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Parlament

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Parlament (vom altfranz.: parlement = Unterredung; vom franz.: parler = reden) ist die gesetzgebende Versammlung (Legislative) von Vertretern einer größeren administrativen Gebietseinheit, insbesondere

Struktur, Aufgaben und Arbeitsweise von Parlamenten

In einer Demokratie werden die Vertreter eines Parlaments durch Wahlen bestimmt, in anderen Regierungsformen finden auch Ernennungen statt.

In demokratischen Staaten übt das Parlament außer der Gesetzgebung auch das Budgetrecht und die Kontrolle der Regierung aus. Abgeordnete haben gegenüber der Regierung und einzelnen Ministern das Recht auf Auskunft und gegebenenfalls zum Misstrauensantrag. Die Regelungen hierzu sind in der Verfassung des jeweiligen Staates und in der parlamentarischen Geschäftsordnung niedergelegt.

Die meisten Parlamente bestehen aus zwei Häusern (Zweikammersystem; die Mitglieder der kleineren Kammern werden vielfach nicht direkt gewählt, sondern von Bundesländern entsandt). Wichtige Organe sind Parlamentspräsident(in) und Stellvertreter, Fraktions-Vorsitzende der Parlamentsparteien und die themenbezogenen Ausschüsse, in denen die Gesetzentwürfe vorbereitet werden.

Hinsichtlich der Arbeitsweise unterscheidet man sog. Arbeits- und Redeparlamente:

  • In einem Redeparlament (typisch dafür ist das britische Unterhaus) werden alle politischen Fragen in Diskussionen und vorwiegend im Plenum erörtert,
  • während in einem Arbeitsparlament (z.B. US-Kongress) ein Großteil der Arbeit in Parlamentsausschüssen stattfindet.
  • In den meisten Staaten ist das Parlament bzw. der Nationalrat eine Mischform dieser beiden Typen.
  • Unabhängig von diesen Strukturen spielt bei der Parlamentsarbeit auch das (oft als fragwürdig angesehene) Lobbying eine Rolle, das (positiver betrachtet) auch als Kooperation mit Verbänden, Kirchen, Gewerkschaften oder anderen Standesvertretungen zu betrachten ist.
  • In vielen Ländern ist in der abschließenden Beratung eines Gesetzentwurfs die Möglichkeit einer halb-öffentlichen Beratung vorgeschaltet, wo politische und andere große Organisationen oder Verbände ihre Stellungnahmen und Verbesserungsvorschläge einbringen können. In der Schweiz heißt dieser Vorgang Vernehmlassung.

Als Parlament im weiteren Sinne werden auch Delegiertenversammlungen von internationaler Organisationen bezeichnet, z. B. die Parlamentarische Versammlung der OSZE. Vielfach haben auch Parteitage die Funktion eines "Parteiparlaments", wenngleich ihre Delegierten nicht immer gewählt, sondern auch ernannt oder nominiert werden können.

Einzelne Parlamente

Europäische Union

Das Europaparlament ist die Volkvertretung der Bürger der Europäischen Union, es hat jedoch weniger Kompetenzen als nationale Parlamente. Die Mitgliedsstaaten werden legislativ durch den Rat der Europäischen Union vertreten.

Deutschland

Deutsches Parlament auf Bundesebene ist der Bundestag. Häufig wird auch der Bundesrat als Parlament bezeichnet; staatsrechtlich gesehen ist er dies jedoch nicht, wenngleich er Funktionen eines Parlaments wahrnimmt: Er ist lediglich jenes Verfassungsorgan, durch welches die Bundesländer gemäß Grundgesetz-Artikel 50 an der Gesetzgebung des Bundes beteiligt sind. Weitere deutsche Parlamente sind die Länderparlamente. Die letzte Volkskammer der DDR vom 18. März 1990 war ebenfalls ein Parlament im engeren Sinn des Wortes.

Österreich

In Österreich sind es auf nationaler Ebene der Nationalrat als Volksvertretung und der Bundesrat als Vertretung der Bundesländer. (siehe auch: Parlament (Österreich))

Schweiz

In der Schweiz besteht die nationale parlamentarische Ebene ebenfalls aus einem Zweikammersystem mit Nationalrat und Ständerat, die zusammen als Vereinigte Bundesversammlung den Bundespräsidenten, die Bundesräte (Minister) und die Bundesrichter wählen.

