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Rosenkranz

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Der Rosenkranz ist eine Perlenschnur, die als Zählkette für das vielgliedrige Rosenkranzgebet dient; auch dieses Gebet selbst wird „Rosenkranz“ genannt.

Rosenkranz

Anfängliche Bedeutung des Wortes

Unter Rosenkranz verstand man zuerst im wörtlichen Sinne ein Blumengebinde aus Rosen zum Schmücken der Marienstatuen bei der Marienverehrung in der Katholischen Kirche.

Die Gebetsschnur

Die Glieder des Rosenkranzes sollen früher aus Rosenhagebutten bestanden haben. Der Begriff übertrug sich dann auf eine Schnur mit Kugeln oder Perlen als Hilfsmittel beim Zählen der Gebete.

Der Ursprung dieser Gebetsweise mag aus dem Orient stammen, wo Einsiedler und Mönche sich sehr früh kleiner Steinchen und dergleichen bedienten, um ihre Gebete, die meist in einer mehrmaligen Wiederholung der Psalmen bestanden, zu zählen. Statt der Psalmen betete man später eine Anzahl von Vaterunsern und Ave Marias. Die Rosenkranzandacht in der jetzigen Form rührt der Legende nach vom heiligen Dominikus her, einem spanischen Theologen und Gründer des Dominikanerordens, der sie um 1208 bei einer Marienerscheinung empfangen und sie in seinem Orden eingeführt haben soll. Schon im 13. Jahrhundert gab es Gilden der Paternostermacher. Papst Pius V. schrieb im Jahr 1596 in einer Bulle, daß der oben genannte Dominikus den Rosenkranz 1221 im Abendland eingeführt habe.

Heute vermutet man, dass die Muslime den Rosenkranz von den Buddhisten übernommen und ihn anschließend die christlichen Kreuzfahrer nach Europa importiert haben.

Auch im Islam, im Buddhismus und im Hinduismus gibt es Gebetsketten. Im Islam wird die Gebetskette mit 99 Kügelchen Tasbih genannt, die man zur Andacht Gottes (arabisch: Dhikr) verwendet. Dabei werden entweder die im Koran vorkommenden 99 Namen Gottes rezitiert oder andere religiöse Formeln gesprochen.

Als jüngste Formen haben sich auch in der anglikanischen Kirche und den evangelischen Kirchen Gebetsketten entwickelt. Zunächst entwickelte Lynn Bauman in den 1980er Jahren den Anglikanischen Rosenkranz. Der schwedische evangelische Bischof Martin Lönnebo hat 1996 die Perlen des Glaubens entwickelt, die einen christlichen Katechismus darstellen.

Der Rosenkranz im Christentum

Im Christentum gibt es verschiedene Formen des Rosenkranzes:

  • Beim katholischen Rosenkranz folgen auf 10 kleinere Kugeln für die Ave Marias eine davon abgesetzte für das Vaterunser. Zehn Ave Marias und ein Vaterunser nennt man ein Gesätz oder Gesätzchen.
  • Der orthodoxe Rosenkranz hat eine Reihe gleich großer Perlen, gewöhnlich Hundert, oft auch aus einer Wollschnur mit der entsprechenden Anzahl Knoten. Dabei wird bei jedem Knoten das Jesus-Gebet gesprochen.
  • Der Anglikanische Rosenkranz hat vier große Perlen (die kreuzförmigen) und dazwischen jeweils sieben kleine Perlen (die Wochen). Für die Gebete, die bei den kreuzförmigen und bei den Wochen jeweils gesprochen werden, gibt es verschiedene Varianten.

Der katholische Rosenkranz

Der Rosenkranz war, so lautet die heute anerkannte Hypothese, zunächst ein Gebet für die Laien des Mittelalters. Da diese meist nicht lesen konnten, sollte ein Gebet geschaffen werden, welches leicht zu erlernen war und die wichtigsten Elemente der Heilsgeschichte betrachtete. Die 150 Ave Marias sind den 150 Psalmen des alten Testaments (150 Psalmen= Psalter) nachempfunden, die im Stundengebet gebetet werden.

