Grafschaft Pyrmont
![]() Territorium im Heiligen Römischen Reich | |
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Grafschaft Pyrmont | |
Wappen | |
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Entstanden aus | im 12. Jahrhundert herausgebildet |
Reichskreis | niederrheinisch-westfälisch |
Sprache/n | Deutsch, Niederdeutsch |
Fläche | 1800: 1,5 |
Einwohner | 1800: 4500 |
Aufgegangen in | 1494 an Grafen von Spiegelberg |
Die Grafschaft Pyrmont war ein Territorium im Heiligen Römischen Reich um die heutige Stadt Bad Pyrmont. Es ist nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Grafschaft um die Burg Pyrmont in der Eifel.
Geschichte
Der Erzbischof Philipp von Heinsberg ließ 1180 zum Schutz der Grenze des Herzogtums Westfalen an der Emmer die Burg Pyrmont (Schellenburg) bauen. Die Grafen von Schwalenberg erhielten die Burg zu Lehen. Von diesem Geschlecht spalteten sich 1194 die Grafen von Pyrmont ab. Erster Graf war Gottschalk I. (etwa 1171-1245). Die Grafen hatten ihren Sitz seit 1376 in Lügde. Sie starben mit Graf Moritz II. 1494 aus.
Das Territorium fiel zunächst an die Grafen von Spiegelberg. Diese blieben bis 1557 im Besitz der Grafschaft Pyrmont. Es folgten als Besitzer die Herren von Lippe bis 1523, die Grafen von Gleichen bis 1625. Danach fiel die Grafschaft an die Grafen von Waldeck. Dies führte zu einem langanhaltenden Streit mit dem Fürstbistum Paderborn, das eine Lehnsabhängigkeit von Pyrmont behauptete. Das Reichskammergericht entschied 1668 zugunsten der Grafen von Waldeck. Es kam aber im gleichen Jahr zu einem Vertrag zwischen dem fürstbischöflichen Paderborn und Waldeck, in dem das Amt Lügde an das Hochstift abgetreten wurde.[1] Nachdem 1711 Anton Ulrich von Waldeck in den erblichen Fürstenstand erhoben wurde, nannten sich die Landesherren Fürst von Waldeck und Pyrmont.
Die Grafschaft Pyrmont gehörte dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis an. Ihre Besitzer waren Mitglieder im niederrheinisch-westfälischen Reichsgrafenkollegium. Dadurch hatten die Grafen von Waldeck, nachdem sie in den Besitz von Pyrmont gekommen waren, in beiden Gremien Sitz und Stimme.
Das Gebiet war um 1800 etwa 1,5 Quadratmeilen groß und hatte 4500 Einwohner. Seit 1525 war Schloss Pyrmont Residenz der Landesherren. Neben dem Schloss und Pyrmont gehörten zur Grafschaft zehn Dörfer. Diese bildeten ein Oberamt und zwei evangelische Kirchspiele.
Erst seit 1849 sind Waldeck und Pyrmont zu einem Staat vereinigt. Im Jahr 1921/22 kam der Kreis Pyrmont von Waldeck an den Freistaat Preußen. Es gehörte nun zur Provinz Hannover und wurde mit dem Kreis Hameln zum Landkreis Hameln-Pyrmont vereinigt. Heute gehört das Gebiet zu Niedersachsen.
Literatur
- Friedrich Keinemann: Das Hochstift Paderborn am Ausgang des 18. Jahrhunderts. Bochum 1996, ISBN 3-8196-0405-7 (= 3 Bände).
- Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 4.Aufl. München 1992 ISBN 3-406-35865-9 S.483.
- Karl Theodor Menke: Pyrmont und seine Umgebung. Hameln und Pyrmont 1840.Digitalisat