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Duden

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Der Duden

Der Duden ist ein Wörterbuch der deutschen Sprache, das erstmals 1880 von Konrad Duden veröffentlicht wurde.

Heute erscheint er in 12 Bänden, in denen er verschiedene Spezialgebiete abdeckt (z. B. Fremdwörter, Etymologie, Aussprache, Zitate, Synonyme).

Besonders wichtig ist der Rechtschreibduden, denn bis zur Rechtschreibreform von 1996 galt der Duden als maßgeblich für die amtliche deutsche Rechtschreibung. Der Duden wird regelmäßig bearbeitet und an die Entwicklung der deutschen Sprache angepasst. Er erscheint neben anderen Wörterbüchern im Dudenverlag Mannheim, der unter dieser Bezeichnung verschiedene Spezial- und Fachwörterbücher herausgibt.

Im Durchschnitt erscheint alle vier bis fünf Jahre ein neuer Duden.

Der Duden als Wörterbuch

Der Duden war maßgeblich für die Rechtschreibung der deutschen Sprache, nicht aber für die Grammatik und den sonstigen Sprachgebrauch. Beides bleibt den Sprechern und Schreibern der Sprache überlassen; für die deutsche Sprache gibt es keine offizielle Stelle, die für die Sprachnormierung (über die Orthographie hinaus) zuständig wäre.

Die Dudenredaktion begnügt sich damit, die aktuelle Sprachentwicklung zu beobachten und nimmt Wörter, die mit einer gewissen Häufigkeit in den Medien auftauchen, in das Wörterbuch auf. Der Duden ist dadurch sehr aktuell und hat den modernen Wortschatz erfasst. Dadurch kommen aber auch modische Neuschöpfungen, die keinen Bestand haben, zur Ehre eines Wörterbucheintrages. Besonders das Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL verkündete es immer wieder stolz, wenn eine seiner Neuschöpfungen im Duden erschien, obwohl man über die Qualität dieser Neologismen geteilter Meinung sein konnte.

Einen anderen Ansatz verfolgt das von Ruth Klappenbach und Wolfgang Steinitz 1964–1977 herausgegebene „Wörterbuch der Deutschen Gegenwartssprache“. Hier wollten die Redakteure auch Normen für den guten Sprachgebrauch setzen und benutzen vor allem literarische Texte als Grundlage ihrer Arbeit, um den Preis, dass es z. B. als Nachschlagewerk bei der Lektüre aktueller Texte Lücken aufweist. Der Duden ist das lieblingsbuch von der Frau Seemann

Geschichtliche Entwicklung

Der Ur-Duden

1872 veröffentlichte der zu dieser Zeit als Direktor eines Gymnasiums in Schleiz wirkende Konrad Duden in Leipzig den sogenannten "Schleizer Duden" - den Ur-Duden. Im Jahr 1880 erscheint sein Vollständiges Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache, das im gleichen Jahr vom Königreich Preußen zur verbindlichen Grundlage der amtliche Orthographie erklärt wurde. Die 1. Auflage dieses "Duden" hatte 28.000 Stichwörter.

Der Duden als Grundlage der amtlichen Orthographie von 1901 bis 1996

1901 wurde auf der II. Orthographischen Konferenz in Berlin das amtliche preußische Regelwerk und der Duden als Grundlage der amtlichen Orthographie bestätigt und 1902 vom damaligen Bundesrat verabschiedet, Österreich-Ungarn und die Schweiz schlossen sich ebenfalls an.

In den folgenden Jahrzehnten wurde die deutsche Rechtschreibung de facto von der Redaktion des "Duden" weiterentwickelt. Nach dem 2. Weltkrieg wurde diese Tradition in Leipzig und in Mannheim doppelt fortgeführt (Ost- und West-Duden). In Westdeutschland griffen zu Beginn der 1950er Jahre einige Verlage das faktische Dudenmonopol an, indem sie Wörterbücher mit abweichenden Schreibungen herausbrachten. Daraufhin erklärten die Kultusminister der westdeutschen Bundesländer den Duden per Beschluss vom November 1955 in allen orthographischen Zweifelsfällen für verbindlich.

Die Dudenredaktion ging einerseits konservativ vor, indem sie es als ihre primäre Aufgabe betrachtete, im Wörterbuch den vorherrschenden Sprachgebrauch zu dokumentieren. Andererseits entwickelte sie im Regelwerk zur Klärung immer neuer Zweifelsfälle immer feinere Verästelungen.

Eine besondere Bedeutung kommt der 20. Auflage des Duden (6. Auflage in der DDR) von 1990 zu, denn es handelt sich dabei um die letzte Ausgabe, die vor der Rechtschreibreform von 1996 erschienen ist. Die 20. Auflage ist das maßgebliche Werk für Firmen und Privatleute, die nicht die neuen Regeln befolgen. Die Auflage ist inzwischen auch im Antiquariatshandel fast völlig vergriffen und einzelne Exemplare werden bei Auktionen relativ hoch gehandelt. Die 20. Auflage ist auch unter dem Titel „Einheitsduden“ bekannt, da in ihr die beiden deutschen Duden (DDR und Bundesrepublik) zusammengeführt wurden.

21. Auflage: der Reformduden (1996)

Mit der Rechtschreibreform von 1996 wurde das so genannte Dudenmonopol gebrochen. Nicht mehr der Duden ist maßgebend, sondern die amtliche Rechtschreibregelung selbst. Der Duden ist also nicht mehr die Bibel der Orthografiefreunde; genauso gut kann man sich z. B. auch ein Bertelsmann-Rechtschreibwörterbuch kaufen. Allerdings werden die Konkurrenzprodukte des Dudens oft mit Skepsis betrachtet, weil ihnen die sprachliche Kompetenz abgesprochen wird. Der Dudenverlag schlägt in dieselbe Kerbe, indem er mit dem Slogan wirbt: „Nur der Duden ist der Duden.“ Daran sieht man, dass der Duden noch heute von seiner früheren Alleinstellungsposition zu zehren versucht – mit Erfolg allerdings.

In der 21. Auflage stellt der Duden die Neuschreibungen rot dar. Das amtliche Regelwerk ist in einem Anhang abgedruckt. Die amtliche Wörterliste sucht man vergebens; der Duden erklärt das damit, dass alle darin enthaltenen Wörter Aufnahme im Duden gefunden hätten.

Zudem ist zu bemerken, dass die 21. Auflage einige Fehlinterpretationen enthält. So schreibt der Duden das Wort "spinnefeind" groß, die Schreibweise "Xylofon" sucht man vergebens, zudem verzeichnet die 21. Auflage des Dudens nicht alle möglichen Worttrennungen am Zeilenende (z. B. nur "Ma-nu-skript", möglich wären aber auch "Ma-nus-kript" sowie "Manusk-ript").

22. Auflage (2000)

In der 22. Auflage werden neue und alte Schreibung gleichzeitig verzeichnet. Die Fehler der 21. Auflage wurden korrigiert. Zudem ergänzen Infokästchen, wie man sie schon 1996 im Bertelsmann-Rechtschreibwörterbuch finden konnte, das Bild. Erstmals verzeichnet der Duden auch die Wörter und Unwörter des Jahres.

Aktuelle 23. Auflage (2004)

Seit dem 28. August 2004 liegt der Duden in 23. Auflage vor. Darin verzeichnet sind auch alle Änderungen, die von der Kultusministerkonferenz im Juni 2004 beschlossen wurden. Anders als in der Vorauflage verzichtet der aktuelle Duden auf eine Verzeichnung der alten Schreibweisen. Stattdessen wurden weibliche Personenbezeichnungen aufgenommen, z. B. neben „Erbsenzähler“ auch „Erbsenzählerin“. Gegner dieser Neuaufnahme führen ins Feld, dass die Anhängung von „-in“ an die männliche Bezeichnung keine rechtschreiblichen Probleme aufweise. Befürworter dagegen meinen, diese Vorgehensweise sei aus Gründen der Gleichberechtigung beider Geschlechter unumgänglich. Nichts desto trotz ist das Wort "Duden" immer noch nicht verzeichnet!

Der neue Duden kostet 20 Euro ohne und 25,50 Euro mit CD-Rom-Beilage. Auf der CD-Rom ist der gesamte Dudeninhalt verzeichnet, zudem enthält sie Auszüge aus der Aussprachedatenbank der ARD. Mit Hilfe dieser Aussprachedatenbank kann man „erhören“, wie man z. B. „Mallorca“ richtig ausspricht.

Elektronische Ausgabe

Den Duden gibt es auch als Computerprogramm für Linux, Mac OS Classic, Mac OS X, Palm OS, Pocket PC und Windows.

Die elektronische Variante trägt die Bezeichnung Office-Bibliothek bzw. in älteren Produkten PC-Bibliothek (außer in den Handheld-Versionen). Das Programm hat die Vorteile, dass man in eine bestehende Bibliothek fast alle Nachschlagewerke der Verlage Duden, Brockhaus, Meyer und Langenscheidt einbinden kann, welche dann bequem und schnell auf einen Mausklick durchsucht werden können.

Siehe auch

Deutsches Wörterbuch, Wahrig, Variantenwörterbuch des Deutschen