Wladimir Jakowlewitsch Propp
Wladimir Jakowlewitsch Propp (* 29. April 1895 in St. Petersburg † 22. August 1970 in Leningrad) war ein russischer Folklore- und Märchenforscher. 1928 erschien seine Arbeit Morphologie des Märchens, die für die strukturale Erzählanalyse von bahnbrechender Wirkung war.
Morphologie des Märchens
Der Untersuchung liegt ein Korpus von hundert russischen Zaubermärchen zugrunde, die hinsichtlich ihrer Ereignisfolgen miteinander verglichen werden. Propp stellt dabei fest, dass hinter den inhaltlich variierenden Märchen eine unveränderliche Tiefenstruktur der Handlung zum Vorschein kommt. Für alle untersuchten Texte lassen sich dabei grundlegende narrative Einheiten abstrahieren, die Propp als Funktionen bezeichnet. Er kommt zu dem Schluss, dass allen von ihm analysierten Märchen eine feste Handlungsstruktur gemeinsam ist.
Propp unterscheidet 31 invariante Funktionen, die zwar nicht in jedem Märchen vollständig realisiert sein müssen, in ihrer Abfolge aber stets gleich sind. Auf einer weiteren Abstraktionsstufe werden die 31 Funktionen des russischen Zaubermärchens zu sieben Handlungskreisen zusammengefasst, die jeweils einem bestimmten Aktanten zugeordnet sind (z.B. Gegenspieler, Helfer usw.)
Literatur
- Vladimir Propp: Morphologie des Märchens. Frankfurt/M. 1975
Weblinks
- Erläuterungen zu Propps Schema
- Abfolge der 31 Funktionen (englisch)
- Fairy Tale Generator (basierend auf Propps Funktionen, englisch)