Erklärungen zu den internationalen Parlamenten

  • Die Listen der Parlamente der Staaten der Erde sind nach Parlament, Erster und Zweiter Kammer gegliedert.
  • Bei Staaten mit einem Einkammersystem steht der Name des Parlaments in selbiger Spalte.
  • Bei Staaten mit einem Zweikammernsystem steht der Name des Parlaments ebenfalls in selbiger Spalte. Manche Staaten mit solch einem System haben keinen Oberbegriff als Namen für das Parlament (z. B. Äthiopien). Hier werden lediglich die Namen der beiden Kammern angegeben.
  • Als Erste Kammer sind die vom Volk gewählten Kammern angegeben (z. B. Abgeordnetenkammer).
  • Als Zweite Kammer sind Versammlungen die nicht vom Volk gewählt wurden angegeben (z. B. Senat). Hierbei handelt es sich um verschiedene Vertreter der Gesellschaft (z. B. Adel, Klerus); in föderalistischen Staaten sind es in der Regel Verteter von Gliedstaaten. Manche dieser Kammern haben nur eine beratende Funktion, andere sind an der Gesetzgebung beteiligt.
  • Eigentlich bezeichnet man aus der Geschichte heraus die vom Volk gewählte Kammer als „Zweite Kammer“. Doch im Zuge der Demokratisierung wurde sie in den meisten Fällen zum bedeutenderen legislativen Organ, was eine Bezeichnung als „Erste Kammer“ gerechtfertigen kann.
  • In der Parlament-Spalte ist ebenfalls der Sitz des Parlaments angegeben. In den meisten Fällen ist er mit der Hauptstadt identisch. Staaten in denen der Parlamentssitz von der Hauptstadt abweicht sind kursiv angegeben (z. B. Bolivien).

Parlamente der Staaten Afrikas

Staat Parlament (Sitz/Sitz abweichend von Hauptstadt) Erste Kammer Zweite Kammer
Ägypten (Kairo) Majlis al-Chaab
(Volksversammlung)
Majlis ash-Shura
(Beratende Versammlung)
Algerien Barlaman
(Parlament)
(Algier)
Majlis al-Chaabi al-Watani
(Nationale Volksversammlung)
Majlis al-Ummah
(Nationalrat)
Angola Assembleia Nacional
(Nationalversammlung)
(Luanda)
Äquatorialguinea Cámara de Representantes del Pueblo
(Volksvertreterkammer)
(Malabo)
Äthiopien (Addis Abeba) Yehizo Tevekayoch Mekir Bete
(Volksrepräsentantenhaus)
Yefedereshein Mekir Bete
(Bundeshaus)
Benin Assemblée Nationale
(Nationalversammlung)
(Porto Novo)
Botswana Parliament
(Parlament)
(Gaborone)
National Assembly
(Nationalversammlung)
House of Chiefs
(Haus der Häuptlinge)
Burkina Faso Assemblée Nationale
(Nationalversammlung)
(Ouagadougou)
Burundi Parlement
(Parlament)
(Bujumbura)
Assemblée Nationale
(Nationalversammlung)
Sénat
(Senat)
Dschibuti Assemblée Nationale
(Nationalversammlung)
(Dschibuti)
Elfenbeinküste Assemblée Nationale
(Nationalversammlung)
(Abidjan)
Gabun Parlement
(Parlament)
(Libreville)
Assemblée Nationale
(Nationalversammlung)
Sénat
(Senat)
Gambia National Assembly
(Nationalversammlung)
(Banjul)
Ghana Parliament
(Parlament)
(Accra)
Guinea Assemblée Nationale
(Nationalversammlung)
(Conakry)
Guinea-Bissau Assembleia Nacional Popular
(Nationale Volksversammlung)
(Bissau)
Kamerun National Assembly/
Assemblée Nationale
(Nationalversammlung)
(Yaoundé)
Kap Verde Assembleia Nacional
(Nationalversammlung)
(Praia)
Kenia National Assembly
(Nationalversammlung)
(Nairobi)
Komoren Assemblée de l'Union
(Unionsversammlung)
(Moroni)
Kongo (Demokratische Republik) Übergangsregierung welche laut Übergangsverfassung im Juni 2005 endet. Bis zu diesem Zeitpunkt sollten Parlaments- und Präsidentschaftswahlen stattgefunden haben.
(Kinshasa)
Kongo (Republik) Parlement
(Parlament)
(Brazzaville)
Assemblée Nationale
(Nationalversammlung)
Sénat
(Senat)
Lesotho Parliament
(Parlament)
(Maseru)
National Assembly
(Nationalversammlung)
Senate
(Senat)
Liberia Übergangsregierung welche im Januar 2006 endet. Für Oktober 2005 sind Wahlen für eine neue Regierung geplant.
(Monrovia)
Libyen Mutamar al-Sha'ab al-Aam
(Allgemeiner Volkskongress)
(Tripolis)