Das Rosenkranzfest wird traditionell am 7. Oktober begangen, hatte doch die katholische Seestreitmacht unter Juan de Austria, dem Stiefbruder des spanischen Königs, die türkische Mittelmeerflotte am 7. Oktober 1571 im Golf von Lepanto in der Seeschlacht von Lepanto vernichtend geschlagen, worauf 1573 von Papst Gregor XIII. dieses Fest gestiftet worden war. Nach dem Sieg über die Türken bei Peterwardein am 5. August 1716 erhob Papst Klemens XI. das Fest zu einem allgemeinen Fest der ganzen Kirche. 1937 veröffentlichte Papst Pius XI. eine Rosenkranz-Enzyklika.

Die Legende erzählt, dass Maria den Rosenkranz dem Heiligen Dominikus als Waffe im Kampf gegen die Albigenser geschenkt hat. Das Rosenkranzgebet steht seit dem 16. Jahrhundert fest. Ein komplettes Rosenkranzgebet besteht aus

Jedes Gesätz wird eingeleitet mit dem „Vater unser“ und abgeschlossen mit dem „Ehre sei dem Vater ...

Die 15 Geheimnisse sind in Fünfergruppen aufgeteilt:

1. die freudenreichen Geheimnisse:
Jesus, den du, o Jungfrau, vom Heiligen Geist empfangen hast (Lk 1, 35)
Jesus, den du, o Jungfrau, zu Elisabeth getragen hast (Lk 1, 39-56)
Jesus, den du, o Jungfrau, in Betlehem geboren hast (Lk 2, 1-20)
Jesus, den du, o Jungfrau, im Tempel aufgeopfert hast (Lk 2, 22-24)
Jesus, den du, o Jungfrau, im Tempel wiedergefunden hast (Lk 2, 41-52)
2. die schmerzhaften Geheimnisse und
Jesus, der für uns Blut geschwitzt hat (Lk 22, 44)
Jesus, der für uns gegeißelt worden ist (Joh 19, 1)
Jesus, der für uns mit Dornen gekrönt worden ist (Joh 19, 2)
Jesus, der für uns das schwere Kreuz getragen hat (Joh 19, 17)
Jesus, der für uns gekreuzigt worden ist (Joh 17, 18)
3. die glorreichen Geheimnisse.
Jesus, der von den Toten auferstanden ist (Lk 24, 6)
Jesus, der in den Himmel aufgefahren ist (Apg 1, 9-11)
Jesus, der uns den Heiligen Geist gesandt hat (Apg 2, 1-13)
Jesus, der dich, o Jungfrau, in den Himmel aufgenommen hat
Jesus, der dich, o Jungfrau, im Himmel gekrönt hat

Nach dem Konzil wurden hinzugefügt (vgl. „Gotteslob“ Nr.33, Abschnitt 6)

4. die trostreichen Geheimnisse
Jesus, der als König herrscht (Offb 19, 6)
Jesus, der in seiner Kirche lebt und wirkt (Eph 1, 22-23)
Jesus, der wiederkommen wird in Herrlichkeit (2Petr 3, 8-13)
Jesus, der richten wird die Lebenden und die Toten (Röm 2, 1-11)
Jesus, der alles vollenden wird (1Kor 15, 35-58)

In einem Apostolischen Brief vom 16. Oktober 2002 erweiterte Papst Johannes Paul II. den „Rosenkranz der Jungfrau Maria“ anlässlich der 24. Wiederkehr seiner Wahl zum Papst den Rosenkranz um

5. die lichtreichen Geheimnisse.
Jesus, der von Johannes getauft worden ist (Lk 3, 21-22)
Jesus, der sich bei der Hochzeit in Kana offenbart hat (Joh 2, 1-12)
Jesus, der uns das Reich Gottes verkündet hat (Mt 9, 35)
Jesus, der auf dem Berg verklärt worden ist (Lk 9, 28-36)
Jesus, der uns die Eucharistie geschenkt hat (Mk 14, 17-25)

Es wurde vom Vatikan vorgeschlagen, an bestimmten Wochentagen besonders folgende Geheimnisse zu betrachten:

  1. Montag: freudenreiche
  2. Dienstag: schmerzhafte
  3. Mittwoch: glorreiche
  4. Donnerstag: lichtreiche (früher: freudenreiche)
  5. Freitag: schmerzhafte
  6. Samstag: freudenreiche (früher: glorreiche)
  7. Sonntag: glorreiche

Literatur

  • Karl Joseph Klinkhammer: Ein wunderbares Beten. So entstand der Rosenkranz, (Johannes-Verlag) Leutesdorf 1980, ISBN 3-7794-1158-X