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Frankreich

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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République Française
Französische Republik
Flagge Frankreichs (Tricolore)
Flagge Frankreichs (Tricolore)
Wappen Frankreichs
Wappen Frankreichs
(Details) (Details)

Wahlspruch: "Liberté, Egalité, Fraternité"
frz. "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit"

Amtssprache Französisch
Hauptstadt Paris
Staatsform Parlamentarisch-präsidiale Republik
Staatspräsident Jacques Chirac
Ministerpräsident Jean-Pierre Raffarin
Fläche 672.352 km² (mit Außengebieten)
Einwohnerzahl 61.984.000 (Quelle INSEE, Stand Januar 2004)
Bevölkerungsdichte 110 Einwohner pro km²
Währung Euro
Zeitzone UTC+1
Nationalhymne Marseillaise
Kfz-Kennzeichen F
Internet-TLD .fr
Vorwahl +33
Europakarte - Lage von Frankreich
Europakarte - Lage von Frankreich
Frankreichkarte mit Franz.-Guayana

Frankreich (frz.: France) ist ein demokratischer Zentralstaat im Westen Europas. Er grenzt an Belgien, Luxemburg, Deutschland, die Schweiz, Italien, Monaco, Spanien, Andorra, den Atlantik mit dem Ärmelkanal und an das Mittelmeer. Neben dem europäischen Territorium gehören zu Frankreich Überseegebiete in der Karibik, Südamerika, im Indischen Ozean und in Ozeanien; es beansprucht auch einen Teil der Antarktis.

Geographie

Hauptartikel: Geographie Frankreichs

Insgesamt hat das europäische Frankreich eine Fläche von 543.965 km². Frankreichs Landschaftsbild prägen überwiegend Ebenen oder sanfte Hügel im Norden und Westen. Der Rest ist gebirgig, Hauptgebirge sind die Pyrenäen im Südwesten, das Zentralmassiv und die Alpen im Südosten. Der höchste Berg Frankreichs und höchster Berg Europas ist der Mont Blanc (4 808 Meter).

Mit Abstand wichtigste und größte Stadt in Frankreich ist die Hauptstadt Paris mit rund 12 Millionen Einwohnern im Großraum Paris (Region Île-de-France). Die Großräume um Marseille, Lille und Lyon haben ebenfalls mehr als eine Million Einwohner.

Siehe auch: Städte in Frankreich, Nationalparks in Frankreich

Bevölkerung

Zum 1. Januar 2004 wird die Bevölkerung, einschließlich der Überseegebiete, auf 61,4 Millionen geschätzt. Nach Deutschland nimmt Frankreich in der EU den zweiten Platz bei der Bevölkerung ein. In der EU hat Frankreich einen Bevölkerungsanteil von 13 %.

Im Jahre 2003 kamen auf 792.600 Geburten 560.300 Sterbefälle, das entspricht einem Überschuss von 232.300 Personen. 2004 betrug die Geburtenrate 1,9. Am Stichtag 1. Januar 2004 waren 16,2 % der Bevölkerung älter als 65 Jahre, gegenüber 14,6 % im Jahre 1994. Im selben Zeitraum ist der Anteil der unter 20-Jährigen von 26,7 % auf 25,3 % gefallen.

2003 wurden 280.300 Ehen geschlossen, das sind 6.000 (-2,1 %) weniger als 2002, wobei das Durchschnittsalter bei den Männern 30,4 Jahre und bei den Frauen 28,3 Jahre betrug.

Die Kindersterblichkeit beträgt 4,2 %.

Der durchschnittliche Franzose hat eine Lebenserwartung von 76,7 Jahren, während die Französin auf 83,8 Jahre kommt.

Ethnische Gruppen

Sprachen

Neben der Amtssprache Französisch gibt es noch zahlreiche Minderheitssprachen: Bretonisch (ca. 300.000 in der Bretagne), Elsässisch (Elsass), Rhein- bzw. Moselfränkisch (nördliches Lothringen), Niederländisch (Flandern, ca. 80.000 an der Grenze zu Belgien), Baskisch, Katalanisch, Korsisch (auf Korsika), Okzitanisch / Provenzalisch (in Südfrankreich).

