Bolschewismus
Bolschewismus ist die durch Lenin und Stalin entwickelte und in Russland angewandte Form des Marxismus: die proletarische Diktatur, die mit allen Mitteln, besonders einer offen verkündeten Klassenjustiz, die Entmachtung oder Eliminierung der „Feinde der Arbeiterklasse“ betreibt.
Üblicherweise wurde der Begriff „Bolschewismus“ in den 1930er Jahren von den Nationalsozialisten in Deutschland und in den späten 1940er und frühen 1950er Jahren im westeuropäisch-amerikanischen Bündnis benutzt, in der Regel mit negativer Konnotation. Im Ostblock war die Bezeichnung Marxismus-Leninismus gebräuchlich.
Bolschewismus leitet sich von russisch bolschinstwo (die Mehrheit) ab. Auf dem zweiten Parteitag der Russischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (später KPdSU) kam es in London 1903 zur Spaltung zwischen den gemäßigten Menschewiki und den radikaleren Bolschewiki, die die Mehrheit der Delegierten stellten.
Zitat
„Derselbe geschichtliche Moment, in dem der Bolschewismus in Rußland für sich selbst siegte, und die Sozialdemokratie siegreich für die alte Welt kämpfte, bezeichnet die vollendete Entstehung einer Ordnung der Dinge, welche im Mittelpunkt der Herrschaft des modernen Spektakels steht: Die Repräsentation der Arbeiter hat sich radikal der Klasse entgegengesetzt.“
- Guy Debord, Die Gesellschaft des Spektakels
Literatur
- Gruppe internationaler Kommunisten Holland, Thesen über den Bolschewismus in: Anton Pannekoek, Diethard Behrens, Paul Mattick, Marxistischer Anti-Leninismus, Freiburg: ça-ira Verlag 1990, ISBN : 3-924627-22-3
- Arthur Rosenberg, Geschichte des Bolschewismus, 1987, ISBN 3610047003