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Schöpfung

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Nach Überlegung und Diskussion stelle ich einen LA, da erstens ohne einen Beleg (trotz langer Literaturliste), zweitens private Bibelexegese sowie Aneinanderreihung von Suren etc sowie unenzyklopädische Nacherzählung von Mythen, daraufhin essayhaftes Fabulieren über Physik und Philosophie, hier sollte evtl eine BKS stehen zu den redundanten und wesentlich besser erarbeiteten Lemmata Creatio ex nihilo und Kosmogonie nebst weiteren Bedeutungen. Eine Überarbeitung entspräche wohl einem Neuanfang, vgl auch Artikeldiskussion --Zaphiro Ansprache? 16:02, 9. Jun. 2009 (CEST)


Auf eine Schöpfung durch einen Schöpfer wird in Kulten und Religionen die Ursache für den Anbeginn der Welt (Erste Ursache) zurückgeführt. In den verschiedenen Religionen behandeln kosmogonische Mythen die Erschaffung der Welt aus einem präexistenten Nichts oder Chaos, der Dinge und die Entstehung des Menschen, meistens durch eine eigenständige Macht (Gott). Ein Schöpfungsmythos ist eine zumeist theologische oder religiöse Erklärung zur Entstehung der Welt, des Universums oder des Ursprungs des Menschen. Alle Schöpfungsmythen gehen von personifizierten Mächten aus, die aus eigenem Antrieb die Welt kreiert haben.

Die Urknall-Theorie, im Laufe des 20. Jahrhunderts durch verschiedene Forscher weiterentwickelt, wurde 1951 durch die Päpstliche Akademie der Wissenschaften akzeptiert und genießt seit der Entdeckung der kosmischen Hintergrundstrahlung im Jahre 1964 allgemeine Anerkennung.

Die Schöpfungsmythen in verschiedenen Religionen

Als älteste bekannte Schöpfungsmythen der westlichen Welt gelten diejenigen der Sumerer mit den auch später in der Bibel auftauchenden Motiven. Diese Mythen wurden in angepasster Form von den eindringenden Semiten übernommen.

Alter Orient

Gilgamesch-Epos

Das Gilgamesch-Epos stammt aus dem babylonischen Raum. Es erzählt von den Heldentaten Gilgameschs und seiner Freundschaft mit dem von der Göttin Aruru erschaffenen menschenähnlichen Wesen Enkidu, thematisiert aber vor allem seine Suche nach Unsterblichkeit. Das Epos gilt als die erste Dichtung, welche die Loslösung von den Göttern, zugleich aber auch die Angst vor der Vergänglichkeit des Lebens thematisiert.

Das Gilgamesch-Epos enthält zahlreiche Parlallelen zur biblischen Überlieferung. So erinnert die Figur des biblischen Noach stark an den göttlich auserwählten Helden Utnapischtim.[1] Im 1. Buch Mose, Kapitel 6 EU) findet sich auch das Motiv von Engeln, die sich auf der Erde materialisiert haben und Beziehungen mit Menschenfrauen eingegangen sind.

Enuma Elisch

Übersetzt bedeutet Enûma elîsch „Als oben [der Himmel noch nicht genannt war]“. Es ist nicht nur der Name, sondern auch der Beginn des babylonischen Weltschöpfungsmythos und Lehrgedichts.

Als Babylon innerhalb der Städte des Zweistromlandes eine Vormachtstellung einnahm, gewann die Stadtgottheit Marduk innerhalb des sumerisch-akkadischen Pantheons ebenfalls an Bedeutung. Dies wurde verdeutlicht, indem Marduk in den Weltschöpfungsmythos mit eingebunden wurde. Das Werk diente fortan zur ideologischen Untermauerung des babylonischen Herrschaftsanspruches.

Im Mythos wird die embryonale Welt geschildert, wie die Erde geschaffen wurde. Hier sind Abzu („der Uranfängliche“) und Tiamat („die sie alle gebar“; dargestellt als ein Seeungeheuer) die ersten Daseinsformen, lange vor der Schöpfung. Es entstehen mehrere Götter, über die jedoch außer den Namen nichts bekannt ist. Später werden Abzu und Tiamat in einem Götterkampf von den jungen Göttern der neuen Generationen gestürzt.