Parlamente der Staaten Amerikas

Staat Parlament (Sitz/Sitz abweichend von Hauptstadt) Erste Kammer Zweite Kammer
Antigua und Barbuda Parliament
(Parlament)
(Saint John's)
House of Representatives
(Repräsentantenhaus)
Senate
(Senat)
Argentinien Congreso de la Nación
(Kongress der Nation)
(Buenos Aires)
Cámara de Diputados
(Abgeordnetenkammer)
Senado
(Senat)
Bahamas Parliament
(Parlament)
(Nassau)
House of Assembly
(Versammlungshaus)
Senate
(Senat)
Barbados Parliament of Barbados
(Parlament von Barbados)
(Bridgetown)
House of Assembly
(Versammlungshaus)
Senate
(Senat)
Belize National Assembly
(Nationalversammlung)
(Belmopan)
House of Representatives
(Repräsentantenhaus)
Senate
(Senat)
Bolivien Congreso Nacional
(Nationalkongress)
(La Paz)
Cámara de Diputados
(Abgeordnetenkammer)
Cámara de Senadores
(Senatorenkammer)
Brasilien Congresso Nacional
(Nationalkongress)
(Brasilia)
Cámara dos Deputados
(Abgeordnetenkammer)
Senado Federal
(Bundessenat)
Chile Congreso Nacional
(Nationalkongress)
(Santiago de Chile)
Cámara de Diputados
(Abgeordnetenkammer)
Senado
(Senat)
Costa Rica Asamblea Legislativa
(Gesetzgebende Versammlung)
(San José)
Dominica House of Assembly
(Versammlungshaus)
(Roseau)
Dominikanische Republik Congreso de la Républica
(Kongress der Republik)
(Santo Domingo)
Cámara de Diputados
(Abgeordnetenkammer)
Senado
(Senat)
Ecuador Congreso Nacional
(Nationalkongress)
(Quito)
El Salvador Asamblea Legislativa
(Gesetzgebende Versammlung)
(San Salvador)
Grenada Parliament
(Parlament)
(Saint George's)
House of Representatives
(Repräsentantenhaus)
Senate
(Senat)
Guatemala Congreso de la Républica
(Kongress der Republik)
(Guatemala-Stadt)
Guyana National Assembly
(Nationalversammlung)
(Georgetown)
Haiti Assemblée Nationale
(Nationalversammlung)
(Port-au-Prince)
Chambre des Députés
(Abgeordnetenkammer)
Sénat
(Senat)
Honduras Congreso Nacional
(Nationalkongress)
(Tegucigalpa)
Jamaika Parliament
(Parlament)
(Kingston)
House of Representatives
(Repräsentantenhaus)
Senate
(Senat)
Kanada Parliament of Canada/
Parlement du Canada
(Parlament von Kanada)
(Ottawa)
House of Commons/
Chambres des Communes
(Bürgerhaus)
Senate/
Sénat
(Senat)
Kolumbien Congreso
(Kongress)
(Bogotá)
Cámara de Representantes
(Repräsentantenkammer)
Senado de la República
(Senat der Republik)
Kuba Asamblea Nacional del Poder Popular
(Nationalversammlung der Volksmacht)
(Havanna)
Mexiko Congreso de la Unión
(Kongress der Union)
(Mexiko-Stadt)
Cámara de Diputados
(Abgeordnetenkammer)
Cámara de Senadores
(Senatorenkammer)
Nicaragua Asamblea Nacional
(Nationalversammlung)
(Managua)
Panama Asamblea Legislativa
(Gesetzgebende Versammlung)
(Panama-Stadt)
Paraguay Congreso
(Kongress)
(Asunción)
Cámara de Diputados
(Abgeordnetenkammer)
Cámara de Senadores
(Senatorenkammer)
Peru Congreso de la República
(Kongress der Republik)
(Lima)
Saint Kitts und Nevis National Assembly
(Nationalversammlung)
(Basseterre)
Saint Lucia Houses of Parliament
(Häuser des Parlaments)
(Castries)
House of Assembly
(Versammlungshaus)
Senate
(Senat)
Saint Vincent und die Grenadinen House of Assembly
(Versammlungshaus)
(Kingstown)
Suriname Nationale Assemblee
(Nationalversammlung)
(Paramaribo)
Trinidad und Tobago Parliament of Trinidad and Tobago
(Parlament von Trinidad und Tobago)
(Port-of-Spain)
House of Representatives
(Repräsentantenhaus)
Senate
(Senat)
Uruguay Asamblea General
(Generalversammlung)
(Montevideo)
Cámara de Representantes
(Repräsentantenkammer)
Cámara de Senadores
(Senatorenkammer)
Venezuela Asamblea Nacional
(Nationalversammlung)
(Caracas)
Vereinigte Staaten von Amerika U.S.-Congress
(US-Kongress)

