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Flugmanöver (Modellhubschrauber)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Ein Modellheli im Rückenflug

Wie beim Kunstflug gibt es auch im Modellflug viele unterschiedliche Flugmanöver. Jedes Manöver stellt für den Piloten eine besonere Herausforderung dar. In diesem Artikel sollen die grundlegenen Flugmanöver bei Fliegen von Modellhubschraubern aufgeführt und erklärt werden.

Alle nachfolgenden Angaben beziehen sich auf einen pitchgesteuerten Modellhubschrauber mit einem Hauptrotor plus Heckrotor. Bei Koaxial-, Tandem oder Flettnermodellen gelten sie analog der jeweils vorhandenen technischen Ausstattungen, wobei nicht alle Flugmanöver von allen Modellen geflogen werden können. Ein drehzahlgesteuerter Heli ohne verstellbare Pitchanstellung der Rotorblätter kann z.B. nicht im Rückenflug geflogen werden. Selbst bei pitchgesteuerten Modellen bedarf es ggf. bestimmten Rotorblattstellungen und Flugphasenprogrammierungen, um bestimmte Manöver fliegen zu können.

Es ist ratsam, die Flugmanöver zuerst an einem Flugsimulator auszuprobieren, bevor man sich mit seinem Echtmodell an entsprechende Manöver wagt. Darüber hinaus sind stets die Bestimmungen des §16 der Luftverkehrsordnung (LuftVO) einzuhalten, die den Betrieb eines Flugmodells regeln.

Schweben

Das Schweben gehört zu den ersten Flugmanövern, die man als Modellhubschrauberpilot erlernt.

Beim Schweben wird versucht, den ferngesteuerten Heli möglichst ohne große Geschwindigkeit in der Luft zu halten. Im Idealfall sollte das Flugmodell in der Luft auf der Stelle gehalten werden können. Da es aber aufgrund des Drehmomentes des Rotors und des dagegen arbeitenden Heckrotors sowie äußerer Umstände (Wind, Downwash, unkonstante Rotordrehzahl, usw.) Störfaktoren gibt, die dieses Auf-der-Stelle-halten teilweise verhindern können, muss der RC-Pilot stets Ausgleichsbewegungen an seiner Fernsteuerung vornehmen, um diese Störfaktoren zu annullieren. Teilweise helfen mittlerweile elektronische Bauteile, die optional in das Modell eingebracht werden können, diese unfreiwilligen Driftbewegungen in der Luft auszugleichen, was insbesondere Einsteigerpiloten den Zugang zum Hobby erleichtert.

Unter Schweben fallen aber noch weitere Flugmanöver, die jedoch stets mit einer möglichst langsamen Fluggeschwindigkeit über Grund verbunden sind:

Seitenschweben

Unter Seitenschweben versteht man das Schweben des Modellhelis in der Form, dass eine Seite des Flugmodells stets in Richtung des steuernden RC-Piloten weist. Dabei kann das Flugmodell selber in alle Richtungen fliegen (also z.B. vorwärts, rückwärts, seitwärts) - es muss nur stets die Seite des Flugmodells zum Steuernden zeigen.

Rückwärtsschweben

Bei diesem Flugmanöver fliegt das Modell mit dem Heckauslieger/Heckrotor voran.

Nasenschweben

Unter Nasenschweben versteht man das Schweben des Modells mit der Spitze in Richtung RC-Pilot. Dieser sieht sich mit der Situation konfrontiert, dass bis auf Steigen/Sinken und Heckrotoransteuerung sämtliche Steuerbefehle seitenverkehrt anzuwenden sind. Dabei kann das Modell auch in alle vier horizontalen Richtungen bewegt werden (vorwärts, rückwärts und seitwärts).

Looping

Der Looping (von englisch: loop = Schleife, Schlinge) gehört zu den bekanntesten Flugmanövern. Dabei handelt es sich um einen vertikalen Kreis aufwärts, der im Scheitelpunkt in die Rückenlage führt. Beim Looping wird zwischen

und

unterschieden.

Innenlooping

Der Innenlooping ist ein vertikaler Kreis, der aus dem aufrechten Geradeausflug durch Ziehen des Nicks eingeleitet wird. In jeder Position zeigen die Rotorblätter in das Innere des Kreises.

Außenlooping

Außenlooping Der Außenlooping ist ein vertikaler Kreis, der aus dem aufrechten Geradeausflug durch Drücken des Nicks eingeleitet wird. In jeder Position zeigen die Rotorblätter nach außen aus dem Kreis heraus.

halber Außenlooping / Immelmann

Der halbe Außenlooping ist fast das Gleiche wir ein voller Außenlooping, nur wird er genau in der Hälfte beendet. Dieses Manöver endet mit Rückenflug und wird meistens durch Rollen um 180° beendet.

Der Immelmann wiederrum ist fast das Gleiche wie ein halber Außenlooping, nur findet das Rollen um 180° vor den Einflug in den halben Looping statt, so dass das Manöver im horizontalen aufrechten Geradeausflug endet.

