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Jean-Pierre Bemba

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Bemba zur Zeit der Präsidentschaftswahl 2006
Datei:J.P.BembaPoster.JPG
Jean-Pierre Bemba Plakat in Brüssel

Jean-Pierre Bemba Gombo (* 4. November 1962 in Bokada, Provinz Équateur, DR Kongo) ist ein kongolesischer Politiker und Unternehmer. Er war Kandidat bei den Präsidentschaftswahlen in der Demokratischen Republik Kongo 2006.

Leben

Bemba gehört zur Familie des Millionärs Jeannot Bemba Saolana. Sie ist über die Schwester Jean-Pierre Bembas, die einen Sohn von Mobutu heiratete, mit der Familie des früheren Diktators eng verwandt.

In Brüssel studierte Bemba Wirtschaftswissenschaften und arbeitet nach der Rückkehr nach Zaire als Berater von Mobutu und erfolgreich als Geschäftsmann in der Telekommunikations- und in der Luftfahrtbranche. Nach dem Sturz von Mobutu ging er 1997 ins Exil. 1998 gründete Bemba eine gegen den neuen Machthaber Laurent-Désiré Kabila gerichtete Befreiungsbewegung, das „Mouvement de Libération du Congo“ (MLC) sowie deren militärische Abteilung „ALC“. Das MLC kontrollierte schließlich fast ein Drittel der DR Kongo. Gegenüber Bemba wird der Vorwurf erhoben, für in dieser Zeit von der ALC im Kongo und in der Zentralafrikanischen Republik begangene Kriegsverbrechen verantwortlich zu sein.

Bemba nahm an den innerkongolesischen Verhandlungen zur Beendigung der kriegerischen Auseinandersetzungen teil. Am 17. Juli 2003 wurde er nach Abschluss des Friedensabkommens "Accord global et inclusif" von Sun City (Südafrika) zum Vize-Präsidenten der DR Kongo ernannt.

In der ersten freien demokratischen Wahl des Präsidenten der Demokratischen Republik Kongo seit 1965 am 30. Juli 2006 erreichte er 20 Prozent und lag damit hinter Joseph Kabila (Nachfolger und Sohn des ermordeten Laurent-Désiré Kabila), der mit 44,81 Prozent der abgegebenen Stimmen nicht die absolute Mehrheit erreichen konnte.

Nach Bekanntgabe der Wahlergebnisse am 21. August 2006 wurde seine private Residenz von der Präsidentengarde auch mit schweren Waffen (Panzer) angegriffen. Zum Zeitpunkt des Angriffes befanden sich 14 der wichtigsten in Kinshasa akkreditierten Botschafter, u. a. auch der deutsche Botschafter Reinhard Buchholz, in dieser Residenz. Nach einer Intervention der MONUC und von EUFOR RD Congo wurde der Angriff abgebrochen. Bemba und die Botschafter blieben unverletzt.

Bei der Stichwahl am 29. Oktober 2006 unterlag Bemba mit 41,95 Prozent dem neuen (und alten) Präsidenten Joseph Kabila (58,05 Prozent). Bemba hat das Wahlergebnis anerkannt.

Für Aufsehen sorgte Bemba im Juni 2007 mit der Entscheidung, nach einem Auslandsaufenthalt (in Portugal) aus Sicherheitsgründen nicht mehr in die Demokratische Republik Kongo zurückzukehren. Während der Auslandsaufenthalt zunächst als Maßnahme der Entspannung angesehen wurde, gibt es Befürchtungen, dass durch das Fehlen Bembas im Land eine Schwächung der Opposition und damit ein Ungleichgewicht auftreten könnte.[1]

Am 25. Mai 2008 wurde Bemba, der mit internationalem Haftbefehl gesucht wurde, in Brüssel festgenommen. Es werden ihm Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen.[2] Am 3. Juli 2008 wurde er an den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag überstellt.

Quellen

  1. John James, DR Congo's Bemba to stay abroad, BBC News, 10. Juni 2007 (englisch)
  2. Focus online, [1], Focus online, 25. Mai 2008