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Bonaventure des Périers

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Bonaventure des Périers (* um 1510 in Arnay-le-Duc; † 1543 in Paris) war ein französischer Schriftsteller.

Über das kurze, vermutlich durch Selbstmord beendete Leben Des Périers ist nicht viel bekannt, außer dass er einige Zeit als Sekretär und Kammerherr zum Personal von Margarete von Angoulême (=Marguerite de Navarre) gehörte.

Das wichtigste Werk dieses Autors, der auch Schwänke und Novellen schrieb und sich als Plato- und Horaz- sowie als Bibel-Übersetzer betätigte, ist das 1537 unter einem Pseudonym erschienene Cymbalum mundi en français, contenant quatre dialogues poétiques fort antiques, joyeux et facétieux (=das Tschinderassa-Becken der Welt auf französisch, vier sehr alte, lustige und witzige poetische Dialoge enthaltend). Es handelt sich um satirische Dialoge nach dem Muster des altgriechischen Autors Lukian, in denen die Borniertheit und das leere Gerede, den Fanatismus und die Intoleranz sowohl der katholischen als auch der sich inzwischen untereinander befehdenden protestantischen Theologen und Wortführer ironisiert und gegeißelt wird. (Im zweiten Dialog z.B. glauben ein gewisser Rhetulus [=Lutherus] und Cubercus [=Bucerus] den Stein der Weisen zu finden.)

Das Buch ist der erste literarische Ausdruck von Skeptizismus und religiösem Freidenkertum zwischen den konfessionellen Fronten. Es wurde auf Antrag von König François Ier (=Franz I.) vom Parlement und von der Sorbonne als ketzerisch verurteilt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt, zugleich aber auch von Calvin getadelt. Die Autorschaft Des Périers' ist übrigens nur wahrscheinlich, nicht aber vollständig sicher.