Kreis

Seitenkreis

Als Seitenkreis wird das Manöver berzeichnet bei dem der Hubschrauber eine Kreisbahn fliegt. Beim Ausführen wird noch Unterschieden, ob das Modell

  • vor dem Piloten
  • um den Piloten

Beim Fliegen der Figur zeigt die vordere Seite des Modells, die sogenannte Nase, in Flugrichtung. Der Kreis kann auch in Rückenlage geflogen werden.

Nasenkreis

Bei diesem Manöver fliegt der Hubschrauber um den Modellpiloten, wobei dessen Nase (die vordere Seite des Modells) stets zum Piloten zeigt. Beim Ausführen des Nasenkreises wird noch Unterschieden, ob das Manöver vor dem Piloten oder um den Piloten herum ausgeführt wird.

Schwanzkreis

Dieses Manöver ist dem Nasenkreis sehr ähnlich. Der Unterschied liegt darin, dass beim Ausführen des Manövers nicht die Nase des Modells, sondern dessen Schwanz (Heck) stets zum Piloten zeigt.

Promenade

Bei der Promenade schwebt der Helikopter auf der Stelle, während der Pilot geht um das Modell herumgeht.

Pirouette

Bei einer Pirouette wird das Modell in der Regel um 360° um die Hochachse gedreht. Hierfür wird am Sender die Steuerrichtung "Heck" angewählt und dann in eine Richtung zum Ausschlag gebracht.

Die Stationäre Pirouette wird auf der Stelle, also im Schwebeflug vollzogen und das Modell um die Hochachse um 360° gedreht.

Bei einer Kreispirouette wird das Modell zusätzlich noch in eine Vorwärts- oder Rückwärtsbewegung versetzt, so dass am Ende dieser Flugbewegung wieder ein geschlossener Kreis steht und das Modell den Ausgangspunkt der Flugbewegung erreicht hat. Während dieses Kreisfluges werden dann an bestimmten Stellen Pirouetten in die Steuermanöver eingeflochten.

Achten

Bei einer geflogenen Acht werden zwei horizontale Kreisflüge miteinander kombiniert. Die Kreise liegen dabei direkt aneinander und werden an der Schnittstelle beider Kreise gekreuzt, so dass die Flubahn letztlich der Ziffer Acht gleicht. Die Flugfigur ist beendet, wenn die Ausgangsposition wieder erreicht wurde.

Als weitere Flugfigurenvariante können Achten neben der Normalfluglage auch in Rückenfluglage - aber immer noch in horizontaler Flugrichtung - absolviert werden.

Bei der Kubanischen Acht verlässt das Modell die horizontale Flugrichtung und vollzieht dabei eine Kombination zweier vertikal geflogener Loopings, die an der Schnittstelle der beiden aneinander liegenden Loopingkreise ineinander übergehen.

Turn

Bei einem Turn wird das Modell von einer horizontalen Flugbahn aus geradlinig in eine vertikale Flugbahn gelenkt. Dieses Flugmanöver wird in der Regel durch sanfte Betätigung der Nickfunktion erreicht, bis das Modell komplett vertikal ausgerichtet ist. Irgendwann wird ein Zenit erreicht, wo schwerkraftbedingt so viel Geschwindigkeit abgebaut wird, dass das Modell in einen Stall verfällt und der Hauptrotor nicht mehr genügend Vortrieb bewirken kann, um der Schwerkraft entgegen zu wirken. An diesem Punkt wird durch die Steuerrichtung "Heck" das komplette Modell in der Luft um 180° gedreht, so dass die Spitze des Modells in die entgegengesetzte Richtung zeigt. Der Flug wird dann der Schwerkraft folgend in Richtung Boden fortgesetzt und dann langsam per Steuerrichtung "Nick" in einen horizontalen Flug übergeleitet.

Rolle

Rolle

Flugmanöver "Rolle"

Bei einer Rolle vollzieht das Modell im Vorwärts- oder Rückwärtsflug eine 360°-Drehung um die eigene Längsachse. Bei diesem Flugmanöver kommt es auf einen gute Ausgangsposition an, um es auch entsprechend vollenden zu können. Ein häufiger Fehler ist es, mit schrägem Heck in das Manöver einzufliegen - dies führt dazu, dass man eine Rolle nicht sauber fliegen kann.

Halbe Rolle

Bei einer halben Rolle vollzieht das Modell im Vorwärts-,Rückwärtsflug oder aus dem Schwebezustand heraus eine 180°-Drehung um die eigene Längsachse und fliegt/schwebt dann in dieser Position weiter. Beginnt man dieses Manöver also im aufrechten Flug vorwärts, endet die Flugfigur mit dem Rückenflug. Werden zwei halbe Rollen nacheinander geflogen ergibt sich eine abgesetzte vollständige Rolle. Auch der Start des Helimodells lässt sich mit einer halben Rolle vollziehen, so dass das Modell vom Boden aus seitlich direkt in die Rückenlage geflogen wird.

