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Präsidentschaftswahl im Iran 2009

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Wahlsieger Mahmud Ahmadinedschad
Datei:Mir Hossein Mousavi in Zanjan by Mardetanha 0814.jpg
Plakate von Mussawi-Unterstützern auf einer Wahlkampfveranstaltung

Die iranischen Präsidentschaftswahlen 2009 fanden am 12. Juni 2009 statt. Wahlberechtigt waren 46,2 Millionen Iraner ab 18 Jahren. Die iranische Wahlbehörde gab am späten Nachmittag des darauffolgenden Tages Amtsinhaber Mahmud Ahmadinedschad als Sieger bekannt. Demzufolge waren 62,6 Prozent der Wählerstimmen auf ihn entfallen, während sein stärkster Widersacher, Mir Hossein Mussawi, 33,8 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen konnte.[1][2]

Mussawi äußerte den Verdacht der Wahlmanipulation und lehnt daher das Wahlergebnis ab. Proteste gegen das offizielle Wahlergebnis führten zu Unruhen und Straßenschlachten der Oppositionellen mit der Polizei. Die EU-Ratspräsidentschaft und die USA fordern eine Prüfung der Manipulationsvorwürfe und äußerten sich beunruhigt über die Gewalt nach Veröffentlichung der Ergebnisse.[3][4] Aufgrund der andauernden Proteste ordnete der Wächterrat an, einen Teil der Stimmen neu zu zählen. Dabei geht es um die Stimmzettel aus den ca. 50.000 Wahlurnen, die „Gegenstand von Einwänden“ seien.[5] Dem obersten legislativen Organ der Islamischen Republik liegen insgesamt 646 Beanstandungen der drei laut offiziellem Ergebnis unterlegenen Kandidaten vor. Neuwahlen hat das 12-köpfige Gremium bereits im Vorfeld eines für den 20. Juni angesetzten Treffens mit diesen drei Politikern ausgeschlossen.[6] Internationale Wahlbeobachter waren im Iran nicht zugelassen.[7]

Vorgeschichte

Der ehemalige iranische Präsident Mohammed Chatami war lange Zeit ein aussichtsreicher Kandidat aus dem reformerischen Lager. Am 16. März 2009 erklärte er jedoch überraschend, er werde seine Kandidatur zurückziehen und stattdessen den gemäßigten Kandidaten Mir Hussein Mussawi unterstützen. Chatami lag nach einer Umfrage aus dem März 2009 mit 51,7 % weit vor dem amtierenden Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad mit 15,1 %. Er selbst begründete seinen Verzicht damit, die regierungskritische Wählerschaft nicht spalten zu wollen.[8][9] Die beiden größten reformerischen Organisationen, die Partizipationsfront des islamischen Iran und die Organisation der Mudschahidin der Islamischen Revolution bekundeten daraufhin ebenfalls ihre Unterstützung Mussawis.

Insgesamt ließen sich 475 Personen als Bewerber auf das Präsidentenamt registrieren, darunter 42 Frauen.[10][11] Der Wächterrat, ein geistliches Kontrollgremium, welches vom Staatsoberhaupt und Revolutionsführer Seyyed Ali Chamene'i gesteuert wird, überprüfte, wie bei Wahlen im Iran vorgeschrieben, nach Artikel 115 der Iranischen Verfassung alle Kandidaten unter anderem auf ihre Zuverlässigkeit, Eignung und Unbescholtenheit sowie auf ihre Konformität mit den Zielen der islamischen Republik Iran. Kein zugelassener Kandidat durfte einer Trennung von Staat und Religion zustimmen. Am 20. Mai 2009 ließ der Wächterrat vier Kandidaten offiziell zur Wahl zu.[12][13]

Drei Wochen vor der Wahl untersagten die iranischen Behörden für drei Tage den Zugriff auf das Online-Netzwerk Facebook, das überwiegend die Anhänger von Mir Hossein Mussawi genutzt hatten, um seine Ansichten zu verbreiten.[14][15] Auch die Unterstützer Ahmadinedschads versuchten, über das Internet und spezielle Blogs die Wähler zu erreichen, allerdings mit eher mäßigem Erfolg.[16].

