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Chemnitz

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Dieser Artikel beschreibt die Stadt Chemnitz in Sachsen. Es gibt noch weitere Artikel mit dem Namen Chemnitz, siehe dazu: Chemnitz (Begriffsklärung).


Wappen Karte
Wappen der Stadt Chemnitz
Lage der kreisfreien Stadt Chemnitz in Deutschland
Leitspruch
Stadt mit Köpfchen
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Regierungsbezirk: Chemnitz
Kreis: Stadtkreis
Fläche: 220,86 km²
Einwohner: 248.861 (30.09.2004)
Bevölkerungsdichte: 1.127 Einwohner je km²
Höhe: 296 m ü. NN
Geografische Lage: Koordinaten fehlen! Hilf mit.unbenannte Parameter 1:50_50_00_N_12_55_00_E, 2:50° 50' 00" n. Br.
12° 55' 00" ö. L.
Postleitzahlen: 09001-09131 (alt 90xx)
Vorwahl: 0371
Kfz-Kennzeichen: C
Gemeindeschlüssel: 14 0 61 000
Stadtgliederung: 39 Stadtteile und
8 Ortschaften
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 1
09111 Chemnitz
Offizielle Website: www.chemnitz.de
E-Mail-Adresse: buergermeisteramt@stadt-chemnitz.de
Politik
Oberbürgermeister: Dr.-Ing. Peter Seifert (SPD)

Chemnitz [ˈkɛmnɪts] ist eine Stadt im östlichen Deutschland, im Westen des Freistaates Sachsen. Mit knapp 250.000 Einwohnern ist sie nach Leipzig und Dresden die drittgrößte Stadt sowie eines der sechs Oberzentren Sachsens. Chemnitz hat den Status einer kreisfreien Stadt und ist Sitz des gleichnamigen Regierungsbezirks.

Die Stadt bildet einen Kern der „Wirtschaftsregion Chemnitz-Zwickau“ und ist Bestandteil der „Metropolregion Sachsendreieck“.

Der Name „Chemnitz“ leitet sich vom Fluss gleichen Namens her, der die Stadt durchfließt. Dessen Name wiederum geht auf die slawische Bezeichnung Kamjenica (= Steinbach in Sorbisch; kamjeń = Stein; vgl. Kamenz) zurück.

Vom 10. Mai 1953 bis zum 1. Juni 1990 hieß Chemnitz „Karl-Marx-Stadt“.

Die Einwohnerzahl der Stadt Chemnitz überschritt ca. 1883 die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde.



Geografie

Chemnitz liegt im so genannten Erzgebirgischen Becken, in einer weiten Talmulde am Fluss Chemnitz, umrahmt von Ausläufern des Erzgebirges im Süden, von Höhen des Mittelsächsischen Berglandes im Norden und vom Beutenberg im Osten. Grundlage des Erzgebirgischen Beckens bildet eine Formation „Rotliegendes“, die sich seit dem Oberkarbon gebildet hat.

siehe dazu auch: Liste der Landschaften in Sachsen, Liste der Gewässer in Sachsen


Nachbargemeinden

Die nachfolgenden Gemeinden grenzen an die Stadt Chemnitz. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Nordosten genannt:


Stadtgliederung

Das Stadtgebiet von Chemnitz ist in 39 Stadtteile eingeteilt. Die Stadtteile Einsiedel, Euba, Grüna, Klaffenbach, Kleinolbersdorf-Altenhain, Mittelbach, Röhrsdorf und Wittgensdorf sind zugleich Ortschaften im Sinne der §§ 65 bis 68 der Sächsischen Gemeindeordnung. Für diese Ortschaften gibt es jeweils einen Ortschaftsrat, der je nach Einwohnerzahl der Ortschaft zwischen 10 und 16 Mitglieder hat und einem Ortsvorsteher als Vorsitzenden. Die Ortschaftsräte sind zu wichtigen, die Ortschaft betreffenden Angelegenheiten zu hören. Eine endgültige Entscheidung obliegt dann jedoch dem Gemeinderat der Gesamtstadt Chemnitz.

