Zum Inhalt springen

Wörgl

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 14. Februar 2004 um 07:43 Uhr durch Churchill (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Wörgl ist die zweitgrößte Stadt im Bezirk Kufstein in Tirol und das Wirtschaftszentrum des Tiroler Unterlandes. Der wirtschaftliche Aufstieg begann mit dem Bau der Giselabahn 1873 - 1875 und deren Anbindung an die Westbahnstrecke, wodurch Wörgl zum Bahnverkehrsknoten wurde. Der Wörgler Bahnhof ist heute der höchstfrequentierte in Tirol.

Die Erhebung zur Marktgemeinde erfolgte im Jahr 1911 nach dem Zusammenschluss der bis dahin getrennten Gemeinden Kufsteinisch-Wörgl und Rattenbergisch-Wörgl. Im Jahr 1951 konnte auf Initiative des damaligen Wörgler Bürgermeisters und Vizepräsidenten des Tiroler Landtages Kommerzialrat Martin Pichler die Stadterhebung gefeiert werden. Die Stadt mit einer Seehöhe von 511 m hat derzeit rund 11.500 Einwohner in 4.900 Haushalten. Die Gemeindefläche beträgt 19,68 km².

Der Schwerpunkt der Stadt liegt im Bereich des regionalen Einzelhandels, wo alle wichtigen Handelsketten und Branchen vertreten sind. Die Wörgler Bahnhofstraße ist die zweitlängste Einkaufsstraße Tirols und bietet neben weiteren Zentren wie das M4, das Westend und das Interspar-Gelände Einheimischen und Gästen ein besonderes Shopping-Erlebnis.

Der Gewerbepark vor den Toren der Stadt liegt unmittelbar an der Autobahn und wird im Endausbau auf rund 35 Hektar eine Heimat für klein- und mittelständische Unternehmen im Bereich von Produktion, Technologie und Logistik bieten.

Eine besondere Attraktion ist seit 2003 das Wave, die Wörgler Wasserwelt, ein Badetempel der besonderen Art mit Wellenbad, Erlebnisrutschen, Badelagunen und einer römischen Saunalandschaft der Superlative.

Das Wörgler Freigeldexperiment

In Wörgl war um 1932 die örtliche Zement- und Zellulosefabrikation stark zurückgegangen und die Arbeitslosenquote bedrohlich angestiegen. Anfang Juli 1932 gab Bürgermeister Unterguggenberger bis August 1933 eigene Papiernoten, den Wörgler Schilling, im Nennwert von insgesamt etwa 34.500 Schilling als Lohn der Gemeindeangestellten aus, die umlaufgesichert waren: Monatlich musste eine Marke für 1% des Nennwertes der Note gekauft und auf den Geldschein geklebt werden. Das Geld war bei diesem Experiment durch eine entsprechende Einlage der Gemeinde bei der örtlichen Raiffeisenkasse gedeckt und gleichwertig an Schillinge gekoppelt. Maximal waren 12.000 Schillinge gleichzeitig emittiert.

Das Experiment glückte, überall wurde gebaut und investiert; innerhalb eines Jahres sank die Arbeitslosigkeit um 25%, während sie gleichzeitig im übrigen Land stieg. Da das Wörgler Schwundgeld in den Augen der österreichischen Nationalbank AG eine Verletzung des Notenprivilegs darstellte, wurde das Experiment im September 1933 per Gerichtsbeschluss beendet. Über die wahren Gründe des Endes (wie z.B. die Abschaffung des Zinses usw.) lässt sich offensichtlich nur spekulieren.

Der Verein "Unterguggenberger Institut" will das Wörgler Freigeld wieder in Erinnerung bringen. Gemeinsam mit dem Heimatmuseum und dem Stadtarchiv sollen Ausstellungen organisiert und Forschungen betrieben werden.

Weblinks: