Scheibe-Alsbach
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 29′ N, 11° 4′ O | |
Bundesland: | Thüringen | |
Landkreis: | Sonneberg | |
Höhe: | 610 m ü. NHN | |
Fläche: | 19,74 km2 | |
Einwohner: | 614 (31. Dez. 2007)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 31 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 98749 | |
Vorwahl: | 036704 | |
Gemeindeschlüssel: | 16 0 72 016 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Kirchweg 2 98724 Neuhaus am Rennweg | |
Website: | www.scheibe-alsbach.de | |
Bürgermeister: | Peter Leuthäußer (Fw-Bi) | |
Lage der Gemeinde Scheibe-Alsbach im Landkreis Sonneberg | ||
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Scheibe-Alsbach ist eine Gemeinde in Thüringen im Landkreis Sonneberg.
Geografie
Scheibe-Alsbach liegt im Thüringer Wald bzw. im Thüringer Schiefergebirge 4 km westlich von Neuhaus am Rennweg. Scheibe ist ein Haufendorf im Schwarzatal. Es liegt in etwa 620 Metern Höhe. Südlich schließt sich Alsbach, ein Straßendorf, an. Es liegt in einem Seitental der Schwarza und führt bis zum Rennsteig im Süden auf etwa 750 Metern Höhe. Hier schließt direkt der Steinheider Ortsteil Limbach an. Östlich des Ortes befindet sich die Talsperre Scheibe-Alsbach, welche die Schwarza staut. Nördlich von Scheibe-Alsbach liegt das Oberbecken des Pumpspeicherwerkes Goldisthal.
Nachbargemeinden
Im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden: Goldisthal - Katzhütte - Neuhaus am Rennweg - Steinheid - Limbach - Siegmundsburg - Masserberg.
Geschichte
Scheibe
Die Anfänge von Scheibe liegen bereits vor 1618. Im Coburger Kastenamtsbuch von 1492-1510 wird der Name Scheuba-Scheibe in der Beschreibung des Forschengreuther Forstes erwähnt. Der Name selbst könnte slawischen Ursprungs sein. Zunächst befand sich dort ein Eisenhammer mit einem Schmelzwerk und zirka zwei oder drei Häuser für die Arbeiter. Das Hammerwerk wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört und nicht wieder in Betrieb genommen. 1737 wurde aus dem ehemaligen Herrenhaus ein Forsthaus. Holzfäller erhielten dort von der Herrschaft Schwarzburg-Rudolstadt unentgeltlich Bauplätze. Die Einwohner von Scheibe waren nach dem drei (Fuß)Stunden entfernten Meuselbach eingepfarrt. 1740 wurde Scheibe aufgrund der großen Entfernung durch unwegsamen Wald nach Meuselbach durch den Abschluss eines Rezesses nach Steinheid eingepfarrt. Der Weg nach Steinheid war zwar nicht so weit, aber dennoch beschwerlich, weil es eine Stunde nur bergauf ging.
Im Jahre 1780 bestand der Ort aus elf Häusern, einem Forsthaus, einer Rußhütte und einer Schneidemühle. Ebenfalls seit 1780 gab es im Dorf einen Lehrer, der die fünf bis sechs Kinder privat unterrichtete. Erst dann kam es zur Errichtung eines Gottesackers, da man im Winter gezwungen war, die Leichen wochenlang unbeerdigt liegen zu lassen. 1796 wurde erstmals ein Schulze (Bürgermeister) ernannt. 1821 wurde eine Schule errichtet. 1835 gründete Louis Oels aus Blankenhain die Porzellanmanufaktur Scheibe-Alsbach, die 1843 an die Herren Kister und Dressel überging. Durch die Gründung der Porzellanfabrik wuchs Scheibe schnell. 1838 erfolgte die Übersiedelung der Einwohner des benachbarten Glashüttendorfes Habichtsbach, das 1735 von Glasern aus Schmalenbuche gegründet worden war. 1815 bestand es aus drei Häusern und hatte 28 Einwohner. Als erster Pfarrer von Scheibe wirkte August Gehring, der auf einer Reise von 1842 bis 1845 zirka 5000 Gulden zum Bau einer Kirche sammelte [2].
Alsbach
Alte Schreibweise: Altesbach. Der Ort verdankt seine Entstehung der Errichtung einer Hohlglashütte, die 1711 von Johann Nicol Greiner aus Schmalenbuche erbaut wurde. Diese geriet bald in Verfall und wurde 1726 für 200 Meißnische Gulden an den Stützerbacher Glasmeister Georg Greiner versteigert. Dieser hatte die Glashütte für seine Söhne Martin, Gottlieb und Gottfried erworben. Gottfried’s Sohn, Johann Gotthelf Greiner, erfand gemeinsam mit seinem Vetter und späteren Schwager Gottfried Greiner das Thüringer Porzellan. 1813 bestand der Ort aus 6 Häusern und 61 Einwohnern. 1842 wurde der erste Schulze gewählt. 1861 wurde eine Postexpedition angelegt. 1924 wurde der Ort mit Scheibe zusammengelegt.
Am Ende des Zweiten Weltkrieges hat der Kommunist Paul Gebhardt auf seinem Haus eine weiße Fahne gehisst. Dabei wurde er von abziehenden SS-Angehörigen erschossen. Sein Grab auf dem Friedhof erinnert an dieses Geschehen. Ein anderer Einwohner, der katholische Pfarrer Ludwig Jacquat, war von der Gestapo in Weimar verhaftet und bei einer Massenerschießung im Webicht, einem Wald bei Weimar ermordet worden.[3]
Politik
Erfüllende Gemeinde für Scheibe-Alsbach ist die Stadt Neuhaus am Rennweg.
Wirtschaft und Verkehr
Früher waren in Scheibe-Alsbach vor allem Waldwirtschaft und Glas- und Porzellanherstellung von Bedeutung. Nach 1990 verschwanden diese Industrien jedoch. Heute ist der Tourismus die Haupteinnahmequelle des Ortes.
Von Scheibe-Alsbach führen Straßen nach Katzhütte und Steinheid. Im Süden berührt der Ort die B 281, welche Neuhaus am Rennweg und Eisfeld verbindet.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Johann Gotthelf Greiner (* 1732 in Alsbach; † 1797 in Limbach) war Glasmacher und Miterfinder des Thüringer Porzellans.
- Otto Poertzel (* 1876 in Scheibe; † 1963 in Coburg) war ein deutscher Künstler
- Wolfgang Kiesewetter (* 1924 in Scheibe-Alsbach; † 1991) war ein deutscher Diplomat (DDR), stellvertretender Außenminister (DDR), Sonderbotschafter in Kairo, Botschafter in Schweden
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Mark Kirchner (* 1970), deutscher Biathlet, lebte von 1989 bis 1998 in Scheibe-Alsbach
Quellen und Einzelnachweise
- Berthold Sigismund: Landeskunde des Fürstenthums Schwarzburg-Rudolstadt. 2. Teil: Ortskunde der Oberherrschaft
- Joseph Sempert: Die Siedelungen in der Oberherrschaft von Schwarzburg-Rudolstadt. Verlag von Mänicke und Jahn, Rudolstadt 1909
- Friedrich Lütge: Die Agrarverfassung des frühen Mittelalters im mitteldeutschen Raum. Verlag Gustav Fischer 1937
- ↑ Thüringer Landesamt für Statistik: Bevölkerung nach Gemeinden
- ↑ "Gedenkbuch meiner Collectenreise oder Schildung der Waldorte Scheibe und Alsbach" von August Gehring Rudolstadt, Fröbel 1847
- ↑ Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 287, ISBN 3-88864-343-0