Offizielle Kandidaten

Der Amtsinhaber, Mahmud Ahmadinedschad, stellte sich im Wahlkampf als persischer Nationalist mit stark islamischem Programm dar. Der gemäßigte Konservative Mohsen Rezai, der ehemalige Führer der iranischen Revolutionsgarde, kritisierte Ahmedinedschad im Vorfeld der Wahl heftig und bezeichnete seine Politik als „Weg [...] direkt in den Abgrund“. Er versprach, die „miserable Wirtschaftspolitik“ zu ändern und die „falsche[n] Verhaltensweisen in internationalen Beziehungen“[17] zu korrigieren.

Der Geistliche Mehdi Karroubi wurde zu den Reformern gezählt.[18] Er kündigte eine Abkehr vom Fundamentalismus an und sprach sich für gleiche Rechte für die Bahai aus.[19] Im Fall seines Wahlsiegs wollte er Frauen in sein Kabinett berufen. Jeder Iraner sollte außerdem eine garantierte Leibrente von etwa 50 Euro monatlich erhalten.[20] Ob auch der Architekt und Kunstmaler Mir Hussein Mussawi zu den Reformern gerechnet werden durfte, war umstritten.[21] Der letzte Premierminister der islamischen Republik Iran zählte sich vor der Wahl „sowohl zu den Reformern als auch zu den Konservativen“ und kritisierte ebenfalls die Wirtschaftspolitik Ahmadinedschads.[8] Er stützte sich nach eigener Aussage auf die „Barfüßigen und Habenichtse“, für die die „Werte der islamischen Revolution eine weitaus größere Bedeutung haben als das täglich Brot“.[8] Bei Wahlkampfauftritten wurde Mussawi häufig von seiner Frau Zahra Rahnaward begleitet, die an seiner Seite die Auflösung der islamischen Sittenpolizei und das Ende der Frauendiskriminierung im Iran forderte.[22]

Kurz vor der Wahl wurden lediglich Ahmadinedschad und Mussawi realistische Siegchancen eingeräumt.[20] Hätte kein Kandidat im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erreicht, wären die beiden Erstplatzierten zu einer Stichwahl angetreten, die verfassungsgemäß am 19. Juni 2009 stattgefunden hätte.[23]

Offizielles Wahlergebnis

Beobachter wie der deutsch-persische Publizist Bahman Nirumand hatten den Wahlausgang noch Anfang Juni 2009 als „völlig offen“ eingeschätzt.[24] Das klare Ergebnis bezeichneten die meisten westlichen Medien daher als „überraschend“.[25][26] Nach Angaben des Innenministers und Wahlleiters Sadeq Mahsuli lag die Wahlbeteiligung bei 85 Prozent[27]; sie erreichte damit einen neuen Rekord bei iranischen Präsidentschaftswahlen.

Kandidaten Stimmen %
Mahmud Ahmadinedschad 24.527.516 62,6 %
Mir Hussein Mussawi 13.216.411 33,8 %
Mohsen Rezai 678.240 1,7 %
Mehdi Karroubi 333.635 0,9 %
Quelle: Iranisches Innenministerium / BBC [28][29]

Ergebnisse in den einzelnen Provinzen:[30]

Reaktionen

Datei:Grand Ayatollah Ali Khamenei,.jpg
Der Oberste Rechtsgelehrte Seyyed Ali Chamene'i erkannte Ahmadinedschads Wahlsieg noch am Wahlabend an

Iran

Der Herausforderer Ahmadinedschads, Mir Hussein Mussawi, aber auch iranische Journalisten, äußerten nach Bekanntgabe des vorläufigen Ergebnisses den Verdacht der Wahlmanipulation. Er sprach von einer „Farce“, der er sich nicht beugen werde.[31] Außerdem kritisierte er die Offiziellen, deren Verhalten „die Säulen der islamischen Republik“ gefährde und die Tyrannei heraufbeschwöre.[32]