Antikes Griechenland

Nach Hesiods Theogonie stand am Anfang das Chaos (gähnende Leere). Aus ihm entstanden Gaia (die Erde) und Eros (Liebe).

Platon sieht die Welt von einem Demiurgen (göttlicher „Handwerker“) geschaffen und in seiner Ideenlehre besteht die wahrgenommene Welt nur aus verzerrten Abbildern der wahren Bestandteile der eigentlich realen Welt, den „Ideen“.

Aristoteles nimmt einen unbewegten Erstbeweger als Anfangspunkt jeder Bewegung an.

Seit der Antike kreist die philosophische Diskussion besonders auch um die Frage der Schöpfung aus dem Nichts (creatio ex nihilo). Demgegenüber steht die Aussage „Ex nihilo nihil fit“ ("Aus nichts entsteht nichts"), die zuerst beim Vorsokratiker Melissos auftraucht und von Aristoteles übernommen wurde.

Siehe auch Stammbaum der griechischen Götter, Griechische Mythologie

Judentum: Schöpfungsbericht der Bibel

Die Bibel nennt Gott den Schöpfer. Beispiele:

  • Denn so spricht der HERR, der den Himmel geschaffen hat – er ist Gott; der die Erde bereitet und gemacht hat – er hat sie gegründet; er hat sie nicht geschaffen, dass sie leer sein soll, sondern sie bereitet, dass man auf ihr wohnen solle: Ich bin der HERR, und sonst keiner mehr.Jesaja 45,18
  • siehe, er ist's, der die Berge macht und den Wind schafft; er zeigt dem Menschen, was er im Sinne hat. Er macht die Morgenröte und die FinsternisAmos 4,13

Dieser Text ist in zwei Berichten zu Beginn der Genesis (griech. „Erzeugung“) ausformuliert, die nach historisch-kritischer Auffassung von verschiedenen Autoren aus verschiedenen Zeiten, nach evangelikaler Auffassung von Moses stammen. Den Schöpfungstext in Genesis 2 schreibt die historisch-kritische Pentateuch-Forschung oft dem Jahwisten zu, einer hypothetischen Quelle, die manche in die Salomozeit datieren, die aber vermutlich deutlich jünger sei, eventuell stamme der Text erst aus exilischer Zeit. Der Schöpfungsbericht in Genesis 1 gilt in der Forschung als der jüngere; er stammt möglicherweise aus der exilisch-nachexilischen Priesterschrift, ebenfalls eine hypothetische Quelle, welche – ebenso wie der Jahwist und der Elohist – bis heute nicht nachgewiesen werden kann.

Das hebräische Wort bará´ und das griechische Wort ktízo, die beide „schaffen“, „erschaffen“ bedeuten, werden in der Bibel nicht im Sinne von Creatio ex nihilo verwendet, die als Konzept erstmals in 2 Makk 7,28 EU erscheint, sondern ausschließlich mit Bezug auf das schöpferische, mühelos ausgeführte Handeln Gottes gebraucht.

Schöpfungstexte der Genesis

Augenscheinlich liefert das 1. Buch Mose (Genesis) der Bibel zwei Schöpfungstexte. Nach der Dokumenten-Hypothese der historisch-kritischen Theologie könne der Pentateuch nicht, wie überliefert, durch einen Autor (nämlich Mose) niedergeschrieben worden sein (siehe Biblische Verfasserschaft); vielmehr sei dies durch das Verschmelzen verschiedener Traditionsströme während der mündlichen und schriftlichen Überlieferung entstanden zu denken. Manche Theologen bezweifeln die Dokumenten-Hypothese, und weisen darauf hin, dass die zwei Berichte auch zusammen einen Sinn ergeben, wenn man berücksichtigt, dass die so genannte Stereometrie ein gängiges Erzählprinzip hebräischer Autoren war.

