The Damned
Die britische Punkband The Damned wurde 1976 von Dave Vanian (Ges.), Brian James (Git.), Cpt. Sensible (Bass,Ges) sowie Rat Scabies (Drums) ins Leben gerufen.
Beeinflusst von the Stooges, MC5, Ramones und den Sex Pistols bot die Gruppe energiegeladenen 3-Akkorde Punk. Im Gegensatz zu den anarchitischen Sex Pistols oder radikalpolitischen the Clash stand bei the Damned immer der Spaß im Vordergrund, obwohl die Band auch nicht mit Sozialkritik sparte. Auch gab es, im Gegensatz etwa zu den Ramones, the Clash oder the Jam keine Gruppenuniformität. D.h. bei the Damned kleidete sich jeder so wie er wollte. So trat Horror-Fan Dave Vanian öfters im "Bela-Lugosi"-Look auf, während der Kindersonnenbrille tragende Cpt. schon mal im Krankenschwester- oder Ballettkleid auftrat. Scabies & James dagegen sahen mit Jeans und T-Shirts sowie längeren Haaren eher Punk-untypisch aus.
Als erste britische Punkband veröffentlichten sie eine Single ("New Rose"), sowie ein Album ("Damned Damned Damned"). Verstärkt durch Lu Edmunds (Git.) drängte die Gruppe mehr in Richtung Rock, löste sich dann aber nach dem enttäuschenden 2. Album ("Music For Pleasure") Anfang 1978 auf. In der Damnedlosen Zeit konnte der inzwischen zur Gitarre gewechselte Cpt. Sensible mit "Jet Boys, Jet Girls" (der englischen Version des Plastic Bertrand Hits "Ca Plane Pour Moi") einen Solohit verbuchen. Brian James gründete dagegen mit Stiv Bators (Ex-Dead Boys) the Lords Of The New Church.
Ende 1978 kamen Vanian, Sensible & Scabies als the Doomned wieder zusammen, nannten sich dann aber bald wieder the Damned. Verstärkt durch Algy Ward (Bass/Ex-Saints) feierte man mit "Machine Gun Etiquette" ein glorreiches Comeback. Musikalisch hatte sich die Band weiterentwickelt, blieb aber mit Songs wie "Lovesong" (Single-Hit UK-Charts 20) oder "Smash It Up" (Single-Hit UK-Charts 35) dem Punk treu. Mit dem neuen Bassisten Paul Gray entstand mit dem "Black Album" (1980) das reifste Werk der Gruppe. Unterstützt von Bläsern, Piano & Keyboards hatten the Damned nun ihre eigene musikalische Nische gefunden. Ständige Probleme mit den Plattenfirmen verhinderten jedoch einen größeren Erfolg der Gruppe. 1981 erschien die "Friday the 13th."-Maxi die u.a. den Fan-Favoriten "Disco Man" sowie die schräge Rolling Stones-Coverversion "Citadel" enthielt. Eher enttäuschend fiel das 1982er Album "Strawberries" aus, das trotz griffiger Titel wie "Generals", "Dozen Girls" oder "Bad Time For Bonzo" nicht an die Intensität des "Black Albums" herranreichte. Nichtsdestotrotz kam es als erstes Damned Album unter die Top 20 (UK-Charts 15). 1983 wurde Gray durch Bryn Merrick ersetzt, zudem stieß Roman Jugg (Git., Keyb.) als neues Mitglied zur Band. Jugg war kein gänzlich Unbekannter mehr, da er schon seit 1981 als Session-Musiker bei Live und Studioaufnahmen der Gruppe mit dabei war. 1984 veröffentlichte die Gruppe neben der "Thanks For The Night"-Single noch unter dem Pseudonym "Naz Nomad & the Nightmares" ein Album mit Covern von 60th Psychedelic-Titeln. Anfang 1985 verließ Cpt. Sensible die Gruppe zugunsten einer Solokarriere (Hits: "Happy Talk", "Wot" & "Glad It´s All Over").
