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Schmalspurbahnen sind Bahnen, deren Spurweite kleiner als die Regelspur (1435 mm) ist. Weit verbreitet ist hier eine Spurweite von 1000 mm, die auch als Meterspur bezeichnet wird.
Schmalspurbahnen sind einfacher und billiger zu bauen als Normalspurbahnen. Durch die geringere Spurweite können kleinere Kurvenradien realisiert werden.
Ihr Nachteil ist hingegen ihre mangelnde Laufruhe. Bei gleichen Geschwindigkeiten sind die Erschütterungen und Schwankungen stärker als bei Normalspur- oder gar Breitspurbahnen. Deswegen wurden Schmalspurbahnen besonders dort errichtet, wo es weniger auf Tempo denn auf geringeren Platzbedarf und kleinere Kurvenradien ankommt, wie zum Beispiel bei Parkeisenbahnen, Bergbahnen und Straßenbahnen.
Abgrenzung zur Kleinbahn
In der Umgangssprache wird oft fälschlicherweise der Begriff "Schmalspurbahn" mit dem Begriff "Kleinbahn" gleichgesetzt. Eine Kleinbahn (nach dem preußischen "Kleinbahngesetz" gebaute und betriebene Bahn) kann aber auch in Regelspurweite gebaut sein. Dagegen gibt es in vielen Ländern schmalspurige Hauptbahnen, zum Beispiel Kapspur in Südafrika oder Japan und Meterspur in Brasilien oder Tunesien.
gebräuchliche Spurweiten
Die wichtigsten Spurweiten von Schmalspurbahnen betragen 600 mm, 750 mm, 760 mm ("bosnische Spurweite"), 785 mm, 900 mm und 1000 mm ("Meterspur") und 1067 mm ("Kapspur").
Afrika
Schmalspurbahnen sind in Afrika weit verbreitet und wurden dort von den jeweiligen Kolonialmächten erbaut. Ein Beispiel ist die Strecke, die Abidjan mit Ouagadougou verbindet.
Indien
In Indien gibt es ein Schienennetz von 3.794 km Länge mit einer Spurweite von nur 610 mm (24 Zoll) oder 762 mm (30 Zoll).
Schweiz
In der Schweiz besteht von der Ostschweiz bis ins Wallis ein durchgehendes Meterspurschienennetz, das von der Rhätischen Bahn und der Matterhorn-Gotthard-Bahn benutzt wird. Zermatt wird sogar ausschließlich per Schmalspurbahn versorgt, da im Fremdenverkehrsort ein Autofahrverbot besteht.
Deutschland
In Deutschland hatten Schmalspurbahnen ihre große Zeit ab den 1880er Jahren bis zur Entwicklung des Lastkraftwagens. Sie waren als Feldbahnen oder Waldbahnen in großer Zahl im Einsatz. In den Gebirgen kamen sie wegen schwieriger Geländebedingungen zum Einsatz. Ein weiterer Grund waren die im Vergleich zur Normalspurbahn niedrigeren Baukosten, weswegen auch im Flachland Schmalspurbahnen zu finden waren (z.B. ehem. MPSB u.ä.). Im Frachtverkehr mussten die Güter anfänglich noch umgeladen werden. Später war es jedoch durch die Einführung von Rollböcken oder Rollwagen möglich, normalspurige Güterwagen unmittelbar auf der schmalspurigen Strecke zu befördern.
Härtsfeldbahn - Meterspurstrecke, ex Aalen-Dillingen/Donau. 1972 abgebaut, auf einem Teilstück (Neresheim-Sägmühle) besteht Museumsbetrieb des Härtsfeld-Museumsbahn e.V.
JagsttalbahnMöckmühl - Dörzbach (Spurweite 750 mm,jedoch kein Betrieb mehr, Bahntrasse wurde großteils zum Radweg umgebaut)
Réseau Breton: 1.000-mm-Schmalspurnetz in der Bretagne um die Stadt Carhaix. Etwa 425 km Streckenlänge. Ab 1891 eröffnet. Letzte Schmalspurstrecken 1967 stillgelegt.
Chemin de fer du Blanc à Argent: Eine der letzten französischen Schmalspurbahnen im Regelbetrieb (heutige Strecke Luçay-le-Mâle - Salbris, 1000 mm)
Korsika: 1.000 mm, trotz Nebenbahnbetrieb verkehrliche Rolle als Hauptbahn