(Washington)
House of Representatives
(Repräsentantenhaus)
Senate
(Senat)

Parlamente der Staaten Asiens

Staat Parlament (Sitz/Sitz abweichend von Hauptstadt) Erste Kammer Zweite Kammer
Afghanistan Loja Dschirga
(Große Ratsversammlung)

(Kabul)
Bahrain (Manama) Majlis al-Nuwab
(Abgeordnetenversammlung)
Majlis ash-Shura
(Beratende Versammlung)
Bangladesch Jatiya Sangsad
(Haus der Nation)
(Dhaka)
Brunei Majlis Masyuarat Megeri
(Legislativrat)
das Parlament ist seit Verhängung des Ausnahmezustands 1962 aufgelöst, hat nur beratende Funktion
(Bandar Seri Begawan)
Bhutan Tshogdu
(Nationalversammlung)
(Thimphu)
China Quanguo Renmin Daibiao Dahui
(Nationaler Volkskongress)

(Peking)
Indien Sansad
(Parlament)
(Neu-Delhi)
Lok Sabha
(Haus des Volkes)
Rajya Sabha
(Haus der Staaten)
Indonesien Dewan Perwakilan Rakyat
(Rat der Volksvertretung)
(Jakarta)
Irak Majlis al-Watani
(Nationalversammlung)
(Bagdad)
Iran Majles e-Shura ye-Eslami
(Islamischer Konsultativrat)
(Iran)
Israel Knesset
(Versammlung)

(Jerusalem)
Japan Kokkai
(Reichsversammlung)

(Tokio)
Shūgi-in
(Haus der Repräsentanten)
Sangi-in
(Haus der Räte)
Jemen (Sana'a) Majlis al-Nuwab
(Abgeordnetenversammlung)
Majlis ash-Shura
(Beratende Versammlung)

Parlamente der Staaten Australien/Ozeaniens

Staat Parlament (Sitz) Erste Kammer Zweite Kammer
Australien Parliament of the Commonwealth of Australia
(Parlament des Australischen Bundes)
(Canberra)
House of Representatives
(Repräsentantenhaus)
Senate
(Senat)
Fidschi Parliament of Fiji
(Parlament von Fidschi)
(Suva)
House of Representatives
(Repräsentantenhaus)
Senate
(Senat)
Kiribati Maneaba Ni Maungatabu
(Versammlungshaus der Heiligen Berge)
(Baikiri)

Parlamente der Staaten Europas

Staat Parlament (Sitz/Sitz abweichend von Hauptstadt) Erste Kammer Zweite Kammer
Albanien Kuvendi Popullor
(Volksversammlung)
(Tirana)
Andorra Consell General
(Generalrat)
(Andorra La Vella)
Armenien Azgayin Zhogov
(Nationalversammlung)
(Eriwan)
Aserbaidschan Milli-Meclis
(Nationalversammlung)
(Baku)
Belgien Federale Kamers/
Chambres fédérales/
Bundeskammern
(Brüssel)
Kamer van volksvertegenwoordigers/
Chambre des Représentants/
Abgeordnetenkammer
Senaat/
Sénat/
Senat
Bosnien und Herzegowina Skupština
(Parlament)
(Sarajevo)
Predstavnički dom
(Abgeordnetenhaus)
Dom naroda
(Haus der Völker)
Bulgarien Narodno Sobranie
(Volksversammlung)
(Sofia)
Dänemark Folketing
(Volksversammlung)

(Kopenhagen)
Deutschland (Berlin) Bundestag Bundesrat
Estland Riigikogu
(Reichstag)
(Tallinn)
Finnland Eduskunta/
Riksdagen
(Reichstag)
(Helsinki)
Frankreich Parlement
(Parlament)

(Paris)
Assemblée Nationale
(Nationalversammlung)
Sénat
(Senat)
Georgien Sakartwelos Parlamenti
(Parlament von Georgien)
(Tiflis)
Griechenland Vouli Ton Ellinon
(Griechisches Parlament)
(Athen)
Großbritannien und Nordirland Houses of Parliament
(Häuser des Parlaments)
(London)
House of Commons
(Unterhaus, Bürgerhaus)
House of Lords
(Oberhaus, Herrenhaus)
Irland Oireachtas
(Gesetzgebung)
(Dublin)
Dáil Éireann
(Irisches Parlament)
Seanad Éireann
(Irischer Senat)
Island Alþingi
(Althing, Versammlung Aller)

(Reykjavík)
Italien Parlamento
(Parlament)

(Rom)
Camera dei Deputati
(Abgeordnetenkammer)
Senato della Repubblica
(Senat der Republik)





Parlamente abhängiger Gebiete

Funktionen

  • Gesetzgebungsfunktion/Legislative Funktion: Eine der Hauptfunktionen von Parlamenten ist der Beschluss von Gesetzen, diese Funktion fällt dem Parlament durch die Gewaltenteilung zu.