Der geistige Führer des Iran, Seyyed Ali Chamene'i gratulierte im iranischen Fernsehen am Samstag, den 13. Juni, Ahmadinedschad zu seinem Sieg: „Dass 24 Millionen Iraner für ihn gestimmt hätten, sei ein Anlass zum Feiern und eine Bestätigung für die Republik.[...] Der Wahlausgang sei ein Beweis, dass das Volk dem psychologischen Krieg des Feindes Widerstand leiste und dass es selbständig bleibe. Er dankte dem Innenministerium, der Polizei und allen, die zum Wahlausgang beigetragen hätten.“[33]

In der mit Spannung erwarteten Freitagspredigt, am 19. Juni, nahm Chamene'i Stellung zu den Präsidentschaftswahlen. Er erklärte die Wahl für rechtens.[34] Gleichzeitig rief er alle Parteien auf, die Gewalt zu beenden[35] und gestand ein, den Ansichten des Wahlsiegers Ahmadinedschad näher zu stehen als denen der anderen Kandidaten.[36]

Festnahmen

Oppositionelle berichteten, dass es nach der amtlichen Bekanntmachung des Wahlergebnisses zu mehr als 100 Verhaftungen kam. Betroffen waren unter anderem Mohammad Reza Chatami, ein Bruder des früheren Präsidenten Mohammad Chātamī, Mohsen Mirdamadi, der Generalsekretär der Partizipationsfront des islamischen Iran[37]. Neben den ehemaligen Kabinettsmitgliedern Mohammad Chātamīs: Vize-Innenminister Mostapha Tadschadeh, Vize-Außenminister Mohsen Aminsadeh, Vizepräsident Mohammed Ali Abtahi,[38] Regierungssprecher Abdolah Ramezanzadeh und der Berater Said Hajjarian[39] waren auch Mitarbeiter Mussawis betroffen, so Behzad Nabavi (ehemaliger Bergbauminister unter Premierminister Mussawi) und die Berater Mohammad-Reza Jalaipour und Saeed Laylaz.[40] Weitere Festnahmen betrafen Ebrahim Yazdi, erster Außenminister der islamischen Republik Iran[41] und den Nürnberger Menschenrechtspreisträger Abdolfattah Soltani.[42] Insgesamt wurden ca. 500 Oppositionelle, Journalisten und Intellektuelle verhaftet.[43]

Einige politische Beobachter und Journalisten verglichen die Vorgänge mit einem Staatsstreich.[44][45][46]

Proteste gegen die Wahl

Datei:Iranian presidential election, 2009, protests (1).jpg
Brennende Autos während gewaltsamer Zusammenstöße in Teheran nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses
Protestveranstaltung von Mussawi-Anhängern in Teheran am 16. Juni 2009

In Teheran gab es am Tag nach dem Wahlergebnis (13. Juni) öffentliche Proteste und Demonstrationen gegen das Wahlergebnis. „Wie aus dem Nichts“ formierte sich ein Demonstrationszug auf Teherans zentraler Einkaufsmeile, der Valiasr-Straße. Die Demonstranten riefen „nieder mit der Diktatur“ und „ich will meinen Wahlzettel zurück.“ Mehrere tausend Demonstranten lieferten sich Straßenschlachten mit der Polizei.[47]

Am 15. Juni kam es trotz Verbots mit über einer Million Teilnehmern zu den größten Massenprotesten seit der sogenannten „Islamischen Revolution“ auf dem Asadi-Platz in Teheran, an der auch Mussawi teilnahm.[48] Der Oberbürgermeister von Teheran, Mohammad Bagher Ghalibaf sprach von drei Millionen Menschen die gegen Ahmadinedschad und die mutmaßlichen Fälschungen der Wahl demonstrierten.[49] Nach anfangs friedlichen Protesten kam es zu vereinzelten Schießereien von Sicherheitskräften.[50] Am gleichen Tag kündigte Chamene'i eine Prüfung der Wahl durch den Wächterrat an.[51]