Daneben existieren in Nordfrankreich mehrere enger mit dem Französischen verwandte romanische Oïl-Sprachen: Picard, Normannisch, Gallo, Poitevin-Saintongeais, Champanois und Morvandiau.

Die Anerkennung dieser Sprachen als Unterrichts- und Verwaltungssprachen wird zwar vielfach gefordert, kommt jedoch aufgrund der offiziellen Doktrin der Einsprachigkeit des Landes nur schleppend voran.

Franzosen selbst sprechen nur selten eine Fremdsprache. Daher ist die Kommunikation mit ihnen selbst auf englisch oft sehr problematisch. Die Gründe hierfür sind auch in der französischen Bildungspolitik zu suchen.

Religionen

Frankreich ist offiziell ein laizistischer Staat, das heißt, Staat und Religionsgemeinschaften sind vollkommen voneinander getrennt. Da von staatlicher Seite keine Daten über die Religionszugehörigkeit der Einwohner erhoben werden, beruhen alle Angaben über die konfessionelle Zusammensetzung der Bevölkerung auf Schätzungen oder den Angaben der Religionsgemeinschaften selbst und weichen deshalb oft erheblich voneinander ab, weshalb auch die folgenden Zahlen mit Vorsicht zu behandeln sind.

(auf ganze Zahlen gerundet, Quelle: [1])

Geschichte

Wappen Frankreichs ca.1600 (Siebmacher 1605)

Hauptartikel: Geschichte Frankreichs

Durch die Französische Revolution 1789 wurde die mehr als 1.200 Jahre währende Monarchie gestürzt. Es begann eine Periode des Umbruchs, in der wechselnd republikanische, napoleonisch-imperiale und monarchistische Staatsformen herrschten. Seit der Niederlage Napoleons III. 1870 ist Frankreich endgültig Republik. Im Ersten und Zweiten Weltkrieg war Frankreich einer der Hauptgegner Deutschlands. Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor Frankreich seine größten Kolonien, Vietnam und Algerien, nach kriegerischen Auseinandersetzungen. Seit 1958 (Fünfte Republik) hat der Präsident umfassende Exekutivgewalt. Beim europäischen Einigungsprozess spielt Frankreich heute gemeinsam mit Deutschland eine tragende Rolle.

Politik

Politisches System

Frankreich ist eine zentralistisch organisierte Demokratie mit einem semi-präsidentiellen Regierungssystem. In der Verfassung der V. Republik nimmt der direkt durchs Volk gewählte Staatspräsident eine starke Stellung ein. Er ernennt den Premierminister und das Kabinett, hat gegenüber Gesetzbeschlüssen des Parlaments ein Veto-Recht und kann die Nationalversammlung auflösen. Das Parlament besteht aus zwei Kammern, der Nationalversammlung (Assemblée Nationale) mit 577 vom Volk gewählten Abgeordneten und dem indirekt gewählten Senat mit 331 Mitgliedern.

Siehe auch: Politisches System Frankreichs, Francophonie, französische Präsidenten, Cohabitation, Finanzministerium

Aktuelle politische Lage

Momentan stellt die Partei UMP unter Führung des früheren Wirtschaftsministers Nicolas Sarkozy die Mehrheit in der Nationalversammlung. Ministerpräsident ist seit 2002 Jean-Pierre Raffarin.

Außen- und Sicherheitspolitik

Frankreich wurde 1949 Mitunterzeichner des Nordatlantikvertrages (NATO) und erhielt militärischen Schutz durch die USA. Mit der Machtübernahme von de Gaulle 1958 änderten sich die Beziehungen zu den USA und zu der von den USA dominierten NATO. Unter de Gaulles Führung entwickelte sich Frankreich 1960 zu einer Atommacht und verfügte ab 1965 mit der Force de Frappe über Atomstreitkräfte, die zunächst 50 mit Atombomben (Kernwaffen) ausgestattete Flugzeuge in Dienst stellte. 1968 hatte Frankreich bereits 18 Abschussrampen für Mittelstreckenraketen aufgestellt, die 1970 und 1971 mit Atomsprengköpfen ausgestattet wurden. 1968 verlässt Frankreich den militärischen Teil der NATO, bleibt aber im politischen Teil des Bündnisses integriert. In den 1970er Jahren erweiterte Frankreich ihre Atommacht auch auf See. Vier Atom-U-Boote verfügten über jeweils 16 atomar bestückten Mittelstreckenraketen.