Die Stadtteile mit ihren amtlichen Nummern:

Adelsberg (25) Altchemnitz (41) Altendorf (92)
Bernsdorf (42) Borna-Heinersdorf (13) Ebersdorf (14)
Einsiedel/Erzgeb.¹ (mit dem 1936 eingegliederten Berbisdorf) (46) Erfenschlag (44) Euba¹ (16)
Furth (11) Gablenz (24) Glösa-Draisdorf (12)
Grüna¹ (95) Harthau (45) Helbersdorf (61)
Hilbersdorf (15) Hutholz (64) Kapellenberg (81)
Kappel (82) Kaßberg (91) Klaffenbach¹ (47)
Kleinolbersdorf-Altenhain¹ (26) Lutherviertel (22) Markersdorf (62)
Mittelbach¹ (87) Morgenleite (63) Rabenstein (94)
Reichenbrand (86) Reichenhain (43) Röhrsdorf¹ (96)
Rottluff (93) Schlosschemnitz (02) Schönau (83)
Siegmar (85) Sonnenberg (21) Stelzendorf (84)
Wittgensdorf¹ (97) Yorckgebiet (23) Zentrum (01)

¹ zugleich Ortschaft

Geschichte

Übersicht über die Stadtgeschichte von Chemnitz:

Im Jahre 1136 wurde bei Chemnitz durch König Lothar III. ein Benediktinerkloster gegründet, das 1143 das Marktrecht erhielt. In einiger Entfernung des Klosters wurde vermutlich nach 1170 durch den König in der Nähe einer Furt durch den Fluss Chemnitz eine stadtähnliche Siedlung gegründet, die schon bald darauf in die Aue verlegt wurde. Bis 1308 war Chemnitz freie Reichsstadt. Schon im Mittelalter war es ein Wirtschaftszentrum, insbesondere durch das im 14. Jahrhundert erhaltene Bleichprivileg.

Seit Ende des 18. Jahrhunderts wurde Chemnitz ein Standort der Industrie mit sehr hohem BSP, ab 1800 wurde die Spinnerei maschinell betrieben. Daraufhin wuchs es rasch an, man bezeichnete es als „Sächsisches Manchester“, „Ruß-Chemnitz“ oder auch als „Rußnitz“.
Es war eine der bedeutendsten Industriestädte Deutschlands.

Chemnitz wurde schon früh Sitz eines Verwaltungsbezirks (Amtshauptmannschaft) innerhalb der Kreishauptmannschaft Zwickau des Staates Sachsen. Im Jahre 1874 schied die Stadt aus der Amtshauptmannschaft Chemnitz aus und wurde eine „exemte Stadt“, welche man später als kreisfreie Stadt bezeichnete. Sie blieb aber weiterhin Sitz der Amtshauptmannschaft, aus welcher später der Landkreis Chemnitz hervorging. 1900 wurde die Kreishauptmannschaft Chemnitz als Vorläufer des heutigen Regierungsbezirks Chemnitz gebildet. 1910 entstand die Amtshauptmannschaft Stollberg aus Teilen der Amtshauptmannschaft Chemnitz.

Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Chemnitz stark zerstört, vor allem bei den anglo-amerikanischen Bombardierungen am 5. März 1945. Nach Auflösung der Länder in der DDR im Jahre 1952 wurde Chemnitz Sitz eines Bezirks, der infolge der am 10. Mai 1953 auf Beschluss der DDR-Regierung erfolgten Umbenennung der Stadt Chemnitz in „Karl-Marx-Stadt“ (siehe Karl Marx) ebenfalls in Bezirk Karl-Marx-Stadt umbenannt wurde. Im Vorfeld des Beitritts Sachsens zur BRD wurde am 23. April 1990 eine Volksabstimmung über den künftigen Namen der Stadt abgehalten. Dabei stimmten 76 % der Bürger für den alten Namen „Chemnitz“. Die offizielle Rückbenennung erfolgte am 1. Juni 1990, also noch vor dem formellen Beitritt der DDR zur BRD. Nach Wiedererrichtung des Landes Sachsen 1990 wurde auch der Bezirk Karl-Marx-Stadt aufgelöst.

Im Rahmen der Kreisreform in Sachsen 1994 wurde der Landkreis Chemnitz aufgelöst. Ein Teil wurde mit den Landkreisen Hohenstein-Ernstthal und Glauchau zum neuen Landkreis Chemnitzer Land zusammen geschlossen. Der andere Teil ging im Landkreis Mittweida auf, einige Gemeinden kamen auch zum Mittleren Erzgebirgskreis. Chemnitz selbst blieb eine kreisfreie Stadt.

