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Great Barrier Reef

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Datei:Grosses-Barriere-Riff.jpg
Satellitenfoto: Das Große Barriere-Riff vor der Küste Australiens
Antennen-Feuerfisch aus der Familie der Skorpionfische - einer der Riffbewohner
Der Kupferstreifen-Pinzettfisch aus der Familie der Falterfische ist in seichten Lagunen mit dichtem Korallenbewuchs zu finden

Das Große Barriere-Riff (Great Barrier Reef) an der Ostküste von Queensland, Australien, ist das größte Korallenriff der Erde.

Geographie

Das Riff verläuft auf dem östlichen Rand des australischen Kontinentalsockels. Es erstreckt sich von der Torres-Straße vor Papua-Neuguinea bis nördlich von Bundaburg, und somit vom 10. bis zum 22. Längengrad. Es hat eine Länge von gut 2.300 Kilometern und liegt zwischen 30 Kilometern (bei Cairns) bis ca. 250 Kilometern (bei Gladstone) von der fast parallel verlaufenden Küste entfernt. Es besteht aus einer Kette von über 2.900 Einzelriffen, knapp 1.000 Koralleninseln und unzähligen Sandbänken. Die Fläche des Großen Barriere-Riffs beträgt etwa 347 800 km² und kann sogar vom Weltall aus gesehen werden.

Aufgrund der Dimension ist das Riff zur besseren Unterscheidung in mehrere Sektionen aufgeteilt (von Nord nach Süd):

  • Far Northern Section
  • Cairns Section (auch Tropical Northern)
  • Central Section (auch Whitsunday Section)
  • Southern Section (auch Mackay Capricorn Reefs).

Geologie

Entstehung

Der Ursprung des Großen Barriere Riffs liegt mehrere Millionen von Jahren zurück. Der von der Torres Straße bis Cooktown reichende Abschnitt des Großen Barriere Riffs enstand vor ca. 18 bis 20 Millionen Jahren, als die Nordspitze Australiens in tropische Breitengrade driftete und sich dort kalkbildende Korallenpolypen ansiedelten. Infolge der Eiszeiten und dem damit verbundenen Absinken des Meeresspiegels trockneten die besiedelten Gebiete mehrfach aus. Während der aber ebenso regelmäßig - durch die Eisschmelze - wiederkehrenden Überflutungen siedelten sich die Korallen auf den verbliebenen Küstenkalksteinen immer wieder erneut an und schufen weitere Kalkberge. So enstand im nördlichen Teil des heutigen Riffs ein relativ zusammenhängendes Gebilde von Korallenriffen. Das Große Barriere Riff ist jedoch gesamt betrachtet kein geschlossenes Riffsystem. Im erwähnten nördlichen Abschnitt finden sich überwiegend Riffs des Typs Barriere-Riff (engl: ribbon reef/barrier reef). Dieser Rifftyp wächst auf dem Kontinentalsockel seewärts und ist durch eine breite Lagune vom Festland getrennt. Auf der vom Festland abgewandten Seite - dem Outer Reef - fällt das Barriere-Riff bis in 2000 Meter Tiefe zum Meeresboden hin steil ab. Im Südteil des Riffs, der erst vor ca. 2 Millionen Jahren enstand, befinden sich hingegen überwiegend Saum-Riffe (engl: fringing reef) und Plattform-Riffe (engl: platform reef). Die heute sichtbaren Korallenriffe stammen aus der letzten Kaltzeit, die etwa 10000 Jahre zurückliegt. Die meisten zum Riff gehörenden Inseln sind die Spitzen versunkener Berge. Sie stammen von einem Küstengebirge, welches während der letzten Eiszeit vom Festland abgetrennt wurde. Sie bestehen im Gegensatz zu echten Koralleninseln aus festem Gestein, sind jedoch vom meist von einem Korallenriff umgeben, welches sie vor den Wellen des Pazifischen Ozeans schützt.

Wachstum

Ein besonderes Ereignis stellt die jährliche farbenprächtige Korallenblüte dar, die der Vermehrung der Korallen dient. Diese findet am Great Barrier Reef während des australischen Frühjahrs im November statt und richtet sich nach einem von der Natur streng vorgegebenen Zeitplan. Die den Zeitpunkt beeinflussenden Faktoren sind die Wassertemperatur von etwa 27°C, die Tageslänge und die Mondphase. Nur ein minutiös aufeinander abgestimmter Austoß der Eier und Samen in großer Menge gewährleistet unter den - durch Fressfeinde und starke Meeresströmung verursachten - schwierigen Bedingungen eine erfolgreiche Fortpflanzung.