In Genesis 1,1 - 2,4a wird in stark formalisierter Sprache das Sechstagewerk beschrieben. Nach den meisten jüdischen Kommentatoren ist die Einleitung der Schöpfungsgeschichte als Temporalsatz zu verstehen: Als Gott begann, Himmel und Erde zu erschaffen, die Erde öd und wüst war und Finsternis auf der Fläche des Abgrundes... da sprach Gott: Es werde Licht! Und es ward Licht. [2]Am Anfang eines jeden Tages steht das Wort Gottes, gefolgt von der Bestätigung „und es geschah so“. Gott betrachtet sein „Tageswerk“ und „sah, dass es gut war“ (außer am 2. Tag „und es rief Gott dem Gewölbe: Himmel und es wurde Abend und es wurde Morgen“). Am Vorabend des jeweiligen Tages wird aus „Abend und Morgen“ der nächste Tag, mit kleinen formalen Unterschieden: im hebräischen Urtext steht beim ersten Mal nicht, wie in manchen Bibelübersetzungen, der erste Tag, sondern die Kardinalzahl ein Tag, und der abschließende sechste Tag wird durch den bestimmten Artikel hervorgehoben. Im ersten Kapiel von Genesis wird die Erschaffung des gesamten Universums beschrieben, der Mensch wird am sechsten Tag erschaffen. Ihm kommt eine besondere Bedeutung zu, da er als letztes Lebewesen und als ein Ebenbild Gottes geschaffen wurde.

Eine sehr ähnliche Schöpfungsgeschichte gab es in der ägyptischen Stadt Memphis: Der Gott Ptah, Gott der Handwerker und Baumeister, erschafft durch seine Zunge und sein Herz den Sonnengott Atum (entsprechend dem „es werde Licht“ der Bibel). Die memphitische Theologie ist die früheste bekannte Theologie, die auf dem Prinzip des Logos beruht, der Schöpfung durch das Wort und die Rede. Auch die „Lehre für Meri-Ka-Re“ enthält Ähnlichkeiten mit dem biblischen Schöpfungsbericht.

Direkt darauf folgt ein Bericht, der als eine Version aufgefasst wird, die in Mesopotamien spielt. Gemeinsam ist beiden Berichten, dass die Welt als Werk eines einzigen Gottes dargestellt wird (Monotheismus), obwohl der Ausdruck für Gott Elohim eine Mehrzahlform darstellt und mehrfach auch von Gott im Plural (wir und uns) die Rede ist.

Sowohl der erste als auch der zweite Schöpfungsbericht enthalten auffallende Ähnlichkeiten zum babylonischen Schöpfungsmythos Enuma Elisch. Die Übersetzung der Einleitung des Schöpfungsberichts als Temporalsatz in der Form Als... da... findet Parallelen in den Einleitungssätzen mesopotamischer Epik. Thematische Bezüge zur Schöpfung des Weltalls finden sich in so trivialen Texten wie der "Beschwörung eines Zahnschmerzes", aber auch in so einem bedeutenden Werk wie der sumerischen Königsliste. [3]

Das hebräische Wort Tehom, im zweiten Satz von Genesis für den "Abgrund" verwendet, geht etymologisch auf denselben Ursprung wie die babylonische Göttin Tiamat zurück. Damit wird jedoch kein personifiziertes Wesen, sondern ein abstrakter Begriff bezeichnet. Im Gegensatz zum babylonischen Schöpfungsmythos enthalten die biblischen Schöpfuingsberichte keine Beschreibung eines Götterkampfs und keinen Hinweis auf eine Existenz vor der Schöpfung. Dies ist wohl auch der Grund, weshalb in Gen 1,21 EU die "großen Seeungeheuer" gesondert erwähnt werden - um zu betonen, dass auch sie von Gott erschaffen wurden.

Gemäß der Mischna (Chagiga 2, 1) ist es verboten, zwei Personen in der Einleitung des 1. Buches Mose zu unterrichten, sofern diese Schüler nicht weise und fähig sind, den Stoff selbst zu verstehen. Das Studium der Schöpfungsgeschichte gehört folglich im Judentum zum esoterischen Bereich (hebr. sod - "Geheimnis"), das nur unter einschränkenden Bedingungen, beispielsweise erst ab einem gewissen Alter, möglich ist.