Mitte der 1990er-Jahre begann die Bebauung der innerstädtischen Bauflächen um das Rathaus zu einem neuem Stadtkern, welche nach rund 10 Jahren noch nicht abgeschlossen ist. Zu dieser Bildung einer neuen Mitte wurden vor allem Kaufhäuser und Einkaufszentren im Bereich des Marktes angesiedelt.


Eingemeindungen

Folgende Gemeinden und Gemarkungen wurden in die Stadt Chemnitz eingegliedert:

  • 1844 Niklasgasse
  • 1880 Schlosschemnitz
  • 1894 Altchemnitz
  • 1900 Gablenz, Kappel und Altendorf
  • 1904 Hilbersdorf
  • 1907 Bernsdorf
  • 1909 Helbersdorf
  • 1913 Borna und Furth
  • 1914 Markersdorf und Ebersdorf
  • 1922 Heinersdorf
  • 1926 Rottluff
  • 1929 Reichenhain
  • 1950 Adelsberg, Erfenschlag, Glösa, Harthau, Rabenstein und Stadt Siegmar-Schönau (gebildet am 1. Oktober 1935 durch den Zusammenschluss von Siegmar und Schönau; zur Stadt gehörten auch die ehemaligen Gemeinden Reichenbrand und Stelzendorf)
  • 1994 Euba
  • 1997 Einsiedel (mit dem bereits am 15. Juli 1936 eingegliederten Berbisdorf), Klaffenbach und Kleinolbersdorf-Altenhain
  • 1999 Röhrsdorf, Grüna, Wittgensdorf und Mittelbach


Einwohnerentwicklung

Auch Chemnitz ist seit etwa 1989 von einem starken Bevölkerungsrückgang betroffen. So verlor die Stadt – gemessen am heutigen Gebietsstand – seit 1990 mehr als 20 % ihrer Einwohner. Trotz zahlreicher Eingemeindungen in den 1990er Jahren (s. o.) konnte der negative Bevölkerungstrend nur kurzzeitig gestoppt werden. Die Einwohnerzahl der Stadt fiel im Dezember 2003 (lt. Statistischem Landesamt des Freistaates Sachsen) unter die Grenze von 250.000. Schätzungen ergaben, dass sich die Einwohnerzahl bis zum Jahre 2020 wahrscheinlich zwischen 220.000 und 230.000 einpendeln wird.

Es folgt eine Übersicht mit den Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1860 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen statistischen Ämter bzw. um Angaben der Stadtverwaltung.

Diagramm zur Bevölkerungsentwicklung


Jahr bzw. Datum Einwohnerzahl Datum Einwohnerzahl
1466 3.455 1. Dezember 1905 ¹ 244.927
1474 3.523 1. Dezember 1910 ¹ 287.807
1501 4.400 16. Juni 1925 ¹ 331.655
1530 4.318 16. Juni 1933 ¹ 350.734
1551 5.616 17. Mai 1939 ¹ 337.646
1586 5.476 29. Oktober 1946 ¹ 250.188
1610 5.500 31. August 1950 ¹ 293.373
1658 3.000 31. Dezember 1964 ¹ 293.133
1700 5.000 1. Januar 1971 ¹ 299.411
1790 9.162 31. Dezember 1981 ¹ 318.578
1801 10.835 31. Dezember 1989 301.918
1832 18.403 31. Dezember 1995 ² 266.737
3. Dezember 1861 ¹ 45.432 31. Dezember 1998 ² 268.266
1. Dezember 1871 ¹ 68.229 31. Dezember 1999 ² 263.222
1. Dezember 1875 ¹ 85.334 31. Dezember 2000 ² 259.246
1. Dezember 1880 ¹ 95.123 31. Dezember 2001 ² 255.798
1. Dezember 1885 ¹ 110.817 31. Dezember 2002 ² 252.618
1. Dezember 1890 ¹ 138.954 31. Dezember 2003 ² 249.922
1. Dezember 1900 ¹ 206.913    

¹ Volkszählungsergebnis

² Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen (Gebietsstand jeweils zum 1. Januar des Folgejahres)


Religion

Die Bevölkerung der Stadt Chemnitz gehörte anfangs zum Bistum Meißen. Die Stadt war bereits ab 1254 Sitz eines Archidiakonats. Ab 1313 war der jeweilige Abt des Benediktinerklosters der Archidiakon. 1539 wurde die Reformation eingeführt und mit dem Pfarrer in St. Jacobi eine Superintendentur verbunden. 1540 wurden die noch bestehenden Klöster aufgehoben. Danach war Chemnitz über viele Jahrhunderte eine überwiegend protestantische Stadt. Vorherrschend war das lutherische Bekenntnis, doch kamen im 16. Jahrhundert auch reformierte Bestrebungen auf, die sich jedoch nicht durchsetzen konnten. Chemnitz blieb innerhalb Sachsens stets Sitz einer Superintendentur. Heute bezeichnet man diesen Verwaltungsbezirk als Kirchenbezirk. Die Kirchengemeinden der Stadt gehören alle zu diesem Kirchenbezirk innerhalb der Region Chemnitz der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens. Der Kirchenbezirk Chemnitz umfasst auch Gemeinden außerhalb der Stadt Chemnitz. Innerhalb der Evangelischen Landeskirche gibt es in Chemnitz auch eine Landeskirchliche Gemeinschaft.

Im 19. Jahrhundert zogen auch wieder Katholiken in die Stadt. Diese gründeten alsbald auch wieder eine eigene Pfarrgemeinde. Wie alle Katholiken im damaligen Königreich Sachsen gehörte auch die Gemeinde in Chemnitz zum Apostolischen Vikariat mit Sitz in Dresden, das seit 1743 zuständiger Verwaltungsbezirk in der Nachfolge des in der Reformationszeit aufgelösten Bistums Meißen war. Aus diesem Verwaltungsbezirk entstand 1921 (wieder) das Bistum Meißen, seit 1980 Bistum Dresden-Meißen, das heute zur Kirchenprovinz Berlin (Erzbistum Berlin) gehört. Chemnitz wurde innerhalb des Bistums Meißen Sitz eines Dekanats, zu dem auch Pfarrgemeinden außerhalb von Chemnitz gehören.

Neben den beiden großen Kirchen gibt es auch noch Gemeinden, die zu Freikirchen gehören, darunter eine Altlutherische Gemeinde, die Elim-Gemeinde (Mitglied im Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden), eine Evangelisch-Freikirchliche Baptistengemeinde, eine Evangelisch-Freikirchliche Brüdergemeinde, zwei Evangelisch-methodistische Gemeinden (Methodisten), eine Evangelisch-reformierte Gemeinde (diese gehört zur Evangelisch-reformierten Kirche mit Sitz in Leer) sowie eine Freie Evangelische Gemeinde.

Etwa 80 % der Bevölkerung gehören keiner Religion an.


Politik

Im Jahre 1298 ist für Chemnitz bereits ein Bürgermeister und ein Rat bezeugt, die beide an der Spitze der Stadtverwaltung standen.
Im 14. Jahrhundert hatte der Rat mit dem Bürgermeister insgesamt 12 Mitglieder. Ab 1415 gab es drei Räte, der „alte Rat“ (vom Vorjahr), der „neue Rat“ und der „ruhende Rat“, wobei der alte und neue Rat zusammen den „voll sitzenden Rat“ ergaben. Ihm stand der Bürgermeister vor. Nach dem Dreißigjährigen Krieg gab es nur noch ein Ratskollegium. 1831 wurde eine neue Städteordnung eingeführt. Danach wählten die Bürger ihre Vertretung, die ihrerseits den Bürgermeister und die besoldeten Stadträte wählte. Mit der Ausscheidung der Stadt Chemnitz aus der Amtshauptmannschaft 1874 erhielt der Bürgermeister den Titel Oberbürgermeister.

Während der Zeit des Dritten Reiches wurde der Oberbürgermeister von der NSDAP eingesetzt und nach dem Zweiten Weltkrieg bildete die sowjetische Besatzungszone den „Rat der Stadt“ beziehungsweise die Stadtverordnetenversammlung, die ebenfalls vom Volk gewählt wurde.

Nach dem Beitritt der DDR zur BRD wurde das zunächst als Stadtverordnetenversammlung, nunmehr als Stadtrat bezeichnete Gremium, wieder frei gewählt. Vorsitzender dieses Gremiums war zunächst ein besonderer Vorsitzender (ab 1990 Reinhold Breede, CDU). Heute ist der Oberbürgermeister Vorsitzender des Stadtrats. Der Stadtrat wählte anfangs auch den Oberbürgermeister. Seit 1994 wird der Oberbürgermeister jedoch direkt von den Bürgern der Stadt gewählt.

Bürger- beziehungsweise Oberbürgermeister seit 1848:


Wappen

Das Wappen der Stadt Chemnitz zeigt in gespaltenem Schild vorn in Gold zwei blaue Pfähle, hinten in Gold einen schwarzen Löwen mit roter Zunge und Bewehrung.

Die Pfähle stehen für die Grafschaft Landsberg, der Löwe für die Grafschaft Meißen. Beide Wappensymbole sind bereits seit dem
15. Jahrhundert in den Siegeln der Stadt nachweisbar. Sie wurden auch von den Kurfürsten von Sachsen als Herrscher über die Stadt Chemnitz geführt. Seit dem 18. Jahrhundert werden beide Wappensymbole in gespaltenem Schild dargestellt.


Städtepartnerschaften

Chemnitz unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:

Wirtschaft und Infrastruktur

Stadtentwicklung

Mit der Umbennung in Karl-Marx-Stadt wurde für Chemnitz sehr ambitioniert versucht ein Stadtzentrum zu errichten, das die klassischen Auffassungen vom Städtebau einer sozialistischen Stadt symbolisieren sollte. Die Pläne wurden allerdings auf Grund von finanziellen Mängeln und einem Prioritätenwechsel zugunsten der Wohnraumschaffung nie komplett verwirklicht.

Bei Chemnitz handelt es sich um die einzige deutsche Großstadt, für die, ähnlich dem Wiederaufbau der direkten Nachkriegsjahre, erst seit 1990 ein Stadtzentrum geplant und realisiert wurde bzw. wird, welches sich den Grundsätzen der „Europäischen Stadt“ verpflichtet fühlt. In seinen Dimensionen ist das bis dahin im wesentlichen als Freifläche brachliegende Gelände, an der Stelle der ehemaligen Innenstadt, nur mit dem Bauvorhaben „Potsdamer Platz“ in Berlin vergleichbar.


Verkehr

Durch das nordwestliche Stadtgebiet von Chemnitz führt die A 4 Erfurt - Dresden, die hier die A 72 Hof - Chemnitz kreuzt. Die Weiterführung der A 72 nach Leipzig ist in Bau. Ferner führen folgende Bundesstraßen durch die Stadt: B 95, B 107, B 169, B 173 und B 174.

Von Chemnitz führen Bahnlinien zu dem wichtigen Knoten Leipzig, nach Dresden und Zwickau auf der Sachsen-Franken-Magistrale und nach Riesa - Berlin sowie mehrere kleinere Strecken in das Chemnitzer Umland. Die Strecke nach Leipzig wird derzeit für eine Geschwindigkeit von 160 km/h ausgebaut. Alle vier Stunden fährt der InterCity nach Dresden bzw. nach Nürnberg, zweimal täglich ein InterRegio nach Berlin.

Gemessen an ihrer Größe ist Chemnitz sehr schlecht an nationale Bahnverbindungen angebunden. Seit Mitte der 1990er Jahre gibt es daher Diskussionen in der Stadt, welche die politisch Veranwortlichen auffordern, sich um eine Verbesserung der Anbindung zu bemühen.

Im Eisenbahngüterverkehr ist Chemnitz nach Stillegung des Rangierbahnhofes Chemnitz-Hilbersdorf kein Eisenbahnknoten mehr.

Die Stadt Chemnitz ist in den Verkehrsverbund Mittelsachsen eingebunden. Den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in der Stadt bedienen 5 Straßenbahnlinien und 32 Buslinien der Chemnitzer Verkehrs-Aktiengesellschaft (CVAG).

Den Regionalverkehr betreiben:

Chemnitz ist deutschlandweit durch das „Chemnitzer Modell“ im öffentlichen Personennahverkehr bekannt geworden. Dabei handelt es sich um den Einsatz von Straßenbahnen, die Chemnitz mit dem Umland verbinden und dabei sowohl das Netz der CVAG als auch das Schienennetz der DB befahren. Die wohl bekannteste dieser Linien verbindet das Stadtzentrum von Chemnitz mit der Stadt Stollberg. Das Netz dieser Bahnen, die in einem eigenen Betrieb zusammengefasst sind, umfasst derzeit vier Linien; Erweiterungspläne liegen vor. Dafür ist ein Umbau des Hauptbahnhofs vorgesehen, der ein direktes Umsteigen vom Fernverkehr auf den Regionalverkehr ermöglichen soll.