Halber Überschlag

Snake

Snake (Schlangenlinie)

Bei einer Snake wird das Modell rückwärts geflogen, also mit dem Heck in Flugrichtung. Anschließend wird mit dem Modell eine Schlangenlinie geflogen, die sich aus vier angrenzenden Kreisvierteln nacheinander zusammensetzt. Das Modell vollzieht dabei eine 360° Drehung um die Längsachse und kommt dabei von der Normallage in die Rückenlage und anschließend wieder in die Normalfluglage. Im Unterschied zur Rolle, die wie an der Schnur gezogen geradlinig geflogen wird, ist das Flugbild der Snake in der Draufsicht von einem leicht geschwungenen S-Kurvenflug geprägt.

Snake Achter (Schlangenlinien-Achter)

Als Steigerung des Snake-Manövers kann eine Snake so geflogen werden, dass analog zur Flugfigur Acht zwei aneinander liegende Kreise so geflogen werden, dass am Berührungspunkt des Kreises die Flugbahn vom einen zum anderen Kreis gekreuzt wird und das Flugbild in der Draufsicht eine Acht ergibt. Die Flugfigur ist beendet, wenn der Ausgangspunkt wieder erreicht wurde.

Rainbow

Rainbow

Rainbow American Style

Tic Toc

Autorotation

Wettbewerbe

Pflichtfigurenklasse F3C (Ferngelenkte Hubschrauber)

Pflichtfigurenklasse F3N

Pflichtfigurenklasse F5C (Ferngelenkte Hubschrauber mit Elektromotor)

Speedcups

Relativ neu sind Wettbewerbsveranstaltungen, in denen die Endgeschwindigkeiten der Flugmodelle miteinander konkurrieren. Eine solche Veranstaltung kann sich dabei in mehrere Wettbewerbsarten unterteilen:

Dragraces

Bei den Dragraces treten zwei oder mehrere Kontrahenten gleichzeitig gegeneinander an und müssen im Rahmen der Wettkampfvorgaben eine bestimmte Strecke mit dem Modell zurücklegen. Derjenige, der diese Strecke zuerst mit seinem Modell zurückgelegt hat, ist der Gewinner. Dabei muss nicht zwingend eine Gerade als Wettbewerbsstrecke geflogen werden - der Wettbewerbsrahmen kann auch mehrere Streckensegmente vorgeben, die nacheinander abgeflogen werden müssen. In diesem Fall gilt es die Geschwindigkeit so dosiert einzusetzen, dass möglichst schnell die Streckenabschnitte absolviert werden, ohne durch zusätzliche Brems- oder Driftwege zuviel Zeit oder zuviel zusätzliche Strecke zurückzulegen. Denkbar sind somit auch zwei Rennsegmente in gegensätzlicher Richtung; die Kontrahenten fliegen hier z.B. bis zu einer Pylone, bremsen und drehen dann das Modell in die entgegengesetzte Flugrichtung oder fliegen eine enge Kurve und müssen hier dann das Ziel erreichen.

Höchstgeschwindigkeitswettbewerbe

Die Kontrahenten treten in der Regel nacheinander zum Fliegen an und müssen Ihr Modell an einem bestimmten Punkt so schnell wie möglich beschleunigt haben, da an diesem (Mess-)Punkt eine Geschwindigkeitsmessung vollzogen wird. Meistens hat der Pilot die Möglichkeit eine limitierte Anzahl an Flugversuchen zu unternehmen - am Ende wird die Durchschnittsgeschwindigkeit ermittelt, nach der der Gewinner ermittelt wird. Als hervorragendes Flugmanöver für einen guten Geschwindigkeitsaufbau hat sich der Turn erwiesen, der am Anfang und am Ende des Wettbewerbsversuches steht. Da der Turn auch einen Sturzflug beinhaltet, kann hier viel Geschwindigkeit aufgebaut werden, die im Idealfall am Messpunkt V-max beträgt. Mit entsprechend ausgestatten Modellen lassen sich Geschwindigkeiten von bis zu 230 km/ erreichen. [1]

Einzelnachweise

  1. Der deutsche Modellheli-Konstrukteur Jan Henseleit hat am 11. Juni 2009 mit seinem Modell TDR beim 1. Pöting Speedcup die Ausnahmefluggeschwindigkeit von 233 km/h erreicht. Juni 2009 (Weblog [abgerufen am 22. Juni 2009]).

Literatur

  • Russ Deakin: Kunstflug mit Modellhubschraubern. Verlag für Technik und Handwerk, Baden-Baden 2005, ISBN -88180-737-3(?!) – (FMT-Fachbuch).
  • Dave Day: Flugschule für RC-Hubschrauber-Piloten. 7. Auflage. Verlag für Technik und Handwerk, Baden-Baden 2005, ISBN 3-88180-408-0 (FMT-Fachbuch).
  • Georg Stäbe: DMFV Heli-Fibel. Hrsg.: Deutscher Modellfliegerverband. Wellhausen & Marquart, Hamburg.

[[Kategorie:Modellbau]] [[Kategorie:Flugmodellbau]]


Zwischenablage

Flugmanöver "Rückenflug"
Flugmanöver "Landen"
Flugmanöver "Gerade Strecke im Rückenflug"