Am 16. Juni kam es, trotz des Aufrufs von Mussawi nicht an der geplanten Demonstration teilzunehmen und „zu Hause zu bleiben“, zu einer weiteren Großdemonstration in Teheran.[52] Der staatliche Rundfunk berichtet an diesem Tag, dass es bei den bisherigen Protesten gegen Ahmadinedschad sieben Tote gegeben habe.[53]

Am 17. Juni gingen ungeachtet staatlicher Gewalt gegen Oppositionelle, dem fünften Tag in Folge, in der Hauptstadt Teheran wieder Zehntausende auf die Straße. Auch die Friedensnobelpreisträgerin Schirin Ebadi schloss sich der Bewegung Mussawis an. Einige Spieler der iranischen Fußballnationalmannschaft bekundeten bei einem WM-Qualifikationsspiel in Seoul ihre Solidarität mit Mussawi, indem sie grüne Armbänder trugen. In der zweiten Halbzeit mussten sie die Bänder jedoch abnehmen. Iranische Fans im Stadion entrollten ein Transparent mit den Worten: „Fahr zur Hölle, Diktator“ und schwenkten Flaggen mit der Aufschrift „Free Iran“. Mussawi kündigte an „die Massenproteste sollten solange fortgesetzt werden, bis die von Betrugsvorwürfen überschattete Präsidentschaftswahl wiederholt wird.“[54][55][56]

Hartes Vorgehen der Sicherheitskräfte

Amnesty International beklagt das harte Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen gewaltlose Demonstranten. Berichten zufolge sind bis zum 17. Juni etwa 15 Demonstranten getötet worden, mehrere Hundert wurden verletzt. Außerdem sollen etwa 100 mit Schutzhelmen und Schilden ausgestattete Bereitschaftspolizisten auf dem Gelände der Teheraner Universität etwa 300 bis 400 Studenten verfolgt haben. In Täbriz sind in der Nacht zum 16. Juni, 17 politische Aktivisten verhaftet und an unbekannte Orte gebracht worden. In den Städten Mashad und Zahedan wurden Studenten das Ziel der Sicherheitskräfte, in Schiraz setzten Sicherheitskräfte bei der Stürmung einer Universitätsbibliothek Tränengas ein.[57]

Einschränkung der Pressefreiheit

Nach Angaben des saudischen TV-Senders Al-Arabiya schlossen am Abend des 14. Juni, iranische Sicherheitskräfte das Büro des Senders in Teheran ohne Angabe von Gründen.[58] Reporter ohne Grenzen berichtet von elf verhafteten iranischen Journalisten, der Aufenthaltsort weiterer zehn Journalisten ist unbekannt. „Zugleich wurden ausländische Journalistinnen und Journalisten daran gehindert, die Demonstrationen festzuhalten. Den Mitarbeitern von ARD und ZDF ist es seit dem 13. Juni verboten, ihr Hotel zu verlassen. Zwei Journalisten des niederländischen Fernsehsenders Nederland 2 wurden festgenommen und verhört [...] Die Reporterin des spanischen Fernsehsenders TVE, Yolanda Álvarez, wurde am 15. Juni zusammen mit ihrem Team ausgewiesen.“[59]

International

US-Außenministerin Hillary Clinton will den Vorwürfen des Wahlbetrugs nachgehen, daher erkennen die USA einen Wahlsieg Ahmadinedschads vorerst nicht an.[60] Die EU-Ratspräsidentschaft kommentierte das Wahlergebnis mit Skepsis: „Die Präsidentschaft ist besorgt über angebliche Unregelmäßigkeiten während des Wahlprozesses und (...) die Gewalt, die direkt nach der Bekanntgabe der offiziellen Wahlergebnisse ausbrach.“ Israel wies nach Verkündung von Ahmadinedschads Sieg erneut auf die Gefahr einer nuklearen Bedrohung durch den Iran hin. Außenminister Avigdor Lieberman erklärte: „die internationale Gemeinschaft müsse nach der Wiederwahl von Präsident Ahmadinedschad "ohne Zugeständnisse" gegen das iranische Atomprogramm und die Unterstützung "terroristischer Organisationen" durch Teheran vorgehen.“[4]

Der deutsche Außenminister Frank Walter Steinmeier bestellte den iranischen Botschafter in Berlin in das Auswärtige Amt ein. Er nannte die Gewalt gegen die Demonstranten „inakzeptabel“ und kritisierte, dass die ausländischen Journalisten in ihrer Arbeit behindert würden.[61] Von den Verantwortlichen in Teheran verlangte er, dass sie den Vorwürfen des Wahlbetrugs „genauestens nachgehen“.[62]

Am 17. Juni bestellte der Iran den deutschen Botschafter sowie weitere ausländische Diplomaten ein. Teheran will so gegen die angeblich «feindseligen» Reaktionen der jeweiligen Regierungen nach der Präsidentenwahl protestieren. Die westlichen Regierungen wurden aufgefordert, den Ausgang der Wahl zu respektieren.[63]

Während die meisten westlichen Staaten Vorbehalte gegen die Rechtmäßigkeit der Wahl formulierten gratulierte Russland Ahmadinedschad zum Wahlsieg und signalisierte damit, dass sie auf Distanz zu den oppositionellen Demonstranten geht.[64] Unter den Ländern, die Ahmadinedschad gratulierten, gehören auch die Türkei, Venezuela, Brasilien, Nordkorea und China sowie die meisten arabischen Staaten.

Vorwurf der Manipulation

Bereits im Vorfeld der Wahlen warnte der Vorsitzende des Expertenrats, Ayatollah Alī Akbar Hāschemī Rafsandschānī in einem Brief an Revolutionsführer Seyyed Ali Chamene'i vor Wahlfälschungen und ließ wissen: »Morgen kann es dich treffen.« [65] Ebenso kursieren Dokumente aus „anonymen Kreisen“ des Innenministeriums zu einem möglichen Wahlbetrug, in denen Mussawi als klarer Sieger galt.[66]

Als Indiz möglicher Einflussnahme durch das Innenministerium wurde gewertet, dass das Versenden von SMS-Kurznachrichten am Wahltag unterbunden war. Al Jazeera berichtete, dass Ahmadinedschad in Täbris, der Heimatstadt Mussawis, amtlichen Angaben zufolge 57 % der Stimmen erzielt hatte. Der Sender nannte dieses Ergebnis „äußerst unwahrscheinlich“.[67] Karim Sadjadpour vom Carnegie-Institut für internationalen Frieden verglich diese Niederlage gegenüber CNN, mit einer Wahlniederlage Barack Obamas gegenüber John McCain unter den Afroamerikanern.[68] Dass Mehdi Karroubi als Lure in seiner Heimatprovinz nur von 20.000 Luren gewählt worden sein soll, erscheint Navid Kermani „irreal“. „Der Vorwurf betrifft nicht Manipulationen in einzelnen Wahllokalen. Es geht darum, dass im Innenministerium, wo die Ergebnisse zusammenliefen, die Zahlen willkürlich ausgetauscht worden sein sollen.“[69] Die Opposition rechnet vor, dass nach den Angaben der Wahlleitung, Ahmadinedschad rund 7 Millionen Stimmen mehr erzielte, als bei seinem historischen Sieg 2005.[70] Mohammed Ali Abtahi, der Wahlkampfleiter von Mehdi Karroubi, schreibt in seinem Blog, die Zahl der für Karroubi abgegebenen Stimmen wäre geringer als die Anzahl seiner registrierten Wahlhelfer.[71]

Der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Gernot Erler, erläuterte im Deutschlandfunk, es habe „eine eigentlich viel zu frühe Verkündung eines Endergebnisses gegeben, wo noch gar nicht ausgezählt sein konnte. In der Addition der Stimmenanteile habe es einmal 108 Prozent, einmal 94 Prozent gegeben.“[72]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Offiziell: Ahmadinedschad gewinnt klar Wahl im Iran Deutsche Welle, 13. Juni 2009
  2. Wahlbetrug-Vorwürfe und Proteste nach Ahmadinedschads Erdrutschsieg Focus Online, 13. Juni 2009
  3. US 'troubled' over Iran election
  4. a b tagesschau.de Tagesschau vom 14. Juni 2009
  5. Wächterrat will Stimmen neu auszählen sueddeutsche.de, 16. Juni 2009
  6. Zehntausende bei Schweigemarsch in Teheran Tagesspiegel vom 18. Juni 2009
  7. http://www.tagesschau.de/ausland/wahliran118.html
  8. a b c Iran Report 04/2009 der Heinrich Böll Stiftung
  9. Präsidentschaftswahl: Machtkampf in Iran: Chatami macht Rückzieher, Die ZEIT online, 16. März 2009
  10. "Ahmadinedschads Weg führt direkt in den Abgrund", Tagesspiegel, 10. Mai 2009
  11. Vier Kandidaten zu iranischer Präsidentenwahl zugelassen, AFP, 20. Mai 2009
  12. Ahmadinedschads Konkurrenten bestätigt, Süddeutsche Zeitung, 20. Mai 2009
  13. http://de.reuters.com/article/worldNews/idDEBEE54J08J20090520
  14. Iran verbietet Internet-Forum Facebook Süddeutsche Zeitung , 25. Mai 2009
  15. Iran 'restores access' to Facebook AFP, 26. Mai 2009
  16. auslandsjournal xxl vom 10. Juni 2009 (um die 28 Minute)
  17. "Der Weg Ahmadinedschads führt in den Abgrund" Süddeutsche Zeitung, 11. Mai 2009
  18. Der einzige wirkliche Reformer www.tagesschau.de, 10. Juni 2009
  19. Nasrin Alavi:Eine gefährliche Farce Bundeszentrale für politische Bildung, 16. Juni 2009
  20. a b "Ich will mit meiner Freundin Hand in Hand laufen dürfen" Spiegel Online, 6. Juni 2009
  21. Chatami zur Aufgabe seiner Kandidatur bereit Süddeutsche Zeitung, 17. März 2009
  22. Ahmadinedschad gewinnt Präsidentenwahl Der Tagesspiegel, 13. Juni 2009
  23. Großer Andrang bei Wahl im Iran www.sueddeutsche.de, 11. Juni 2009
  24. Bahman Nirumand: Iran vor dem „Change“?, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, 6/2009, S. 5-8
  25. Ahmadinejad siegt überraschend deutlich DRS, 13. Juni 2009
  26. Ahmadinedschad gewinnt Wahl überraschend klar Badisches Tagblatt, 13. Juni 2009
  27. Iran bedroht weiter den Rest der Welt Welt Online, 14. Juni
  28. http://news.bbc.co.uk/2/hi/middle_east/8098305.stm
  29. http://www.bbc.co.uk/persian/iran/2009/06/090612_op_ir88_latest_result.shtml
  30. Iran's Interior Ministry releases provincial vote count Payvand Iran News vom 15. Juni 2009
  31. Verlierer Mussawi wirft Machthabern Wahlbetrug vor Spiegel online, 13. Juni 2009
  32. Ahmadinejad wins Iran presidential election BBC, 13. Juni 2009
  33. Protest gegen Ahmadineschad: „Lug und Trug“ FAZ vom 14. Juni 2009
  34. Geistliches Oberhaupt erklärt Wahl im Iran für rechtens AFP vom 19. Juni 2009
  35. Chamenei stützt Ahmadineschad Die ZEIT online vom 19. Juni 2009
