Hochwasser in Mitteleuropa 2009
Die Flutkatastrophe im Juni 2009 betraf vor allem die an der Donau, Moldau und Oder liegenden mitteleuropäischen Staaten Österreich, Tschechien, teilweise auch Bayern, Polen und die Slowakei.
Vorangegangen sind starke Regenfälle die ungefähr am 19. Juni 2009 in stärkeren Ausmaß begannen.
Auswirkungen in den einzelnen Ländern
Österreich
Am Dienstag, den 23. Juni begann sich der starke Anstieg der Donauzuflüsse, die von Süden zur Donau führen, auszuwirken und in vielen Orten des österreichischen Alpenvorlandes in Ober- und Niederösterreich wurde in der Nacht zum 24. Juni Hochwasseralarm ausgelöst.[1] In Oberösterreich traten die beiden Flüsse Krems und Traun teilweise aus den Ufern. Die Pegel der Nebenflüsse waren steigend, während die Donau noch gleichbleibend war. Auch in Niederösterreich waren bereits sieben Bezirke betroffen. Vor allem die Flüsse Ybbs, Melk, Erlauf, Traisen und Perschling führten Hochwasser. Der Ort Ybbsitz war seit 3 Uhr morgen von der Außenwelt abgeschlossen.
Die Landeswarnzentralen wurden verstärkt besetzt, da bereits am Morgen in den beiden Bundesländern etwa 4.000 Feuerwehrleute in Einsatz waren. Auch vom Bundesheer waren mit Hubschraubern in Einsatz.
In zahlreichen Orten in der Wachau wurden soweit wie möglcih die bereitss vorhandenen mobilen Hochwasserschutzeinrichtungen montiert. Kritik wurde in jenen Orten laut, wo der Hochwasserschutz noch nicht fertig errichtet wurde, wie in Weißenkirchen in der Wachau.
In der Steiermark wurde nur von einzelnen Einsätzen, hauptsächlich Pumparbeiten aber auch Beseitigen von Vermurungen, berichtet.
Befürchtet wurde, dass das Donauinselfest in Wien nicht wie geplant am Freitag, sondern erst am Samstag stattfinden kann, da auch die Treppelwege überflutet waren.[2]
In Oberösterreich entspannte sich die Lage, da die Pegel der Donaunebenflüsse langsam wieder fielen. Auch die Donau erreichte in der Nacht in Mauthausen mit 6,9 m ihren Höchststand und sank ebenfalls wieder langsam. Auch in Steyr ist der Pegel am Stadtkai wieder um 1,4 m gesunken.
Die Donau stieg flussabwärts allerdings weiter, so dass die Wachau noch stärker betroffen war.
Polen
Am 23. Juni kam es in der Gegend im Rzeszów und in der Woiwodschaft Niederschlesien zum Anstieg kleinerer Flüsse. Nach Starkregen im Eulengebirge bei dem in Walim beispielsweise 60 mm/h fielen, wurde Hochwasseralarm für die Piława ab Mościsko und die Bystrzyca Świdnicka ab Lubachów ausgerufen. In Świdnica überflutete die Bystrzyca Straßen. Weitere Schäden entstanden in Wałbrzych und Jelenia Góra.
Tschechien
In Tschechien führten die seit dem 22. Juni im Böhmerwald und Gratzener Bergland anhaltenden Starkregenfälle zum Anstieg kleinerer Moldauzuflüsse. Es wurde eine Hochwasserwarnung für Südböhmen gegeben. Die höchste Stufe galt für die Flüsse Malše, Blatnice und Černá. Auch České Budějovice war von der Warnung betroffen.[3] Am Abend stieg die Rožnovská Bečva in Valašské Meziříčí um 1,20 m und ihre Wassermenge an der Mündung in die Bečva erhöhte sich auf das zehnfache des Normalwertes. Auch die Vsetínská Bečva schwoll an und zwischen Vsetín, Valašské Meziříčí und Rožnov pod Radhoštěm wurden mehrere Straßen überflutet. In Zubří versanken zahlreiche Autos im Wasser. Todesopfer gab es in Černotín und Valašské Meziříčí.
In Český Krumlov erreichte die Moldau mit 63 m³/s die sechsfache der normalen Wassermenge. Bei Větřní kenterte ein Schlauchboot, wobei von den drei Insassen einer ertrank. Im Kuhländchen traten nach Starkregenfällen die Flüssschen Jičínka und Zrzávka über die Ufer. Der Pegel der Jičínka schwoll auf 5,5 Meter an und übertraf damit das Jahrhunderthochwasser von 2002 um 2 m. In Jeseník nad Odrou stieg der Bach Luha innerhalb einer halben Stunde auf 2 Meter an, in der Gemeinde starben vier Menschen, davon drei durch Ertrinken. Auch in Nový Jičín, Bernartice nad Odrou, Životice u Nového Jičína und Kunín starben Menschen. Starke Schäden verursachten die Fluten auch in Bludovice, Žilina, Hodslavice und Mořkov. Bis Abend wurden in Tschechien bereits zwölf Todesopfer beklagt. Außerdem gab es noch Vermisste. Besonders betroffene Regionen waren der Okres Olomouc (Bezirk Olmütz) und der Bereich Schlesiens im Einzugsgebiet von Oder und March, wo zahlreiche Straßen und Eisenbahnverbindungen unterbrochen waren. [4]
Slowakei
In der Slowakei wurde Hochwasserwarnung für Teile im Nordwesten äußersen Westen gegeben.[5]
Im slowakischen Devín, einem Stadtteil von Bratislava, rechnete man am 25. Juni mit dem Ansteigen der Donau auf 7,8 m, für 26. Juni sogar für 8,3 m.[6]
In der Slowakei wurde Hochwasserwarnung um die Region der Donautiefebene erweitert.[7]
Ungarn
Niederschläge
In der Zeit von 22. Juni 7 Uhr bis 24. Juni 7 Uhr haben folgende Orte in Österreich über 150 Liter pro Quadratmeter Niederschlag erhalten:[8]
- Lunz am See - 207 l/m²
- Oberndorf an der Melk - 179 l/m²
- Waidhofen an der Ybbs - 173 l/m²
- Micheldorf in Oberösterreich - 167 l/m²
- Sankt Pölten /Landhausviertel - 164 l/m²
- Lilienfeld-Tarschberg 153 l/m²
Einzelnachweise
- ↑ Österreich: Hochwasser-Einsätze Juni 2009 auf Fireworld
- ↑ Donauinselfest beginnt vielleicht am Samstag auf ORF vom 24. Juni 2009 abgerufen am 26. juni 2009
- ↑ Hochwasserwarnung in Tschechien auf Tschechien - Online vom 24. Juni 2009 abgerufen am 26. Juni 2009
- ↑ Hochwasser in Tschechien fordert zwölf Todesopfer vom 25. Juni 2009
- ↑ Severozápadnému Slovensku hrozia dažde a povodne Sme.sk vom 24. Juni 2009
- ↑ Slovakia faces impending flood along Danube on Thursday The Slovak Spectator vom 24. Juni 2009 abgerufen am 25. Juni 2009
- ↑ Dunaj pri Devíne prekročil 7,5 metra,platí výstraha pre povodňami Pravda.sk vom 25. Juni 2009
- ↑ Bis zu 207 Liter in 48 Stunden – höchstens alle 50 Jahre so viel Regen auf ZAMG abgerufen am 26. Juni 2009