Bericht im Buch der Sprichwörter

Im Buch der Sprichwörter findet sich eine weitere Darstellung der Schöpfung. Die personifizierte Weisheit berichtet dort:

Spr 8,22-31 EU: „Der Herr hat mich schon gehabt im Anfang seiner Wege, ehe er etwas schuf, von Anbeginn her. Ich bin eingesetzt von Ewigkeit her, im Anfang, ehe die Erde war. Als die Meere noch nicht waren, ward ich geboren, als die Quellen noch nicht waren, die von Wasser fließen. Ehe denn die Berge eingesenkt waren, vor den Hügeln ward ich geboren, als er die Erde noch nicht gemacht hatte noch die Fluren darauf noch die Schollen des Erdbodens. Als er die Himmel bereitete, war ich da, als er den Kreis zog über den Fluten der Tiefe, als er die Wolken droben mächtig machte, als er stark machte die Quellen der Tiefe, als er dem Meer seine Grenze setzte und den Wassern, dass sie nicht überschreiten seinen Befehl; als er die Grundfesten der Erde legte, da war ich als sein Liebling bei ihm; ich war seine Lust täglich und spielte vor ihm allezeit; ich spielte auf seinem Erdkreis und hatte meine Lust an den Menschenkindern.

Die personifizierte Weisheit, im Christentum als Sophia mit dem Heiligen Geist gleichgesetzt, spielt sowohl im Gnostizismus als auch in der Kabbala eine wichtige Rolle. Als eine der Emanation en des ursprünglichen alleinigen und nicht-erkennbaren obersten Gottes hat sie dem materiellen menschlichen Geschöpf der weiteren göttlichen Emanation, des Demiurgen Jaldabaoth, Geist und damit das ihn vom Tier Unterscheidende eingeblasen.

In der Kabbala ist Chochma (Weisheit) ebenfalls eine der göttlichen Emanationen, die hier Sephiroth genannt werden. Im kabbalistischen Lebensbaum steht die Weisheit unter Kether ("Krone") an zweiter Stelle.

Christentum

Darstellung der Schöpfung am Westportal des Ulmer Münsters

Aussagen im Neuen Testament

Das Neue Testament nennt Jesus Christus den Sohn Gottes, der seinen Schöpfer als denjenigen würdigte, der männliche und weibliche Menschen erschuf. Der Apostel Paulus schreibt über Jesus, den Mitschöpfer, im Kolosserbrief (1,15-18) folgende Worte: „Er ist das Bild des unsichtbaren Gottes, der erstgeborene Sohn des Vaters; er ist der Anfang der Schöpfung. Durch ihn ist alles geschaffen worden, was im Himmel und auf der Erde lebt, alles, was man sehen kann, und auch die unsichtbaren Mächte und Gewalten. Alles hat Gott durch ihn geschaffen, und in ihm findet alles sein letztes Ziel. Er war vor allem anderen da, und alle Dinge bestehen durch ihn. Er ist auch das Haupt des Leibes, und dieser Leib ist die Gemeinde. Er ist der Anfang der neuen Schöpfung, denn er ist der erste von allen Toten, der zu neuem Leben geboren wurde; in allem muß er der Erste sein.

Der „Quellenscheidungstheorie“ wird z.B. aus evangelikal-theologischen Kreisen entgegnet, dass Jesus Christus selbst das Pentateuch unmissverständlich Moses zuschreibt, was ausgehend von ihrer Position, dass seinem Wort göttliche Autorität zukommt, verbindlich gelte: „Denn wenn ihr Moses glaubtet, so würdet ihr mir glauben, denn er hat von mir geschrieben. Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubet, wie werdet ihr meinen Worten glauben?“ (Joh 5,46-47).

Islam

Im Koran findet sich die Schöpfungsgeschichte in zahlreichen Abschnitten. Diese ergänzen und wiederholen sich gegenseitig. Beispiele dafür sind Sure 21, 30-33; 32, 4-9; 41; 9-12; 7, 54; 10, 3. Quelle ist dabei zum wesentlichen Teil die biblische Schöpfungsgeschichte. So wird zum Beispiel das Sechstagewerk unverändert übernommen - in Sure 7,54; 10, 3; 11, 7; 25, 59 und 32, 4.