Rechte

  • Budgetrecht: Eines der ältesten Rechte von Parlamenten ist das Budgetrecht. Der Haushalt wird als Gesetz verabschiedet und kann auch dazu dienen, die Regierung zu kontrollieren.
  • Interpellationsrechte: Um die Kontrollfunktion wahrnehmen zu können haben Parlamente das Recht, Regierungsmitgliedern Fragen zu stellen.
  • Selbstauflösungsrecht: So bezeichnet man das Recht eines Parlamentes, sich selbst aufzulösen, so dass es zu Neuwahlen kommt. Nicht jedes Parlament, so auch der Bundestag, haben das Recht zu Selbstauflösung.

Bilder von Parlamentsgebäuden

Parlamentsgeschichte

Frankreich

Im Frankreich des Ancien Régime wurde mit Parlament ein Gerichtshof bezeichnet, der als eine der ältesten Institutionen des Reiches galt. Das Parlament konnte die königliche Rechtsprechung bestätigen oder auch korrigieren, in dem es, vor allem im 18. Jahrhundert, ein Gesetz zur "remontrance" an den König zurückverwies. Die verschiedenen Kammern der Parlamente wurden nach ihren Jurisdiktionsbereichen unterschieden ("grande chambre", "chambre des enquêtes", "chambre de requêtes", "tournelle criminelle" und auch die "chambre de l'édit" (bis 1685, siehe Wiederrufung des Ediktes von Nantes)). Besonders im 18. Jahrhundert galten die Parlamente als ein Hort der Opposition von Teilen des Adels ("noblesse d'épée" wie auch der "noblesse de robe") als auch von Teilen des dritten Standes gegen einen als despotisch empfundenen Absolutismus, zu dem sich die jansenistische Opposition gegen die Jesuiten und eine ultramontane Kirche gesellte.

Im Königreich Frankreich wurden neben dem ersten und wichtigsten Parlament von Paris noch die Parlamente von Toulouse (1303), Grenoble (1453), Rouen (1499), Aix (1502), Rennes (1533), Pau (1620), Metz (1633), Douai (1686), Dôle (1676), Besancon (1676) und zuletzt Nancy (1775) eingerichtet.

Siehe auch: Parlement

England

Das englische Parlament entwickelte sich aus dem adligen Beraterkreis der normannischen Könige, dem so genannten witan. In ihm waren nicht nur persönliche Vertrauensleute des Königs vertreten, sondern sowohl Hoch- als auch Landadlige und hohe geistliche Würdenträger, die aufgrund ihrer Macht einen Anspruch auf die Mitgliedschaft besaßen. Die Beratung des Königs durch den witan wurde nicht nur als Pflicht seiner Mitglieder, sondern auch als ihr Recht verstanden. Der König war also verpflichtet, den Rat einzuholen. Unter den frühen Normannenkönigen wurden die Parlamente nur jeweils nach Bedarf einberufen, wenn wichtige Themen zu beraten waren. Am 20. Januar 1265 waren erstmals auch niedere Ritter und bürgerliche Vertreter von Grafschaften und Städten zu einem Parlament eingeladen. So entstand das House of Commons, das Unterhaus. Im 14. Jahrhundert nahmen Selbstbewusstsein und Macht des Parlaments zu, ebenso die Zahl der Mitglieder. Das Parlament verstand sich nicht nur als Beratungs-, sondern zunehmend als Kontrollorgan dem König gegenüber. Zudem beanspruchte es die Funktion des obersten Gerichtshofs und vor allem das Recht, Steuern zu bewilligen. Auch die Einberufung war nicht mehr allein vom Willen des Königs abhängig. Die Parlamentsmitglieder konnten zunehmend auch auf eigene Initiative zusammentreten. Allerdings wurde das englische Parlament dadurch zunehmend auch der Schauplatz von Auseinandersetzungen zwischen den Adelsgruppen des Landes.

Zitate

Das Parlament ist im nationalen Zusammenleben das sichtbarste Organ für den Umgang und die Verständigung unter Gleichgestellten. - José Ortega y Gasset (Aufbau und Zerfall Spaniens, 1921)