In der aktuellen Außenpolitik bemüht sich Frankreich um ein gutes Verhältnis zu seinem Nachbarn Deutschland (siehe auch "Kerneuropa") und steht mit diesem gemeinsam der Vormachtstellung der USA mit einer gewissen Skepsis gegenüber. Dies führte zu einem Austritt Frankreichs aus der militärischen Organisation der NATO und vielen Eigeninitiativen Frankreichs in weltpolitischen Entscheidungen.

Hinzu kommt ein Engagement auch nach Ende der Kolonialherrschaften in Afrika, wo Frankreich bis heute in vielen Ländern die bestimmende Ordnungsmacht geblieben ist.

Frankreich ist zudem ständiges Mitglied im UNO-Sicherheitsrat mit Vetorecht.

Siehe auch: Fremdenlegion, Gendarmerie Nationale

Politische Gliederung

Das europäische Frankreich ist in 96 Départements unterteilt, die zu 22 Regionen zusammengefasst sind, von denen eine, die Insel Korsika, eine Collectivité territoriale mit Sonderstatus ist.

Siehe:

Es gibt zudem noch

Die DOM sind wie das Kernland Teil der EU, für die TOM gilt dieses nicht. Auch in Frankreich erlassene Gesetze gelten in den TOM nur, wenn dies ausdrücklich erwähnt ist.

Bildungswesen

  • Vorschule: Maternelle
  • Grundschule: école élémentaire
  • weiterführende Schulen: collège (das mit dem "brevet" abgeschlossen wird), gefolgt von
    • lycée
    • lycée professionnel
    • oder CFA für Auszubildende in Betrieben
  • Hochschulreife:
    • baccalauréat nach insgesamt 12 Schuljahren; nach elf Schuljahren wird je nach Schulzweig (naturwissenschaftlich, wirtschaftlich oder literarisch) schon ein Teil der Prüfungen bewältigt
    • baccalauréat professionnel nach 13 Schuljahren für Äbgänger des lycée professionnel oder des CFA
  • Studium (1. und 2. Jahr):
    • Normalweg: DEUG
    • Eliteweg: classe préparatoire (zur Vorbereitung auf "Grande Ecole")
  • Studium (3. und 4. Jahr):
    • Normalweg: licence und maîtrise oder "école d'ingenieur" oder "école de commerce"
    • Eliteweg: Grande Ecole (ENS, ENA etc.)
  • Studium (5. Jahr):
    • DESS oder DEA. Letzteres dient auch zur Auswahl für eine eventuell sich anschließende Doktorarbeit (thèse)

Im Zuge der europaweiten Harmonisierung der Studienabschlüsse wird auch an französischen Hochschulen das System LMD eingeführt. LMD bedeutet, dass nacheinander die Licence bzw. Bachelor (nach 3 Jahren), der Master (nach 5 Jahren) und das Doktorat (nach 8 Jahren) erworben werden können. Die bisherigen nationalen Diplome (DEUG, Maîtrise, DEA/DESS) werden an manchen Universitäten übergangsweise noch bescheinigt, fallen ab Ende 2006 aber weg.

Siehe auch: Liste der Bildungsminister von Frankreich, Liste der Universitäten in Frankreich, Ecole polytechnique (Paris)

Wirtschaft

Traditionell ist in Frankreich die Wirtschaftspolitik von vergleichsweise starken staatlichen Eingriffen gelenkt. Hier spielt die historische Rolle des Merkantilismus im Land eine Rolle.