Mit "Phantasmagoria" drängte die Band in Richtung Goth-Rock und hatte mit der Single "Eloise" ihren einzigen Top 10 Hit (UK-Charts 3). Obwohl viele alte Fans vom Album enttäuscht waren wurde es das erfolgreichste der Gruppe (UK-Charts 11). Mit dem Nachfolgealbum "Anything" drängte die Gruppe mehr in Richtung Früh-70er Rock mit Psychedelictouch und tauschte die Samtjacken gegen Lederklamotten um. Mangelnde weitere Erfolge führten 1988 zur Trennung. Zum Abschluss gab´s ein letztes Konzert in Originalbesetzung, auf dem die Gruppe ihre alten Hits von 1976-81 dabot. Dazu erschien ein Live-Album sowie das einzige Live-Video der Band ("Final Damnation").
1994 starteten Vanian & Scabies zusammen mit Alan Shaw (Git.), Kris Dollimore (Git./Ex-Godfathers) sowie Moose (Bass/Ex-NMA) eine Comebacktournee aus der auch ein Album entstand ("I´m Allright Jack..."). Mangelnde Promotion sorgte jedoch dafür das auch dieses solide Rockwerk, das nahtlos an "Anything" anknüpfte, unterging. 2001 waren es dann Vanian & Cpt. Sensible die the Damned mit Monty Oxy Moron (Keyb./Ex-Cpt. Sensible), Patricia Morrison (Bass/Ex-Gun Club/Ex-the Sisters Of Mercy) sowie Pinch (Drums/Ex-English Dogs) wiederbelebten und mit "Grave Disorder" auch ein neues Album einspielten. Dabei gelang es der Gruppe nahtlos an den Poppunk früherer Tage anzuknüpfen, was sicher auch ein Verdienst des Cpt. war. Songs wie "Thrill Kill", "Democracy" oder "Absinthe" standen Klassikern wie "Smash It Up" in nichts nach. Im Gegensatz zu manch anderen Bands sind the Damned auch heute noch aktiv, und kündigen für 2005 auch ein neues Album sowie auch eine Live-DVD an.
Diskographie
(Kursive Alben= Offizielle Studioalben. Der Rest sind Live-Alben oder Compilations)
- Damned Damned Damned (1977)
- Music For Pleasure (1977)
- Machine Gun Etiquette (1979)
- The Black Album (1980)
- Another Great Record (1981)
- Strawberries (1982)
- Live Shepperton 1980 (1982)
- Live In Newcastle (1983)
- Phantasmagoria (1985)
- Damned But Not Forgotten (1986)
- Not The Cpt.´s Birthday Party-Live 77 (1986)
- Anything (1986)
- Mindless, Directionless, Energyless-Live 81 (1987)
- The Light At The End Of The Tunnel (1987)
- The Long Lost Weekend: Best Of 1/2 (1988)
- Final Damnation-Live 88 (1989)
- Totally Damned (1991)
- Alternative Chartbusters (1992)
- The MCA Singles (1992)
- Skip Off School-The Stiff Singles (1992)
- School Bullies (1993)
- Sessions Of The Damned-The John Peel Sessions (1993)
- Eternally Damned (1994)
- Tales From The Damned (1994)
- Noise-Best Of Live (1995)
- The BBC Radio 1 Sessions (1995)
- Fiendish Shadows-Live 85 (1996)
- The Chaos Years (1997)
- I´m Allright Jack & The Beanstalk (US-Titel: Not Of This Earth) (1997)
- Born To Kill (1997)
- Shut It (1997)
- Marvellous (1999)
- Molten Lager-Live 94 (1999)
- Pleasure & The Pain (2000)
- Anthology (2000)
- Grave Disorders (2001)
Als Naz Nomad & the Nightmares:
- Give Daddy The Knife Cindy (1984)
Soloalbum von Dave Vanian:
- Dave Vanian & The Phantom Chords (1995)
Literatur:
Carol Clerk: The Light At The End Of The Tunnel-The Official Biography (1987)