Südlich von Chemnitz ist der Flugplatz Chemnitz-Jahnsdorf gelegen. Das Gebäude des ehemaligen Flughafens aus der Anfangszeit der Luftfahrt in Deutschland ist noch erhalten und liegt heute inmitten des Wohngebietes „Fritz Heckert“ in der Chemnitzer Südstadt.


Medien

  • Im Raum Chemnitz erscheint als Tageszeitung die „Freie Presse“, mit rund 1,2 Millionen Exemplaren pro Werktag nach eigener Aussage die auflagenstärkste regionale Tageszeitung Deutschlands.
  • monatlich erscheinendes Stadtmagazin „Stadtstreicher“ mit Veranstaltungsplaner für Chemnitz, Zwickau und Großraum
  • in der Region Chemnitz zu empfangender Radio-Sender „CHEMNITZ 102.1“
  • in der Region Chemnitz über Kabel und Antenne zu empfangender TV-Sender „SACHSEN FERNSEHEN“


Ansässige Unternehmen

  • Bruno Banani
  • envia M
  • Stadwerke Chemnitz AG
  • Diamant Fahrradwerke GmbH
  • Union Werkzeugmaschinen GmbH Chemnitz (älteste existierende Werkzeugmaschinenfabrik Deutschlands!)
  • IT Services and Solution GmbH
  • NILES-SIMMONS-Hegenscheidt Gruppe
  • Technologiezentrum Chemnitz GmbH


Öffentliche Einrichtungen

In Chemnitz haben folgende Einrichtungen und Institutionen beziehungsweise Körperschaften des öffentlichen Rechts ihren Sitz:


Bildung und Forschung

  • Technische Universität Chemnitz (TUC), die Universität geht zurück auf die 1836 gegründete „Königliche Gewerbeschule Chemnitz“, die anfangs eine Bildungsstätte der Textilindustrie war. 1882 kam die Elektrotechnik hinzu und nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie als „Staatliche Akademie für Technik“ geführt. 1953 stieg sie zur Hochschule für Maschinenbau auf und 1963 wurde sie eine Technische Hochschule. Schließlich wurde sie 1986 in den Rang einer Technischen Universität erhoben. Die Technische Universität betreut aktuell zwischen 10.000 und 11.000 Studenten.
  • Gymnasien:
    • Alexander-von-Humboldt-Gymnasium
    • Dr.-Wilhelm-André-Gymnasium
    • Georgius-Agricola-Gymnasium
    • Gottfried-Leibniz-Gymnasium (soll aufgehoben werden)
    • Gymnasium Einsiedel (mit integrierten Behinderten)
    • Johannes-Kepler-Gymnasium (mit mathematisch/naturwissenschaftlich vertieftem Profil)
    • Johann-Wolfgang-von-Goethe-Gymnasium
    • Karl-Schmidt-Rottluff-Gymnasium
    • Sportgymnasium Chemnitz
    • Werner-Heisenberg-Gymnasium (soll aufgehoben werden)
  • Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU)
  • Sächsisches Textilforschungsinstitut e. V.


Freizeit- und Sportanlagen

Stausee Oberrabenstein als Panorama-Aufnahme
  • Sportforum (Hauptstadion – Zuschauerkapazität: 18.500 Plätze; Leichtathletik- /Mehrzweckhalle – Zuschauerkapazität: 1.450 Plätze; Radrennbahn – Zuschauerkapazität: 15.000 Plätze; drei Rasenplätze, zwei Hartplätze, Kunstrasenplatz; eine 50-Meter-Schwimmhalle; Boxer-/Ringerhalle; zwei Kunstturnhallen; Spielhalle; Judohalle)
  • Richard-Hartmann-Halle – Heimspielstätte des Basketballvereins BV TU Chemnitz 99 (Zuschauerkapazität 2.000 Plätze)
  • Stadion an der Gellertstraße – Heimspielstätte des CFC (Zuschauerkapazität: 12.500 Plätze)
  • Eissport und Freizeitzentrum Chemnitz (Eissporthalle 4.000 Plätze; Trainingshalle; 400 m Eisschnelllaufbahn; Rollhockeystadion)
  • Stausee Oberrabenstein und weitere fünf Freibäder
  • Stadtbad und weitere drei Hallenbäder

