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Ostermarsch (Norden)

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Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde Ostermarsch ist der Name einer bis zur Kommunalreform 1972 selbständigen Gemeinde. Heute ist Ostermarsch ein Stadtteil im Nordosten der ostfriesischen Stadt Norden. Der erste Namensteil des Ortes leitet sich von seiner Lage im Norderland ab, in dem es auch die Ortschaften Westermarsch I und Westermarsch II gibt.

Ortsbeschreibung

Ostermarsch hat eine Fläche von 1313 Hektar. Im Norden des Ortes bildet das Wattenmeer die natürliche Begrenzung. Im Osten liegt Junkersrott. Die südliche Ausdehnung reicht bis an die alte Norder Stadtgrenze, während im Westen der Wasserlauf des Sieltog das Ostermarscher Gebiet von Lintelermarsch trennt.

Während der südliche Teil Ostermarschs eine ausgeprägte Wiesen- und Weidelandschaft bietet, ist der Nordteil des Ortes vom Ackerbau geprägt.

Ein Ortskern, in dem sich u.a. ein ehemaliges Schulgebäude, kleinere Handwerksbetriebe sowie ein Windmühlenrumpf befinden, hat sich rechts und links der Landstraße 5 gebildet, die den ganzen Ort in ost-westlicher Richtung durchzieht. Ansonsten finden sich in Ostermarsch verstreut liegende großbäuerliche Gulfhöfe und Kleinstsiedlungen mit jeweils drei bis fünf Gebäuden.

Geschichte

Ostermarsch ist ein vom Deichbau und der damit verbundenen Landgewinnung geprägter Ort. Neben den sehr alten Warfen Sieltog und Süderhus, deren Anfänge vor dem Jahr 1000 liegen, lässt sich südlich der Landesstraße 5 eine alte Deichlinie ausmachen, die beide Warfen miteinander verband. Die Landesstraße selbst ist im Ostermarscher Bereich der Deichfuß eines um 1200 gebauten Deiches. In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts konnte durch den Bau des sogenannten Olldiek (Alter Deich) neugewonnenes Land vor dem Meer geschützt werden. Dieser Deich verläuft nördlich der Landesstraße. Die heutige Deichlinie geht auf den Bau des Neuen Deiches zurück, der bereits 1576 erfolgte und die 10 km breite Lücke zwischen Lintelermarsch und Hilgenriede schloss. An der Grenze zwischen dem Lintelermarscher und Ostermarscher Deich steht als Erinnerung an diesen Deichbau und gleichzeitig als Grenzmarkierung der Rote Pfahl.

Mehrere große Sturmfluten zerbrachen im Laufe der Geschichte diese Deichlinie, darunter die Weihnachtsflut von 1717 und die Februarflut von 1825. Bei der großen Sturmflut von 1962 wurde der Vordeich des Mandelpolders (erbaut 1679) durchbrochen. Das überschwemmte Land konnte jedoch zurückgewonnen werden und wird heute landwirtschaftlich genutzt.

Sehenswürdigkeiten

Besondere Baudenkmäler wie Burgen und Kirchen fehlen in Ostermarsch. Interessant ist jedoch die ursprüngliche und deshalb typische Marschenlandschaft mit ihren Warfen und Entwässerungssystemen. Dem kundigen Betrachter zeigen sich auch die alten Deichbaulinien, die Zeugnis von der gewaltigen Arbeitsleistung früherer Generationen ablegen.

Religion

Über 90% der Ostermarscher Bevölkerung gehören der Evangelisch-lutherischen Kirche an. Gemeindlich gehörte sie schon immer zum Kirchspiel der Ludgeri-Kirche Norden. Jeweils am 1. Sonntag des Monats wird in der alten Schule ein Gottesdienst angeboten.

Verkehrsanbindung

Die Landesstraße 5 verbindet Ostermarsch mit Norden und Norddeich (Mole) im Westen sowie mit den Sielorten Neßmersiel und Dornumersiel im Osten.

Bahnreisende steigen am Hauptbahnhof Norden in den Bus der Weser-Ems-Verkehrsgesellschaft nach Dornumersiel um.

In Lintelermarsch befindet sich auch ein kleiner Flugplatz mit Flugangeboten nach Juist und Norderney.

Literatur

  • Karl Leiner: Panorama Landkreis Norden, Norden 1972, S. 343 - 350