Zum Inhalt springen

Metropolitan

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. Mai 2005 um 21:03 Uhr durch 84.134.45.63 (Diskussion) (Literatur). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Der Metropolitan, häufig auch einfach nur MET genannt, war eine Zuggattung und gleichzeitig die Bezeichnung für die Eisenbahngesellschaft, die diesen Zug betrieb, die Metropolitan Express Train GmbH. Die Gesellschaft wurde 1996 als hundertprozentiges Tochterunternehmen der DB Reise und Touristik gegründet. Der Firmensitz war Bad Homburg.

Der Metropolitan verkehrte bis zum Fahrplanwechsel 2004 mit zwei Zügen zwischen Köln und Hamburg im Pendelverkehr, mit Zwischenhalt nur in Düsseldorf und Essen. Die Fahrzeit von Köln nach Hamburg lag mit 3 Stunden 29 Minuten ca. 40 Minuten unter denen der direkt verkehrenden ICs und ICEs. Da er nicht auf Anschlusszüge warten musste und nur wenige Zwischenhalte einlegte, war er zumeist sehr pünktlich. Zwischen Köln/Düsseldorf und Köln/Essen waren keine Transfers möglich - die Fahrt musste immer bis Hamburg gebucht werden. Von außen konnte man den Metropolitan klar an seinen durchgehend grau lackierten Wagen mit orangefarbenen Emblem erkennen.

Die Wagen des Metropolitan waren vergleichsweise luxuriös ausgelegt und mit keinem anderen Zugprodukt der DB vergleichbar. Merkmale waren eine komplette Holzverkleidung, besondere Laufruhe, hochwertige Ledersitze mit Kopfpolster und ausklappbaren oder fest installierten Holztischen. Alle Sitze verfügten über eine eigene Steckdose im Fuß. Die Wagen wurden bei der Fahrzeugtechnik Dessau aufwändig gebaut.

Beim Metropolitan handelte es sich technisch um eine konventionelle Wagen-Lok-Kombination, ähnlich einem IC und gezogen von einer Lokomotive der Baureihe 101, nicht vergleichbar mit den modernen ICE-Triebzügen. Der Zug war in verschiedene Wagenkategorien aufgeteilt:

  • Die Silence-Wagen waren für ruhende Reisende gedacht, auf Wunsch gab es ein kostenloses Kopfkissen und eine Decke, Audio-Programm über (kostenlos verteilte) Kopfhörer; Handy- und Laptop-Nutzung waren nicht erwünscht.
  • Die Office-Wagen waren für arbeitende Reisende gedacht. Es gab keine vorgesehenen Extras.
  • Die Club-Wagen waren für Reisende gedacht, die weder schlafen noch arbeiten wollten. Hier konnten kostenlos tragbare DVD-Player und DVD-Filme für die Dauer der Fahrt ausgeliehen werden.

Alle Wagenkategorien waren mit je zwei Wagen vertreten, einem Raucher-Wagen (mit Humidor) und einem Nichtraucher-Wagen. Die für eine Kategorie angebotenen Extras waren nur in Wagen dieser Kategorie erhältlich. Übergänge zwischen den Kategorien waren möglich, sofern genügend Plätze vorhanden waren.

In allen Wagen lagen kostenfreie Tageszeitungen aus, Getränke am Platz und an der Bar waren im Preis inbegriffen. In der 1. Klasse (alle Bereiche außer Traveller) wurde während der Fahrt außerdem der ebenfalls kostenfreie sogenannte "Business Snack" serviert. Zu Beginn der Fahrt wurde der Metropolitan Guide verteilt, ein kleines Heft mit Informationen zum Angebot im Zug und dem/den Zielbahnhöfen.

Mit 116 Euro (Stand 04/04) Grundpreis war die Fahrt im Metropolitan relativ teuer, es wurden jedoch häufig Probierpreise angeboten, die dann unter Umständen sogar den normalen Fahrpreis mit IC/ICE schlagen konnten. Normale DB-Fahrscheine konnten im Metropolitan nicht genutzt werden, eine Reservierung über ein spezielles Callcenter war zwingend notwendig. Die Reservierung konnte jedoch noch bis wenige Minuten vor Abfahrt erledigt werden. Ein tatsächlicher Fahrausweis (also ein "Stück Papier") war nicht unbedingt notwendig, das Service-Personal führte eine Liste mit den Reservierungen.

Im Verbundsystem der DB wurden Fahrten mit dem Metropolitan als Fahrt in der 1. Klasse angerechnet.

Fahrgäste der Wagenkategorien Silence, Club und Office hatten in Köln Hbf und Hamburg außerdem freien Zugang zur DB Lounge.

Neu im Angebot waren die Traveller-Wagen. Dabei handelte es sich um normale IC-Wagen, in denen es lediglich aktuelle Tageszeitungen und Getränke am Platz als Inklusivleistungen gab. Ein Durchgang zu den anderen Wagenkategorien war nicht möglich. Der Fahrpreis im Traveller-Bereich lag jedoch gegenüber den anderen Kategorien deutlich niedriger.

Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2004 wurde der Metropolitan aufgrund mangelhafter Wirtschaftlichkeit eingestellt. Die getakteten Verbindungen wurden ersetzt durch je einen ICE-Sprinter von Hamburg nach Köln und umgekehrt in den frühen Morgenstunden.

Literatur ==
  • Wolfgang Bauchhenss: "Silberpfeil" im Abseits. DB-Luxuszug im Schatten des ICE. In: LOK MAGAZIN. Nr. 261/Jahrgang 42/2003. GeraNova Zeitschriftenverlag GmbH München, ISSN 0458-1822, S. 8-10.
  • fernbahn.de (Fotos und Beschreibung des ehem. MET von Marcus Grahnert)