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bühnen

  • Die Theater Chemnitz
    • Opernhaus Chemnitz (Oper, Operette, Ballett, Musical)
      Der Chemnitzer Theaterplatz
    • Schauspielhaus Chemnitz
    • Robert-Schumann-Philharmonie Chemnitz
    • Figurentheater
  • Stadthalle Chemnitz
  • Chemnitz Arena
  • „Das Chemnitzer Kabarett“ (ehem. „1. Chemnitzer Kabarett“)
  • Kabarett Kiste - Kabarett „Sachsenmeyer & Co“
  • TACH-Theater
  • Armes Theater mit V. E. B. (Vereinseigene Bühne)
  • Fresstheater


Museen

die Burg Rabenstein
das Schloss Rabenstein
  • Sächsisches Industriemuseum / Industriemuseum Chemnitz (ehem. Maschinenfabrik Escher)
  • Kunstsammlungen Chemnitz im König-Albert-Museum
  • Schlossbergmuseum einschließlich Burg Rabenstein und Roter Turm
  • Kulturkaufhaus „DAStietz“
  • Neue Sächsische Galerie (im Tietz)
  • Museum für Naturkunde (im Tietz)
  • Henry-van-de-Velde-Museum in der Villa Esche
  • Deutsches Spielemuseum
  • Museum für sächsische Fahrzeuge
  • Sächsisches Eisenbahnmuseum
  • Ebersdorfer Schulmuseum
  • Straßenbahnmuseum Kappel


Bauwerke

Datei:Nischel gross.jpg
Das Karl-Marx-Monument („Nischel“)
Siegertsches Haus
Kaufhaus Schocken

Siehe auch: Sehenswürdigkeiten in Chemnitz.

  • Wahrzeichen der Stadt Chemnitz ist noch immer der „Nischel“, das wuchtige Karl-Marx-Monument („Stadt mit Köpfchen“). Bei diesem Denkmal handelt es sich um die größte Porträtbüste der Welt. Sie wurde durch den russischen Künstler Lew Kerbel gestaltet, in Bronze gegossen und 1971 feierlich enthüllt.
  • Altes Rathaus, 1497 errichtet und mehrfach umgebaut
  • Siegertsche Haus, einziges noch erhaltenes Haus mit Barockfassade am Markt (Johann Christoph von Naumann 1735-1741)
  • Neues Rathaus (Richard Möbius, 1911)
  • Opernhaus (Richard Möbius, 1909)
  • König-Albert-Museum (Richard Möbius, 1909)
  • Roter Turm - Teil der historischen Stadtbefestigung (altes Wahrzeichen der Stadt)
  • Burg Rabenstein
  • Wasserschloss Klaffenbach
  • Uhrturm der Fa. Schubert & Salzer (Erich Basarke 1927)
  • Ehem. Kaufhaus Schocken (Erich Mendelsohn, 1930)
  • Stadtbad, bedeutendes Denkmal der architektonischen Moderne (Fred Otto, 1928-35)
  • Geburtshaus Fritz Heckerts (heute „HECK-ART“, Restaurant und Galerie)
  • Der Kaßberg als eines der größten Gründerzeit- und Jugendstilviertel Europas


Kirchen


Villen

Villa Esche


Das neue Chemnitz

  • Die neue Chemnitzer Innenstadt mit Gebäuden von international renommierten Architekten wie Helmut Jahn, Hans Kollhoff und Christoph Ingenhoven
  • Neue Synagoge an der Stollberger Straße (Weihe: 24. Mai 2002; Architekt: Professor Alfred Jacoby). In der Reichskristallnacht vom 9. zum 10. November 1938 wurde die alte Chemnitzer Synagoge (erbaut 1897-1899 nach Plänen von Architekt Wenzel Bürger) am Stephanplatz ebenso wie 2.000 weitere jüdische Gotteshäuser im Deutschen Reich in Brand gesetzt, beschädigt und später abgetragen.
  • Kulturkaufhaus „DAStietz“, ein ehemaliges Kaufhaus (Wilhelm Kreis, 1913), welches heute die Stadtbibliothek, die Volkshochschule, das Naturkundemuseum, die Neue Sächsische Galerie u. a. beherbergt. Besonders bemerkenswert ist der Versteinerte Wald im großen Lichthof des „DAStietz“.
  • Chemnitz-Arena, Mehrzweckhalle mit bis zu 13.000 Steh- oder 7.000 Sitzplätzen (einstige Produktionshalle auf dem Gelände der ehemaligen Wanderer-Werke)


