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Schriftstudien

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Der Theologieprofessor Friedrich Loofs, der auf deutschem Boden die erste nennenswerte Publikation über die Bibelforscherbewegung publiziert hatte (1918 als Zeitschriftenaufsatz. In erweiterter Form 1921 als selbstständige Schrift), meinte über Charles Taze Russell , dass er "Bibelforscher im Sinne des Pietismus " sei. Dieser Tendenz stand Loofs, als Universitätstheologe fern. So meine Loofs den Bibelforschern vorwerfen zu sollen, sie seien "antinational und deutschem Empfinden abträglich". Weiter, so Loofs: "Vollends unverträglich mit nationalem deutschen Empfinden sind die religiösen Grundgedanken … die nationalen Reiche sind satanischen Ursprungs; ihre Zeit ist nun zu Ende; kein Heilmittel wird ihren durch den Weltkrieg eingeleiteten Zusammenbruch verhindern."

Über Aussagen dieser Art, entrüstete sich schon Loofs. Er sollte im kirchlichen Bereich, zur Zeit der Weimarer Republik , noch viele Nachbeter finden, die den Faden von Loofs weiterspannen, und die Bibelforscher gar zu "religiösen Kommunisten " hochstilisierten. Die gesamte kirchliche Polemik dieses Zeitraumes, ist letztendlich von dieser schon von Loofs eingeleiteten Weichenstellung bestimmt.

In seinen "Schriftstudien" hatte Russell in der Tat auf die "Vernichtung der Reiche dieser Welt" hin orientiert. Nicht das er dabei eine aktiv handelnde Rolle den Seinigen zuschrieb. Diesbezügliche Unterstellungen gehen zu weit. Aber er glaubte wohl, dass die sich angesammelten Spannungen politischer Art, in seiner Lebensphase nur in einem "Ende mit Schrecken" enden könnten. Dies allerdings verklärte er dann noch theologisch. So sah er die "Endzeit" bereits 1799 beginnend, und verweist dabei besonders auf Napoleon Bonaparte , der auch so manch anderem das "fürchten gelehrt", und sich auch in den theologischen Entwürfen geistesverwandter Kreise (etwa im Schrifttum der Ellen G. White von den Adventisten ) entsprechend wiederfindet.

Band 2 der "Schriftstudien" war dann betitelt: "Die Zeit ist herbeigekommen". In ihnen breitet Russell ein ganzes Gerüst von Detailberechnungen aus, die alles auf eines hinweisen sollen; auf das Jahr 1914 .

Der ihm folgende dritte Band "Dein Königreich komme", setzt diese Linie kontinuierlich fort, erweitert sie dahingehend noch, dass gewisse Berechnungen auf der Grundlage der Maße der Großen Pyramide zu Gizeh, seiner Meinung nach, das Datum 1914 zusätzlich "bestätigen" würden. Auch erweist er in diesem Bande, den William Miller von den Adventisten, seine ausdrückliche Reverenz.

Zwei charakteristische Zitate noch aus diesem Band, die seine Geisteshaltung schlaglichtartig beleuchten: "Alles dies gehört zur Zeit des Endes. Das erste Dampfboot wurde 1807 erbaut; der erste Dampfwagen 1831; der erste Telegraph 1844 …" Und: "Wenn wir 1260 Jahre vom Jahre 1799 zurückmessen, so erhalten wir das Jahr 539, wo, wie wir zeigen werden, die päpstliche Macht begann."

Band 4 "Der Krieg von Harmagedon" thematisiert den "Kampf zwischen Kapital und Arbeit", der seiner Meinung nach einer der sichtbarem Auslöser des vorgestellten Erwartungshorizontes sein würde.

Band 5 "Die Versöhnung des Menschen mit Gott", erteilt der Evolutionstheorie eine Absage.

Band 6 "Die Neue Schöpfung" thematisiert, dass, was J. F. Rutherford später einmal als "Charakterentwicklung" geißelte. Ausgehend von einer himmlischen Hoffnung war Russell noch der Meinung. Zu ihrer Erlangung sei die mögliche "Vervollkommnung" des Charakters notwendig. Rutherford setzte auch hierbei andere Akzente. In der Frage des Kriegsdienstes, den er in diesem Band mit anspricht; orientiert er darauf, sich möglichst für Sanitäts- oder Verwaltungstruppen mustern zu lassen. Vor einer direkten Aufforderung zur Kriegsdienstverweigerung schreckt er aber zurück.