Bahnstrecke Lübeck–Hamburg
Die Bahnstrecke Lübeck–Hamburg ist eine der wichtigsten Eisenbahnhauptstrecken Schleswig-Holsteins und Hamburgs. Sie verbindet die beiden Hansestädte und wird gelegentlich als Teil der internationalen Vogelfluglinie gesehen.
Streckenbeschreibung
Von Lübeck aus verläuft die Strecke südwestlich durch meist landwirtschaftlich geprägtes, leicht gewelltes Flachland. Die Trave wird drei Mal gequert. Wichtigster Zwischenhalt ist Bad Oldesloe, von wo aus mit der nordbahn Eisenbahngesellschaft stündlich Verbindungen nach Bad Segeberg und Neumünster bestehen. Zwischen Ahrensburg und Hamburg-Rahlstedt verläuft die Strecke entlang des Stellmoorer Tunneltales. Auf Hamburger Stadtgebiet wird nach Querung der Güterumgehungsbahn parallel zur S-Bahn-Strecke der Hamburger Hauptbahnhof von Osten aus erreicht.
Betrieb und Geschichte
Bereits 1831 wurde der Bau einer Bahnstrecke zwischen Lübeck und Hamburg diskutiert. Zuerst kam es jedoch wegen der Weigerung der dänischen Behörden zum Bau der Bahnstrecke Lübeck–Büchen durch die Lübeck-Büchener Eisenbahn (LBE). So war Lübeck an die Berlin-Hamburger Bahn angeschlossen, Züge nach Hamburg mussten aber den rund 32 Kilometer längeren Weg über Büchen in Kauf nehmen. Erst am 1. August 1865 wurde die Direktverbindung von Lübeck nach Hamburg durch die LBE eröffnet. Bereits 1875/76 wurde sie zweigleisig ausgebaut.
1963 wurden die Bahnstrecken Lübeck–Puttgarden und Rødby Havn–Kopenhagen zur Vogelfluglinie ausgebaut. Damit vergrößerte sich das Angebot an Fernreisezügen zwischen Lübeck und Hamburg. Neben den Zügen nach Kopenhagen verkehrten Interzonenzüge Richtung Rostock. Die D-Züge, der TEE Merkur und die TEEM-Güterzüge Richtung Puttgarden wurden mit Diesellokomotiven der DB-Baureihe 221 bespannt.
In den 1960er und 1970er Jahren wurden die Eilzüge im Wendezugbetrieb mit Diesellokomotiven der DB-Baureihe 220 bespannt. Als Besonderheit führten diese Züge neben Eilzugwagen der Gattung yl bis 1977 Doppelstockwagen der früheren LBE mit. Die Strecke Lübeck–Hamburg war damals die einzige Strecke der Deutschen Bundesbahn, auf der Doppelstockwagen eingesetzt wurden (siehe auch: Doppelstock-Stromlinien-Wendezug der LBE).
Regionalbahnen im Abschnitt Hamburg–bad Oldesloe wurden bis Dezember 2008 mit modernisierten Silberlingen oder Doppelstockwagen mit Bespannung durch Diesellokomotiven der Baureihe 218 oder Triebwagen der Baureihe 628 gefahren.
Die Bahnstrecken Lübeck-Travemünde–Lübeck und Lübeck–Hamburg wurden 2008 elektrifiziert. Dazu wurde für 14 Millionen Euro das dezentrale Bahnstrom-Umrichterwerk Lübeck-Genin gebaut, das die Bahnstrecke Lübeck–Hamburg mit Einphasenwechselstrom von 15 kV 16,7 Hertz versorgt.[1] Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2008 wurde der Zugbetrieb mit E-Loks aufgenommen. Seit diesem Zeitpunkt wird auch ein ICE aus/nach München über Hamburg nach Lübeck durchgebunden.
Gegenwärtiger Betrieb


Der seit dem Bau der Großer-Belt-Brücke zwischen Fünen und Seeland deutlich reduzierte Eisenbahnfernverkehr zwischen Hamburg, Lübeck und Kopenhagen wird seit Dezember 2007 mit Intercity-Express-Zügen der DB sowie EuroCity-Zügen der Danske Statsbaner betrieben. Diese Fernzüge werden heute mit Diesel-ICE der deutschen Baureihe 605 und dänischen IC3-Garnituren gefahren.
Zwischen Lübeck Hauptbahnhof und Hamburg Hauptbahnhof verkehren in den Morgen- und Abendstunden von montags bis freitags Regionalexpress-Züge im 30-Minuten-Takt, tagsüber und am Wochenende im Stundentakt. Auf diesem Abschnitt gibt es die größte Zahl Bahnreisender in Schleswig-Holstein. Die Regionalexpress-Züge halten lediglich in Reinfeld, Bad Oldesloe und zeitweise in Ahrensburg. Im Abschnitt Bad Oldesloe–Hamburg verkehren Regionalbahn-Züge, die auch an den übrigen Stationen halten. Seit Mai 2009 werden die Regionalbahnen auf diesem Abschnitt zunehmend mit Doppelstockwagen gefahren.
Zukunft
In Planung ist ein weiterer Haltepunkt im Ahrensburger Stadtteil Gartenholz. Ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2009 sollen Züge der Regionalbahnlinie R10 dort halten. Gleichzeitig soll ein ganztägiger 30-Minuten-Takt zwischen Lübeck und Hamburg angeboten werden.[2]
Der Abschnitt Hamburg–Bad Oldesloe soll bis 2015 für den S-Bahn-Betrieb ausgebaut werden.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Sebastian Prey: Lübeck jubelt: Endlich fließt der Strom für die Bahn! In: Lübecker Nachrichten vom 2. Oktober 2008. (Abgerufen am 5. November 2008)
- ↑ http://www.nahverkehrsforum.de/read.php?27,242599