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Flugplatz Eichsfeld

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Flugplatz Günterode/Heiligenstadt
Kenndaten
ICAO-Code ab Sommer 2009
Koordinaten Koordinaten fehlen! Hilf mit.
Höhe über MSL 363 m  (1.191 ft)
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 3 km nördlich von Heilbad Heiligenstadt,
2 km westlich von Günterode
Straße A 38, L 1009
Basisdaten
Eröffnung 1991
Betreiber Luftsportvereinigung Göttingen (LVG)
Fläche -5 ha
Terminals 2 Hangars
Flug-
bewegungen
ca. 2200 [1]
(Segel-, Motor- und Geschäftsfliegerei)
Start- und Landebahnen
24R/06L 750 m × 30 m Gras
24L/06R 750 m × 15 m Asphalt

Der Flugplatz Günterode/Heiligenstadt befindet sich nördlich der thüringischen Kreisstadt Heilbad Heiligenstadt, in unmittelbarer Nähe des Ortsteils Günterode. Der Platz ist seit 1991 im Besitz der Luftsportvereinigung Göttingen (LVG) und wurde 2005 mit einer 750 m langen Asphaltbahn ausgestattet, die nun auch größeren Privatflugzeugen eine Landung ermöglicht.

Geographie

Der Flugplatz Günterode/Heiligenstadt liegt im Landkreis Eichsfeld etwa drei Kilometer nördlich der thüringischen Kreisstadt Heilbad Heiligenstadt, direkt an der A 38. Er wurde auf dem Richteberg in 363 m ü. MSL errichtet.

Geschichte des Flugplatzes

Nutzung zu Zeiten der DDR

Agrarflugzeug Z-37

Zu Zeiten der Deutsche Demokratische Republik wurde der Flugplatz Günterode von der Interflug als Agrarflugplatz genutzt. Dabei kamen Agrarflugzeuge vom Typ PZL M-18 und Z-37 zum Einsatz, die in der Umgebung Felder aus der Luft bearbeiteten. Eine Z-37 war in Günterode fest stationiert. Manchmal landeten und starteten dort auch Flugzeuge und Hubschrauber der Nationalen Volksarmee, um Generäle der Grenztruppen abzuholen oder zu bringen. Dafür bot sich der Flugplatz wegen seiner Grenznähe (4 km Luftlinie) an.

Nutzung nach der Wende

Die neue Landebahn (Blick 24)

Gleich nach der Wende kaufte die Luftsportvereinigung Göttingen das Gelände. Im April 1991 bekam die LVG dann eine vorläufige Fluggenehmigung für das Segelfluggelände Günterode. Die luftrechtliche Zulassung wurde beantragt und Pacht- beziehungsweise Kaufverträge zwischen den Besitzern des Geländes in Günterode und dem Verein wurden geschlossen. Eine unbefristete Genehmigung des Platzes in Günterode wurde im September 1991 erteilt. Es folgte die Aufnahme in den Landesluftsportverband Thüringen des Deutschen Aeroclub und der Beginn der Schulung in Günterode. 1992 wurde die Baugenehmigung für eine Flugzeughalle erteilt. In etwa 8000 Baustunden wurde das Gebäude bis zum Herbst desselben Jahres errichtet. Am 17. Mai 1994 wurde die neue Flugzeughalle offiziell eingeweiht. Es begann ein regelmäßiger Flugbetrieb. Am 10. und 11. September 1994 wurde der erste Flugtag im Eichsfeld ausgetragen und ein fahrbarer Tower wurde gebaut. 1995 wurden weitere Grundstücke um den Flugplatz dazugekauft und 1998 wurde ein neues Benzinlager errichtet und eine zweite Halle an die erste angebaut. Im Jahr 2005 wurde eine 750 m lange Asphaltbahn gebaut. Damit können seitdem auch größere Geschäftsflugzeuge landen, sofern dieses von Verein genehmigt wird.
2009 entsteht ein weiterer Hangar für drei Geschäftsflugzeuge [2][3] und die LVG kauft ein Ultraleichtflugzeug und eine Winde zum Schleppen der Segelflugzeuge, um die Lärmbelästigung für die Anwohner so gering wie möglich zu halten.

Flugbetrieb

Flugzeuge am Start

Der Flugplatz wird von Luftsportlern (Segelflugzeugen, Ultraleichtflugzeuge, Tragschraubern), Privatfliegern sowie manchmal von Geschäftsfliegern genutzt. Mitunter finden auch Fallschirmsprünge statt. Es ist üblich, dass auf der Asphaltbahn gestartet und auf der Grasbahn gelandet wird. Dies gilt nicht für größere Flugzeuge. Die Segelflugzeuge werden mit zwei Schleppflugzeugen, einer Morane MS 893a und einem Eurostar-Ultraleichtflugzeug, geschleppt. Außerdem wird die Startart "Windenstart" ab Juli 2009 angeboten.
Flugbetrieb ist meist nur am Wochenende. Im Regelfall finden dann 30 bis 40 Segelflugstarts und ca. 10 bis 15 Motorflugstarts und -landungen (ausgenommen der Schleppstarts) statt [4].
In der Woche starten und landen nur wenige Flugzeuge (Prior Permission Required). Manchmal findet nach Absprache aber auch dann Segelflugbetrieb statt, so beispielsweise während eines zweiwöchigen Fliegerlagers im Sommer.


Zulassung

Pilatus PC-12 beim Rollen

Der Flugplatz ist klassifiziert als Segelfluggelände. Es dürfen Segelflugzeuge und Motorsegler starten und landen. Auch Motorflugzeuge können genehmigt werden. Die Geschäftsflugzeuge (Pilatus PC-12, etc.) besitzen eine Sondergenehmigung zum Landen.

Bis zum Sommer 2009 wird der Flugplatz den Status eines Sonderlandeplatzes bekommen. Im Unterschied zum Segelfluggelände besitzt er dann eine ICAO-Kennung und weiterer Motorflug und der Betrieb von Luftsportgeräten kann erlaubt werden. Bis zu dieser Genehmigung müssen alle Flugzeuge, die in Günterode landen wollen und dort nicht registriert sind, eine Außenstart- und Landegenehmigung bei der Landesluftfahrtbehörde in Weimar einholen.

Unfälle

  • Am 22. Juni 2008 prallte eine Fallschirmspringerin infolge eines Steuerfehlers gegen die Giebelwand der Flugzeughalle. Sie überlebte schwerverletzt den Unfall und wurde mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus nach Göttingen geflogen. Dies war bis jetzt der einzige Unfall mit Personenschaden auf dem Flugplatz.[5]

Geplante Projekte

Infrastruktur

UL-Schleppflugzeug der LVG vom Typ Eurostar

Für die Unterbringung von Luftfahrzeugen stehen keine Hangars zur Verfügung. Flugzeuge können über Nacht im Freien abgestellt werden. Die Kraftstoffarten AvGas und MoGas können getankt werden.

Anfahrt

Zu erreichen ist der Flugplatz über die Autobahnausfahrt "Heilbad Heiligenstadt" der A38, weiter auf der L 1005 Richtung Siemerode. Nach ca. 500 m rechts (Beschilderung folgen) auf die L 1009 Richtung Günterode.

Anflug

Platzkoordinaten: 51° 24′ 34″ N, 10° 8′ 57″ O

Platzfrequenz (MHz): 122,20

Es gibt z.Z. zwei Platzrunden (mit der Umwidmung zum Sonderlandeplatz werden sich diese wahrscheinlich ändern!)

In der näheren Umgebung des Platzes gibt es keine Flugbeschränkungs- oder Sperrgebiete.

Flugplatzgegner

Das Vorhaben zur Ausweitung zum Sonderlandeplatz stößt bei Anwohnern der umliegenden Gemeinden auf Kritik, da sie erheblich mehr Flugbewegungen und damit mehr Lärmbelästigung befürchten.
Die Lösung für dieses Problem sind Platzrunden, die über unbewohntes Gebiet, weit weg von Ortschaften, führen. Festgeschrieben wurde auch, dass der Lärmpegel die bisherige Marke nicht überschreiten darf.[6] Außerdem hat sich die Luftsportvereinigung Göttingen 2009 ein Ultraleichtflugzeug zum Schleppen der Segelflugzeuge angeschafft [7], welches erheblich leiser ist, als die bisherige Schleppmaschine. Ebenfalls wird ab Sommer 2009 eine Winde zum Schleppen der Flugzeuge eingesetzt. Die Genehmigung des Windenbetriebes ist in der Genehmigung zum Sonderlandeplatz enthalten.

Einzelnachweise

  1. Schätzung der Luftsportvereiniung Göttingen e. V. für 2009
  2. Chronik der Luftsportvereiniung Göttingen
  3. GÜNTERODE: Grünes Licht für zweiten Hangar Aus: Thüringer Allgemeine, 25. Februar 2009
  4. Stand der Flugbewegungen: 2009
  5. Fallschirmspringerin prallt gegen Giebel Aus: Thüringer Allgemeine, 23. Juni 2008
  6. Christian Thiele: Tabuzonen am Himmel festgelegt. In: Thüringische Landeszeitung, 29. Oktober 2008
  7. Bild des neuen UL's
Commons: Flugplatz Günterode – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien