Heidi Klum

Heidi Klum (* 1. Juni 1973 in Bergisch Gladbach) ist ein deutsches Model und Moderatorin.
Leben
Entdeckung
Klum wuchs bei ihren Eltern Günther, einem gelernten Chemiefacharbeiter und ehemaligen Produktionsleiter beidem Parfümhersteller 4711 und Erna, einer ehemaligen Friseurin auf.[1]
Klums Karriere begann im Jahre 1992. Bei dem Wettbewerb Model ’92, der in der Late-Night-Show von Thomas Gottschalk veranstaltet wurde, setzte sich die damals 19-jährige Schülerin gegen 25.000 Konkurrentinnen durch und gewann einen mit 300.000 US-Dollar dotierten Vertrag als Fotomodell über drei Jahre. Nach bestandenem Abitur verzichtete sie auf einen Ausbildungsplatz als Modedesignerin in Düsseldorf, um als Modell zu arbeiten. Seit 1993 lebt Klum in den Vereinigten Staaten.
Seit Ende der 1990er Jahre zählt Klum zu den international gefragten Models. Der große internationale Durchbruch gelang ihr 1998 mit der Abbildung auf der Titelseite der Bademodenausgabe der US-amerikanischen Zeitschrift Sports Illustrated. In den USA erreicht diese Zeitschrift mehr als 20 Millionen Leser. Jedes Fotomodell, das es auf die Titelseite dieser Bademodenausgabe schafft, steigert damit seinen Marktwert um ein Vielfaches. Fortan war Klum auch für die Unterwäschefirma Victoria's Secret tätig, außerdem erschien sie auf den Titelseiten von Zeitschriften wie Vogue oder Elle. Allerdings gelang es ihr nie, auf den Laufstegen der großen Modenschauen in Paris, Mailand oder New York aufzutreten.
Klums Vater Günther fungiert zugleich als ihr persönlicher Manager. Er gründete in Bergisch Gladbach die Heidi Klum GmbH und betreibt dort auch deren Büro.[2]
Selbstvermarktung und öffentliche Wahrnehmung
Klum war in der Vergangenheit wiederholt für verschiedene Unternehmen als Testimonial, bzw. Werbeträger tätig, unter anderen 2002 für den Düsseldorfer Textilhersteller Peek & Cloppenburg[3], den Süßwarenhersteller Katjes, seit 2004 für die Fastfoodkette McDonald’s[4][5], den Schuhhersteller Birkenstock, das Schuhhaus Stiefelkönig, die Parfümeriekette Douglas, die Supermarktkette SPAR, die Haarstyling-Marke Taft der Henkel KGaA, den Elektrokleingerätehersteller Braun, seit Herbst 2007 mit Ehemann Seal für das neue Volkswagen Modell Tiguan, sowie den Jeansfabrikanten Jordache. 2005 kündigte der Otto-Versand ein längere Zusammenarbeit mit Klum auf und begründete dies damit, dass Klum Termine nicht eingehalten habe, Nachfolgerin wurde Gisele Bündchen.[6][7]
Klum nutzt ihre internationale Bekanntheit vor allem zur Vermarktung von Produkten, die ihren Namen als Bestandteil der Markennamens tragen. Dabei wird durch die ausführenden Vertragspartner jeweils herausgestellt, dass Klum persönlich in irgendeiner Weise Einfluss auf das beworbene Produkt genommen haben soll. Der Namen des Models wird in Zusammenhang mit unterschiedlichsten Produkten verwendet, beispielsweise Süßwaren, Schmuck, Kleidung und zwei Parfums.
Unter dem Namen My Favorite Candies by Heidi Klum lanciert die deutsche Firma Katjes gemeinsam mit dem US-Distributionspartner Hillside Candy ein Fruchtgummisortiment auf dem US-amerikanischen Markt. Der New Yorker Juwelier Mouawad bietet eine Heidi-Klum-Kollektion an. Er ist ebenfalls verantwortlich für die Gestaltung eines jährlich jeweils neuen Diamant-Büstenhalters der Firma Victoria's Secret, den Klum bereits mehrfach präsentierte.
Im Dezember 2004 erschien Klums Buch Heidi Klum’s Body of Knowledge: 8 Rules of Model Behavior (to Help You Take Off on the Runway of Life), das seit April 2005 auch unter dem Titel Natürlich erfolgreich vermarktet wird. Die Co-Autorin Alexandra S. Postman ist zuvor als Mitautorin eines Buchs über plastische Chirurgie in Erscheinung getreten und Redakteurin der Frauenzeitschrift Elle.
2005 taufte Klum während einer öffentlichen Veranstaltung eine Rosensorte auf den Namen Heidi-Klum-Rose.[8]
Ende des Jahres 2005 sorgte Klums Manager und Vater Günther Klum für Empörung in der deutschsprachigen Weblogszene und für ein beachtliches Medienecho. Dieser hatte versucht einem Blogger die Erwähnung des Namens Heidi Klum in der URL eines Blogeintrages zu untersagen. Auslöser der Auseinandersetzung war ein Eintrag, der Klums Engagement als McDonald’s-Testimonial thematisierte.[9]
2009 widmete die deutsche "Vogue" Klum eine komplette 140seitige monothematische Juni-Ausgabe.[10]
Film, Fernsehen und Musik
Im Dezember 2004 startete Klums erste Fernsehshow auf dem US-amerikanischen Fernsehsender „Bravo TV“: Bei Project Runway (Projekt Laufsteg) ist sie nicht nur eine von elf Produzenten, sondern auch Moderatorin und Jury-Vorsitzende der Show: Die Kandidaten der Show kämpfen im gegenseitigen Ausschlussverfahren darum, von der Jury als bester der zwölf antretenden Amateur-Modedesigner ausgewählt zu werden.
Heidi Klum arbeitet gelegentlich auch als Schauspielerin. In der US-amerikanischen Fernsehserie Chaos City spielte sie 1999 in sieben Folgen sich selbst (das Fotomodell Heidi Klum) als Freundin der Hauptfigur (dargestellt von Michael J. Fox). Im Film Über kurz oder lang spielte sie ein Frisuren-Model namens Jasmine. 2001 trat sie in einer Folge der Serie Sex and the City als Gast auf und spielte sich selbst. 2006 hatte sie einen kurzen Auftritt in der US-amerikanischen Filmkomödie Der Teufel trägt Prada. Ferner hatte sie einen Gastauftritt in der US Serie Malcolm mittendrin als Hockeyspielerin oder in der amerikanischen Fantasykomödie Ella – Verflixt & Zauberhaft in der sie eine schöne, freundliche Riesin spielt.
Weltweite Aufmerksamkeit gewann sie durch ihre Moderation zur Gruppenauslosung der Fußball-WM 2006 am 9. Dezember 2005 in Leipzig an der Seite von Reinhold Beckmann. An diesem Abend saßen ca. 320 Millionen Zuschauer weltweit vor den Bildschirmen. Wegen ihres nach iranischer Wertevorstellung unsittlichen Kleides wurde ihr Auftritt während der Ausstrahlung im iranischen Fernsehen zensiert.
Von Januar bis März 2006 moderierte Heidi Klum die Show Germany’s Next Topmodel auf ProSieben, deren Gewinnerin Lena Gercke einen Vertrag mit einer internationalen Modelagentur erhalten hat. Klum sprach in der Sendung offen die Ansprüche aus, die heutzutage allgemein an Models in Bezug auf Gewicht und Figur gestellt werden, unter anderem auch, dass Mädchen, die an sich nach dem Body-Mass-Index (BMI) untergewichtig sind, für eine Modelkarriere dennoch als zu dick gelten. In diesem Zusammenhang warnten einige Experten aufgrund der großen Öffentlichkeitswirkung vor der Show, da Mädchen in die Magersucht getrieben werden könnten. Trotz dieses kontrovers diskutierten Themas wurde Germany’s Next Topmodel fortgesetzt.
Am 17. November 2006 erschien ihre erste Single Wonderland, die für eine Reihe von Douglas-Werbespots produziert wurde. Den gesamten Erlös der Single spendete sie dem Bethanien Kinderdorf aus ihrer Heimatstadt Bergisch Gladbach. Die Single erreichte Platz 13 der deutschen Single Charts.
Privatleben

Von 1997 bis 2003 war Klum mit dem Friseur Ric Pipino verheiratet. Während einer Beziehung mit dem Formel-1-Manager Flavio Briatore wurde sie mit ihrer Tochter Leni schwanger. Briatore bestreitet allerdings, Vater des Kindes zu sein.[11]
Am 10. Mai 2005 heiratete Klum in Mexiko den britischen Sänger Seal. Zusammen hat das Paar zwei Söhne.
