Diskussion:Smut
Koch oder Smutje?
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- Smut, Schmutt oder Smutje heißt ein (auch unausgebildeter) Koch an Bord von Schiffen.
- An Bord welcher Schiffe? Historischer Segelschiffe vielleicht? Auf Handelschiffen heißt der Schiffskoch üblicherweise schlicht "Chef" - kurz für Chefkoch (erhalten noch aus Zeiten als Lt. Koch, 2. Koch und Bäcker zur Stammbesatzung gehörten). Begriffe wie Smut oder Smutje habe ich auf Handelsschiffen nicht ein einziges mal gehört, die werden m.E. hauptsächlich noch von Landratten verwendet. -- Wasabi 04:11, 29. Mai 2008 (CEST)
Herkunft der Bezeichnung
Leider vermisse ich eine Herkunftserklärung des Begriffes Smut/Smutje. 84.165.198.175 08:06, 12. Jun. 2007 (CEST)
- In Koch steht:Der Schiffskoch hat ob seines meist schmierigen und schmutzigen Äußeren von der Besatzung den Spitznamen Smut (auch Smutje) (von niederdeutsch smutt Schmutz) erhalten. Ich habe diese Erklärung aber nicht übernommen, da ich dafür keine Belege finden konnte.--Hanfin 17:14, 12. Jun. 2007 (CEST)
Dem Smut (Smutje, Smuttje) liegt der Schmutz sehr fern .... (oder nah?)
Unter http://www.plattdeutsches-woerterbuch.de wird Smutt mit Hitze übersetzt, so wie auch ich es kenne. Ein Zusammenhang mit "Schmutz" liegt sicher nicht vor.
s.a. Smuttaal Räucheraal, smutten räuchern, smuttenfree hitzefrei, smuttenfrie hitzefrei (in der Schule), Smuttje Schiffskoch (statt Smuttje auch Smutje), Smuttjes Schiffsköche, Smuttkartüffel Bratkartoffeln (zubereitet aus rohen Kartoffelscheiben), Smuttwuest Räucherwürste, Smuttwust Räucherwurst.
-- waterkant (nicht signierter Beitrag von 91.60.231.41 (Diskussion | Beiträge) 17:35, 13. Jun. 2009 (CEST))
Hallo, deine Quelle ist für die Diskussion leider nicht hilfreich: kein Beleg für die Herkunft dieses Werkes, keine Zitate als Belege für die Bedeutungen, oder habe ich was übersehen? Jedenfalls muss sich das alles aber nicht widersprechen. Smutje aus schmuddelig ist in der Literatur, soweit ich das sehe, akzeptiert. Kurz:
- (1) Die Speisen-Bezeichnungen können auf das langvokalige Schmaus- zurückgehen (ursprünglich Bezeichnung für Schweinefraß, dann unsauberes Essen, dann in der Bedeutung gestiegen, zB. ostfriesisch smusen mit langem u "schmausen").
- (2) die kurzvokaligen Smut-Bezeichnung beruht auf Schmutz aus smuddig "schmutzig, feuchtwarm", niederländ. smoezig "verrußt, drückend warm".
Beide Bedeutungen wurzeln in frühneuhochdeutsch smuz "Fett, Schmiere", das mit Moder und niederländ. mot "feiner Regen" verwandt ist und rückführbar ist auf indoeuropäisch *meu-, *mu- "feucht, modrig". (Quellen: Bartz, Seemannssprache, Stichwort Smut; Kluge, Etym. WB., Stichworte Smut, Schmutz, Schmaus; Pfeiffer, Etym. WB, Stichworte Schmutz, Schmaus). Es wäre nicht verwunderlich, wenn später beide Bedeutungen regional (Schleswig-Holstein) wieder zusammen gekommen wären und sich auch die Vokallängen vermischt hätten. Ehrlich gesagt, habe ich aber gestutzt, als ich den Kurzvokal in deiner Quelle gesehen habe.
Mir ist selbst nicht klar, wie die Bedeutung smud, smutt "Hitze" da genau rein passt; auch Kluge führt sie an, schweigt sich aber über den Zusammenhang aus. Vielleicht eine dritte Bedeutung aus der frühneuzeitlichen Bedeutungsvielfalt? Schwer vorstellbar, dass sich über die Temperatur bei der Zubereitung von Schmausereien eine Sonderbedeutung "Hitze" entwickelt haben sollte. Zu deiner Quelle noch mal: Ich neige dazu, die Aalbezeichnungen überhaupt nicht auf die Hitze, sondern auf das Fett zurückzuführen. Ohne ordentliche Belege ist da aber schlecht diskutieren. Ich schau mich noch mal online um. --Aalfons 19:29, 13. Jun. 2009 (CEST)
PS. Es könnte sich bei smud um eine synonyme Bedeutung für Schmauch "Dampf, Brandgeruch, große Hitze" ergeben. Tiling, Brem.-nieders. WB S. 871 nennt unter smudden, smuddeln, smullen (1) sudeln, schmieren, (2) schmausen "eigentlich essen und trinken, daß einem die schmierige Feuchtigkeit ums das Maul sitzt"; im Osnabrückischen heißt Smulle das Fette vom Schwein, das zu den Würsten gebraucht wird ((also wie beim Aal oben?)), (3) smullen auch für smelen "schmauchen" (dann auch "räuchern"?) Es gibt noch S. 872 den interessanten Hinweis auf smudder als schmieriger Schweiß in eingeschlossener Luft und daher entstehender Wärme, sodaß sich vielleicht smud, smutt "Hitze" als "Luft, die den Koch schwitzen lässt" übersetzen lässt. Damit wäre die Wortherkunft smutje "Schmuddelchen, das wegen des Kochens unter beengten Verhältnissen ständig verschwitzt-schmutzig ist", und damit aus smuz "Schmutz" imho hinreichend erklärt. --Aalfons 20:03, 13. Jun. 2009 (CEST)