Frankreich ist eine gelenkte Volkswirtschaft, die in den letzten Jahren zunehmend dereguliert und privatisiert wurde. Die Schlüsselindustrien, besonders Energiewirtschaft, sind bislang unter staatlicher Kontrolle; Frankreich ist ein bedeutender Produzent von Atomstrom, und Deutschland sein wichtigster Kunde. In Frankreich wird ca. 80 Prozent der Elektrizität mit Atomkraftwerken produziert. Damit hat Frankreich neben Litauen momentan (Anfang 2005) den höchsten Prozentsatz an Atomstromproduktion der Welt. (Siehe auch: Liste der Kernkraftanlagen)

Wein steht in der französischen Ausfuhrliste an fünfter Stelle: nach Autos, Flugzeugen, pharmazeutischen Produkten und Elektronik. (Siehe auch: Weinbaugebiete in Frankreich)

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im 1. Quartal 2004 um 0,8 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Im 4. Quartal 2003 waren es 0,6 Prozentpunkte.

Die Erwerbstätigenstruktur hat sich gegenüber früher grundlegend gewandelt, so arbeiteten 2003 nur mehr 4 % der Erwerbstätigen in der Land- und Forstwirtschaft und Fischerei, in der Industrie waren es 24 %, wohingegen 72 % im Dienstleistungsbereich tätig waren.

Deutschland ist der wichtigste Handelspartner Frankreichs (2003): Es exportiert 14,9 % seines Exportvolumens nach Deutschland, das seinerseits am Import mit 19,1 % beteiligt ist.

Die Inflationsrate betrug 2,1 % (2004).

Die Arbeitslosenzahl belief sich im Januar 2005 auf 10 %, das sind 2.716.000 Erwerbslose.

Kultur

Hier sollte eine Zusammenfassung zur Kunst und Kultur Frankreichs stehen.

Siehe auch: Liste französischer Schriftsteller, Liste französischer Komponisten, Liste französischer Filmregisseure, Schlösser in Frankreich

Sport

Die populärste Sportart Frankreichs ist der Fußball. Als identitätsstiftendes Band gerade zwischen den verschiedenen sozialen und ethnischen Gruppen Frankreichs gilt hierbei die französische Fußball-Nationalmannschaft, die so genannte équipe tricolore (siehe auch: Fußball in Frankreich).

Weitere populäre Sportarten sind der Radsport (insbesondere im Juli, während der dreiwöchigen Tour de France), Rugby, Leichtathletik, Formel 1 (Großer Preis von Frankreich in Magny Cours) und Tennis (French Open in Paris).

In Frankreich fanden bereits mehrmals Olympische Spiele statt: Sommerspiele 1900 und 1924 in Paris, Winterspiele in Chamonix 1924, Grenoble 1968 und Albertville 1992.

Siehe auch: Skigebiete in Frankreich

Medien

Die wichtigsten französischen Printmedien sind die nationalen Tageszeitungen:

  • Le Monde und Libération (linksorientiert, Druckauflage 2003 ca. 500.000 bzw. 200.000 Exemplare)
  • Le Figaro (konservativ, Auflage: 450.000 Exemplare)
  • Les Echos, La Tribune (Wirtschaft, 180.000 bzw. 125.000 Exemplare)
  • L'Humanité (kommunistisch, 74.000 Exemplare)
  • La Croix (katholisch, 114.000 Exemplare)
  • L'Equipe (Sport, 485.000 Exemplare und damit die meistgelesene Zeitung überhaupt mit sieben Lesern pro Ausgabe)

Die wichtigsten Nachrichtenmagazine in Frankreich:

  • Le Nouvel Observateur (400.000 Exemplare)
  • L'Express (400.000 Exemplare)
  • Le Point (400.000 Exemplare)
  • L'événement du Jeudi

Größte Regionalzeitung ist die Ouest France mit einer Druckauflage von 900.000 Exemplaren.

Bedeutend ist auch das jeweils mittwochs erscheinende Investigations- und Satireblatt Le Canard enchaîné mit einer Auflage von 550.000 Exemplaren.

Weitere Themen

Literatur

  • Alfred Pletsch: Länderkunde Frankreich, Darmstadt (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), 2. Auflage 2003, ISBN 3534116917
  • Wilfried Loth: Geschichte Frankreichs im 20. Jahrhundert, Frankfurt am Main, 1995 ISBN 3-596-10860-8

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