Mehrere Begriffe, die in der islamischen Theologie zu den 99 Namen Gottes gerechnet werden, bezeichnen Gott als Schöpfer. Dazu gehören die Begriffe al-Badīʿ' (arabisch البديع) sowie al-Bāriʾ (البارئ), der auf das hebräische, in der Genesis verwendete Verb bārā zurückgeht. Im Koran wird der synonyme Begriff al-Chāliq (الخالق) über 200 Mal verwendet. Das entsprechende Verbalsubstantiv Chalq ("Schöpfung") bezeichnet sowohl die göttliche Handlung als auch das Schöpfungswerk selbst. [4]

Eine besondere Rolle spielte in der islamischen Geschichte die Frage nach der Erschaffenheit des Korans. Zur Zeit der Herrschaft der Mutaziliten in Bagdad im frühen 9. Jahrhundert erreichte sie eine besondere Brisanz, als die Kadis mit inquisitorischen Mitteln (Mihna) darüber befragt wurden, ob sie an die Ewigkeit Gottes und an die Erschaffenheit des Korans glaubten.

Hinduismus

Einer der wichtigsten Begriffe im Hinduismus ist das Brahman – der höchste kosmische Geist. Brahman ist die unbeschreibbare, unerschöpfliche, allwissende, allmächtige, nicht körperliche, allgegenwärtige, ursprüngliche, erste, ewige und absolute Kraft. Es ist ohne einen Anfang, ohne ein Ende, in allen Dingen enthalten und die Ursache, die Quelle und das Material aller bekannten Schöpfung, rational unfassbar und doch dem gesamten Universum immanent. Die Upanishaden beschreiben es als das Eine und unteilbare ewige Universalselbst, das in allem anwesend ist und in dem alle anwesend sind. Diese unpersönliche Vorstellung von Gott wird ergänzt oder ersetzt durch die Sichtweise auf einen persönlichen Gott, wie es beispielsweise in der Bhagavad Gita geschieht. So heißt es in der Bhagavad Gita im Achten Gesang:

Die, denen Brahmans Tag bekannt, der tausend Weltenalter währt,-
und Brahmans Nacht, die grad so lang,- die kennen wahrhaft Tag und Nacht.
Aus dem Unsichtbaren entspringt das Sichtbare, wann kommt der Tag,-
Wann kommt die Nacht, dann löst sich's auf im Innern, das unsichtbar heißt.
Der Wesen Schar, die immer neu geworden ist, sie löst sich auf,
Wann kommt die Nacht,- doch unbedingt ersteht sie neu, wann kommt der Tag.

Buddhismus

Buddha verneinte weder die Schöpfung der Welt und auch die Schöpfung einer Seele durch eine äußere Wesenheit oder ein göttliches Prinzip, noch bestätigte er sie. Er sprach aber in Abgrenzung zu hinduistisch-theistischen Vorstellungen ausdrücklich von, wörtlich übersetzt, Nicht-Seele, Pāli: Anatta.

Die Vorstellung einer wie auch immer gearteten Schöpfung und die eines Schöpfers, sei es nun eine göttliche Wesenheit oder ein abstraktes Prinzip, wird im Buddhismus letztlich ignoriert oder als nebensächlich behandelt. Buddha Gautama selbst begründete dieses damit, dass die Beschäftigung mit solchen unergründlichen Fragen im religiösen Leben letztlich keinen Erkenntnisgewinn bringt und er deshalb nichts darüber sagen werde. Neben einigen anderen Fragen (wie z. B. nach einer präzisen Darstellung der Wirkung von Karma) seien die Fragen nach Schöpfung und Herkunft des Lebens prinzipiell nicht sinnvoll oder vollständig zu beantworten und erzeugten lediglich Verwirrung bis hin zum Wahnsinn (Acintita Sutta).

Es gibt auch das Gleichnis mit der Situation eines Mannes, der bei einem unerwarteten Attentat von einem vergifteten Pfeil getroffen wird. Der herbeigerufene Arzt fragt zunächst wer den Pfeil abgeschossen hat (vgl. Gottesbeweis), aus welcher Richtung der Pfeil kam (Herkunft der Welt), warum der Schütze geschossen hat (aus welchem Grund wurde die Welt erschaffen, vgl. auch Theodizee) und so weiter. In buddhistischer Sicht liegt die Gefahr aber darin, dass über all diesen Fragen und Erklärungen das Herausziehen des Pfeils versäumt wird und der Angeschossene stirbt bevor er sein Leben oder das Anderer retten kann (Culamulunkya Sutta).

Weitere Schöpfungsmythen

Schöpfung aus wissenschaftlicher Sicht

Philosophie

In der Philosophie des Mittelalters wirken die Lehren des Aristoteles auch in einigen der so genannten Gottesbeweise fort, dort zunächst v. a. in der arabischen und jüdischen Philosophie, hier insbesondere bei Maimonides in seinem „Führer der Unschlüssigen“. Der Scholastiker Thomas von Aquin erweitert die aristotelische Lehre der vier Ursachen: Formursache, Stoffursache, Wirkursache und Zweckursache um die Exemplarursache, welche weitgehend mit der Formursache und gleichzeitig mit der platonischen Idee gleichgesetzt wird.

Darüber hinaus hat das jüdische und christliche antike Denken den Gedanken entwickelt, dass eine einmalige Schöpfung nicht ausreichen würde, die Existenz der Welt über die Zeit hinweg zu erklären, dazu sei vielmehr eine fortwährende Erhaltung nötig. Augustinus von Hippo ist der Erfinder des Begriffs der noch nicht abgeschlossenen, fortlaufenden Schöpfung („creatio continua“).

Physik

Schon Johannes Kepler dachte über die Frage nach, ob das Universum unendlich sei, und zu Ende des 18. Jahrhunderts konnte Wilhelm Olbers (Entdecker des 2. und 4. Asteroiden) diese Frage durch sein berühmtes Paradoxon für das damals als statisch angenommene Universum verneinen.

Während bis Mitte des 20. Jahrhunderts im physikalischen Weltbild noch die Steady-State-Theorie vorherrschte, nach der das Weltall im Wesentlichen immer dieselbe Struktur hätte, führte die Entdeckung der kosmischen Hintergrundstrahlung 1964 zur allgemeinen Anerkennung der Urknall-Theorie, die erstmals 1931 durch den belgischen Theologen und Physiker Georges Lemaître formuliert worden war. Der Urknall bezeichnet keine „Explosion“ in einem bestehenden Raum, sondern die gemeinsame Entstehung von Materie, Raum und Zeit aus einer ursprünglichen Singularität.

Das Alter des Universums wird aufgrund von Präzisionsmessungen des Satelliten WMAP mit 13,7 Milliarden Jahren angegeben. Wie die Sonne und ihre anderen Planeten entstand die Erde vor etwa 4,6 Milliarden Jahren aus der Verdichtung des Sonnennebels.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Vgl. 1. Buch Mose (Genesis) Kapitel 6-9 und 11. Tafel Gilgamesch-Epos.
  2. Encyclopedia Judaica, Art. "Creation and Cosmogony", Bd. 5, S. 1059
  3. James B. Pritchard, Ancient Near Eastern Texts relating to the Old Testament, S. 100 bzw. 265, in: Encyclopedia Judaica, Art. "Creation and Cosmogony", Bd. 5, S. 1061
  4. Encyclopédie de l'Islam, Bd. IV, S. 1012-1013

Literatur

Religionsgeschichtliches

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  • Keel, Othmar / Schroer, Silvia: Schöpfung. Biblische Theologien im Kontext altorientalischer Religionen, Göttingen 2002.
  • Linge B. M. (Hg.): Schöpfungsmythologie in den Religionen, Frankfurt/M. 2001.
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  • Henry, S.: Israelite wisdom. Towards an ecological theology of creation, in: Muthunayagom, D.J. (Hg.): Bible speaks today. Essays in honour of Gnana Robinson, Bangalore 2000, 173-180
  • Khoury, A. T.: Jüdisch-islamische Schöpfungslehren und ihr Auftrag an den Menschen. Vermehrung, Gestaltung, Verantwortung in der ihm anvertrauten Welt, in: Ordensnachrichten 39 (2000) 13-24