Im Jahr 2008 nahm Klum die US-amerikanische Staatsbürgerschaft an und gab die Absicht bekannt den amerikanischen Präsidentschaftskandidaten Barack Obama zu wählen.[12][13]
Kritik
Klum wurde von bekannten Vertretern der Modebranche wiederholt scharf kritisiert. So bezeichnete im Jahr 2006 Karl Lagerfeld Klums us-amerikanische TV-Sendung über Jung-Designer Project Runway in der Zeitschrift Harper’s Bazaar] als „Trash“ („Müll“), der „fünf Minuten lustig ist, aber nur, wenn man ihn mit anderen zusammen guckt.“[14]
2009 erklärte Lagerfeld in der Johannes B. Kerner Show:
“Ich kenne sie nicht... Claudia kennt die auch nicht. Die war nie in Paris, die kennen wir nicht...Für mich war sie nicht top wie Claudia oder Nadja oder Tatjana.“[15][16]
Im Mai 2008 erklärte der Modedesigner Wolfgang Joop in einem Gespräch mit der Zeitung B.Z. über Heidi Klum, dass er sie aufgrund körperlicher Mängel „nie auf den Laufsteg schicken würde".[17]
Im Februar 2009 ergänzte Joop in der Bunten, Klum sei „kein Model, sondern ein Werbegirl“. Außerdem sei sie „ein Typus, der sich anpasst, ohne jegliche Individualität“.[18] Joop weiter: „Ein gutes Model hat keine Haar-Extensions, keine falschen Fingernägel, keinen falschen Busen, keine aufgespritzten Lippen. Ich weiß nicht, was an Heidi echt ist.“[19]
Bezüglich der von Klum moderierten Sendung meinte Joop, Klum erfülle selbst nicht die Anforderungen, die sie an die Kandidaten stelle, ihre Maße seien „nicht optimal“ und „sie grinse geradezu dümmlich“. [20]
Die Tierschutzorganisation PETA verlieh Klum aufgrund ihrer Vorliebe für Pelz im Jahr 2008 zur "Worst Dressed Award Germany".[21]
2009 kürte die feministische Zeitschrift Emma Klum in der Ausgabe Mai/Juni zum „Pascha des Monats“, aufgrund ihres Umgangs mit den Kandidatinnen in Germany’s Next Topmodel.[22]
Werke
- Heidi Klum und Alexandra Postman: Natürlich erfolgreich, Krüger-Verlag, Frankfurt am Main 2005, ISBN 381051277X
Musik
Chartplatzierungen Erklärung der Daten | ||||||||||||||||||||||||
Singles | ||||||||||||||||||||||||
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- Heidi Klum: Wonderland (Single), Wmg (Warner), 2006
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Max Fellmann: Der Kettenhund von Bergisch Gladbach, in Süddeutsche Zeitung magazin, Heft 13/2009, online unter sz-magazin.sueddeutsche.de
- ↑ vgl. Max Fellmann: Der Kettenhund von Bergisch Gladbach, in Süddeutsche Zeitung magazin, Heft 13/2009, online unter sz-magazin.sueddeutsche.de
- ↑ vgl. z.B. Horizont.net: Dritte Imagekampagne von Peek & Cloppenburg, 20.07.2000, online unter horizont.net
- ↑ vgl. z.B. Horizont.net: McDonald's holt Heidi Klum, 22.11.2004, online unter horizont.net
- ↑ vgl. z.B. Horizont.net: McDonald's verlängert Partnerschaft mit Heidi Klum, 20.11.2006, online unter horizont.net
- ↑ vgl. z.B. Horizont.net: Werbepartner bleiben Heidi Klum treu, 30.03.2005, online unter horizont.net
- ↑ vgl. z.B. Horizont.net: Gisele Bündchen löst Heidi Klum bei Otto ab, 05.04.2005, online unter horizont.net
- ↑ "Taufevent" mit Heidi Klum, wdr.de, 23.05.2005, online unter wdr.de
- ↑ vgl. z.B. Horizont.net: Katjes wirbt mit Klum trotz Blogger-Wirbel, 12.01.2006, online unter horizont.net
- ↑ Heidi_Klum_traegt_in_der_Vogue_Berliner_Design, Berliner Morgenpost, 13. Mai 2009, online unter morgenpost.de
- ↑ vgl. Rückblick: Nicht der Papa!, max.de, online unter max.de
- ↑ Klum wählt Obama, web.de, Abgerufen am 15.3.2009
- ↑ Heidi Klum Becomes A US Citizen For Her Kids, celebrity-babies.com, Abgerufen am 15.3.2009 (englisch)]
- ↑ Focus Online: Heidi-Klum-Show „einfach Müll“, 28.08.06, online unter focus.de
- ↑ vgl. Die Welt: "Die kenn' ich nicht" - Karl Lagerfeld lästert über Klum und Seal, 9. Juni 2009, online unter welt.de
- ↑ vgl. z.B. Wer ist eigentlich Heidi?, in Süddeutsche Zeitung, 09.06.2009, online unter sueddeutsche.de
- ↑ Sabine Meyer: Wolfgang Joop würde Heidi Klum nie buchen, welt.de, 13. Mai 2008, online unter welt.de
- ↑ Wolfgang Joop: "Heidi Klum ist kein Topmodel", diepresse.com, 18.02.2009 , online unter diepresse.com
- ↑ vgl. Michael Sauerbier: Wolfgang Joop lästert über Heidi Klum, bild.de, online unter bild.de/ bild.de
- ↑ vgl. ott: Heidi Klum „Sie grinst geradezu dümmlich“, focus.de, 12.02.2009, online unter focus.de
- ↑ PETAs Worst Dressed 2008: And the Winners are…, online unter peta.de
- ↑ Pascha des Monats - HEIDI KLUM, Model, EMMA Mai/Juni 2009, online unter emma.de
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Klum, Heidi |
KURZBESCHREIBUNG | deutsch-US-amerikanisches Model |
GEBURTSDATUM | 1. Juni 1973 |
GEBURTSORT | Bergisch Gladbach |