Schloss Broock

Das Schloss Broock genannte Herrenhaus im gleichnamigen Ortsteil Broock der Gemeinde Alt Tellin im Landkreis Demmin befindet sich am südlichen Rand der Niederung des Tollensetals. Das seit 1980 leerstehende Gebäude ist sanierungsbedürftig.
Geschichte
Der Ort Broock, bis ins 17. Jahrhundert Duvelsbrueke genannt, war ursprünglich ein ritterschaftliches Lehen. Er geht zurück auf eine ehemalige Burganlage unmittelbar an der Tollense von der noch ein Bodendenkmal erkennbar ist. Hier befand sich der zweite neben dem bei der Burg Osten heute noch existierende Flussübergang zwischen Demmin und Klempenow.
Bis 1653 war das Haus zum Broock (Bruch) zusammen mit weiteren Dörfern ein Lehen der Familie von Buggenhagen, die zu den schlossgesessenen Geschlechtern Pommerns gehörten, doch mussten diese es Ende des 17. Jahrhunderts aufgeben. Um 1705 wurde Christian von Linden, ein Stettiner Getreidegroßhändler, den der schwedische König Karl XII. geadelt hatte, mit den Broocker Gütern belehnt. Sein Enkel Christian Bogislaw von Linden, preußischer Generalmajor, ließ bis 1770 aufwändiges Herrenhaus in „holländischem Stil“ errichten. 1785 gingen Haus und Gut an eine Linie der Familie von Heyden, die sich von nun an Heyden-Linden nannte.
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam die Familie von Seckendorff in den Besitz Broocks. Hans von Seckendorff ließ zwischen 1840 und 1850 das Herrenhaus nach Entwürfen von Friedrich August Stüler [1] im neogotischen Stil umbauen. Gleichzeitig entwarf Peter Joseph Lenné für Broock einen englischen Landschaftspark.
1944 beschlagnahmte der Demminer Landrat das Herrenhaus um hier für zwei Institute der Universität Greifswald eine Ausweichstelle einrichten zu können. Im Winter 1944 - 45 brachte man den Inhalt eines Eisenbahnwaggons mit Teilen der Prussia-Sammlung im Haus unter. Darunter das gesamte Fundarchiv, die Ausgrabungspläne und die Negativsammlung. Der Kaufmann Lothar Diemer, der 1946 davon erfuhr, ließ die Sammlung schließlich nach Ost-Berlin überführen. [2]
Im 1945 enteigneten Herrenhaus wurden zuerst Flüchtlinge untergebracht, später Wohnungen eingerichtet. Ab 1980 stand das Gebäude leer. Seit 1990 in Privatbesitz, gelang es bisher nicht die für die Sanierung erforderlichen Mittel aufzubringen.
Im Schlosspark fand seit 2004 jährlich der Freilandlausch statt, eine Veranstaltung mit freiem Eintritt, bei der Hörspiele unter freiem Himmel gehört werden können. [3]
Anlage
Das siebzehnachsige zweieinhalbgeschossige ungewöhnlich groß dimensionierte Herrenhaus mit Walmdach besitzt einen umlaufenden Zinnenkranz. Am dreigeschossigen Mittelrisaliten wie auch an den Ecken des Gebäudes sind schlanke fialartige Backsteintürmchen angesetzt.
Vom Wirtschaftshof sind sechs Gebäude erhalten, darunter der Marstall mit Reithalle.
Literatur
- Hubertus Neuschäffer: Vorpommerns Schlösser und Herrenhäuser. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft 1993, ISBN 3-88042-636-8
- Wolfgang Fuhrmann: Haus zum Broock im Tollensetal. In:Heimatkurier, Beilage zum Nordkurier, 18. April 2006
Einzelnachweise
- ↑ Dietrich Müller-Stüler, Eva Börsch-Supan: Friedrich August Stüler 1800 – 1865 (Gebundene Ausgabe). S. 812 - 813, Deutscher Kunstverlag (Januar 2000), ISBN 3-42206-161-4
- ↑ Artikel zur Prussia-Sammlung bei Ostpreußen.net
- ↑ Artikel in: Demminer Zeitung. S. 18, Regionalbeilage zum Nordkurier. 26. Juni 2007
Weblinks
Koordinaten: 53° 50′ 17,94″ N, 13° 13′ 48,1″ O