Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 50° 6′ 27″ N, 8° 45′ 53″ O