Ökologie

Das Große Barriere-Riff bildet mit seinen 400 Korallenarten, die größte von Lebewesen geschaffene Struktur auf der Erde. Es bietet Lebensraum für eine Vielzahl von weiteren Arten, unter anderem sind dort 1.500 Fischarten, 4.000 Arten von Weichtieren, 500 verschiedene Arten von Seetang und 215 Vogelarten heimisch.

Es ist Eiablageplatz für die vom Aussterben bedrohten unechten Karettschildkröten und pazifischen Suppenschildkröten. Ferner nutzen die nahe der Antarktis lebenden Buckelwale die warmen Gewässer zum Gebären ihrer Jungen.

Die zackigen und verästelten Korallenstöcke bieten Schnecken und seltenen Muscheln, wie z.B. der Arthritica oder dem Kamm der Venus, ideale Bedingungen.

Tourismus

Etwa 1.8 Millionen Touristen besuchen das Riff jedes Jahr. Entsprechend wichtig ist mariner Tourismus für das nördliche Queensland. Es gibt über 800 Anbieter von Fahrten zum Riff, die von den Küstenstädten aus operieren und alles von Tagestouren bis zu mehrwöchigen Segeltörns durchführen. Zum Bestaunen des Riffs gibt es Glasbodenboote, die normale Art ist allerdings das Schnorcheln oder Tauchen.

Ideale Reviere zum Tauchen und Schnorcheln liegen am äußeren Gürtel des Riffs, dem Outer Barrier. Begünstigt durch die Nähe zum offenen Meer ist die Sichtweite unter Wasser erhöht, da sich weniger Sedimente im Wasser ablagern können. Eigens für den Tourismus wurden Pontons im Außenriff festverankert, die mit Schiffen angefahren werden. Oftmals sind die umgebenden Gebiete mit Netzen abgegrenzt, um Taucher und Schnorchler vor Angriffen von Riff-Haien, Muränen oder Mantarochen zu schützen.

Welterbe

Am 26. Oktober 1981 wurde das Riffsystem von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt. Es erfüllt alle vier der damaligen Kriterien.

Korallenriffe sind sehr empfindliche Ökosysteme. Jede Veränderung kann unvorhersehbare Schäden verursachen. Schutzmaßnahmen sind aufgrund der vielfältigen Ursachen nur zum Teil kurzfristig umsetzbar. Ein Großteil der Zerstörungen rührt vom hohen Nähr- und Schwebstoffeintrag durch intensive Landwirtschaft in Küstennähe. Die Pflanzenschutz- und Düngemittel der Zuckerrohr- und Bananenplantagen gelangen mit den jährlichen Monsunregen ins Küstengewässer und vernichten ganze Korallenstöcke. Weitere Schadstoffe gelangen infolge der vermehrten Bebauung einiger Inseln und der touristischen Nutzung des Riffs ins Meereswasser. Summiert setzen Treibstoffe und Ankerwürfe von Booten, Sonnenöl von Schnorchlern und das Sammeln von Souvenirs dem Ökosystem ebenso zu wie unbedachte Taucher, die mit einem einzigen Flossenschlag einen ganzen Korallenast zerstören können.

Ein weiteres Problem stellt die sogenannte Korallenbleiche dar. Infolge des Treibhauseffekts erhöht sich die Wassertemperatur, was zum Absterben der Zooxanthellen, dem lebensnotwendigen Algenbewuchs der Korallen, führt. Da diese Algen neben der symbiotischen Versorgung mit Nährstoffen auch für die Farbgebung der Koralle zuständig ist, verbleicht der Korallenstock und das Gerüst wird sichtbar. Hält dieser Zustand über längere Zeit an, weil die Algen aufgrund konstanter Wassererwärmung nicht nachwachsen können, versterben die Korallen an Nährstoffmangel. Das Große Barriere Riff war in den Jahren 1998 und 2002 von diesen Massenkorallenbleichen stark betroffen. Ein weiteres durch die Erderwärmung verursachtes Problem sind die vermehrt auftretenden Zyklone, die mit ihren Wellen große Bereiche zerstören können. Als natürlicher, aber auch zerstörischer Feind ist die Dornenkrone, ein giftiger Seestern, zu nennen. Er tritt in Zeitintervallen massiv auf und verschwindet dann wieder. Sein noch unerforschtes Auftreten hinterlässt komplett abgestorbene Riffsektionen, da er die lebenden Korallenpolypen aus ihren schützenden Kalkgehäusen saugt und auffrisst.

Im Gegensatz zu vielen anderen Korallenriffen, die abzusterben drohen, ist das große Barriere-Riff allerdings in gutem Zustand.

Siehe auch