Exegese des Schöpfungsberichts und anderer biblischer Texte

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  • Dietrich, M.: Die Menschenschöpfung im Garten Eden : ein mesopotamischer Mythos im Alten Testament, in: Mitteilungen für Anthropologie und Religionsgeschichte (2004) 16, 21-33
  • Löning, K. / Zenger, E.: Als Anfang schuf Gott. Biblische Schöpfungstheologien, Düsseldorf 1997
  • Müller, H. P.: Schöpfungsmythen - literarisch und theologisch - mit Anschlußerörterungen, in: Zeitschrift für Theologie und Kirche 101 (2004) 506-525
  • Schrage, W.: Schöpfung und Neuschöpfung in Kontinuität und Diskontinuität bei Paulus, in: Evangelische Theologie 65 (2005) 245-259

Philosophie- und Theologiegeschichte

  • Bannach, K.: Pelagianismus in der franziskanischen Schöpfungstheologie? in: Freiburger Zeitschrift für Philosophie und Theologie 49 (2002) 73-93
  • Brown, B. J.: Bonaventure on the impossiblity of a beginningless world : why the traversal argument works, in: American catholic philosophical quarterly 79 (2005) 389-409
  • Bukowski, T. P.: Beyond Aristotle ... and beyond Newton : Thomas Aquinas on an infinite creation, in: The Thomist 68 (2004) 287-314
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  • Hermann, M.: Zwischen heidnischer und christlicher Kosmologie : Isidor von Sevilla und seine Weltanschauung, in: Analecta Cracoviensia 34 (2002) 311-328;
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  • May, G.: Schöpfung aus dem Nichts. Die Entstehung der Lehre von der creatio ex nihilo, Berlin 1978
  • Miller, I.: Idolatry and the polemics of world-formation from Philo to Augustine, in: Journal of religious history 28 (2004) 126-145
  • O'Neill, J. C.: How early is the doctrine of creatio ex nihilo?, in: The Journal of theological studies 53 (2002) 449-465
  • Pesch, O. H.: Schöpfungslehre und Schöpfungsperspektive in der Theologie des Thomas von Aquin, in: Kerygma und Dogma 49 (2003) 2-23
  • Schmidt, A.: Kreatürlichkeit: Geheimnis des Glaubens im Licht der Vernunft. Thomas von Aquin über Schöpfungsglauben und Seinsverständnis, in: Wissenschaft und Weisheit 69 (2006) 211-229
  • Torchia, N. J.: Creatio ex nihilo and the Theology of St. Augustine. The Anti-Manichaean Polemic and Beyond American(University Studies VII/205), New York u.a. 1999
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  • Fischer, J.: Kann die Theologie der naturwissenschaftlichen Vernunft die Welt als Schöpfung verständlich machen?, in: Freiburger Zeitschrift für Philosophie und Theologie 41 (1994) 491-514
  • Glaube und Denken 13 (2000): Sonderheft Naturwissenschaften und Schöpfungsglaube
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  • Seckler, M.: Was heißt eigentlich >Schöpfung<? Zugleich ein Beitrag zum Dialog zwischen Theologie und Naturwissenschaft, in: ThQ 177 (1997) 161-188
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  • Müller, H.: Evolution und Schöpfung. Eine nicht ausgestandene Kontroverse, in: Forum katholische Theologie 18 (2002) 106-121
  • Röcke, L.: Schöpfung durch Evolution? Eine Annäherung zweier konträrer Weltauffassungen, in: Zeitschrift für Theologie und Gemeinde 6 (2001) 142-182
  • Wood, G.: The fine-tuning argument : the „design inference“ version, in: Religious Studies 42 (2006) 467-471
Wiktionary: Schöpfung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen