Klang
Ein Klang (von mittelhochdt.: klanc) ist ein Schallsignal, dem das menschliche Gehör eine Tonhöhe zuordnen kann. Aus musikalischer Sicht differenziert man zwischen dem physikalischen Ton und dem sinnlich wahrgenommenen Ton. In Akustik und Musiktheorie werden die Begriffe unterschiedlich streng gehandhabt.
Abgrenzung der Begriffe Ton und Klang
Um das Verhältnis zwischen Ton und Klang zu erklären, ist zwischen der physikalischen und der musikalischen Definition zu unterscheiden. Aus physikalischer Sicht wird mit „Ton“ ein „reiner Ton“ bezeichnet. Dieser „reine“ Ton ergibt sich aus einer einfachen Sinusschwingung, die ausschließlich elektrisch herstellbar ist. Im musikalischen Sinne versteht man unter „Ton“ den „natürlichen Ton“, einen auf regelmäßigen Schwingungen (jedoch keine Sinusschwingungen) basierenden Wahrnehmungsgegenstand. Der „natürliche“ Ton setzt sich zusammen aus mehreren reinen Tönen, die man üblicherweise Teiltöne nennt, diesen natürlichen Ton nimmt der ungeschulte Hörer als einen einzigen Ton wahr. Aus physikalischer Sicht fällt der natürliche Ton bereits unter die Definition Klang. Der physikalische Klang besteht aus mehreren Schwingungen. Der aus mehreren natürlichen Tönen bestehende Akkord fällt auch unter den physikalischen Begriff Klang. Im musikalischen Sinne ist der Klang meistens ein Qualitätsmerkmal, zum Beispiel, wenn es um den Klang eines Instrumentes geht. Der Akkord wird von einem ungeschulten Ohr meistens als ein musikalischer Klang wahrgenommen. Ein Musikexperte kann die Einzeltöne des Akkordes heraushören und definiert ihn als ein „Mehrklang“.
Ton | Klang | |
---|---|---|
physikalisch | reiner Ton | natürlicher Ton; Akkord (Mehrklang) |
musikalisch | natürlicher Ton | Akkord (Mehrklang); Qualitätsmerkmal von Musik |
Physikalische und musikalische Abgrenzung der Begriffe Ton und Klang
Der physikalische Ton, der sogenannte reine Ton, basiert auf einer Sinusschwingung. Eine Sinusschwingung, die es in der Natur praktisch nicht gibt, kann nur technisch hergestellt werden. Mathematisch gesehen ist diese Schwingung unendlich lang. In der Natur hat jeder Ton jedoch einen Anfang und ein Ende. Daher geht man von einem Ein- und Ausschalten aus - zwei physikalische Störmomente. Vorübergehend bewirken diese Störmomente unendlich viele Schwingungen verschiedener Frequenzen, die auch Wellengruppe genannt werden. Daher kann man den reinen Ton streng physikalisch gesehen nur im angenäherten Sinn als Sinuston bezeichnen. In der Musik gibt es diesen reinen Ton erst, seitdem Töne auch elektrisch hergestellt werden können (z.B. mit einem Synthesizer) .
Sowohl aus musikalischer als auch physikalischer Sicht ist der reine Ton Grundlage für alle weiteren Töne und Klänge.
Mehrere reine Töne bilden den natürlichen Ton. Man nennt diese Vielfalt von reinen Tönen auch Teiltöne des natürlichen Tons. Diese Teiltöne heißen auch Obertöne, vgl. Oberton (Stand: 3. Juni 2009).
Diese Teiltöne stehen in einem bestimmten Intervall zum Grundton. Alle Teiltöne zusammen ergeben die Teiltonreihe, die nach Pythagoras auch Naturtonreihe genannt wird. Wird also ein beliebiger Ton eingeschaltet, so schwingt mit dem Grundton eine Vielzahl an Teiltönen mit. So entsteht aus mehreren reinen Tönen ein natürlicher Ton. Diese Tatsache lässt sich besonders am Klavier verdeutlichen:
1. Wird der Grundton „C“ angeschlagen und werden die Teiltöne stumm nieder gedrückt, so schwingen diese Saiten mit.
2. Wird der Grundton „C“ stumm nieder gedrückt und werden zum Beispiel der 4. und 5. Teilton angeschlagen, so schwingt die „C-Saite“ mit. Zu hören ist dabei leise das tiefe „C“ und der Dreiklang.
Aus diesem Beispiel wird deutlich, dass der natürliche Ton aus physikalischer Sicht bereits ein Klang ist.
Der reine Ton ist ein teiltonfreier Ton.
Ein Akkord, Mehrklang, besteht aus mehreren natürlichen Tönen, die in einem bestimmten Intervall zueinander stehen.
Ein Geräusch basiert auf überwiegend unregelmäßigen Schwingungen. Beim Spielen von Instrumenten werden neben den Tönen immer Geräusche erzeugt. Spielt man zum Beispiel die Saite einer Geige an, so verursacht der Bogen zunächst ein Geräusch, das sich dann zu einem Ton entwickelt. Wie schnell der Ton entsteht, hängt von den Fähigkeiten des Spielers und dessen Absichten ab. Aggressive Töne werden üblicherweise mit viel Geräusch gespielt, sanfte Töne dagegen mit möglichst wenig Geräusch.
Die sinnliche Perzeption
In der Musik nimmt man manchmal physikalische Referenzsysteme zu Hilfe, um einen Ton zu beschreiben. Es gibt verschiedenen Grundeigenschaften, die einen Ton definieren:
1. Die Tonhöhe wird in Schwingungen pro Sekunde gemessen. Je mehr Frequenzen ein Ton in einer Sekunde aufweist, desto höher ist er.
2. Die Tondauer wird gemessen in Ereignisse pro Sekunde, die man mit dem Metronom exakt bestimmt.
3. Die Lautstärke ist der Schalldruck eines Klangs, gemessen in Dezibel. Sie wird definiert durch die Schwingungsamplitude, d. h. die Größe des Ausschlags der Schwingungen. Sie hängt vom jeweiligen Resonanzkörper ab. Je größer dieser ist, desto gewaltiger ist der Klang. Als Beispiel hierfür sei die Lautstärke eines Kontrabasses im Vergleich zu der einer Violine angeführt.
4. Die Klangfarbe verändert sich je nach Verhältnis der Grund-, Teiltönen und des Rauschanteil zueinander. Ein reiner Ton klingt zum Beispiel eher weich und angenehm. Ein Ton, dessen Obertöne über den 6. bis 7. Teilton hinaus gehen und kräftig sind, klingt dagegen eher scharf und rau. Auch hier ist der Resonanzkörper des Instrumentes entscheidend.
Die zuvor genannten Grundeigenschaften eines Tons werden individuell je nach Schulung des Ohres wahrgenommen. Wie zuvor angesprochen, kann ein geschultes Ohr einzelne Teiltöne heraushören, ein ungeschultes Ohr nimmt diese nicht immer wahr. Des Weiteren sind Menschen mit eingeschränkten Hörkapazitäten nicht in der Lage einige Teiltöne wahrzunehmen. Dadurch verändern sich für diese Menschen die Parameter Tonhöhe, Tondauer, Lautstärke und Klangfarbe des Tons.
Literatur
- Benker, Heinz: Vom Ton zum Klang. Klangkunde. Verlag Lambert Müller, München (1969), SS.11-12
- Bruhn, Herbert: Wahrnehmung von Musik. Eine Allgemeine Musiklehre aus der Sicht von Psychologie und Musikgeschichte. Vorlesungsskript, 5. Auflage (2003)
- Dahlhaus, Carl; Eggebrecht, Hans Heinrich: Brockhaus-Riemann-Musiklexikon. B. Schott's Söhne Mainz (1979), SS.598-599
- Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Allgemeine Enzyklopädie in Musik. Bärenreiter Kassel (1966), SS.488-489
- Michels, Ulrich: dtv-Atlas Musik. Deutscher Taschenbuch Verlag, München (1977), S.17
- Moser, Hans Joachim: Musik Lexikon. Musikverlag Hans Sikorski, Hamburg (1951), SS.562-563