Höchste Bauwerke

  • Weit ins Land hinein meldet sich Chemnitz durch den Schornstein des Heizkraftwerkes Nord, mit 300 m Höhe das höchste Bauwerk der Stadt
  • Höchstes Gebäude ist mit 93 m Höhe das 1974 erbaute Hotel "Mercure" (ehem. Hotel "Kongress") im Stadtzentrum
  • Mit 84 m ist der doppelhelmige Turm der Markuskirche (nach Entwürfen der Berliner Firma Abesser & Kröger, geweiht 1895) auf dem Sonnenberg der höchste Kirchturm und ein markantes Wahrzeichen der Stadt
  • Das erste Chemnitzer Hochhaus (Willy Schönfeld, 1925/26) war das noch heute bestehende Gebäude der ehemaligen Weberei Cammann & Co. mit eine Höhe von 40 m


Sonstige Sehenswürdigkeiten

  • Der Versteinerte Wald im Kulturkaufhaus „DAStietz“, eines der bedeutendsten Naturdenkmale in Deutschland
  • Der Schlossteich und die Schillingschen Figuren
  • Der Tierpark Chemnitz
  • Parkeisenbahn im Küchwaldpark
  • Der Stadtpark entlang der Chemnitz
  • unterirdische Gewölbegänge im Kaßberg
  • Schaubergwerk „Felsendome Rabenstein“
  • Wildgatter Oberrabenstein
  • Botanischer Garten Chemnitz (Schulbiologiezentrum)
  • Arktisch-Alpiner Garten der Walter-Meusel-Stiftung


Regelmäßige Veranstaltungen

  • Februar: Tage der jüdischen Kultur
  • Mai - September: Kunst- und Handwerkermarkt an jedem 1. Freitag im Monat
  • Mai: Chemnitzer Museumsnacht
  • Juli/August: splash! Festival (größtes Hip-Hop- und Reggae-Festival Europas)
  • zweites Septemberwochenende: Stadtfest
  • September: SOUL EXPRESSION (internationale Breakdanceveranstaltung)
  • September: Künstlerbuchmesse
  • Oktober: Internationales Kinderfilmfestival „Schlingel“
  • Oktober: Kulturfestival „Begegnungen“ mit vielfältigen Veranstaltungen
  • November: Tage der erzgebirgischen Folklore
  • Dezember: Weihnachtsmarkt

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

siehe: Liste der Ehrenbürger von Chemnitz


Söhne und Töchter der Stadt

Die nachfolgenden Persönlichkeiten sind in Chemnitz geboren (Ob sie ihren späteren Wirkungskreis in Chemnitz hatten oder nicht, ist dabei unerheblich.):

Nicht in Chemnitz geboren wurden die folgenden Personen, sie haben jedoch in Chemnitz gewirkt oder sind in der Gegend geboren:

  • Jens Fiedler, 15. Februar 1970 in Dohna (Sachsen), Bahnradfahrer (Sprint, Keirin), 2facher Olympiasieger, mehrfacher Welt- und Europameister, 21facher Deutscher Meister, wohnt seit vielen Jahren in Chemnitz

Literatur

  • Thematische Stadtpläne Chemnitz. 5 Teile zu einzelnen Architekturepochen. Chemnitz: edition vollbart 2002/2003.
  • Kassner, Jens/Weiske, Christine. Reformarchitektur in Chemnitz. Chemnitz: edition vollbart 2003.
  • Zur Entstehung und Frühgeschichte der Stadt Chemnitz. Kolloquium des Stadtarchivs Chemnitz, 24. April 2002, Volksbank Chemnitz. Aus dem Stadtarchiv Chemnitz 6 (Stollberg 2002), ISBN 3-00-011097-6.
  • Schriftenreihe: Aus dem Stadtarchiv Chemnitz (Chemnitz 1998 ff.), ZDB-ID 20028933.
  • Zeitschrift: Mitteilungen des Chemnitzer Geschichtsvereins: Jahrbuch (Chemnitz 1992 ff.), ZDB-ID 9137270.
  • „Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte“ Band II Mitteldeutschland - Im Auftrag der Konferenz der landesgeschichtlichen Kommissionen Deutschlands mit der Unterstützung des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart, 1941
  • Chemnitz. Neue Bauten in der Stadtmitte 1990-2003. Verlag Edition Leipzig 2003.