Praterstern
Der Praterstern ist ein Platz in der österreichischen Hauptstadt Wien, der heute die Form eines Kreisverkehrs hat. Er befindet sich im 2. Wiener Bezirk Leopoldstadt und wird durch den Zusammenlauf von sieben Straßen gebildet. Neben dem regionalen Bahnhof Wien Praterstern dominiert ein Denkmal für den österreichischen Admiral Tegetthoff den Platz. Vor dem Verteilerkreis Favoriten ist er der größte Kreisverkehr in Wien.
Geschichte

Im späten 18. Jh. gab es hier bereits einen Platz, in den sieben Alleen mündeten; die städtische Bebauung, vom Donaukanal nordöstlich vordringend, war aber hier bis ins 19. Jh. zu Ende, weil Auen der unregulierten Donau angrenzten; nicht nur der Prater, sondern Auen auch dort, wo sich heute das Nordbahnhofgelände und das Stuwerviertel befinden. Nach der Errichtung des ersten Nordbahnhofes (1838) entwickelte sich die benachbarte Kreuzung sukzessive zu einem Verkehrsknotenpunkt, da der Bahnhof bald der wichtigste Wiens war. 1859 wurde das Viadukt der Verbindungsbahn in Form eines Kreissegments um den Platz geführt; zwischen Ausstellungsstraße und Hauptalle befand sich die Haltestelle Praterstern. Nach der Donauregulierung 1870–1875[1] konnte das Gelände „stadtauswärts“ des Pratersterns mit dem heute bestehenden Straßennetz verbaut werden. 1879 erhielt der Platz amtlich den Namen Praterstern.
Die sieben Straßen, deren Zusammenlauf den Praterstern bildet, trugen im Lauf der Jahrhunderte verschiedene Namen. Heute tragen sie die Namen
- Praterstraße (Verbindung vom Stadtzentrum zum Prater),
- Heinestraße (Verbindung vom Augarten zum Prater),
- Nordbahnstraße (entlang des Nordbahnhofgeländes, vor der Regulierung Zufahrt zur Donaubrücke),
- Lassallestraße (Verbindung zum Hauptstrom der Donau nach dessen Regulierung, zum 22. Bezirk und ins Marchfeld),
- Ausstellungsstraße (Verbindung zur Messe Wien, früher zum Gelände der Weltausstellung 1873, und zum Prater als Vergnügungspark),
- Hauptallee (mit der Heinestraße Verbindung vom Augarten durch den „grünen Prater“ zum kaiserlichen Lusthaus) und
- Franzensbrückenstraße (Verbindung zum Donaukanal und zum 3. Bezirk).
Stand das 1886 enthüllte Tegetthoff-Denkmal ursprünglich genau in der Mitte des Platzes, so liegt es, spätestens seit 1955, bedingt durch die Erweiterung des Pratersterns, an seinem westlichen Rand, ohne verschoben worden zu sein.
Rund um das Denkmal wurde im Kreisverkehr gefahren; auch Straßenbahngleise führten zweigleisig fast komplett um das Denkmal. Im Herbst 1938 wurde auf Rechtsverkehr umgestellt. 1954 / 1955 wurde der Kreisverkehr stark vergrößert, die ursprüngliche Sternform des Platzes ist seither nicht mehr erkennbar. Dabei wurde das Bahnviadukt ins neue Zentrum der Verkehrsfläche verlegt und ein neues Stationsgebäude mit vier Gleisen errichtet. Der Praterstern (vorher der Nordbahnhof) war seit jeher Knotenpunkt intensiven Regionalverkehrs mit Dampfbetrieb [[[Österreichische Nordbahn|Nordbahn]], nach 1945 auch Nordwestbahn). Seit 1962 verläuft die „Schnellbahn“-Stammstrecke (Floridsdorf–Meidling, elektrischer Betrieb) über den Praterstern.
Beim Umbau 1954 / 1955 wurden Fußgängertunnel errichtet, um die Anzahl der Kreuzungen des Fußgängerverkehrs mit dem Autoverkehr zu reduzieren. In den achtziger Jahren wurden wieder oberirdische Fußgängerübergänge angelegt. Der Platz wurde bis zum U-Bahn-Bau in den späten siebziger Jahren von zahlreichen Straßenbahnlinien bedient (vor 1960: A, Ak, B, Bk, C, 25R, 25K; Endstation von E2, G2, 5 und 25). In den neunziger Jahren verwahrlosten die Verkehrsanlagen auf dem Platz beträchtlich, er wurde zum Treffpunkt von Menschen mit viel Tagesfreizeit und alternativem Lebensstil.
Gegenwart
Heute ist dieser Platz einer der wichtigsten Verkehrsknoten der Stadt. Einerseits befindet sich hier mit dem Bahnhof Praterstern der Schnittpunkt einiger öffentlicher Verkehrsmittel (S-Bahn, U-Bahnlinien U1 und U2 sowie Straßenbahn- und Buslinien); andererseits bildet die Achse Praterstraße - Lassallestraße auch für den Autoverkehr die direkte Verbindung zwischen der Wiener Innenstadt und dem bevölkerungsreichen Nordosten der Stadt. Zusätzlich zu diesen Merkmalen muss man auch den Wiener Prater und das Ernst-Happel-Stadion als Gründe für die starke Frequentierung nennen. Im Zuge der Neuerrichtung des Bahnhof Praterstern und der Verlängerung der Linie U2 wird der Platz derzeit neu gestaltet.
Platzgestaltung

Praterstern West stadtseitig war 2002 ein Entwurf des international tätigen Architekten Boris Podrecca und wird 2008 realisiert. Podrecca ist mit seinen Platzgestaltungen international bekannt und geachtet. Beim Bahnhof Wien Nord, dessen Umbau bzw. Neubau mit Architekt Albert Wimmer von 2004 bis 2008 realisiert wurde, wird zeitlich danach, auch zeitlich nach der Fußball-Europameisterschaft 2008, dieses Projekt umgesetzt. Podreccas Entwurf mit B. Edelmüller und Werner Sobek besticht durch Stahlgerüste mit Überdachungen mittels Glas-Stahl-Membranen, welche die Weite des Platzes für die Benutzer unterstreichen und erschließen und dem bestehenden Tegetthoff-Denkmal eine zusätzliche Betonung geben. [2]
Praterstern Ost praterseitig wird nach dem Entwurf des Architekten Gerhard Mossburger realisiert. [3]
Einzelnachweise
- ↑ Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Band 2, Kremayr & Scheriau, Wien 1993, ISBN 3-218-00544-2, S. 72 f.
- ↑ Stadt Wien Norbert Walter: ÖVP Wien kritisiert Platzgestaltung um Tegetthoff-Denkmal, RK 23. September 2008.
- ↑ Stadt Wien Oberflächengestaltung des Pratersterns
Weblinks
Koordinaten: 48° 13′ 4,4″ N, 16° 23′ 25,7″ O