  36. Chamenei stützt Ahmadineschad FAZ vom 19. Juni 2009
  37. Vgl. Mehr als 100 Oppositionelle verhaftet Focus vom 14. Juni 2009; und [1] Deutsche Welle vom 14. Juni 2009
  38. Polizei nimmt Mussawi-Anhänger fest Deutsche Welle vom 14.06.2009
  39. Leading Iranian reformist arrested, his office says Reuters vom 16. Juni 2009
  40. Verhaftete Regime-Gegner in Iran Die ZEIT online vom 18. Juni 2009
  41. Ebrahim Yazdi, Iran’s former foreign minister, thrown in jail Times online vom 19. Juni 2009
  42. Nürnberger Menschenrechtspreisträger verhaftet BR-online vom 18. Juni 2009
  43. Iran elections: mass arrests and campus raids as regime hits back guardian.co.uk vom 17. Juni 2009
  44. Protest gegen Ahmadineschad:Angeblich hunderte Festnahmen FAZ vom 14. Juni 2009
  45. Massenkrawalle nach Wahl im Iran:Die Mogel-Mullahs taz vom 14. Juni 2009
  46. Die Kinder der verratenen Revolution Die Presse.com vom 14. Juni 2009
  47. Schwere Straßenschlachten nach Ahmadinedschads Wahlsieg, Spiegel Online, 13.06.2009
  48. Teheran in Aufruhr Süddeutsche Zeitung vom 15. Juni 2009
  49. Machtkampf in Iran FAZ vom 19. Juni 2009
  50. Schüsse beim Aufstand gegen die Ajatollahs Spiegel Online vom 15. Juni 2009
  51. Hunderttausende auf den Straßen Teherans Tagesschau vom 15. Juni 2009
  52. Zehntausende Oppositionelle demonstrieren Spiegel online vom 16. Juni 2009
  53. Iranischer Rundfunk berichtet von sieben getöteten Demonstranten Spiegel online vom 16. Juni 2009
  54. Zehntausende gehen erneut auf die Straße Süddeutsche Zeitung, 17. Juni 2009
  55. Iranische Nationalspieler bekennen sich zu Mussawi Spiegel Online, 17. Juni 2009
  56. Iraner kämpfen auf der Straße und im Stadion Welt Online, 17. Juni 2009
  57. AMNESTY FORDERT DIE FREILASSUNG ALLER GEWALTLOSEN POLITISCHEN GEFANGENEN Amnesty International vom 17. Juni 2009
  58. Iran closes Al Arabiya's offices in Tehran www.alarabiya.net, 14. Juni 2009
  59. Pressefreiheit fällt Wahl zum Opfer Reporter ohne Grenzen vom 16. Juni 2009
  60. Clinton will Vorwürfe über Wahlbetrug prüfen Spiegel online vom 13. Juni 2009
  61. Steinmeier bestellt iranischen Botschafter ein www.tagesschau.de, 15. Juni 2009
  62. Steinmeier: Wahlen im Iran werfen Fragen auf Süddeutsche.de vom 14. Juni 2009
  63. Iran bestellt ausländische Botschafter ein Süddeutsche.de vom 17. Juni 2009
  64. Spiegel-Online: Moskau setzt auf Ahmadinedschad, 16.06.2009
  65. Ulrich Ladurner:Droht jetzt ein Bürgerkrieg? Die ZEIT online vom 18. Juni 2009
  66. Inoffizielle Dokumente sollen Mussawis Sieg belegen - Die Zeit vom 15. Juni 2009
  67. Ahmadinejad 'wins second Iran term' 13. Juni 2009
  68. Was the Iranian election rigged? CNN vom 15. Juni 2009
  69. Navid Kermani:Wie die Wahl gefälscht worden sein könnte. Süddeutsche.de vom 16. Juni 2009
  70. Irans Krieg der Zahlen Spiegel online vom 16. Juni 2009
  71. Nasrin Alavi:Eine gefährliche Farce Bundeszentrale für politische Bildung, 16. Juni 2009
  72. Irans Oppositionelle fürchten um ihr Leben Die ZEIT online vom 16. Juni 2009
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